Bernhard Purin: Unterschied zwischen den Versionen
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Purin, der vielen als ''ironiebegabt, zuweilen ätzend-sarkastisch'' gilt<ref name="Fürther Nachrichten160909">Matthias Boll: "Ort der Aufklärung - Das Jüdische Museum in Fürth wird zehn Jahre alt", Fürther Nachrichten vom 16. September 2009</ref>, geriet mit seinem Konzept des Ortes "ständiger Auseinandersetzung" immer wieder in heftigen Streit mit den Führungsgruppen der israelitischen Kultusgemeinden [[Fiorda|Fürths]] und [[Nürnberg]]s.<ref name="Welt">Eva-Maria Graw: "Streit um Jüdisches Museum eskaliert", Artikel vom 10. März 2001. Welt-Online [http://www.welt.de/print-welt/article438765/Streit_um_Juedisches_Museum_eskaliert.html hier] abrufbar</ref> Wiederholt forderten sie seinen Rücktritt. Höhepunkte waren die die kommentierte Vorführung des NS-Propagandafilms "Jud Süß" und die satirische Ausstellung ''Feinkost Adam'' der Künstlerin Anna Adam. Diese Kontroversen überschatteten Purins Erfolge, wie den 2002 nur knapp verpassten "Europäischen Museumspreis" und seine Vorstandsmitgliedschaft in der ''Association of European Jewish Museums'' (2001-2007). Während seiner Amtszeit vermochte sich Purin stets gegen die Gemeinden durchzusetzen und die Unabhängigkeit der konzeptionellen Darstellung zu wahren. Jedoch kommentiert er seinen Weggang 2003 mit den Worten: "Ich verlasse ein sinkendes Schiff"<ref name="Fürther Nachrichten160909"/>. | Purin, der vielen als ''ironiebegabt, zuweilen ätzend-sarkastisch'' gilt<ref name="Fürther Nachrichten160909">Matthias Boll: "Ort der Aufklärung - Das Jüdische Museum in Fürth wird zehn Jahre alt", Fürther Nachrichten vom 16. September 2009</ref>, geriet mit seinem Konzept des Ortes "ständiger Auseinandersetzung" immer wieder in heftigen Streit mit den Führungsgruppen der israelitischen Kultusgemeinden [[Fiorda|Fürths]] und [[Nürnberg]]s.<ref name="Welt">Eva-Maria Graw: "Streit um Jüdisches Museum eskaliert", Artikel vom 10. März 2001. Welt-Online [http://www.welt.de/print-welt/article438765/Streit_um_Juedisches_Museum_eskaliert.html hier] abrufbar</ref> Wiederholt forderten sie seinen Rücktritt. Höhepunkte waren die die kommentierte Vorführung des NS-Propagandafilms "Jud Süß" und die satirische Ausstellung ''Feinkost Adam'' der Künstlerin Anna Adam. Diese Kontroversen überschatteten Purins Erfolge, wie den 2002 nur knapp verpassten "Europäischen Museumspreis" und seine Vorstandsmitgliedschaft in der ''Association of European Jewish Museums'' (2001-2007). Während seiner Amtszeit vermochte sich Purin stets gegen die Gemeinden durchzusetzen und die Unabhängigkeit der konzeptionellen Darstellung zu wahren. Jedoch kommentiert er seinen Weggang 2003 mit den Worten: "Ich verlasse ein sinkendes Schiff"<ref name="Fürther Nachrichten160909"/>. | ||
In einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen äußerte er sich später | In einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen äußerte er sich später zum Konflikt: | ||
{{Zitat|Fürth war eine spezielle Situation, bei der man sieht, dass man in der Provinz, und Fürth ist Provinz, nicht alles machen kann. Es ging wohl sehr stark um die Deutungshoheit über jüdische Geschichte, die zuvor ausschließlich bei der Jüdischen Gemeinde lag.|<ref name="JA">Andrea Schlaier: "Bernhard Purin »Man muss neue Wege finden«" in ''Jüdische Allgemeine'', 2007, online: [https://www.juedische-allgemeine.de/allgemein/man-muss-neue-wege-finden/ abrufbar]</ref>}} | {{Zitat|Fürth war eine spezielle Situation, bei der man sieht, dass man in der Provinz, und Fürth ist Provinz, nicht alles machen kann. Es ging wohl sehr stark um die Deutungshoheit über jüdische Geschichte, die zuvor ausschließlich bei der Jüdischen Gemeinde lag.|<ref name="JA">Andrea Schlaier: "Bernhard Purin »Man muss neue Wege finden«" in ''Jüdische Allgemeine'', 2007, online: [https://www.juedische-allgemeine.de/allgemein/man-muss-neue-wege-finden/ abrufbar]</ref>}} |
Version vom 2. Januar 2022, 15:53 Uhr
- Vorname
- Bernhard
- Nachname
- Purin
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 6. Oktober 1963
- Geburtsort
- Bregenz
- Beruf
- Direktor
Bernhard Purin (geb. 6. Oktober 1963 in Bregenz) ist Kulturwissenschaftler und war erster Direktor des Jüdischen Museums Franken. Derzeit ist er Direktor des Jüdischen Museums München.
