Nachtwächter: Unterschied zwischen den Versionen
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Nachtwächter-Beschäftigungen der Gemeinde Fürth und der Stadt (ab 1808) | |||
Im ersten Adressbuch der Stadt Fürth von Eger aus 1807 werden drei gemeindliche Nachtwächter genannt: Spanner, Nagel, Herrmann. | |||
1817 waren es Spanner, Nagel, Schmelzer. | |||
Um ein Gesuch dieser Nachtwächter vom 1. März 1817 für eine Zulage ging es u.a. bei der darauffolgenden Sitzung des Munizipalrats. Es solle gnädig berücksichtigt werden ihre kärgliche und kaum vor dem Hunger-Tod mit ihren Familien bei den jetzigen harten Zeiten nicht hinreichende Besoldung (das jährliche fixe Gehalt von 68 Gulden und aus Sammlung an Neujahr ca. 50 Gulden). Das Gesuch wurde aber vor der Hand lediglich ad acta genommen [d.h. noch kein Beschluss gefasst]. | |||
Mit einem langen Kutschermantel und Schlapphut bekleidet, ein Horn umgehängt und eine Hellebarde in der einen, die Laterne in der anderen Hand, so ging abends der Nachtwächter Balthasar Mauser um 1850 bei jedem Wetter durch die Gassen und Straßen der Stadt. Wie die Turmwächter auf der Rathausturm-Galerie hatte er mit Hornsignal einen Brand in Haus oder Stall zu melden, verbunden mit dem lauten Ruf „Feurio! Feurio!“ | |||
Der althergebrachte Ruf „Hört ihr Leut und lasst Euch sagen …“ reizte natürlich zu dem Spottruf „der Hauser hat sei Frau derschlag´n“, was wiederum zu lauthalsen Schimpfen des Mausers führte. Am Silvesterabend 1861 hörte man zuletzt seinen Nachtwächterruf. Am Neujahrsmorgen fand man ihn in einem Winkel der Altstadt, friedlich entschlafen. Die Zunft der treuen Hüter der Stadt war mit ihm ausgestorben. | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == |
Version vom 7. April 2022, 16:33 Uhr
Gemeindliche Nachtwächter gab es in Fürth bis Ende 1821. In einer (angefochtenen) Urkunde von 1658 wird vermerkt, dass die Fürther Juden zum Unterhalt des Nachtwächters 10 Gulden beisteuern sollten.[1] "Vom 1. Januar 1822 an hörte das Ausrufen von Sentenzen und Bibelsprüchen durch die Nachtwächter auf."[2]
Der Altstadtverein St. Michael lässt die Fürther Altstadtweihnacht seit 1980 täglich von einem "historischen" Nachtwächter mit einem Epilog beenden.
Genaueres wurde im Archiv erforscht: Nachtwächter-Beschäftigungen der Gemeinde Fürth und der Stadt (ab 1808)
Im ersten Adressbuch der Stadt Fürth von Eger aus 1807 werden drei gemeindliche Nachtwächter genannt: Spanner, Nagel, Herrmann. 1817 waren es Spanner, Nagel, Schmelzer. Um ein Gesuch dieser Nachtwächter vom 1. März 1817 für eine Zulage ging es u.a. bei der darauffolgenden Sitzung des Munizipalrats. Es solle gnädig berücksichtigt werden ihre kärgliche und kaum vor dem Hunger-Tod mit ihren Familien bei den jetzigen harten Zeiten nicht hinreichende Besoldung (das jährliche fixe Gehalt von 68 Gulden und aus Sammlung an Neujahr ca. 50 Gulden). Das Gesuch wurde aber vor der Hand lediglich ad acta genommen [d.h. noch kein Beschluss gefasst].
Mit einem langen Kutschermantel und Schlapphut bekleidet, ein Horn umgehängt und eine Hellebarde in der einen, die Laterne in der anderen Hand, so ging abends der Nachtwächter Balthasar Mauser um 1850 bei jedem Wetter durch die Gassen und Straßen der Stadt. Wie die Turmwächter auf der Rathausturm-Galerie hatte er mit Hornsignal einen Brand in Haus oder Stall zu melden, verbunden mit dem lauten Ruf „Feurio! Feurio!“ Der althergebrachte Ruf „Hört ihr Leut und lasst Euch sagen …“ reizte natürlich zu dem Spottruf „der Hauser hat sei Frau derschlag´n“, was wiederum zu lauthalsen Schimpfen des Mausers führte. Am Silvesterabend 1861 hörte man zuletzt seinen Nachtwächterruf. Am Neujahrsmorgen fand man ihn in einem Winkel der Altstadt, friedlich entschlafen. Die Zunft der treuen Hüter der Stadt war mit ihm ausgestorben.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Chronik der Stadt Fürth 1985 (Buch), S. 104. Dort Quellenverweis: "Manuskript des Nürnberger Archivs".
- ↑ Chronik der Stadt Fürth 1985 (Buch), S. 235. Dort Quellenverweis: "Pröls´sche Aufzeichnungen".