Juda Wolf Neckarsulmer: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 29. Januar 2024, 02:07 Uhr
- Vorname
- Juda Wolf
- Nachname
- Neckarsulmer
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 20. Oktober 1800
- Geburtsort
- Fürth
- Todesdatum
- 19. August 1880
- Todesort
- Fürth
- Beruf
- Rabbiner
Juda Wolf Neckarsulmer (geb. 20. August 1800 in Fürth; gest. 19. August 1880 in Fürth), Sohn des Nathan Hirsch Neckarsulmer war Distriktsrabbiner in Schnaittach und zuletzt Stiftsrabbiner der jüdischen Gemeinde in Fürth an der Klausschul. Er war mit Helene (geb. unbekannt, 1802 - 1845) verheiratet.[1]
Leben und Wirken
Juda Wolf Neckarsulmer wuchs in einer alteingesessenen Fürther Familie auf und war Schüler von Wolf Hamburger wo er schließlich auch den Morenu-Titel erwarb.[1] Im Oktober 1823 fiel er bei der Staatsprüfung in Ansbach durch, war aber im September 1824 bei einem erneuten Anlauf erfolgreich.[1] Er übernahm zuerst die Stelle eines Rabbiners in Bamberg und wurde am 24. Februar 1826 zum Distriktsrabbiner in Schnaittach installiert. Damit war er auch für Hüttenbach, Ottensoos, und Forth zuständig. Überliefert sind ständige Konflikte mit seiner Gemeinde.[1]
Die Regierung vertraute ihm die Ausarbeitung einer neuen Synagogenordnung für den Bezirk Mittelfranken an. Diese lieferte der stets streitbare Neckarsulmer. In den sich daran anschließenden Kontroversen zeigte er sich als ein in der Tradition verhafteter, vorsichtiger Reformer, der aber mit reformistischen Methoden und Grundbegriffen vertraut war.[2] "Seine Abstimmungen in der Synode zu Ansbach in den 30er-Jahren brachten ihn in den Ruf des religiösen Freisinns, galt ja schon die Eliminierung des Jekum Purkan zu jener Zeit als Reform im Kultus, und so hatte Neckarsulmer manch harten Strauß auszufechten, obwohl er durch und durch orthodox gesinnt war und gelebt hat."[3] "Niemand weiß so recht, gehört er der alten oder der neuen Richtung an."[1] 1860 schloss er sich dem Protest gegen die Philippson-Bibel an.[4]
Mit der Verheiratung seiner jüngsten Tochter und gesundheitlichen Gründen gab er am 23. April 1867 die Stelle in Schnaittach auf und zog sich nach Fürth zurück.[1] Im Artikel der Allgemeinen Zeitung des Judentums hieß es: "Hatte sein Temperament auch manches Kantige, so besaß er doch eine hohe allgemeine Bildung, einen scharfen Verstand und eine anerkannte talmudische Gelehrsamkeit."[5] In der Rücktrittserklärung vom 23. Dezember 1866 hatte Neckarsulmer geschrieben: "Verehrteste Gemeinde! Durch die Verheuratung meiner jüngsten Tochter, die bisher meine Wirthschaft geführt u. mich verpflegt hat, sehe ich mich genöthigt meinen bisherigen Wohnsitz zu verlassen, um bei derselben in Fürth zu wohnen, da ich bei meinem vorgerückten Alter und meinen schwächlichen, hinfälligen physischen Zuständen u. häufigen Krankheits-Anfällen der Pflege einer nah verwandten, weiblichen Person nicht zu entbehren im Stande bin."[1]
Ab 1867 bis zu seinem Tode 1880 war Juda Wolf Neckarsulmer als Stiftsrabbiner mit Vorträgen in der Klausschul tätig. In der Laudatio anlässlich seines Todes schrieb die Allgemeinen Zeitung des Judentums: "Die von ihm arrangierten Vorträge der sogenannten 'Klaus-Schule' wurden gern gehört, sie waren exegetischen, religiösen und sittlichen Inhaltes, basiert auf die mosaisch prophetischen Grundlehren, deren praktische Anwendung auf das Leben sie erörterten, hie und da von der Hagada getragen. Die Wirkung der Vorträge war dadurch erhöht, dass Neckarsulmer in einem nur in Gedanken gefassten Entwurf frei vortrug. Seine Wohltätigkeit, der angenehme mit Witz und Scharfsinn gepaarte Umgang und sein versöhnliches Wesen werden ihm ein dankbares Andenken bewahren."[6]
Siehe auch
- Klausschul
- Fürther Rabbiner
- Rabbiner, allgemeine Aufstellung
- Fiorda
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Angaben nach Michael Brocke, Julius Carlebach, Carsten Wilke: "Die Rabbiner in der Emanzipationszeit ...", 2010, Seite 680 unter Nr. 1321
- ↑ siehe Wenzel Maximilian Widenka: Sehet, da kommen Schakale, den Weinberg zu zerstören, den Weinberg Israels - Emanzipation und Konfessionalisierung im fränkischen Landjudentum in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert in: "Schriften aus der Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Bd. 30; Seite 88
- ↑ Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 24. August 1880
- ↑ Der Israelit vom 13. Juni 1860
- ↑ Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 10. September 1867
- ↑ Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 24. August 1880