Stadtjugendring Fürth: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Protokoll der konstituierenden Versammlung wurde die Rede von Dr. Kaltenhäusser festgehalten. Im ersten Punkt der Tagesordnung verfasste er eine Verpflichtung für die neuen Mitglieder des Kreisjugendring Fürth-Stadt:
Im Protokoll der konstituierenden Versammlung wurde die Rede von Dr. Kaltenhäusser festgehalten. Im ersten Punkt der Tagesordnung verfasste er eine Verpflichtung für die neuen Mitglieder des Kreisjugendring Fürth-Stadt:


* ''"Die heutige Jugend steht nach diesem verhängnisvollen Krieg mit seinen Folgen vor einem Nichts.''
''"Die heutige Jugend steht nach diesem verhängnisvollen Krieg mit seinen Folgen vor einem Nichts.''
* ''Sie hält sich heute bereits als fertige Menschen. Sie ist auch in gewisser Hinsicht fertig, eben durch das vergangene System usw.''
''Sie hält sich heute bereits als fertige Menschen. Sie ist auch in gewisser Hinsicht fertig, eben durch das vergangene System usw.''
* ''Zwei wesentliche Dinge kennt die deutsche Jugend heute noch:''
''Zwei wesentliche Dinge kennt die deutsche Jugend heute noch:''
* ''Nicht hungern und nicht frieren und sich Lust zu verschaffen.''
''Nicht hungern und nicht frieren und sich Lust zu verschaffen.''
* ''Die harmloseste Art ist noch das Abreagieren im Sport.''
''Die harmloseste Art ist noch das Abreagieren im Sport.''
* ''Notwendig ist heute die Heranführung der Jugend aus dem moralischen Elend unserer Tage.''
''Notwendig ist heute die Heranführung der Jugend aus dem moralischen Elend unserer Tage.''
* ''Die Seele, der Mensch muß erfasst werden, gemeinsame Aufgaben müssen erkannt werden.''
''Die Seele, der Mensch muß erfasst werden, gemeinsame Aufgaben müssen erkannt werden.''
* ''Das Ergreifen dieser Aufgaben und das warmherzige Aufnehmen und Erfüllen, das ist die Verpflichtung."''
''Das Ergreifen dieser Aufgaben und das warmherzige Aufnehmen und Erfüllen, das ist die Verpflichtung."''


Im Februar 1948 wurde endlich das alte Schießhaus dem Kreisjugendring Fürth-Stadt und den ihm angeschlossenen Gruppen übergeben. Es fanden zudem gemeinsame Sammlungen für Flüchtlinge und Ausgebombte statt, an denen sich mehrere Jugendgruppen beteiligen. Aus dem Bericht für März 1948: ''"Spielplatzfrage, der Stadtrat baut seinen Spielplatz lieber mit Kohl an, als ihn der Jugend zur Verfügung zu stellen."''
Im Februar 1948 wurde endlich das alte Schießhaus dem Kreisjugendring Fürth-Stadt und den ihm angeschlossenen Gruppen übergeben. Es fanden zudem gemeinsame Sammlungen für Flüchtlinge und Ausgebombte statt, an denen sich mehrere Jugendgruppen beteiligen. Aus dem Bericht für März 1948: ''"Spielplatzfrage, der Stadtrat baut seinen Spielplatz lieber mit Kohl an, als ihn der Jugend zur Verfügung zu stellen."''

Version vom 12. Januar 2022, 10:17 Uhr

Logo: Stadtjugendring Fürth

Der Stadtjugendring Fürth, kurz SJR Fürth, ist eine Gliederung des Bayerischen Jugendrings K.d.ö.R., zugleich die Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände, -gemeinschaften und -initiativen in Fürth. Sein Zweck ist die Interessensvertretung von Kindern und Jugendlichen in Fürth. Seine Geschäftsstelle befindet sich in der Fronmüllerstraße 34 und er wird vertreten durch seine Vorsitzende Corinna Kruckenberg. Stellvertretende Vorsitzende ist Melanie Herzog-Gebsattel. Jochen Krüger ist Geschäftsführer. Die Vollversammlung ist sein wichtigstes Organ. Diese wird zwei Mal im Jahr durch die/den Vorsitzende*n einberufen. Stand 2021 umfasst die Vollversammlung 56 Delegierte, die von den Mitgliedsvereinen und -verbänden entsendet werden. Der ehrenamtliche Vorstand besteht aus neun Personen.

