William O. Darby Kaserne: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

K (Textersetzung - „US Army“ durch „[[US Army|Amerikaner]“)
Zeile 1: Zeile 1:
Nach dem [[Zweiter_Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] nutzten die [[US Army|Amerikaner] das Gelände der ehemaligen [[Artilleriekaserne]] (incl. [[Infanteriekaserne]] und [[Trainkaserne]]) in der Fürther Südstadt weiter. Im März [[1949]] erhielt diese den Namen '''"William-O.-Darby Barracks"'''.  
Nach dem [[Zweiter_Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] nutzten die [[US Army|Amerikaner]] das Gelände der ehemaligen [[Artilleriekaserne]] (incl. [[Infanteriekaserne]] und [[Trainkaserne]]) in der Fürther Südstadt weiter. Im März [[1949]] erhielt diese den Namen '''"William-O.-Darby Barracks"'''.  
== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Bild:Suedstadtpark01.jpg|thumb|right|Blick in den heutigen Südstadtpark]]
[[Bild:Suedstadtpark01.jpg|thumb|right|Blick in den heutigen Südstadtpark]]

Version vom 28. Juni 2018, 12:10 Uhr

Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die Amerikaner das Gelände der ehemaligen Artilleriekaserne (incl. Infanteriekaserne und Trainkaserne) in der Fürther Südstadt weiter. Im März 1949 erhielt diese den Namen "William-O.-Darby Barracks".

Geschichte

Blick in den heutigen Südstadtpark
Zahlreiche militärische Gebäude wurden in hochwertigen Wohnraum umgebaut.
Der Xylokastroplatz von der Sonnenstraße aus gesehen, links und hinten ehemalige Militärgebäude
Zahlreiche militärische Gebäude wurden in hochwertigen Wohnraum umgebaut - "Merkuresplanade".
Der heutige Marmarisplatz mit ehemaligen Kasernengebäuden

Als erste Einheit zog am 25. Juli 1945 das 26. Infanterie-Regiment, das zur 1. US-Infanteriedivision gehörte, in die Kaserne ein. 1954 wurde dieses Regiment durch Teile der 4. US-Panzerdivision ersetzt. Nach deren Auflösung übernahm am 10. Mai 1971 die 1. US-Panzerdivision die William-O.-Darby-Kaserne. An Einzelverbänden waren hier ebenfalls stationiert:

  • 1. Bataillon der 94. Feldartillerie mit schweren Haubitzen
  • 793. MP-Bataillon (Militärpolizei)
  • 511. Militärischer Abschirmdienst
  • 240. Versorgungskompanie
  • 42. Instandsetzungskompanie (1979 in die Johnson Barracks verlegt)

Dazu kamen die DIVENG der 1. Panzerdivision (Instandsetzung), deren stellvertretender Kommandeur und eine Zahlmeisterei. In den 1970er Jahren waren in der Kaserne 3.300 Menschen beschäftigt. Natürlich fanden in dieser Zeit Umbauarbeiten statt, die die Kaserne den US-Anforderungen anpassten. In dieser Zeit entstand die Sporthalle, die heute als Grüne Halle eine neue Aufgabe gefunden hat. In einem ehemaligen Stallgebäude wurde eine Kapelle eingerichtet und für den Soldatensender American Forces Network (AFN) wurde 1952 ein Sendemast zur Ausstrahlung von Radio- und TV-Programmen aufgestellt. Dieser wurde 1993 noch einmal erneuert.

Südlich der Kaserne entstand ein Wohngebiet für die Soldaten und deren Familien, die sogenannte Kalb Housing Area, inzwischen ist dies der Stadtteil Kalbsiedlung. Neben Sportanlagen befand sich hier auch eine Wäscherei, eine High School, Kindergarten und weitere Infrastruktur. An der Waldstraße wurde zudem ein Einkaufszentrum für die Angehörigen der US-Streitkräfte errichtet.

Das Ende der amerikanischen Truppenpräsenz begann am 27. Oktober 1994, als die US Army bekannt gab, die Kasernen in der Südstadt zu räumen. Das Sternenbanner wurde am 19. Dezember 1995 zum letzten Mal eingeholt. Das Gelände, auf dem der AFN-Sendemast stand, blieb jedoch noch eine Zeit in US-Besitz.

Das Gelände der William-O.-Darby-Kaserne ging am 18. September 1998 von der Bundesrepublik Deutschland in den Besitz der Stadt Fürth über. In der Folgezeit entstand aus dem Militär-Areal bis 2004 der Südstadtpark. Das letzte Relikt der amerikanischen Besatzung, der AFN-Sendemast, wurde im Mai und Juni 2008 demontiert.

Konversion

Gebiet der ehemaligen Infanteriekaserne im Jahre 1995
Gebiet der ehemaligen Infanteriekaserne im Jahre 2005

Am 27. Oktober 1994 gab die US Army bekannt, dass die Kasernen in der Südstadt geräumt werden. Das Sternenbanner wurde am 19. Dezember 1995 zum letzten Mal eingeholt.

