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Ein Zeichen von Bürgernähe war es wohl nicht, als Bürgermeister Bäumen 1843 im Vollzug einer Verordnung zur Festlegung der Sperrstunde auf 23 Uhr diese auch für Silvester gelten ließ, mit der Folge der Schließung der Wirtshäuser schon um diese Zeit. Dies brachte die Fürther in Rage. Eine Personenmenge veranstaltete eine „Katzenmusik“ vor dem Hause des Bürgermeisters in der oberen Königstraße. Dieser hat jedoch vorsorglich Schutz in der Polizeiwache gesucht, die sich im Michaelisschulhaus befand. Die Menge zog daraufhin zum Kirchenplatz und warf die Fenster des Polizeilokals ein. Die Landwehr brauchte einige Stunden, um die Ruhe wieder herzustellen. Bei der Regierung in Ansbach lief der Vorgang unter „Tumult zu Fürth am Sylvesterabend 1843/44“. Ansbach konstatierte nach Prüfung der Vorgänge, die Reputation des Bürgermeisters Bäumen bei der Bevölkerung habe unter diesem Vorfall gelitten.
 
Ein Zeichen von Bürgernähe war es wohl nicht, als Bürgermeister Bäumen 1843 im Vollzug einer Verordnung zur Festlegung der Sperrstunde auf 23 Uhr diese auch für Silvester gelten ließ, mit der Folge der Schließung der Wirtshäuser schon um diese Zeit. Dies brachte die Fürther in Rage. Eine Personenmenge veranstaltete eine „Katzenmusik“ vor dem Hause des Bürgermeisters in der oberen Königstraße. Dieser hat jedoch vorsorglich Schutz in der Polizeiwache gesucht, die sich im Michaelisschulhaus befand. Die Menge zog daraufhin zum Kirchenplatz und warf die Fenster des Polizeilokals ein. Die Landwehr brauchte einige Stunden, um die Ruhe wieder herzustellen. Bei der Regierung in Ansbach lief der Vorgang unter „Tumult zu Fürth am Sylvesterabend 1843/44“. Ansbach konstatierte nach Prüfung der Vorgänge, die Reputation des Bürgermeisters Bäumen bei der Bevölkerung habe unter diesem Vorfall gelitten.
 
Sein Amt als 1. Bürgermeister legte Bäumen am 20. April 1857 als 73-jähriger nieder. Er verstarb 77-jährig und verwitwet vier Jahre nach seiner Pensionierung am 21. Februar 1861 in Fürth. Der Chronist Fronmüller vermerkte, Bäumen habe 47 Jahre an der Spitze der hiesigen Gemeinde gestanden, „die ihm wegen seiner Redlichkeit, großen Tätigkeit und Sparsamkeit viel verdankt“. Fronmüller rechnet in seine Jahre als Stadtgerichtsrat mit ein.  
 
Sein Amt als 1. Bürgermeister legte Bäumen am 20. April 1857 als 73-jähriger nieder. Er verstarb 77-jährig und verwitwet vier Jahre nach seiner Pensionierung am 21. Februar 1861 in Fürth. Der Chronist Fronmüller vermerkte, Bäumen habe 47 Jahre an der Spitze der hiesigen Gemeinde gestanden, „die ihm wegen seiner Redlichkeit, großen Tätigkeit und Sparsamkeit viel verdankt“. Fronmüller rechnet in seine Jahre als Stadtgerichtsrat mit ein.  
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Verdienste hat er sich vor allem um den Bau des Rathauses 1840-50 erworben, bei dessen Planung, Erwerb des Bauplatzes und dem Bau erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden waren. Eingesetzt hat er sich auch für die Eisenbahnverbindung Nürnberg-Fürth, der „Ludwigs-Eisenbahn“ (eröffnet im Dezember 1835), die in Form einer privaten Aktiengesellschaft betrieben wurde. Am Denkmal für die Ludwigs-Eisenbahn in der Fürther Straße in Nürnberg ist sein Name verewigt. Außerdem hat er die Einrichtung einer Stadtsparkasse (ab 1827) initiiert. Das Krankenhaus an der Schwabacher Straße (1830 eröffnet) entstand während seiner Amtszeit, ebenso die Poppenreuther Brücke, später „Ludwigsbrücke“ benannt, erbaut 1838-42.  
 
Verdienste hat er sich vor allem um den Bau des Rathauses 1840-50 erworben, bei dessen Planung, Erwerb des Bauplatzes und dem Bau erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden waren. Eingesetzt hat er sich auch für die Eisenbahnverbindung Nürnberg-Fürth, der „Ludwigs-Eisenbahn“ (eröffnet im Dezember 1835), die in Form einer privaten Aktiengesellschaft betrieben wurde. Am Denkmal für die Ludwigs-Eisenbahn in der Fürther Straße in Nürnberg ist sein Name verewigt. Außerdem hat er die Einrichtung einer Stadtsparkasse (ab 1827) initiiert. Das Krankenhaus an der Schwabacher Straße (1830 eröffnet) entstand während seiner Amtszeit, ebenso die Poppenreuther Brücke, später „Ludwigsbrücke“ benannt, erbaut 1838-42.  
 
Fürth zählte 1816 12.942 Einwohner bei 3.347 Familien. Es konnte deshalb nach dem bayerischen Gemeindeedikt vom 17. Mai 1818 ein Magistrat I. Klasse gebildet werden. Als Bäumen 1857 sein Amt als 1. Bürgermeister niederlegte, hatte sich die Einwohnerzahl auf 18.500 erhöht.
 
Fürth zählte 1816 12.942 Einwohner bei 3.347 Familien. Es konnte deshalb nach dem bayerischen Gemeindeedikt vom 17. Mai 1818 ein Magistrat I. Klasse gebildet werden. Als Bäumen 1857 sein Amt als 1. Bürgermeister niederlegte, hatte sich die Einwohnerzahl auf 18.500 erhöht.
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