Gegründet wurde er offiziell am 5. Dezember 1947. Damals war der Name noch Kreisjugendring Fürth-Stadt. 1970 erfolgte die Umbenennung in Stadtjugendring Fürth.

Geschichte

1945 - 1946

Zeitungsbericht zur Gründung des Jugendausschusses am 22. Mai 1946

Am 6. November 1945 erreichte den damaligen Oberbürgermeister ein Brief der amerikanischen Militärregierung, dass ein Jugendkomitee für den Stadtkreis Fürth innerhalb von vier Tagen zu gründen ist:

"1. Die Militär-Regierung wünscht, dass die Jugend organisiert wird. Dies soll auf freiwilligen Gruppen aufgebaut werden für den Zweck der Förderung auf kulturellen, religiösen und erholenden Gebieten. Im allgemeinen erstrecken sich diese Gruppen auf Jungens und Mädchen im Alter zwischen 10 und 18 Jahren. [...] Alle Gruppen werden darauf hinarbeiten, eine erfolgreiche Entwicklung der demokratischen Ideen möglich zu machen, die Unabhängigkeit des Denkens und Ideale des fairen Spieles, der Toleranz und Ehrlichkeit zu entwickeln. 2. Um diese Politik ausführen zu können, ist es nötig, dass besondere Jugendkomitees für den Stadt- und Landkreis Fürth gebildet werden, die die Jugendorganisationen einführen und kontrollieren. [...]"[1]

Die Aufgabe wurde zeitig an das Stadtjugendamt, bzw. den Schulrat Albert Schorer übertragen. Im Dezember 1945 wurden im Rahmen einer Tagung der Oberbürgermeister und Landräte alle Jugendkomitees (Youth Comitees) zu Jugendausschüssen (Youth Counsils) umfunktioniert. Noch ein halbes jahr existierten die Namen Jugendkomitee und Jugendausschuss parallel, bis letztlich Anfang August der Kreisjugendausschuss gebildet wurde. Politische Parteien sind schon damals aus diesen Ausschüssen ausgeschlossen worden. Der Kreisjugendausschuss Fürth-Stadt sollte "in allen Angelegenheiten der Jugendwohlfahrt, einschl. der Jugendpflege und Jugendbewegung dem Oberbürgermeister beratend zur Seite stehen und gewisse Gruppen von Tätigkeiten unter dessen Aufsicht selbstständig erledigen".

Nachdem bereits am 2. Mai 1946 der Jugendring Nürnberg gegründet wurde, erreichte den Oberbürgermeister kurz darauf ein Bittschreiben der Sozialistischen Erziehungsbewegung, ebenso einen Jugendring Fürth in Gestalt eines Unterausschusses des Jugendamts zu bilden.

Der dann gewählte Oberbürgermeister Dr. Bornkessel bildete zunächst den Jugendausschuss im Mai 1946 und veröffentlichte dazu im Mitteilungsblatt der Stadt am 22. Mai 1946 die damit verknüpfte Aufforderung an alle " im Stadtkreis neu erstandenen Jugendbünde und Jugendvereine, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, sich der schulpflichtigen und schulentlassenen Jugend zum Zwecke der Freizeitgestaltung anzunehmen und die in Gruppen gesammelten, ihnen anvertrauten Jugendlichen zu führen[...]", Lizenzierungen beim Jugendausschuss einzureichen.

Dazu mussten diese die von der Militär-Regierung aufgestellten Grundsätze der neuen Jugenderziehung anerkennen und durchführen:

  • Beseitigung jeglichen nationalsozialistischen und militaristischen Gedankengutes aus der Arbeit an und mit der Jugend.
  • Erziehung zum sozial denkenden, freiheitlich gesinnten demokratischen Staatsbürger und zur Pflege demokratischer Betätigung.
  • Erziehung im Geiste des Weltfriedens und der Völkerverständigung zur Wahrheitsliebe und Gerechtigkeit.
  • Erziehung zur Duldung in allen weltanschaulichen und religiösen Fragen.

