Bachmann, von Blumenthal & Co.: Unterschied zwischen den Versionen
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Zunächst wurden hier Eisenbahnwaggons repariert, was den Werken den Namen einbrachte, unter der die meisten Fürther sie kannten: "Die Waggon". Nach dem Verkauf 1938 entwickelte sich die "Waggon" auch zu einem wichtigen Reparatur-Betrieb für die Flugzeuge der Deutschen Luftwaffe (Produktionskennung ''hpq''). "Bachmann & Blumenthal", so nannten sie die Fürther, produzierte seine Flugzeugkomponenten bis [[1945]] in Fürth (in der Schwabacher Straße, auf der Hardhöhe und in Burgfarrnbach), und in Nürnberg. Unter anderem für die Junkers Ju 87, die als "Stuka" bekannt wurde, die Messerschmitt Bf 110, ein schweres (Nacht-)Jagdflugzeug und Jagdbomber, sowie für die Messerschmitt Me 262, den ersten einsatzfähigen Düsenjäger der Welt. Doch auch Umrüstung und Reparatur der Bf 110 fanden bis 1944 in Fürth statt. Im Zuge der Verlagerung von Industrieanlagen im Jahre 1944 hatte auch die BBF Teile der Fertigungs- und Lagerstätten in Bierkeller in der Innenstadt (Geismann- und Humbserkeller, oberer kleiner Bergbräukeller am Fritz-Mailaender-Weg als Werkluftschutzraum, ein Gang des Grünerbräukeller), in den Landkreis Fürth (u. a. nach Zirndorf) und unter die [[Alte Veste|Alten Veste]] ausgelagert. Auch in die Nürnberger Kongreßhalle wurde eingelagert. Ein weiteres | Zunächst wurden hier Eisenbahnwaggons repariert, was den Werken den Namen einbrachte, unter der die meisten Fürther sie kannten: "Die Waggon". Nach dem Verkauf 1938 entwickelte sich die "Waggon" auch zu einem wichtigen Reparatur-Betrieb für die Flugzeuge der Deutschen Luftwaffe (Produktionskennung ''hpq''). "Bachmann & Blumenthal", so nannten sie die Fürther, produzierte seine Flugzeugkomponenten bis [[1945]] in Fürth (in der Schwabacher Straße, auf der Hardhöhe und in Burgfarrnbach), und in Nürnberg. Unter anderem für die Junkers Ju 87, die als "Stuka" bekannt wurde, die Messerschmitt Bf 110, ein schweres (Nacht-)Jagdflugzeug und Jagdbomber, sowie für die Messerschmitt Me 262, den ersten einsatzfähigen Düsenjäger der Welt. Doch auch Umrüstung und Reparatur der Bf 110 fanden bis 1944 in Fürth statt. Im Zuge der Verlagerung von Industrieanlagen im Jahre 1944 hatte auch die BBF Teile der Fertigungs- und Lagerstätten in Bierkeller in der Innenstadt (Geismann- und Humbserkeller, oberer kleiner Bergbräukeller am Fritz-Mailaender-Weg als Werkluftschutzraum, ein Gang des Grünerbräukeller), in den Landkreis Fürth (u. a. nach Zirndorf) und unter die [[Alte Veste|Alten Veste]] ausgelagert. Auch in die Nürnberger Kongreßhalle wurde eingelagert. Ein weiteres Werk war im Bau, wurde aber nicht fertig. | ||
Im Laufe des Krieges wurde das Werk dreimal gezielt von amerikanischen Bombern angegriffen. Am [[25. Februar]] [[1944]] griffen ab 12:47 Uhr 169 B-24 "Liberator" das Werk an. Es gab 138 Tote und 122 Verletzte. Der zweite Angriff am [[10. September]] erfolgte um 10:30 Uhr und dauerte rund 90 Minuten. Neben Burgfarrnbach wurde wiederum die BBF angegriffen und schwer zerstört. Der letzte Angriff war am am [[8. April]] [[1945]]. 