Bordelle: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Wikipedia:Bordelle|Bordell]], von frz. bordel „Bretterhütte“, ist die Bezeichnung für ein Gebäude oder Teil eines Gebäudes, in dem Menschen (meist Frauen) sexuelle Dienstleistungen anbieten und ausüben.<ref>{{Quelle Wikipedia|Bordell}}</ref>
[[Wikipedia:Bordelle|Bordell]], von frz. bordel „Bretterhütte“, ist die Bezeichnung für ein Gebäude oder Teil eines Gebäudes, in dem Menschen (meist Frauen) sexuelle Dienstleistungen anbieten und ausüben.<ref>{{Quelle Wikipedia|Bordell}}</ref> Seit der Novellierung des Prostitutionsgesetz vom 1. Januar 2002 gilt in Deutschland die "Förderung der Prostitution" nicht mehr als Straftat, jedoch wurden vom Gesetzgeber einige Auflagen an Betreiber dieser Einrichtungen gemacht, die den Behörden und der Polizei Kontroll- und Zugriffsrechte zum Schutz der Prostituierten gewährt. In Bayerischen Kommunen über 30.000 Einwohner ist die Beschäftigung der Prostitution primär erlaubt, lediglich auf Straßen, öffentlichen Plätzen und in Sperrbezirken ist dies untersagt. Somit erlaubt die Stadt Fürth im Stadtkern bzw. in einem "Dreieck zwischen [[Pegnitz]] und [[Rednitz]], dessen Grundlinie die [[Flößaustraße]] bildet", die Prostitution.<ref>Johannes Alles:  Artikel Kommentare 15 Karte  Bordell in der Südstadt empört die Anwohner. In: Fürther Nachrichten vom 11. März 2011</ref>  


==Geschichte==
==Geschichte==
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Interessant ist, dass die US-Soldaten ab 1945 genau wieder dieses Viertel um Sankt Michael mit der üppigen Kneipendichte für ihr „Freizeitvergnügen“ frequentierten; wenn  auch ohne „offizielle Etablissements“ seit deren Schließungen 1923.   
Interessant ist, dass die US-Soldaten ab 1945 genau wieder dieses Viertel um Sankt Michael mit der üppigen Kneipendichte für ihr „Freizeitvergnügen“ frequentierten; wenn  auch ohne „offizielle Etablissements“ seit deren Schließungen 1923.   


==Lokalberichterstattung==
Ein Bericht über diese Vorgänge sind in dem nachfolgenden Zeitungsbericht vom '''18. April 1923''' der „Fürther Neuen Zeitung“ zu entnehmen.  
Ein Bericht über diese Vorgänge sind in dem nachfolgenden Zeitungsbericht vom '''18. April 1923''' der „Fürther Neuen Zeitung“ zu entnehmen.  


'''''Aufhebung der Bordelle'''
'''''Aufhebung der Bordelle'''
:''(Ausschnitt) Mit Ministerialerlass vom 26. Januar 1923 ist die Aufhebung der Bordelle am 1. Mai 1923 verfügt. In einer Eingabe an den Stadtrat weißen die drei Besitzer der hiesigen Bordelle darauf hin, dass es ihnen unmöglich ist, bis zum 1. Mai der Auflage nachzukommen. Die Inhaber der Bordelle selbst können bis dahin keinen anderen Beruf finden und ebenso ist das Personal nicht unterzubringen. Der Bezirksarzt hat sich in seinem Gutachten mit Rücksicht auf die Gesundheitspolizei dafür ausgesprochen, dass ein Dispensgesuch bei dem Ministerium wärmstens befürwortet wird. Der Polizeireferent Rechtsrat Strobel stellt mit Rücksicht auf das Gutachten des Bezirksarztes den Antrag, beim Ministerium die Hinausschiebung der Schließung der Bordelle bis Ende des Jahres zu befürworten. Stadtrat Fronmüller gibt zu, dass durch die Bordelle die Unzucht besser kontrolliert und beaufsichtigt werden kann, hält aber trotzdem die Aufhebung der Bordelle als dringend erwünscht.... Stadtrat Fronmüller beantragt die Ablehnung des Gesuchs der Bordellbesitzer, was auch mit 7 gegen 4 Stimmen beschlossen wird.''
:''(Ausschnitt) Mit Ministerialerlass vom 26. Januar 1923 ist die Aufhebung der Bordelle am 1. Mai 1923 verfügt. In einer Eingabe an den Stadtrat weißen die drei Besitzer der hiesigen Bordelle darauf hin, dass es ihnen unmöglich ist, bis zum 1. Mai der Auflage nachzukommen. Die Inhaber der Bordelle selbst können bis dahin keinen anderen Beruf finden und ebenso ist das Personal nicht unterzubringen. Der Bezirksarzt hat sich in seinem Gutachten mit Rücksicht auf die Gesundheitspolizei dafür ausgesprochen, dass ein Dispensgesuch bei dem Ministerium wärmstens befürwortet wird. Der Polizeireferent Rechtsrat Strobel stellt mit Rücksicht auf das Gutachten des Bezirksarztes den Antrag, beim Ministerium die Hinausschiebung der Schließung der Bordelle bis Ende des Jahres zu befürworten. Stadtrat Fronmüller gibt zu, dass durch die Bordelle die Unzucht besser kontrolliert und beaufsichtigt werden kann, hält aber trotzdem die Aufhebung der Bordelle als dringend erwünscht.... Stadtrat Fronmüller beantragt die Ablehnung des Gesuchs der Bordellbesitzer, was auch mit 7 gegen 4 Stimmen beschlossen wird.''
==Lokalberichterstattung==
* Johannes Alles: ''Bordell in der Südstadt empört die Anwohner''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 11. März 2011 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.1061522 online abrufbar]