Nachdem die US-Streitkräfte das Areal 1995 geräumt hatten, fand im folgenden Jahr zunächst ein beschränkter städtebaulicher Ideenwettbewerb zur Einleitung der Konversion statt: Im Februar 1996 lobte die Stadt Fürth einen städtebaulichen Ideenwettbewerb für die freigewordene ca. 42 Hektar große Kaserne aus. Als Wettbewerbsaufgabe galt: Integration in die Gesamtstadt, „Strukturen“ (Nutzungen, landschaftlich 8 ha großer Stadtteilpark), Anordnung v. ca. 200 Wohnungen im Rahmen des Zuschussprogrammes „Offensive Zukunft Bayern, Siedlungsmodelle“), dabei wurden „Stadthäuser“ werden empfohlen. Im November 1996 ging der 1. Preis an Pesch&Partner, die (Zitat) „klare, ruhige Bau- und Freiflächenraumstrukturen“ und eine markante, streng geometrische Form des Südstadtparkes boten.

Die (Zitat) „weitaus größten Qualitäten birgt das Konzept mit der denkmalgeschützten Bausubstanz und deren bauliche Ergänzung“ Die denkmalgeschützte Bausubstanz sollte und wurde weitgehend integriert und von neuen städtebaulichen Quartieren ergänzt, so dass ein breites Angebot an Wohnformen entstehen konnte. Die Idealvorstellung eines Dialogs zwischen historischer Bausubstanz und heutiger Architektur konnte im folgenden zwar nicht in allen, aber doch in vielen Fällen positiv gelöst werden. Zunächst legte man Wert auf einen Neubau-Altbau Kontrast, die Neubauten sollten andere Dachformen haben, es waren flachere Dächer vorgesehen. Dies wurde jedoch später nicht vollständig verwirklicht. Es entstanden sehr preiswerte, jedoch entsprechend schmale Reihenhäuser, für ein dreigeschossiges Reihenhaus mit 120 qm Grund und 150 qm Wohnfläche wurden vor 2005 für nur 180.000 Mark verkauft und somit Käuferschichten angesprochen, die sonst eine Wohnung gekauft hätten.

Dem Wettbewerb folgte 1997 die Aufstellung eines städtebaulichen Rahmenplanes.

Anfang 1998 vereinbarten die Stadt und der Bund vertraglich, dass der Bund 30% (2004: 35%) der Flächen unentgeltlich für Parks und Straßen zur Verfügung stellt, der Bund zahlt zudem aus Verkaufserlösen eine festgesetzten Betrag an die Stadt (gewerblich 43 €, Wohnnutzung 115 €/qm). Das Gelände der William-O.-Darby-Kaserne ging am 18. September 1998 von der Bundesrepublik Deutschland in den Besitz der Stadt Fürth über. 2001 konnten die ersten Neubauten bezogen werden.

Abgerissen wurden im Bereich der Infanteriekaserne die Gebäude Nr. 7, 12A, 17, 17A, 18, 21, 23A, 25, 28, 29, 30, 33A/B/C, 37, 48, 92 und 99. Das Gelände, auf dem der AFN-Sendemast stand (Sendemast: Gebäude Nr. 99; Betriebsgebäude: Nr. 33B/C), blieb etwas länger im US-Besitz als die restliche Konversionsfläche. Der AFN-Sendemast wurde im Mai und Juni 2008 demontiert.

Neu entstanden sind im Rahmen der Konversion die Reihenhäuser Kellermannstraße 6-24 und 26-120 (gerade Nummern) sowie Dr.-Meyer-Spreckels-Straße 2a/b/c (jeweils Punkt- bzw. Einfamilienhäuser), 7a/b, 9a/b (Doppelhäuser), 6 bis 38 (gerade Nummern, Reihenhäuser) sowie Flößaustraße 66 bis 74 (gerade Nummern, Reihenhäuser).

Der Namensgeber William O. Darby

William Orlando Darby war ein Offizier der US Army. Geboren am 9. Februar 1911 in Fort Smith, machte er 1933 seinen Abschluss an der Militärakademie Westpoint. Zunächst diente Darby als Stabsoffizier, bevor er 1942 mit der Bildung einer Spezialeinheit, den Darby Rangers, beauftragt wurde. Mit dieser nahm er am 2. Weltkrieg an Kämpfen in Nordafrika teil, später war er bei den Landungen auf Sizilien und bei Anzio in Italien beteiligt.

Nachdem er inzwischen zur 10. US-Gebirgsjägerdivision versetzt worden war, fiel er am 30. April 1945 bei Torbole am Gardasee durch eine deutsche Granate. Postum wurde er zum Brigadier General befördert.

Literatur

Siehe auch

Weblinks

Bilder