U.S. Army: Unterschied zwischen den Versionen
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Die meist jungen US-Soldaten kämpften mit denselben Problemen wie alle Menschen ihrer Altersgruppe. Neben harmlosen Streichen sorgten vor allem Raub und Vergewaltigungen für Unmut in der Fürther Bevölkerung. Beispielsweise profitierten Taxifahrer stark vom Geschäft mit den unternehmungslustigen GIs, wurden aber auch häufig Opfer von Raubüberfällen. Die [[Gustavstraße]] war ein berüchtigtes Rotlichtviertel, bevor Ende [[1954]] die ganze Fürther Altstadt zum "Off Limits" für die amerikanischen Soldaten erklärt wurde. | Die meist jungen US-Soldaten kämpften mit denselben Problemen wie alle Menschen ihrer Altersgruppe. Neben harmlosen Streichen sorgten vor allem Raub und Vergewaltigungen für Unmut in der Fürther Bevölkerung. Beispielsweise profitierten Taxifahrer stark vom Geschäft mit den unternehmungslustigen GIs, wurden aber auch häufig Opfer von Raubüberfällen. Die [[Gustavstraße]] war ein berüchtigtes Rotlichtviertel, bevor Ende [[1954]] die ganze Fürther Altstadt zum "Off Limits" für die amerikanischen Soldaten erklärt wurde. | ||
Bevor die US Army in den | Bevor die US Army in den 1980er Jahren damit begann, ihr schweres Gerät per Bahn zu transportieren, sorgten häufige Militärkonvois mitten durch die Stadt zweitweise für erhebliche Verkehrsprobleme. Weder der [[Frankenschnellweg]] noch die [[Südwesttangente]] standen damals zur Verfügung, der Verkehr rollte jeweils durch die Fürther Innenstadt. In den Kasernen liefen Tag und Nacht Generatoren und LKW- und Panzermotoren, wodurch sich die Anwohner sehr gestört fühlten. | ||
== Wirtschaftshilfe nach dem 2. Weltkrieg == | == Wirtschaftshilfe nach dem 2. Weltkrieg == |
Version vom 15. September 2018, 07:14 Uhr
In Fürth waren zwischen 1945 und 1995 Einheiten der Armee der Vereinigten Staaten von Amerika (U. S. Army) stationiert.
Geschichte
Unmittelbar nach der Kapitulation Fürths bei Ende des Zweiten Weltkriegs am 17. April 1945 übernahm ein Captain der US Army, John D. Cofer, die Leitung der Stadtverwaltung und begann mit Unterstützung der Fürther Behörden, die öffentliche Ordnung wieder herzustellen und die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Energie zu verbessern. Die US Army war eine Besatzungsmacht, die ihre Interessen ziemlich konsequent durchsetzte, gleichzeitig aber versuchte, das Leben in Fürth so erträglich wie möglich zu gestalten. Ein bald nach Kriegsende geplanter vollständiger Abzug amerikanischer Soldaten aus Deutschland scheiterte am zunehmenden Sicherheitsbedürfnis Europas gegenüber einer expansionswilligen Sowjetunion. Durch die weltpolitische Lage wandelten sich die amerikanischen Besatzer in NATO-Partner, die zur Sicherung der Grenzen zum Ostblock beitrugen. Meistens lebten etwa 10.000 amerikanische Staatsangehörige in Fürth und Umgebung. Sie gehörten zur "Nuernberg Military Community", die - unter wechselnden Bezeichnungen - Kasernen in Fürth, Nürnberg, Erlangen und Schwabach umfasste. Durch die deutsche Wiedervereinigung 1990 und den Zerfall der Sowjetunion war die starke Präsenz amerikanischer Soldaten in Deutschland nicht mehr erforderlich. Aus der Nuernberg Military Community wurden 1990 viele kampffähige Einheiten der US Army in den Nahen Osten verlegt und beteiligten sich an vorderster Front an den Kampfhandlungen zur Befreiung Kuweits von irakischen Truppen. Nach dem Ende dieses Zweiten Golfkriegs wurde ein Großteil des militärischen Materials nicht mehr zurück nach Deutschland geschafft und es begann ein stetiger Abbau des in der Community stationierten Personals. Die Nuernberg Military Community wird am 1. Oktober 1991 aufgelöst und durch kleinere Verwaltungseinheiten ersetzt. Am 19. Dezember 1995 holt die US Army in der letzten noch verbliebenen Kaserne in Fürth, der William O. Darby-Kaserne, ihre Fahne ein. Damit ist die fünfzig Jahre währende Anwesenheit amerikanischer Soldaten in Fürth beendet.
