Festsaal (Parkhotel): Unterschied zwischen den Versionen
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In der Ausschreibung für die [[Neue Mitte II]] wurde den Bewerbern ausdrücklich übermittelt, dass "die Beachtung des Denkmalschutzes" eine "zwingende Vorgabe" sei, womit auch der unter Denkmalschutz stehende Saal gemeint war.<ref> [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/debatte-um-den-denkmalschutz-1.1079700 Fn v. 18.03.2011]</ref> Der Investor MIB zeigte in seiner Präsentation im Juli 2011 zwar mehrere Darstellungen des Einkaufszentrums mit Festsaal, gab aber an, den Festsaal nicht erhalten zu können. Vertreter von MIB versprachen jedoch | In der Ausschreibung für die [[Neue Mitte II]] wurde den Bewerbern ausdrücklich übermittelt, dass "die Beachtung des Denkmalschutzes" eine "zwingende Vorgabe" sei, womit auch der unter Denkmalschutz stehende Saal gemeint war.<ref> [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/debatte-um-den-denkmalschutz-1.1079700 Fn v. 18.03.2011]</ref> Der Investor MIB zeigte in seiner Präsentation im Juli 2011 zwar mehrere Darstellungen des Einkaufszentrums mit Festsaal, gab aber an, den Festsaal nicht erhalten zu können. Vertreter von MIB versprachen jedoch zu prüfen, ob der Saal doch erhalten werden könne. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege bestätigte mit einer ausführlichen Stellungnahme vom 24. November 2011 nochmals ausdrücklich die Denkmaleigenschaft des Saales. | ||
MIB Geschäftsführer Laule kündigte jedoch Anfang März 2012 an, dass das Parkhotel einschließlich Saal abgerissen werde.<ref> [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/einkaufsschwerpunkt-mib-legt-zeitplan-vor-1.1907136 FN v. 11.03.2012]</ref> Dies führte zunächst zu einem Protest seitens Stadtheimatpfleger [[Alexander Mayer]] in Form eines Leserbriefes an die Fürther Nachrichten. Der Leserbrief wurde jedoch zu einem redaktionellen Artikel verwendet, in dem in erster Linie | MIB Geschäftsführer Laule kündigte jedoch Anfang März 2012 an, dass das Parkhotel einschließlich Saal abgerissen werde.<ref> [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/einkaufsschwerpunkt-mib-legt-zeitplan-vor-1.1907136 FN v. 11.03.2012]</ref> Dies führte zunächst zu einem Protest seitens Stadtheimatpfleger [[Alexander Mayer]] in Form eines Leserbriefes an die Fürther Nachrichten. Der Leserbrief wurde jedoch zu einem redaktionellen Artikel verwendet, in dem in erster Linie Stadtbaurat Krauße und Verteter von MIB zu Wort kamen und zudem noch behaupteten, sie seien überrascht vom Vorstoß des Stadtheimatpflegers. Stadtbaurat Krauße bezeichnete Diskussionen um den Saal und damit um die rechtlich vorgesehene Beteiligung des Denkmalschutzes bei Abrissanträgen als "Nachkarten".<ref>[http://www.nordbayern.de/region/fuerth/schicksal-des-hotel-saals-ist-besiegelt-1.1916815 FN v. 15.03.2012]</ref> | ||
Die Bürgerinitiative "Eine Bessere Mitte für Fürth" schloss sich mit einer entsprechenden Erklärung dem Protest <ref>[http://www.bessere-mitte-fuerth.de/ Erklärung vom 22.03.2012]</ref> an und verwiesen wie der Stadtheimatpfleger darauf, dass sie immer für den Erhalt des Saales eingetreten seien und von daher der Protest nicht überraschend sein könne. | Die Bürgerinitiative "Eine Bessere Mitte für Fürth" schloss sich mit einer entsprechenden Erklärung dem Protest <ref>[http://www.bessere-mitte-fuerth.de/ Erklärung vom 22.03.2012]</ref> an und verwiesen wie der Stadtheimatpfleger darauf, dass sie immer für den Erhalt des Saales eingetreten seien und von daher der Protest nicht überraschend sein könne. |
Version vom 5. Juni 2012, 21:19 Uhr
Der Festsaal (Parkhotel) ( Rudolf-Breitscheid-Straße 15) ist ein traditionsreicher und denkmalgeschützter Saal im Parkhotel
Geschichte
Das 1888 erbaute "Hotel National" wurde als ein historistischer Sandsteinbau mit einem dominierenden Eckturm erbaut. Besonders schön war der zur Moststraße gelegene Festsaal im ersten Stock.