Politische Tätigkeit der Jugendgruppen war untersagt. Auch die Sportvereine mussten beim Kreisjugendausschuss eine Lizenzierung beantragen.

Bericht: Gründung Kreisjugendausschuss am 17.9.1946

Erst nach der offiziellen Schaffung des Kreisjugendausschuss Fürth-Stadt am 2. August 1946 wurden die ersten Jugendorganisationen durch die Militär-Regierung genehmigt: die Jugendgruppe des ASV Fürth, der Rad- und Kraftfahrerverein "Solidarität" Fürth und der Turnverein Fürth 1860 e.V.. Die erste formelle Sitzung des Kreisjugendausschusses wurde für den 16.9.1946 terminiert. Der 17.9.1946 wurde an die Miltärregierung als Gründungsdatum übermittelt. Der Grund für die Diskrepanz ist unbekannt.

Per Anordnung musste der Kreisjugendausschuss-Vorsitzende fortan monatlich über die Fürther Jugendorganisationen, ihre Mitgliederanzahl und Bedarfe Bericht erstatten.

  • Monatsbericht Oktober 1946: "Schwierigkeiten bereitet die Raumnot und der Mangel an Turnhallen und Sportplätzen."
  • Monatsbericht November 1946: "Erntedankfeier amerikanischer Schulkinder für 120 deutsche Kinder. Weihnachtsfeier deutscher Kinder für amerikanische Kinder ist geplant.". Die Freigabe beschlagnahmter Sportstätten bereitet weiterhin Schwierigkeiten.
  • Monatsbericht Dezember 1946: "Es mangelt an Heimen und Häusern, wo die Jugend wirklich unter sich ist. Verhandlungen über das geplante Haus der Jugend schweben immer noch."

Die Militär-Regierung sicherte früh eine materielle Unterstützung der Jugendgruppen zu. Der Kreisjugendausschuss diente hier als Schnittstelle. Jugendgruppen haben sich an diesen gewendet, wenn sie Material benötigt haben und die Militär-Regierung hat über den Ausschuss wiederum Material an bedürftige Jugendgruppen verteilen lassen. Fußballschuhe, Fußbälle, Basketbälle, aber auch Unterhosen und andere Kleidung wurden genauso verteilt, wie Wehrmachtsbestände für Zeltlager an andere Gruppen vermittelt wurden. Auch die Einrichtung der ersten Jugendheime in verlassenen Häusern wurde so vermittelt und aktiv finanziell gefördert. Die Jugend sollte somit nach dem Krieg beschäftigt werden. Ende 1946 übernahm dann der Stadtjugendamtsleiter Kaltenhäusser die Position als Vorsitzender des Kreisjugendausschusses.

1947 - 1948

Bericht zur Jugend in Fürth im Februar 1947

Der Kreisjugendausschuss hatte nun mehr die Aufgabe, die Jugendorganisationen bei ihrem Aufbau zu unterstützen. Darüber musste er regelmäßig an die Militär-Regierung berichten.

Zur Situation der Jugendpflege berichtet der Stadtrat Burghart im Namen des Stadtjugendamts. Der Kreisjugendausschuss bemüht sich seit Ende 1946 um ein eigenes Jugendhaus. Nachdem zunächst die Amerikaner das alte Schießhaus am Schießplatz 11 am Lindenhain als Kegel-Center für sich beanspruchten, gelang es der Stadt dieses doch noch zu einem Haus der Jugend herzurichten. Dieses wurde im Laufe des Jahres saniert und bezugsfertig gemacht.

Die Beantragung und Verteilung von Sachspenden, wie Skiern, Fußballschuhen, Zelten und Verpflegung gehört nun zum Alltagsgeschäft des Kreisjugendausschusses. Auch selbst werden nun Veranstaltungen für Jugendliche organisiert, um diese an die neuen Werte und ihre neuen Rechte heranzuführen.