Einflüsse auf die Stadt
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beschlagnahmte die US Army in Fürth sehr viele öffentliche und private Einrichtungen, was zu einer verschärften Wohnungsnot beitrug. Außerdem durften die Hauptverkehrsstraßen nur von Militärfahrzeugen genutzt werden. Wegen des ab 1950 abzusehenden länger anhaltenden Aufenthalts amerikanischer Truppen in Deutschland entstanden für die Soldaten und ihre Angehörigen eigene Wohnsiedlungen (Housing Areas) in der Fürther Südstadt und in Dambach und ein eigenes Einkaufszentrum ("PX") an der Waldstraße. In diesen Gegenden und um die Kasernen herum deuteten Kfz-Kennzeichen, englischsprachige Hinweisschilder und Uniformträger auf die Anwesenheit der Amerikaner hin.
An den Infrastruktur-Schnittstellen arbeiteten die städtischen Einrichtungen (Stadtverwaltung, Fürther Stadtpolizei, Stadtwerke usw.) mit den amerikanischen Dienststellen zusammen. Reibungspunkte traten wegen der unterschiedlichen Zielsetzungen der zivilen und militärischen Behörden häufiger auf, konnten aber in der Regel zur beiderseitigen Zufriedenheit bereinigt werden. Auf Seiten der US Army kam erschwerend hinzu, dass die verantwortlichen Entscheider vor Ort häufiger wechselten und die übergeordneten Stellen in Stuttgart oder Heidelberg stationiert waren.
Die meist jungen US-Soldaten kämpften mit denselben Problemen wie alle Menschen ihrer Altersgruppe. Neben harmlosen Streichen sorgten vor allem Raub und Vergewaltigungen für Unmut in der Fürther Bevölkerung. Beispielsweise profitierten Taxifahrer stark vom Geschäft mit den unternehmungslustigen GIs, wurden aber auch häufig Opfer von Raubüberfällen. Die Gustavstraße war ein berüchtigtes Rotlichtviertel, bevor Ende 1954 die ganze Fürther Altstadt zum "Off Limits" für die amerikanischen Soldaten erklärt wurde. Bevor die US Army in den 1980er Jahren damit begann, ihr schweres Gerät per Bahn zu transportieren, sorgten häufige Militärkonvois mitten durch die Stadt zweitweise für erhebliche Verkehrsprobleme. Weder der Frankenschnellweg noch die Südwesttangente standen damals zur Verfügung, der Verkehr rollte jeweils durch die Fürther Innenstadt. In den Kasernen liefen Tag und Nacht Generatoren und LKW- und Panzermotoren, wodurch sich die Anwohner sehr gestört fühlten.
Wirtschaftshilfe nach dem 2. Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg half die Militärregierung der US Army der Stadt und ihrem Handwerk wieder auf die Beine. Sie stellte die Versorgung mit Strom, Wasser und Gas wieder her. Insbesondere der Wohnungsbau forderte die Handwerksbetriebe, die bald auch durch die vielen Fertigkeiten der Kriegsflüchtlinge Unterstützung fanden. Oberbürgermeister Bornkessel förderte die Ausbildung durch berufsorientierte Kurse für Kaufleute und Handwerker im Volksbildungswerk, der heutigen Volkshochschule, das er 1946 gründete. Mit der Währungsreform, die der Fürther Ludwig Erhard u.a. im Wirtschaftsrat der Bizone mit vorbereitet und am 20. Juni 1948 eingeführt hatte, und der damit verbundenen Vorbereitung der Marktwirtschaft begann nach einem schwierigen Übergangsjahr der Aufschwung. Die Produktivität verdoppelte sich innerhalb eines halben Jahres und parallel zu den aufstrebenden Industrien von Max Grundig und Otto Seeling (DETAG), sowie der Wiederbelebung des Quelle-Versands durch Gustav Schickedanz, blühte auch das Handwerk wieder auf. Ein Kind des Wirtschaftswunders war z.B. die Pelzindustrie (Marco Pelze). Im Jahre 1967 gab es Fürth noch 10 Kürschnereibetriebe.[1]
Kasernen
Die US-Army nutzte in Fürth die drei großen Kasernen der Wehrmacht,
- die Monteith Barracks,
- die William O. Darby Kaserne und
- die Johnson Barracks.