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references />
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Version vom 1. März 2020, 17:21 Uhr

Bordell, von frz. bordel „Bretterhütte“, ist die Bezeichnung für ein Gebäude oder Teil eines Gebäudes, in dem Menschen (meist Frauen) sexuelle Dienstleistungen anbieten und ausüben.[1] Seit der Novellierung des Prostitutionsgesetz vom 1. Januar 2002 gilt in Deutschland die "Förderung der Prostitution" nicht mehr als Straftat, jedoch wurden vom Gesetzgeber einige Auflagen an Betreiber dieser Einrichtungen gemacht, die den Behörden und der Polizei Kontroll- und Zugriffsrechte zum Schutz der Prostituierten gewährt. In Bayerischen Kommunen über 30.000 Einwohner ist die Beschäftigung der Prostitution primär erlaubt, lediglich auf Straßen, öffentlichen Plätzen und in Sperrbezirken ist dies untersagt. Somit erlaubt die Stadt Fürth im Stadtkern bzw. in einem "Dreieck zwischen Pegnitz und Rednitz, dessen Grundlinie die Flößaustraße bildet", die Prostitution.[2]

Geschichte

Auch Fürth hatte sein Rotlichtviertel und zwar im Bereich der Gustavstraße, bis es auf Betreiben des Pfarrers und Stadtrates Paul Fronmüller im Jahr 1923 geschlossen wurde. Als Hauptgrund wurde die erhebliche Verringerung der militärischen Einrichtungen und des Militärpersonals in der Südstadt durch den Versailler Vertrag zum Ende des 1. Weltkrieges angeführt – Fürth war keine Garnisonsstadt mehr und könnte auf „Einrichtungen“ dieser Art verzichten.

Die offiziellen Bordelle bis zu ihrer Schließung 1923 befanden sich in den Gebäuden Gustavstraße 20 , Gustavstraße 22, Untere Fischerstraße 5 und Obere Fischerstraße 2.[3]

Interessant ist, dass die US-Soldaten ab 1945 genau wieder dieses Viertel um Sankt Michael mit der üppigen Kneipendichte für ihr „Freizeitvergnügen“ frequentierten; wenn auch ohne „offizielle Etablissements“ seit deren Schließungen 1923.

Ein Bericht über diese Vorgänge sind in dem nachfolgenden Zeitungsbericht vom 18. April 1923 der „Fürther Neuen Zeitung“ zu entnehmen.

Aufhebung der Bordelle

(Ausschnitt) Mit Ministerialerlass vom 26. Januar 1923 ist die Aufhebung der Bordelle am 1. Mai 1923 verfügt. In einer Eingabe an den Stadtrat weißen die drei Besitzer der hiesigen Bordelle darauf hin, dass es ihnen unmöglich ist, bis zum 1. Mai der Auflage nachzukommen. Die Inhaber der Bordelle selbst können bis dahin keinen anderen Beruf finden und ebenso ist das Personal nicht unterzubringen. Der Bezirksarzt hat sich in seinem Gutachten mit Rücksicht auf die Gesundheitspolizei dafür ausgesprochen, dass ein Dispensgesuch bei dem Ministerium wärmstens befürwortet wird. Der Polizeireferent Rechtsrat Strobel stellt mit Rücksicht auf das Gutachten des Bezirksarztes den Antrag, beim Ministerium die Hinausschiebung der Schließung der Bordelle bis Ende des Jahres zu befürworten. Stadtrat Fronmüller gibt zu, dass durch die Bordelle die Unzucht besser kontrolliert und beaufsichtigt werden kann, hält aber trotzdem die Aufhebung der Bordelle als dringend erwünscht.... Stadtrat Fronmüller beantragt die Ablehnung des Gesuchs der Bordellbesitzer, was auch mit 7 gegen 4 Stimmen beschlossen wird.

Lokalberichterstattung


Einzelnachweise

  1. Artikel Bordell aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
  2. Johannes Alles: Artikel Kommentare 15 Karte Bordell in der Südstadt empört die Anwohner. In: Fürther Nachrichten vom 11. März 2011
  3. Gerd Walther: „Die Fürther Altstadt - Rund um Sankt Michael“, Fürth, 1990