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Vor dem Haus war ursprünglich eine mit Brettern verdeckte Mistgrube angelegt. Als sich zur Zeit der [[Kärwa]] [[1876]] eine Gruppe von 20 Nürnbergern auf dieser niederließen, brach die Bretterabdeckung und die Gruppe fand sich in der Grube wieder<ref name="Michaeliskirchweih">* [[Die Michaeliskirchweih in Fürth, Zwischen Tradition und Moderne (Buch)|Die Michaeliskirchweih in Fürth, Zwischen Tradition und Moderene]], Hrsg. Roland Langer unter Mitarbeit von Alexandra Herzog, Ruth Kollinger und Martin Schramm, Stadtarchiv & Stadtmuseum Fürth Ludwig Erhard, Fürth 2012 S. 48.</ref>. Aus Schadenfreude und der hinlänglich bekannten Antipathie gegen die Nachbarstadt und ihre Bewohner taufte man die Wirtschaft so "Zur Mist'n". | Vor dem Haus war ursprünglich eine mit Brettern verdeckte Mistgrube angelegt. Als sich zur Zeit der [[Kärwa]] [[1876]] eine Gruppe von 20 Nürnbergern auf dieser niederließen, brach die Bretterabdeckung und die Gruppe fand sich in der Grube wieder<ref name="Michaeliskirchweih">* [[Die Michaeliskirchweih in Fürth, Zwischen Tradition und Moderne (Buch)|Die Michaeliskirchweih in Fürth, Zwischen Tradition und Moderene]], Hrsg. Roland Langer unter Mitarbeit von Alexandra Herzog, Ruth Kollinger und Martin Schramm, Stadtarchiv & Stadtmuseum Fürth Ludwig Erhard, Fürth 2012 S. 48.</ref>. Aus Schadenfreude und der hinlänglich bekannten Antipathie gegen die Nachbarstadt und ihre Bewohner taufte man die Wirtschaft so "Zur Mist'n". | ||
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Nach dem [[2. Weltkrieg]] wurde die Gaststätte offensichtlich bis Mai [[1954]] als Spielkasino betrieben. Aus einem Schriftwechsel zwischen dem Betreiber und der Stadt Fürth geht hervor, dass im Mai [[1954]] - nach einem langen und kostspieligen Umbau - das ehemalige Kasino in eine Tanz-Diele umgebaut werden konnte. Die Eröffnung verlief für den Betreiber gut, allerdings beklagte der Betreiber - Hans Gawlik - dass nach nur zwei Monaten sich "''... dieser Zustand änderte ... und das Lokal wurde nun von 80 % amerk. Soldaten besucht, was zur Folge hatte, dass meine deutschen Gäste zum grossen Teil, ausblieben.''" Als Ursache benannte der Wirt auch gleich den Grund: "''...weshalb auch mein Lokal stark von Soldaten beuscht wurde, liegt daran, dass 1. Min. von diesem entfernt, das Tanzkaffee "Metropol" und 3 Min. weiter die Tanz-Bar "Gelber Löwe" liegt. Beide Unternehmen waren überwiegend von amerk. Soldaten besucht.''" Sein Bestreben, seinen Betrieb "sauber und korrekt zu führen", war somit aus Sicht des Betreibers kaum möglich. | |||
Das "Problem" der amerikanischen Soldaten änderte sich erst, als durch den [[Oberbürgermeister]] [[Hans Bornkessel]] am [[6. November]] [[1954]] die Fürther [[Altstadt]] zur "Off-Limit-Zone" erkärte, da es zunehmend oft zu Ausschreitungen mit der örtlichen Bevölkerung und den in Fürth stationierten US-Soldaten in der [[Gustavstraße]] kam. Der Gastwirt Gwalik - ehem. Polizei Beamter von 1923 bis 1937 in Nürnberg - bestätigt in einem Schreiben gegenüber der Stadt, dass durch "''... die Tatkräftige Initative des Hrn. Oberbürgermeister Bornkessel und des Hrn. Pol. Direktor Kaltenhäuser, sich der Unterz. in seiner geschäftlichen Existenz nicht bedroht, da sein Lokal durch deutsche Gäste gern besucht wird, zumal die unmoralischen und unsittlichen Zustände in der Altstadt abgestellt sind und dadruch deutsche Gäste mein Lokal unbehelligt besuchen können.''"<ref>Schreiben Hans Gawlik an die Regierung von Mittelfranken vom 14. November 1954</ref> | |||
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* ''"Die „Mist´n“ befindet sich in einem desaströsen Zustand"''. In: Rundbrief des Stadtheimatpflegers Nr. 67 vom 27. Februar 2011, S. 6 - [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/positionen-rundbrief-67.pdf im Internet] | * ''"Die „Mist´n“ befindet sich in einem desaströsen Zustand"''. In: Rundbrief des Stadtheimatpflegers Nr. 67 vom 27. Februar 2011, S. 6 - [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/positionen-rundbrief-67.pdf im Internet] | ||
Version vom 20. Mai 2017, 09:59 Uhr
Mist'n | |
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Adresse: | Heiligenstraße 7 |
Eröffnung: | |
heute: | ungenutzt |
Daten | |
Biere: | Geismann Biere, Bergbräu |
später Lederer | |
Spezialitäten: | |
Küche: | |
Plätze: | |
Besonderheit: |
Die Gaststätte "Zur Mist'n" (zeitweise auch "Zum Mondschein") befand sich in der Fürther Altstadt in der Heiligenstraße 7. In den 1990er Jahren wurde die Gaststätte unter dem Namen "Tex Mex" geführt. Aktuell ist die Gaststätte ungenutzt bzw. wird durch den neuen Besitzer - einem Architekten aus Fürth - komplett Generalsaniert. Die Mist'n war früher ein beliebter Teil der Fürther Kneipenszene und dienst Anfang des Jahrhunderts als Treffpunkt verschiedener Studentenverbindungen und Corps - z.B. der Absolvia oder der Baruthia.