89 "Liberator" zerstörten den Rest, der noch stehen geblieben war. Laut Zeitzeugen war sie danach "total zerstört", zerstört wurde auch die Siedlung im Süden der BBF, da der Angriff sehr weit im Süden lag. Bei diesem Angriff wurden 154,5 Tonnen Spreng- und 54 Tonnen Brandbomben abgeworfen. Die Reparatur der Maschinen fand zu diesem Zeitpunkt schon längst an anderen Orten statt. | Im Laufe des Krieges wurde das Werk dreimal gezielt von amerikanischen Bombern angegriffen. Am [[25. Februar]] [[1944]] griffen ab 12:47 Uhr 169 B-24 "Liberator" das Werk an. Es gab 138 Tote und 122 Verletzte. Der zweite Angriff am [[10. September]] erfolgte um 10:30 Uhr und dauerte rund 90 Minuten. Neben Burgfarrnbach wurde wiederum die BBF angegriffen und schwer zerstört. Der letzte Angriff war am am [[8. April]] [[1945]]. 89 "Liberator" zerstörten den Rest, der noch stehen geblieben war. Laut Zeitzeugen war sie danach "total zerstört", zerstört wurde auch die Siedlung im Süden der BBF, da der Angriff sehr weit im Süden lag. Bei diesem Angriff wurden 154,5 Tonnen Spreng- und 54 Tonnen Brandbomben abgeworfen. Die Reparatur der Maschinen fand zu diesem Zeitpunkt schon längst an anderen Orten statt. | ||
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Nach dem Krieg setzten die Amerikaner die stark zerstörte Startbahn wieder instand und bauten das Gelände zum sogenannten "[[Industrieflughafen]]" aus, der von 1950 bis 1955 bestand. | Nach dem Krieg setzten die Amerikaner die stark zerstörte Startbahn wieder instand und bauten das Gelände zum sogenannten "[[Industrieflughafen]]" aus, der von 1950 bis 1955 bestand. | ||
Heute ist noch eines der Gebäude aus dem Jahr [[1940]] erhalten. Dieses befindet sich in der Hardstraße und beherbergt das Möbelhaus "[[Flamme Möbel]]" und gehört nicht zum eigentlichen Werk. Der verklinkerte Bau stand außerhalb des eigentlichen Geländes der "BBF" und war extra bewacht. Als sogenanntes "Elbag-Lager" unterstand es der Luftwaffe, denn hier lagerten die von der Luftwaffe bezahlten | Heute ist noch eines der Gebäude aus dem Jahr [[1940]] erhalten. Dieses befindet sich in der Hardstraße und beherbergt das Möbelhaus "[[Flamme Möbel]]" und gehört nicht zum eigentlichen Werk. Der verklinkerte Bau stand außerhalb des eigentlichen Geländes der "BBF" und war extra bewacht. Als sogenanntes "Elbag-Lager" unterstand es der Luftwaffe, denn hier lagerten die von der Luftwaffe bezahlten Ersatzteile. Nachdem ein Flugzeug im Elbag-Lager begutachtet war, wurde es mit den nötigen Ersatzteilen an die BBF zur Reparatur/Umrüstung übergeben. Auch Spuren der [[Flugplatzbahn|Flugplatzbahn]] (das Elbag-Lager hatte einen direkten Bahnanschluss mit eigenem Gleis, der zudem das Elbag-Lager mit den Hallen der BBF veband) und des alten Zaunes sind zurzeit dort noch zu sehen. | ||
Version vom 19. Februar 2012, 15:06 Uhr
Die Firma Gothaer Waggon- und Flugzeugfabrik hatte sich 1920 auf der Fürther Hardhöhe nieder gelassen. Im Jahre 1938 wurde sie von der in Fürth neugegründeten Firma Bachmann, von Blumenthal & Co. (BBF) aufgekauft. Der Eigentümer blieb in Berlin, Walther Bachmann (Walther-Bachmann-Flugzeugwerke Ribnitz)war in der Anfangszeit der Berater mit eingebunden und von Blumenthal wurde Geschäftsführer. Eigens für die neue Firma wurden zahlreiche Gebäude und eine befestigte Startbahn angelegt, für deren Ausbau im Jahre 1938 auch der Bismarckturm abgerissen wurde.