Weitere amerikanische Einrichtungen waren die Kalb-Housing Area mit einem großen Schulkomplex, das PX-Einkaufszentrum, die Offizierssiedlung in Dambach und das Munitionsdepot im Zennwald.
Literatur
- Bernd Jesussek: Sternenbanner und Kleeblatt. Städtebilder Verlag, 1996, .
- Helmut Mahr: Die Besetzung des Landkreises und der Stadt Fürth durch die US-Army im April 1945. In: Fürther Heimatblätter, 1998/1,2, S. 1 - 70
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Kürschner. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z, ein Geschichtslexikon. Selbstverlag der Stadt, 1968, 1984, .
Bilder
Schützenscheibe 1981 im Schützenhaus mit Motiv "30 Jahre Rückgabe des Schießrechts 1951" an den Verein durch die Alliierten bzw. der U.S. Army. (Aufhebung des Verbotes von Besitz von Feuerwaffen nach dem 2. WK).
Ungefähres Gebiet Schießplatz Bernbacher Straße (auf Google Maps ist das Gebiet fotografisch noch besser zu erkennen)
Abzeichen der 1. Panzerdivision "Old Ironsides 1st Armored Division" der U.S. Army. Die zeitweise in den Monteith Barracks in Fürth stationiert waren.
Abschlussbild eines Unteroffizierlehrganges 1/1991, ehemaliges Gebäude 311 der Monteith-Barracks, heute Melli-Beese-Straße
Abschlussbild eines Unteroffizierlehrganges 4/1990, ehemaliges Gebäude 311 der Monteith-Barracks, heute Melli-Beese-Straße
Abschlussbild eines Unteroffizierlehrganges 7/1990, ehemaliges Gebäude 311 der Monteith-Barracks, heute Melli-Beese-Straße
Abschlussbild eines Unteroffizierlehrganges 10/1990, ehemaliges Gebäude 311 der Monteith-Barracks, heute Melli-Beese-Straße
Abschlussbild eines Unteroffizierlehrganges 6/1990, ehemaliges Gebäude 311 der Monteith-Barracks, heute Melli-Beese-Straße
Raum in der Unteroffiziersschule, ehemaliges Gebäude 311 der Monteith-Barracks, heute Melli-Beese-Straße
Emblem der NCO Academy (Unteroffiziersschule) der Old Ironsides, der 1. US-Panzerdivision. Ehemaliges Gebäude 311 der Monteith-Barracks, heute Melli-Beese-Straße
Abschlussbild eines Unteroffizierlehrganges 8?/1990, ehemaliges Gebäude 311 der Monteith-Barracks, heute Melli-Beese-Straße
Abschlussbild eines Unteroffizierlehrganges 9/1990, ehemaliges Gebäude 311 der Monteith-Barracks, heute Melli-Beese-Straße
Baseballfeld zwischen der Kalbsiedlung und der Johnson Barracks (1958).
Das 16. Pionierbataillon ist aus dem Irakkrieg zurück und feiert in der Johnson Barracks (10. Mai 1991)
Fahrgeschäft „Autoscooter“ auf der Michaelis-Kirchweih Oktober 1973 mit U.S. Army Angehörigen
Tribüne am Entedankumzug zur Michaelis-Kirchweih 1972 mit Heinrich Stranka, OB Kurt Scherzer, Werner Dollinger und Repräsentanten der U.S. Army
Unfall mit Kampfpanzer der U.S. Army (Typ M60A1) in Stadeln, Metzgerei "Fleischmann", 1966
Unfall mit Kampfpanzer der U.S. Army (Typ M60A1) in Stadeln, Metzgerei "Fleischmann", 1966
In den 1950er Jahren an der Magazinstraße. In der rechten Bildhälfte verläuft der Weidiggraben schräg nach hinten, es ist eine Brücke an der Magazinstr. erkennbar. Rechts im Hintergrund steht die Tribüne des ASV Fürth
Appell in den Monteith-Barracks
M26 Pershing-Panzer der U.S. Army am Grünen Markt
Beschilderung zu den Monteith Barracks in der Gustavstraße