Karriere
Purin studierte von 1985 bis 1990 Empirische Kulturwissenschaft und Neuere Geschichte in Tübingen. 1995 kam der damalige Kurator am Jüdischen Museum Wien nach Franken um das Jüdische Museum mit den beiden Häusern Schnaittach (Eröffnung: 1966) und Fürth (Eröffnung: 1999) aufzubauen. Erfahrung hatte er hierfür 1990-1991 als Projektleiter für den Aufbau des Jüdischen Museum Hohenems gesammelt.
Wirken und Kritik in Fürth
Purin, der vielen als ironiebegabt, zuweilen ätzend-sarkastisch gilt[1], geriet mit seinem Konzept des Ortes "ständiger Auseinandersetzung" immer wieder in heftigen Streit mit den Führungsgruppen der israelitischen Kultusgemeinden Fürths und Nürnbergs.[2] Wiederholt forderten sie seinen Rücktritt. Höhepunkte waren die die kommentierte Vorführung des NS-Propagandafilms "Jud Süß" und die satirische Ausstellung Feinkost Adam der Künstlerin Anna Adam. Diese Kontroversen überschatteten Purins Erfolge, wie den 2002 nur knapp verpassten "Europäischen Museumspreis" und seine Vorstandsmitgliedschaft in der Association of European Jewish Museums (2001-2007). Während seiner Amtszeit vermochte sich Purin stets gegen die Gemeinden durchzusetzen und die Unabhängigkeit der konzeptionellen Darstellung zu wahren. Jedoch kommentiert er seinen Weggang 2003 mit den Worten: "Ich verlasse ein sinkendes Schiff"[1].
In einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen äußerte er sich später zum Konflikt:
„Fürth war eine spezielle Situation, bei der man sieht, dass man in der Provinz, und Fürth ist Provinz, nicht alles machen kann. Es ging wohl sehr stark um die Deutungshoheit über jüdische Geschichte, die zuvor ausschließlich bei der Jüdischen Gemeinde lag.“
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Bernhard Purin: Die Juden von Sulz. Eine jüdische Landgemeinde in Vorarlberg 1676 - 1744. Hrsg. in Zusammenarbeit mit der Johann-August-Malin-Gesellschaft. Bregenz: Vorarlberger Autoren-Gesellschaft 1991, 180 S., ISBN 3-900754-11-X (Studien zur Geschichte und Gesellschaft Vorarlbergs; 9)
- Bernhard Purin (Hrsg.): Jüdisches Museum Franken, Fürth und Schnaittach. Texte von Monika Berthold-Hilpert ... . München; London; New York: Prestel, 1999, 95 S., ISBN 3-7913-2205-2 (Prestel-Museumsführer compact)
- Jutta Fleckenstein und Bernhard Purin (Hrsg.): Jüdisches Museum München = Jewish Museum Munich. München; Berlin; London; New York: Prestel, März 2007, 96 S., ISBN: 978-3-7913-3826-2 (Text dt. und englisch)
- Lilian Harlander, Bernhard Purin (Hrsg.): Bier ist der Wein dieses Landes. München, volk.verlag, 2016, ISBN: 978-3-86222-211-7
Dies ist eine Liste von Medien rund um die Stadt Fürth, die von "Bernhard Purin" erstellt wurden.
Untertitel | Erscheinungsjahr | Autor | Verlag | Genre | Ausfuehrung | Seitenzahl | ISBNnr | |
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Buch der Erinnerung (Broschüre) | Das Wiener Memorbuch der Fürther Klaus-Synagoge | 1999 | Bernhard Purin Feicitas Heiman-Jelinek Magnus Weinberg | Eigenverlag | Ausstellungskatalog | Softcover | 60 | 3-9805388-6-9 |
Jüdisches Museum Franken (Broschüre) | Fürth & Schnaittach | 1996 | Monika Berthold-Hilpert Bernhard Purin Silke Colditz-Heusl | Eigenverlag | Sachbuch | Softcover | 24 |
Literatur
- Alexander Mayer: Das Abschiedsinterview: Bernhard Purin. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 37, 2003 - Interview
Weblinks
- Bernhard Purin - Wikipedia
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Matthias Boll: "Ort der Aufklärung - Das Jüdische Museum in Fürth wird zehn Jahre alt", Fürther Nachrichten vom 16. September 2009
- ↑ Eva-Maria Graw: "Streit um Jüdisches Museum eskaliert", Artikel vom 10. März 2001. Welt-Online hier abrufbar
- ↑ Andrea Schlaier: "Bernhard Purin »Man muss neue Wege finden«" in Jüdische Allgemeine, 2007, online: abrufbar
Bilder
Vorgänger/in Direktor ab Gründung |
Direktor des Jüdischen Museums Franken 1995 - 2003 |
Nachfolger/in |