Ludwig-Erhard-Haus: Unterschied zwischen den Versionen
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Nach eigenen Angaben sollen folgende Aspekte in den beiden Gebäuden abgebildet werden: | Nach eigenen Angaben sollen folgende Aspekte in den beiden Gebäuden abgebildet werden: |
Version vom 18. Mai 2018, 17:55 Uhr
- Baujahr
- 2017
- Bauherr
- Stiftung Ludwig-Erhard-Haus, Stadt Fürth, Freistaat Bayern, Bundesrepublik Deutschland
- Architekt
- Reinhard Bauer
- Geokoordinate
- 49° 28' 37.74" N, 10° 59' 18.95" E
Das Ludwig Erhard Zentrum (LEZ) steht unter Trägerschaft der Stiftung Ludwig-Erhard-Haus. Die rechtsfähige öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Fürth wurde 2013 gegründet, um den Bau und die Finanzierung des Ludwig Erhard Zentrum zu realisieren. Zum Neubau direkt neben dem Fürther Rathaus gehört auch gegenüber liegende Geburtshaus von Ludwig Erhard, Ludwig-Erhard-Straße 5.
Ausstellungskonzept
In Geburts- und Elternhaus von Ludwig Erhard in der Ludwig-Erhard-Straße 5 sowie in einem zusätzlichen Neubau direkt gegenüber entstand seit 2016 das Ludwig-Erhard-Zentrum. Auf 1.200 Quadratmetern präsentiert die Ausstellungsmacher die Dauerausstellung rund um Ludwig Erhard, von seiner Jugend in Fürth, sein berufliches Wirken während des Nationalsozialismus, bis hin zu seiner Amtszeit als Wirtschaftsminister unter Bundeskanzler Adenauer und seiner eigenen Zeit als Bundeskanzler von 1963 bis 1966. Dabei werden bisher nicht gezeigte Exponate gezeigt, sowie interaktive Medienstationen für Groß und Klein in der Ausstellung angeboten. Im Geburtshaus wird schwerpunktmäßig Erhards Kindheit und Jugend dargestellt. Im Erdgeschoss befindet sich künftig ein Museumsshop, der die Anmutung des ehem. Kurzwarenladens der Eltern hat, während im Neubau Gegenüber Erhards Wirken nach 1945 thematisiert wird.
Nach eigenen Angaben sollen folgende Aspekte in den beiden Gebäuden abgebildet werden:
- Im geplanten Dokumentationszentrum sollen die Leistungen von Unternehmerinnen und Unternehmern vorgestellt werden, die nach 1945 dank der wirtschaftspolitischen Entscheidungen von Ludwig Erhard den rasanten Aufstieg Deutschlands zu einer international führenden Wirtschaftsmacht bewirkt haben. Der Ludwig-Erhard-Initiativkreis möchte dabei neben den wirtschaftlichen auch die sozialen und moralischen Motive erläutern, die seinerzeit die risiko-, schließlich aber erfolgreichen unternehmerischen Entscheidungen veranlasst haben.
- Neben dieser historischen Präsentation will der Initiativkreis auch aufzeigen, dass und wie die von Erhard geschaffene Wirtschaftsordnung unternehmerische Entscheidungen nach Abschluss des Wiederaufbaus beflügelt hat. In diesem Ausstellungsbereich sollen vor allem die prinzipiellen Voraussetzungen erläutert werden, die durch eine marktwirtschaftliche Ordnungspolitik geschaffen werden müssen, damit unternehmerische Entscheidungen zum Nutzen für die Allgemeinheit und nicht zum Ausbau von monopolartigen Positionen führt.[1]
Architektur
Der Neubau entstand auf dem seit 1995 entstanden Freifläche hinter dem Rathaus. Die Fläche wurde im Rahmen des U-Bahnbaus im September 1995 frei und wurde seit dem als Parkplatz genutzt. Zuvor standen an dieser Stelle das traditionelle Cafe Fürst und das ehem. Geschäftshaus von Max Grundigs (vormals: Zum Goldenen Stern).
