Hirschenstraße 29: Unterschied zwischen den Versionen
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Ende des 19. Jh. war die Hygiene eine wichtige gesundheitspolitische Aufgabe der Stadt. Die häufigste Krankheit war Tuberkulose, bedingt durch die beengten Wohnverhältnisse, durch die Überbelegung vieler Häuser, durch die schlechte Ernährung, aber auch durch mangelnde Hygienemöglichkeiten der unteren Bevölkerungsschichten. Durch öffentliche Bäder sollten bessere gesundheitliche Bedingungen geschaffen werden. So wurde im Jahre [[1898]] das I. Städtische Brause- und Wannenbad erbaut und erfreute sich regen Zuspruchs.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=87}}</ref> | Ende des 19. Jh. war die Hygiene eine wichtige gesundheitspolitische Aufgabe der Stadt. Die häufigste Krankheit war Tuberkulose, bedingt durch die beengten Wohnverhältnisse, durch die Überbelegung vieler Häuser, durch die schlechte Ernährung, aber auch durch mangelnde Hygienemöglichkeiten der unteren Bevölkerungsschichten. Durch öffentliche Bäder sollten bessere gesundheitliche Bedingungen geschaffen werden. So wurde im Jahre [[1898]] das I. Städtische Brause- und Wannenbad erbaut und erfreute sich regen Zuspruchs.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=87}}</ref> | ||
Es gab zwei getrennte Eingänge für Männer und Frauen. Die 16 Brausezellen für die Männer waren ausgestattet mit Ankleideräumen und einer ''Closetanlage mit Wasserspüleinrichtung''. In der Brausezelle befanden sich neben Spiegel und Kleiderhaken auch Stiefelzieher. Die Wände des gesamten Baderaums waren mit blau-weißen Mettlacher Plättchen verkleidet. Die Fliesen stammten von der führenden Keramik-Firma von Villeroy und Boch. | Es gab zwei getrennte Eingänge für Männer und Frauen. Die 16 Brausezellen für die Männer waren ausgestattet mit Ankleideräumen und einer ''Closetanlage mit Wasserspüleinrichtung''. In der Brausezelle befanden sich neben Spiegel und Kleiderhaken auch Stiefelzieher. Die Wände des gesamten Baderaums waren mit blau-weißen Mettlacher Plättchen verkleidet. Die Fliesen stammten von der führenden Keramik-Firma von Villeroy und Boch. Für die Frauen gab es neben Brausen auch vier Wannenbäder. Außerdem war das Bad mit einer Waschküche ausgestattet, in der es sogar einen "Trockenapparat" gab, ''in welchem in kürzester Zeit die Wäsche durch Dampfheizung zum Trocknen gebracht wird.'' Beleuchtet wurde das Bad mit Gas. Das Haus war also mit hervorragenden technischen Einrichtungen ausgestattet, es gab auch einen Niederdruckdampfkessel für die Heizung und einen "Patent-Gegen-Strom-Apparat" für die Erzeugung des heißen Wassers.<ref>Fürther Central-Anzeiger vom 28. September 1898, in: Stadtarchiv Fürth, AGr. 9/1121</ref> Für diese neuen Techniken brauchte man einen Spezialisten. | ||
==Literatur== | ==Literatur== |
Version vom 21. April 2020, 10:18 Uhr
- Objekt
- Ehemaliges I. Städtisches Brause- und Wannenbad
- Baujahr
- 1898
- Baustil
- Historismus
- Geokoordinate
- 49° 28' 28.12" N, 10° 59' 14.24" E
- Quellangaben
- BLfD - Denkmalliste Fürth
Viergeschossiger teils Mansard-, teils Satteldachbau mit Sandsteinfassade, rustiziertem Erdgeschoss und Zwerchgiebel, in historisierenden Formen, 1898, Umbau und Aufstockung 1910; Rückflügel, erdgeschossiger, teils verputzter Ziegelbau auf Sandsteinsockel mit Flachsatteldach, gleichzeitig; bauliche Gruppe mit Hirschenstraße 27.[1]
Ehem. stadt. Brause- und Wannenbad (Volksbad I), viergeschossiger, historisierender Bau mit Zwerchgiebel, Sandstein, 1898; Gruppe mit Nr. 27. Das Volksbad wurde 1910 umgebaut und mit der damals auf dem Nachbargrundstück Nr. 27 errichteten Sparkasse durch Aufstockung unter gemeinsamem Dach zusammengezogen. Schnitztür mit Gitter. Im Erdgeschoß befinden sich noch die (jetzt als Lager genützten) Räume des Frauen- und des Männerbades mit kräftigen Gußeisensäulen, Wandfliesen und Mosaikböden; in den Obergeschossen Wohnungen; Podesttreppe mit Drechselstäben.[2]
Ende des 19. Jh. war die Hygiene eine wichtige gesundheitspolitische Aufgabe der Stadt. Die häufigste Krankheit war Tuberkulose, bedingt durch die beengten Wohnverhältnisse, durch die Überbelegung vieler Häuser, durch die schlechte Ernährung, aber auch durch mangelnde Hygienemöglichkeiten der unteren Bevölkerungsschichten. Durch öffentliche Bäder sollten bessere gesundheitliche Bedingungen geschaffen werden. So wurde im Jahre 1898 das I. Städtische Brause- und Wannenbad erbaut und erfreute sich regen Zuspruchs.[3]
Es gab zwei getrennte Eingänge für Männer und Frauen. Die 16 Brausezellen für die Männer waren ausgestattet mit Ankleideräumen und einer Closetanlage mit Wasserspüleinrichtung. In der Brausezelle befanden sich neben Spiegel und Kleiderhaken auch Stiefelzieher. Die Wände des gesamten Baderaums waren mit blau-weißen Mettlacher Plättchen verkleidet. Die Fliesen stammten von der führenden Keramik-Firma von Villeroy und Boch. Für die Frauen gab es neben Brausen auch vier Wannenbäder. Außerdem war das Bad mit einer Waschküche ausgestattet, in der es sogar einen "Trockenapparat" gab, in welchem in kürzester Zeit die Wäsche durch Dampfheizung zum Trocknen gebracht wird. Beleuchtet wurde das Bad mit Gas. Das Haus war also mit hervorragenden technischen Einrichtungen ausgestattet, es gab auch einen Niederdruckdampfkessel für die Heizung und einen "Patent-Gegen-Strom-Apparat" für die Erzeugung des heißen Wassers.[4] Für diese neuen Techniken brauchte man einen Spezialisten.
Literatur
- Barbara Ohm: Badevergnügen in Fürth - Badhaus, Flussbad, Brausebad, Sommerbad oder Kurbad. In: Fürther Geschichtsblätter, 1/2020, S. 6
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalliste
- ↑ Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth, S.156
- ↑ Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 1 - Die Stadt zwischen den Flüssen. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, 1991, S. 87.
- ↑ Fürther Central-Anzeiger vom 28. September 1898, in: Stadtarchiv Fürth, AGr. 9/1121