1949 wurde im Saal mit dem Admiral das zweite Kino im Hotel eröffnet, wobei der Stuck nicht nur erhalten, sondern auch noch offen sichtbar war. Das Glasdach in der Eisenkonstruktion an der Decke wurde lediglich mit Planen abgedeckt, war aber noch zu sehen. Im Jahre 1954 wurde der Saal im Stil der damaligen Zeit umgestaltet, die Stuckdecke durch eine abgehängte Decke in Leichtbauweise und die Stuckwände mit dekorativen Elementen (z.T. Stoff überspanntes Schilf) verdeckt.
Der dann bis 1974 als Kino genutzte Saal ist heute noch weitgehend erhalten, wurde jedoch seit 1974 stark verändert (Einbau eines Lagerraumes).
Im Zuge der Neubebauung für die "Neue Mitte I" sollte der Saal (nach vorherigem Abbruch) rekonstruiert werden und Platz für Gastronomie bieten.
Im Februar 2010 wurde bekannt, dass die noch im Festsaal vorhandenen, originalen Stuckmedaillons durch Unbekannte zerstört wurden. Die Zerstörungen blieben trotz gegenteiliger Ankündigungen seitens der Stadt ungeahndet.
Zum 30. September 2010 wurde das Parkhotel geschlossen und Ende 2010 einschließlich Saal an die Stadt Fürth verkauft.
In der Ausschreibung für die Neue Mitte II wurde den Bewerbern ausdrücklich übermittelt, dass "die Beachtung des Denkmalschutzes" eine "zwingende Vorgabe" sei, womit auch der unter Denkmalschutz stehende Saal gemeint war.[1] Der Investor MIB zeigte in seiner Präsentation im Juli 2011 zwar mehrere Darstellungen des Einkaufszentrums mit Festsaal, gab aber an, den Festsaal nicht erhalten zu können. Vertreter von MIB versprachen jedoch zu prüfen, ob der Saal doch erhalten werden könne. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege bestätigte mit einer ausführlichen Stellungnahme vom 24. November 2011 nochmals ausdrücklich die Denkmaleigenschaft des Saales.
MIB Geschäftsführer Laule kündigte jedoch Anfang März 2012 an, dass das Parkhotel einschließlich Saal abgerissen werde.[2] Dies führte zunächst zu einem Protest seitens Stadtheimatpfleger Alexander Mayer in Form eines Leserbriefes an die Fürther Nachrichten. Der Leserbrief wurde jedoch zu einem redaktionellen Artikel verwendet, in dem in erster Linie Stadtbaurat Krauße und Verteter von MIB zu Wort kamen und zudem noch behaupteten, sie seien überrascht vom Vorstoß des Stadtheimatpflegers. Stadtbaurat Krauße bezeichnete Diskussionen um den Saal und damit um die rechtlich vorgesehene Beteiligung des Denkmalschutzes bei Abrissanträgen als "Nachkarten".[3]
Die Bürgerinitiative "Eine Bessere Mitte für Fürth" schloss sich mit einer entsprechenden Erklärung dem Protest [4] an und verwiesen wie der Stadtheimatpfleger darauf, dass sie immer für den Erhalt des Saales eingetreten seien und von daher der Protest nicht überraschend sein könne.