Im Rahmen eines freien Architektenwettbewerbs wurden 2013 knapp 50 Entwürfe für den Neubau des Ludwig-Erhard-Zentrums abgegeben. In einer Jury, besetzt mit Vertretern der im Stadtrat vertretenen Fraktionen, dem Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung, dem Baureferenten Joachim Krauße, Vertretern des Ludwig-Erhard-Initiativkreiseses, sowie Vertretern aus der Gesellschaft und Wirtschaft, wurde einstimmig der Entwurf des Münchner Büros Reinhard Bauer angenommen. Barbara Ohm, die damals als ehem. Stadtheimatpflegerin beratend in den Sitzungen anwesend war, sagte gegenüber der örtlichen Presse bzgl. der Entscheidung für den Entwurf des Architekturbüros Bauer: Ohm lobt, dass der Neubau „in Einzelteile aufgelöst ist“; er korrespondiere mit den Nachbargebäuden. Ohm spricht von einer „sehr modernen, durchdachten Architektur mit Charakter“, doch auch sie weiß: „An einer klaren architektonischen Aussage reiben sich viele.“ Ohm wünscht den Fürthern die nötige Geduld bei der Auseinandersetzung damit. [2]
Der Entwurf wurde allerdings im Laufe der Bauphase auf betreiben des Initiativkreises mehrfach verändert. So wurde das Bauvolumen, sowie die Kubatur verändert. Ebenfalls geändert wurde die Fassadengestaltung und Fensterreihung. Insbesondere die Veränderung der Gebäudehöhe, unterscheidet sich deutlich von der Ursprungsplanung.
Kritik
Bereits vor dem Bau des geplanten Ludwig-Erhard-Zentrums in Fürth wurde massive Kritik aus der Bevölkerung und dem Kommunalparlament laut. Insbesondere die Kostenbeteiligung der Stadt Fürth an dem Projekt - in einer Zeit als die Haushaltslage der Stadt Fürth durch eine Sperrung durch die Regierung Mittelfranken mehr als schwierig war - fehlte vielen das Verständnis für die kommunale Beteiligung von ca. 500.000 Euro. Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung musste sich bereits im März 2013 gegenüber der Öffentlichkeit für das Engagement der Stadt Fürth in Bezug auf den Bau des Gebäudes neben dem Rathaus rechtfertigen. Gegenüber der örtlichen Presse betonte er den "Imagegewinn" für die Stadt Fürth, so dass die Beteiligung trotz Sparkurs der Stadt mehr als gerechtfertigt sei.[3]
In der Folgezeit kam zur finanziellen Kritik weiter Kritikpunkt mit hinzu. Der geplante Bau wurde von der Mehrheit der Bevölkerung als wenig gelungen angesehen. Vor allem die beengte Situation in dem sensiblen Umfeld des historischen Rathauses, dass von einem denkmalgeschützten Ensemble geprägt war, stand im völligen Widerspruch zum Entwurf des Preissiegers im Architekturwettbewerb. Der damalige Stadtheimatpfleger Alexander Mayer, der ebenfalls in der Jury zur Auswahl des Architektenwettbewerbs war, distanzierte sich im Oktober 2013 von der architektonischen Gestaltung des Neubaus, während Baureferent Joachim Krauße und die ehemalige Stadtheimatpflegerin Barbara Ohm den Entwurf als "sehr gelungen" einstuften.[4]
Durch die deutliche Erhöhung und Vergrößerung des Gebäudes gegenüber der ursprünglichen Planung, aber auch durch die erhebliche Kostensteigerungen und die architektonische Gestaltung des Neubaus im Allgemeinen steht das Gebäude im Großteil er Bevölkerung in der Kritik. So steigen die Kosten von ursprünglich geplanten 12,6 Mio. auf nun rund 17,4 Mio. Euro; der Eigenanteil der Stadt Fürth steigt um 600.000 Euro auf 1,87 Mio. Euro. Bei einer nicht repräsentativen Umfrage der Fürther Nachrichten im Frühjahr 2018 gab eine deutliche Mehrheit ihre ablehnende Haltung gegeben der Architektur zum Ausdruck. Die Verantwortlichen erwarten aber, dass sich die derzeitigen architektonischen Akzeptanzprobleme in der Stadtgesellschaft mit der Zeit durch Gewöhnung legen werden.[5]
Siehe auch