  • Monatsbericht Januar 1947: 200 Rucksäcke und 100 Fußballschuhe wurden gespendet. "Anlaufkredit von 2.000.-- RM wurden von der Stadt genehmigt.". Die juristische Natur des Kreisjugendausschusses ist in Fürth noch nicht geklärt.
  • Monatsbericht Februar 1947: "Die politische Aufklärung der Jugend liegt im Argen. Auf Schritt und Tritt begegnet man noch dem alten Nazigeist. Hunger und Not verhindern meist fruchtbringende Arbeit."
  • Monatsbericht März 1947: Die Regierung von Ober- und Mittelfranken würden für ein Jugendheim Geld zuweisen, das ist aber noch nicht gefunden. Der Kreisjuegdnausschuss veranstaltet Jugendfilmstunden im Stadttheater.
  • Monatsbericht April 1947: Erster öffentlicher Diskussionsabend des KJA zum Thema "Planwirtschaft oder Freie Wirtschaft" bei der CVJM.
  • Monatsbericht Juni 1947: Die amerikanischen Behörden geben das Schießhaus frei. Nun muss es auch aus Mitteln des KJA saniert werden, bevor es genutzt werden kann. Raumnot ist weiterhin groß und Material wird zum Sport, Wandern und Zelten benötigt.
  • Monatsbericht Juli 1947: Otto Haßelbacher wird durch den Verwaltungssenat des Stadtrats zum hauptamtlichen Geschäftsführer des KJA bestellt. Dieser ist aber ahuptberuflich Jugendamts-Fürsorger und kann daher nur nebenher für den KJA arbeiten. Derweil unterstützen die Amerikaner die Jugendorganisationen mit der Stellung von Fahrzeugen und zusätzlicher Verpflegung für Erholungsverschickungen.
  • Monatsbericht August 1947: Mittlerweile haben 11 Jugendorganisationen eine Lizenz erhalten und 7 Jugendsportplätze oder Jugendhäuser werden betrieben.
  • Monatsbericht September 1947: Das Ernährungsamt fördert zuästzlich das Jugendwandern durch Verpflegungszulagen.
  • Monatsbericht Oktober 1947: "Die Schulen stehen der Wiedereinführung der Jugendfilmstunden ablehnend gegenüber."
  • Monatsbericht November 1947: Gesamtmitgliederanzahl der lizenzierten Jugendgruppen beträgt 7.200.
  • Monatsbericht Dezember 1947: Der Kreisjugendausschuss gründet sich am 5. Dezember als Kreisjugendring Fürth-Stadt.

Im Protokoll der konstituierenden Versammlung wurde die Rede von Dr. Kaltenhäusser festgehalten. Im ersten Punkt der Tagesordnung verfasste er eine Verpflichtung für die neuen Mitglieder des Kreisjugendring Fürth-Stadt:

"Die heutige Jugend steht nach diesem verhängnisvollen Krieg mit seinen Folgen vor einem Nichts. Sie hält sich heute bereits als fertige Menschen. Sie ist auch in gewisser Hinsicht fertig, eben durch das vergangene System usw. Zwei wesentliche Dinge kennt die deutsche Jugend heute noch: Nicht hungern und nicht frieren und sich Lust zu verschaffen. Die harmloseste Art ist noch das Abreagieren im Sport. Notwendig ist heute die Heranführung der Jugend aus dem moralischen Elend unserer Tage. Die Seele, der Mensch muß erfasst werden, gemeinsame Aufgaben müssen erkannt werden. Das Ergreifen dieser Aufgaben und das warmherzige Aufnehmen und Erfüllen, das ist die Verpflichtung."

Im Februar 1948 wurde endlich das alte Schießhaus dem Kreisjugendring Fürth-Stadt und den ihm angeschlossenen Gruppen übergeben. Es fanden zudem gemeinsame Sammlungen für Flüchtlinge und Ausgebombte statt, an denen sich mehrere Jugendgruppen beteiligen. Aus dem Bericht für März 1948: "Spielplatzfrage, der Stadtrat baut seinen Spielplatz lieber mit Kohl an, als ihn der Jugend zur Verfügung zu stellen."