Im Stadtrat betonten zwar die Sprecher der großen Fraktionen, dass man sich über den Erhalt des Saales zwar freuen würde, aber keinesfalls das Projekt mit einer entsprechenden Forderung gefährden wolle. Stadtbaurat Krauße kündigte an, dass es keine rechtsstaatlich vorgesehene ergebnisoffene Abwägung geben wird, man werde sich "in diesem Fall auch über den zu erwartenden Widerstand des Landesamts für Denkmalpflege hinwegsetzen [...] Das habe die Stadt im Prinzip schon getan, als die Erhaltung des Saals im Rahmen der Ausschreibung nicht als zwingend erforderlich eingestuft worden sei." [5] Letzters ist unrichtig, da die Ausschreibung die zwingende Beachtung des Denkmalschutztes enthielt (s.o.).
Das Denkmalnetz Bayern - eine Vereinigung von 80 Initiativen im Denkmalschutz - schrieb am 31. Mai 2012 Oberbürgermeister Thomas Jung und am Folgetag MIB Geschäftsführer Dr. Alexander Schlag an und protestierten hierbei ebenfalls gegen den drohenden Abriss. Kopien der Schreiben gingen unter anderem an den Regierungspräsidenten Dr. Thomas Bauer, an Staatsminister Dr. Wolfgang Heubisch und an Generalkonservator Prof. Dr. Egon Greipl.[6]
In Stellungnahmen gegenüber den Fürthr Nachrichten bezüglich des Schreibens des Denkmalnetzes lehnte Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung Diskussion über den Saal generell ab, Stadtbaurat Krauße behauptete überraschend, er habe "sich bemüht [...], den Erhalt des Saals zur Auflage für den Bauherrn zu machen", von einem Engagement Kraußes für den Saal war zuvor nichts bekannt. MIB Geschäftsführer Laule äußerte: "Ein Erhalt des Saals hätte Auswirkungen auf die Planung der Fluchtwege, der Anlieferung und der Verkaufsflächen. Die Nutzungsmöglichkeiten wären eingeschränkt und eine Ertragsreduktion wäre zu erwarten." Dies ist insofern ebenfalls zweifelhaft, als in den ursprünglichen Konzepten und den entsprechend Darstellungen von MIB der Saal enthalten war. <ref> Fn v. 03.06.2012.
Bekannte Besucher und Veranstaltungen
- 5. Juni 1915: König Ludwig III. von Bayern anlässlich des "Kanaltages" .
- in der Zeit der Räterepublik Fürth vom 9. November 1918 bis zum 11. April 1919 tagte hier der Exekutivausschuss des Fürther Arbeiter- und Soldatenrates.
- 13./14. März 1927: Tagung des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden.
Lokalpresse
- Fränkische Tagespost Nr. 154/August 1954.
- Nordbayerische Zeitung vom 14. August 1954.
- Wertvolles Kulturgut sinnlos zerstört. In: Fürther Nachrichten vom 16. Juli 2010 - FN
- Kunstfrevel bleibt ohne Folgen. In: Fürther Nachrichten vom 01. April 2011 - FN
- Schicksal des Hotel-Saals ist besiegelt. In: Fürther Nachrichten vom 15. März 2012 - FN - Artikel und zahlreiche Online-Leserbriefe.
- Keine Lobby für den Festsaal. In: Fürther Nachrichten vom 29. März 2012 - FN - Artikel und zahlreiche Online-Leserbriefe.
- Claudia Ziob: "Der Festsaal muss bleiben". In: Fürther Nachrichten vom 03. Juni 2012 - FN
Siehe auch
Weblinks
- Rundbrief des Stadtheimatpflegers Nr. 71, S. 5 ff.
- Stellungnahme der Bürgerinitiative "Eine bessere Mitte für Fürth" zum Festsaal bzw. "Kaisersaal" im ehemaligen Parkhotel vom 22. März 2012 - bmf
Einzelnachweise
- ↑ Fn v. 18.03.2011
- ↑ FN v. 11.03.2012
- ↑ FN v. 15.03.2012
- ↑ Erklärung vom 22.03.2012
- ↑ FN v. 29.03.2012
- ↑ Schreiben von Meike Gerchow, Sprecherin des Denkmalnetzes Bayern vom 31.05. und vom 01.06.2012.