Der Altarteppich in St. Peter und Paul: Unterschied zwischen den Versionen

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==Lokalberichterstattung==
==Lokalberichterstattung==
▪ Werner Rosmanith: ''Flauschiges Bindeglied''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 7. November 2007
▪ Werner Rosmanith: ''Flauschiges Bindeglied''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 7. November 2007
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==Siehe auch==
==Siehe auch==

Version vom 24. September 2019, 07:29 Uhr

Der Altarteppich in St. Peter und Paul
Jahreszahl und Signatur im Altarteppich von St. Peter und Paul

Im Jubiläumsjahr (1007 - 2007) der ersten urkundlichen Erwähnung Fürths wurde das Projekt „Brücke für Poppenreuth“ in Auftrag gegeben. Da bei sollte „Brücke“ in dreierlei Weise verstanden werden:

  • „Brücke“ als kleiner Teppich
  • „Brücke“ als optische Verbindung von Gemeinde zum Chorraum und Altar
  • „Brücke“ als Verbindung zwischen Kulturen und Religionen

Bemerkenswert an der „Brücke für Poppenreuth“ ist, dass eine iranische Teppichmanufaktur (MIRI) aus Schiraz christliche Motive in einen traditionellen Gashghai (Nomadenvolk mit Knüpftradition) verarbeitete. Nomadenteppiche zeichnen sich häufig durch geometrische Muster und starke Stilisierungen aus.

In der Mitte des Teppichs befindet sich ein Rautenmedaillon mit dem Poppenreuther Siegel für Peter und Paul: das Kreuz mit Schlüssel und Schwert. Die Grundfarbe für das Mittelemblem ist blau, wie das Wasser. Auf Orientteppichen versinnbildlicht ein Medaillon immer eine Wasserquelle („Ajin“) oder einen Teich. Wasser ist der Ursprung allen Lebens - und Taufwasser ist Ursprung allen christlichen Lebens.

Das Medaillon weitet sich zu einem Kreuz aus und in diesen Kreuzverlängerungen stehen die Symbole der vier Evangelisten: Adler, Löwe, Stier und Mensch. (Ez 1, 4-20). Die Offenbarung des Johannes (Kapitel 4,6-8) nahm das Bild aus der hebräischen Bibel auf und begründete die christliche Tradition.
Um das kreuzförmige Rautenmedaillon gibt es eine einfarbig rote Fläche, die durch 12 Zacken rechts und links begrenzt wird. Die 12-Zahl bedeutet die Fülle. Die Zwölf ist die Vollzahl des Gottesvolkes im Alten wie im Neuen Bund, denn sie erinnert an die 12 Stämme Israels und an die 12 Jünger. Außerdem ergibt die Multiplikation der irdischen „Vier“ mit der göttlichen „Drei“ die Zwölf.
Hinter dieser Zahlensymbolik verbirgt sich also der Satz: "Die zwölf Apostel tragen die Botschaft vom Dreieinigen Gott in den vier Evangelien bis an die vier Weltenden."

In den 12 Zacken auf dem Teppich befinden sich 12 Bäume, in Persien als Zypressen, als Lebensbäume interpretiert. Zypressen werden anlässlich des Yalda-Festes in den Wohnungen aufgestellt – das ziemlich genau zum christlichen Weihnachten gefeiert wird. Auch im Iran wird dieses Fest als Familienfest begangen, markiert die Wintersonnenwende und geht letztlich auf einen alten Mithraskult zurück.

Die Randbordüre des Altarteppichs schmücken Paradiesornamente aus der Gashghai-Tradition. Die Gashghai sind ein Nomadenvolk im südwestlichen Iran unweit der Stadt Schiraz, wo die Brücke geknüpft worden ist. In für Nomaden typischer, geometrischer Form sind Pflanzen und Tiere des Paradieses auf dem Rahmen des Teppichs stilisiert dargestellt. In den Randfeldern sind Symbole durch verschiedene Entwicklungsstufen gebrochen, beispielsweise mit ein größeren Karree, das selbst wiederum originär aus dem christlich-armenischen Kulturkreis kommt.

Als Signatur findet sich in dem Teppich in Farsi die Inschrift „auf Bemühung von Miri hergestellt“, dazu die Jahreszahl für 2007, die mit der islamischen Zählung 1385 wiedergegeben wird (im Iran wird nach dem Sonnenjahr gezählt).

Lokalberichterstattung

▪ Werner Rosmanith: Flauschiges Bindeglied. In: Fürther Nachrichten vom 7. November 2007 - online verfügbar

Siehe auch

Bilder