Im April berichtete Kaltenhäusser, dass eine amerikanische Einheit erst einen Jugendspielplatz selbst aufgebaut hat. Nach deren Auflösung haben selbige allerdings den Spielplatz komplett abgebaut und alles wieder abtransportiert. Die Raumnot für Jugendliche in Fürth war weiterhin groß und Plätze für die Jugend fehlten. Im Sommer 1948 fanden zahlreiche Zeltlager statt. Der Bericht für August zählte 873 Teilnehmende, denen über 12.974 Portionen Zusatzverpflegung ausgegeben wurden. Für den Winter wurde ein eigener Filmvorführraum im Haus der Jugend geschaffen, damit nun wöchentlich Jugendfilmstunden stattfinden können.

1949 - 1950

1949 wurde die damalige Stadtjugendamtsleiterin Frau Dr. Frieda Vogel auch die Vorsitzende des KJR Fürth-Stadt. Sie schrieb in einem Bericht über die Entstehung des Jugendrings in Fürth, dass nun der Lehrstellenmangel das beherrschende Thema der Jugendpflege in Fürth war. Der KJR veranstaltete in dieser Zeit Aufklärungsarbeit über Mit- und Selbstverwaltung von Schüler*innen an Fürther Schulen und machte sich für die Schaffung eines hauptamtlichen Jugendpflegers stark.

Das Haus der Jugend musste wegen Baumängeln verlassen werden. Ein Ersatz fehlte und konnte durch die Stadt nicht finanziert werden. Es gab auch kein Ausweichquartier. Somit nutzte der KJR nun mehr die Jugendheime der Mitgliedsorganisationen. Die Geschäftsstelle befand sich zu dieser Zeit im Stadtjugendamt der Stadt Fürth in der Marienstraße 4.

1951: Grünen und Blühen - Woche der Jugend

Anlässlich der Gartenschau "Grünen und Blühen" 1951 veranstaltete der Kreisjugendring Fürth-Stadt eine Woche der Jugend mit seinen Jugendorganisationen. Teile des Programms waren ein voller Erfolg. Notiert wurde im Monatsbericht, dass der Oberbürgermeister eine Unterstützung und Teilnahme an diesen Veranstaltungen ablehnte.

In diesem Jahr fand auch der erste Jugendleiternachwuchslehrgang statt, der eine qualitativ ansprechende Betreuung von Kindern und Jugendlichen durch qualifizierte Jugendleiter sicher stellen soll. Die Jugendarbeit professionalisierte sich schnell. Es nahmen 38 Personen teil, davon 16 Mädchen.

Die Stadt stellte erstmalig dem KJR 3000.-- DM zur Verfügung, um damit die Jugendorganisationen finanziell zu unterstützen. Ein wichtiger Schritt zur Sicherung und Förderung der Jugendverbandsarbeit bis heute.

1954: Der KJR wird "eigenständig"

Die bisherige Vorsitzende und Stadtjugendamtsleiterin Frau Dr. Frieda Vogel gab ihr Amt freiwllig ab, um damit dem KJR eine Wahl des/der Vorsitzenden aus den eigenen Reihen zu ermöglichen. Damit wurde der KJR aus der Amtsvormundschaft entlassen und wählte künftig nur noch Vorsitzende aus den Delegierten der Jugendverbände und -vereine. Neuer Vorsitzender wurde Leonard Grünsteidel (CVJM).

1958: Einweihung des neuen Jugendhaus am Lindenhain

Anfang Juni wurde das neue Jugendhaus am Lindenhain eröffnet. Dort befanden sich in der Pegnitzstraße 8 künftig die Geschäftsstelle des Kreisjugendrings sowie 5 Gruppenräume, die von den Jugendverbänden genutzt werden konnten. Eine Jugendwoche vom 23. - 28. September 1958 lud auch die Öffentlichkeit zur Besichtigung der Räumlichkeiten ein. Zahlreiche Jugendgruppen boten ein buntes Programm und stellten ihre Arbeit vor. Andere Teile des Jugendhauses wurden durch das Stadtjugendamt als "Haus der offenen Tür" für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren betrieben.