Namensherkunft
Vor dem Haus war ursprünglich eine mit Brettern verdeckte Mistgrube angelegt. Als sich zur Zeit der Kärwa 1876 eine Gruppe von 20 Nürnbergern auf dieser niederließen, brach die Bretterabdeckung und die Gruppe fand sich in der Grube wieder[1]. Aus Schadenfreude und der hinlänglich bekannten Antipathie gegen die Nachbarstadt und ihre Bewohner taufte man die Wirtschaft so "Zur Mist'n".
Tanz-Diele Fortuna
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Gaststätte offensichtlich bis Mai 1954 als Spielkasino betrieben. Aus einem Schriftwechsel zwischen dem Betreiber und der Stadt Fürth geht hervor, dass im Mai 1954 - nach einem langen und kostspieligen Umbau - das ehemalige Kasino in eine Tanz-Diele umgebaut werden konnte. Die Eröffnung verlief für den Betreiber gut, allerdings beklagte der Betreiber - Hans Gawlik - dass nach nur zwei Monaten sich "... dieser Zustand änderte ... und das Lokal wurde nun von 80 % amerk. Soldaten besucht, was zur Folge hatte, dass meine deutschen Gäste zum grossen Teil, ausblieben." Als Ursache benannte der Wirt auch gleich den Grund: "...weshalb auch mein Lokal stark von Soldaten beuscht wurde, liegt daran, dass 1. Min. von diesem entfernt, das Tanzkaffee "Metropol" und 3 Min. weiter die Tanz-Bar "Gelber Löwe" liegt. Beide Unternehmen waren überwiegend von amerk. Soldaten besucht." Sein Bestreben, seinen Betrieb "sauber und korrekt zu führen", war somit aus Sicht des Betreibers kaum möglich.
Das "Problem" der amerikanischen Soldaten änderte sich erst, als durch den Oberbürgermeister Hans Bornkessel am 6. November 1954 die Fürther Altstadt zur "Off-Limit-Zone" erkärte, da es zunehmend oft zu Ausschreitungen mit der örtlichen Bevölkerung und den in Fürth stationierten US-Soldaten in der Gustavstraße kam. Der Gastwirt Gwalik - ehem. Polizei Beamter von 1923 bis 1937 in Nürnberg - bestätigt in einem Schreiben gegenüber der Stadt, dass durch "... die Tatkräftige Initative des Hrn. Oberbürgermeister Bornkessel und des Hrn. Pol. Direktor Kaltenhäuser, sich der Unterz. in seiner geschäftlichen Existenz nicht bedroht, da sein Lokal durch deutsche Gäste gern besucht wird, zumal die unmoralischen und unsittlichen Zustände in der Altstadt abgestellt sind und dadruch deutsche Gäste mein Lokal unbehelligt besuchen können."[2]
Siehe auch
Literatur
- "Die „Mist´n“ befindet sich in einem desaströsen Zustand". In: Rundbrief des Stadtheimatpflegers Nr. 67 vom 27. Februar 2011, S. 6 - im Internet
Bilder
Vorlage:Bilder dieses Gasthauses
Einzelnachweise
- ↑ * Die Michaeliskirchweih in Fürth, Zwischen Tradition und Moderene, Hrsg. Roland Langer unter Mitarbeit von Alexandra Herzog, Ruth Kollinger und Martin Schramm, Stadtarchiv & Stadtmuseum Fürth Ludwig Erhard, Fürth 2012 S. 48.
- ↑ Schreiben Hans Gawlik an die Regierung von Mittelfranken vom 14. November 1954