Zunächst wurden hier Eisenbahnwaggons repariert, was den Werken den Namen einbrachte, unter der die meisten Fürther sie kannten: "Die Waggon". Nach dem Verkauf 1938 entwickelte sich die "Waggon" auch zu einem wichtigen Reparatur-Betrieb für die Flugzeuge der Deutschen Luftwaffe (Produktionskennung hpq). "Bachmann & Blumenthal", so nannten sie die Fürther, produzierte seine Flugzeugkomponenten bis 1945 in Fürth (in der Schwabacher Straße, auf der Hardhöhe und in Burgfarrnbach), und in Nürnberg. Unter anderem für die Junkers Ju 87, die als "Stuka" bekannt wurde, die Messerschmitt Bf 110, ein schweres (Nacht-)Jagdflugzeug und Jagdbomber, sowie für die Messerschmitt Me 262, den ersten einsatzfähigen Düsenjäger der Welt. Doch auch Umrüstung und Reparatur der Bf 110 fanden bis 1944 in Fürth statt. Im Zuge der Verlagerung von Industrieanlagen im Jahre 1944 hatte auch die BBF Teile der Fertigungs- und Lagerstätten in Bierkeller in der Innenstadt (Geismann- und Humbserkeller, oberer kleiner Bergbräukeller am Fritz-Mailaender-Weg als Werkluftschutzraum, ein Gang des Grünerbräukeller), in den Landkreis Fürth (u. a. nach Zirndorf) und unter die Alten Veste ausgelagert. Auch in die Nürnberger Kongreßhalle wurde eingelagert. Ein weiteres Werk war im Bau, wurde aber nicht fertig.
Im Laufe des Krieges wurde das Werk dreimal gezielt von amerikanischen Bombern angegriffen. Am 25. Februar 1944 griffen ab 12:47 Uhr 169 B-24 "Liberator" das Werk an. Es gab 138 Tote und 122 Verletzte. Der zweite Angriff am 10. September erfolgte um 10:30 Uhr und dauerte rund 90 Minuten. Neben Burgfarrnbach wurde wiederum die BBF angegriffen und schwer zerstört. Der letzte Angriff war am am 8. April 1945. 89 "Liberator" zerstörten den Rest, der noch stehen geblieben war. Laut Zeitzeugen war sie danach "total zerstört", zerstört wurde auch die Siedlung im Süden der BBF, da der Angriff sehr weit im Süden lag. Bei diesem Angriff wurden 154,5 Tonnen Spreng- und 54 Tonnen Brandbomben abgeworfen. Die Reparatur der Maschinen fand zu diesem Zeitpunkt schon längst an anderen Orten statt.
Nach dem Krieg setzten die Amerikaner die stark zerstörte Startbahn wieder instand und bauten das Gelände zum sogenannten "Industrieflughafen" aus, der von 1950 bis 1955 bestand.
Heute ist noch eines der Gebäude aus dem Jahr 1940 erhalten. Dieses befindet sich in der Hardstraße und beherbergt das Möbelhaus "Flamme Möbel" und gehört nicht zum eigentlichen Werk. Der verklinkerte Bau stand außerhalb des eigentlichen Geländes der "BBF" und war extra bewacht. Als sogenanntes "Elbag-Lager" unterstand es der Luftwaffe, denn hier lagerten die von der Luftwaffe bezahlten Ersatzteile. Nachdem ein Flugzeug im Elbag-Lager begutachtet war, wurde es mit den nötigen Ersatzteilen an die BBF zur Reparatur/Umrüstung übergeben. Auch Spuren der Flugplatzbahn (das Elbag-Lager hatte einen direkten Bahnanschluss mit eigenem Gleis, der zudem das Elbag-Lager mit den Hallen der BBF veband) und des alten Zaunes sind zurzeit dort noch zu sehen.
Literatur
- Die Fürther Hardhöhe - Aufmarschfeld, Hardsiedlung, Industrieflughafen, Trabantenstadt, Winfried Roschmann, Udo Sponsel, Bernd Jesussek, Städtebilder Verlag Fürth 1999, Seite 21 - 25, 30 - 38 und 44 - 85
- Lernt Fliegen ! In Fürth-Atzenhof, Renate Trautwein und Oliver Wittmann, emwe Verlag Nürnberg 2011, S.43 - 52