In einer Sitzung des Jugendwohlfahrtsausschusses skizzierte Dr. Frieda Vogel, Vorsitzende des Heimrats, die ersten 7 Monate der Einrichtung. Nachdem zunächst der Zustrom von täglich 300-400 Jugendlichen so groß war, dass die zustände unerträglich wurden, musste das Jugendhaus Ende Dezember '58 vorübergehend abends schließen. Leider konnte damals keine zweite Fachrkraft zur Entlastung der Heimleitung gefunden werden, immerhin aber eine Hilfskraft zur Bewältigung der Aufsichtsarbeit. Für eine pädagogische Betreuung fehlte dem Heimleiter aber schlicht die Zeit, um die innere Leere und Einsamkeit vieler Jugendliche zu beheben, die sich gerne nach außen hin ein anmaßendes Benehmen zulegen zu verstehen. Nach sieben Monaten waren es nun nur noch 60 bis 80 Jugendliche täglich (die Altersgrenze lag bei 18 Jahren), blieben dennoch viele Probleme in der Art der Betreuung ungelöst. Etliche auswärtige Besucher zog das Jugendhaus seiner Zeit an. Etwa Stadträte größerer Städte (etwa auch aus Karlsruhe), die sich über die damals moderne und praktische Einrichtung sehr lobend aussprachen und interessiert an den Erfahrungen der Stadt Fürth mit dem Heim waren. Das Heim wurde als Pioniertat der Stadt Fürth hervorgehoben. Die Rämulichkeiten für die organisierten Jugendgruppen des Kreisjugendrings waren zu diesem Zeitpunkt zu etwa 60% belegt, wobei es aber noch mehr Interesse zur Nutzung gab.

In der gleichen Sitzung wurde auch das erste Mal ein Zuschuss für internationale Jugendarbeit des Kreisjugendrings bzw. seiner Mitgliedsverbände nach kontroverser Debatte genemigt.[2]

1959: Uwe Lichtenberg wird ehrenamtlicher Geschäftsführer

Im Laufe des Jahres wurde deutlich, dass die Bearbeitung der Zuschussanträge und ganz grundsätzlich die Bearbeitung des Alltags-Geschäfts inklusive Kommunikation mit der Stadtverwaltung alleine durch den ehrenamtlichen Vorstand und die Unterstützung von Jugendfürsorger Otto Hasselbacher nicht mehr zu stämmen war. So konnte Uwe Lichtenberg, der spätere Oberbürgermeister der Stadt Fürth, als ehrenamtlicher Geschäftsführer gewonnen werden.

1960 - 1970

1970: Fürther Aktionskomitee "Wählen mit 18"

Am 24. Mai 1970 hatten die bayerischen Bürger beim Volksentscheid die Möglichkeit, für die Herabsetzung des Wahlalters auf 18 zu stimmen. Um dieses Anliegen zu unterstützen, haben sich im April 1970 der Stadtjugendring Fürth, Junge Union Fürth, Deutscher Gewerkschaftsbund Fürth, AG. Junger Sozialdemokraten Fürth, Deutsche Jungdemokraten, Deutsche Angestellten Gewerkschaft Fürth zum Aktionskomitee "Wählen mit 18" zusammengetan. So wurde für den 4. Mai in das Jugendhaus Lindenhain zu einem öffentlichen Hearing mit MdL Haase (SPD), MdL Leicht (CSU) und Herrn Letz, stellv. Landesvorsitzender der FDP eingeladen. Bei drei Informationsständen an der Fürther Freiheit, bzw. der Billinganlage sowie mit einem Autokorso durch die Stadt inklusive Lautsprecherbeschallung für 3 Stunden sowie großflächigen Werbeanzeigen in den Fürther Nachrichten mit Zitaten von Fürther Prominenten konnten sehr viele Wähler*innen erreicht werden.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schreiben der US-Militärregierung an Dr. Hans Bornkessel vom 6. November 1945
  2. Zeitungsartikel aus den Fürther Nachrichten 1959 (Datum unbekannt, Autorenkürzel: g. a.).

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