Lokalberichterstattung
- Wolfgang Händel: Geld fürs Erhard-Haus. In: Fürther Nachrichten vom 30. September 2012 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Noch eine Million fürs Erhard-Haus. In: Fürther Nachrichten vom 11. November 2012 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Ludwig-Erhard-Haus: Grünes Licht für den Wettbewerb. In: Fürther Nachrichten vom 23. Februar 2013 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Erhard-Stiftung bekommt offiziellen Segen. In: Fürther Nachrichten vom 11. Oktober 2013 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Minister serviert satten Nachschlag für das LEZ. In: Fürther Nachrichten vom 5. Mai 2017 (Druckausgabe) bzw. Teures Erhard-Zentrum: Minister bringt Geld nach Fürth. In: nordbayern.de vom 4. Mai 2017 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: LEZ: Eröffnungstermin ist noch ungewiss. In: Fürther Nachrichten vom 10. März 2018 (Druckausgabe) bzw. Erhard-Zentrum: Eröffnungstermin noch ungewiss. In: nordbayern.de vom 12. März 2018 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Klotz oder Coup: Was sagen Experten zur Architektur? In: Fürther Nachrichten vom 10. März 2018 (Druckausgabe) bzw. LEZ: Was sagen Experten zur Architektur? In: nordbayern.de vom 10. März 2018 - online abrufbar
- Alexander Jungkunz: Huldigungsort für den „Vater des Wirtschaftswunders“? In: Fürther Nachrichten vom 17. März 2018 (Druckausgabe) bzw. Steinmeier kommt - aber wann öffnet das LEZ in Fürth? In: nordbayern.de vom 17. März 2018 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: LEZ-Neubau: Klare Mehrheit winkt ab. In: Fürther Nachrichten vom 17. März 2018 (Druckausgabe) bzw. LEZ-Neubau: Klare Mehrheit lehnt Architektur ab. In: nordbayern.de vom 17. März 2018 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Vorsichtige Annäherung im Erhard-Haus. In: Fürther Nachrichten vom 23. April 2018 (Druckausgabe) bzw. Vor dem Start: Erster Blick in Erhards Geburtshaus. In: nordbayern.de vom 23. April 2018 - online abrufbar
Weblinks
- Homepage Ludwig-Erhard-Initiative-Kreis e. V. - online abrufbar
- Das Ludwig-Erhard-Haus - Dokumentation
- Alexander Mayer: Rundbrief Nr. 81 vom 10. Oktober 2013.
Einzelnachweise
- ↑ Das Ludwig-Erhard-Haus - Zentrum für Dokumentation, Begegnung und Forschung. Eigenverlag Fürth, 2015
- ↑ Wolfgang Händel: Hochmoderne Quader für das Ludwig-Erhard-Zentrum. In: Fürther Nachrichten vom 11. Oktober 2013 - online abrufbar
- ↑ Wolfgang Händel: Jung verteidigt Pläne für das Ludwig-Erhard-Zentrum. In: Fürther Nachrichten vom 4. März 2013 - online abrufbar
- ↑ Wolfgang Händel: Erhard-Stiftung bekommt offiziellen Segen.In: Fürther Nachrichten vom 11. Oktober 2013; Alexander Mayer: Rundbrief Nr. 81 vom 10. Oktober 2013
- ↑ Wolfgang Händel: Minister serviert satten Nachschlag für das LEZ. In: Fürther Nachrichten vom 5. Mai 2017
Bilder
Rathaus Zufahrt durch das Ludwig-Erhard-Haus im März 2020. An dieser Stelle befand sich das 1869 erbaute und 1995 abgerissene Cafe Fürst.
Blick vom Kohlenmarkt in die Ludwig-Erhard-Straße im Dez. 2019
Rathaus Fürth Blick über Seitenflügel und Innenhof Richtung Ludwig-Erhard-Straße jetzt MIT Ludwig-Erhard-Haus. Vergleich zum vorherigen Foto OHNE "LEZ" schon heftig... Aufnahme von 2018
Rathaus Fürth - Blick in den Innenhof und Nebengebäuden mit Schieferdachlandschaft Richtung Ludwig-Erhard-Straße. Noch ohne das Architekturwunder Ludwig-Erhard-Haus - 2014
Blick in die Sternstraße, rechts Schuh-Haus Neptun, im Hintergrund Möbelfabrik Andreas Beer und Lebensmittelgeschäft Jean Rust, ca. 1910; Kolorierung mit MyHeritage in Color (tm)
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