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Das durch die [[Würzburger Straße]] im Norden und die [[Hardstraße]] im Süden begrenzte Gebiet im Nordwesten der Fürther Altstadt wurde Mitte der 1870er Jahre erschlossen und in Bauplätze aufgeteilt. Die Bauplätze wurden zunächst von der Bevölkerung nicht so wie gewünscht angenommen, sodass die Grundstücke meist im Besitz der Eigentümer blieben und als landwirtschaftliche Fläche oder Gartenanlage genutzt wurden. Auch die Anlage eines Stadtparkes wurde von Seiten der Stadt wieder als Idee verworfen.  
 
Das durch die [[Würzburger Straße]] im Norden und die [[Hardstraße]] im Süden begrenzte Gebiet im Nordwesten der Fürther Altstadt wurde Mitte der 1870er Jahre erschlossen und in Bauplätze aufgeteilt. Die Bauplätze wurden zunächst von der Bevölkerung nicht so wie gewünscht angenommen, sodass die Grundstücke meist im Besitz der Eigentümer blieben und als landwirtschaftliche Fläche oder Gartenanlage genutzt wurden. Auch die Anlage eines Stadtparkes wurde von Seiten der Stadt wieder als Idee verworfen.  
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Eines der ersten errichteten Gebäude in dem Areal aus Sandstein war die einstöckige Villa mit der ursprünglichen Adresse [[Diebsteig]] 10. Das Gebäude wurde von dem Fürther Baupalier [[Wilhelm Horneber]] für den Schneidermeister Josef Körmeier geplant und gebaut. <ref>Bauregistratur Fürth, Bauakten der Würzburger Straße 49</ref> Das Gebäude hatte im Erdgeschoss alle lebensnotwendigen Räume. leidglich im Satteldach wurde eine Schlafkammer ausgebaut. Im Jahr 1876 entstand auf dem Grundstück etwas abseits vom Gebäude ein kleines Bade- und Waschhaus. Im Zuge eines Insolvenzverfahrens ging das Anwesen im Jahr 1878 an die Privatbank [[Hirschmann und Kitzinger]]. Die beiden Eigentümer des Bankhauses [[Friedrich Hirschmann]] und [[Samuel Kitzinger]] nutzten das Gebäude fortan als Sommerhaus für sich und ihre Familien. Samuel Kitzingers Sohn Wilhelm schreibt dazu 1943 in seinen Erinnerungen:
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Eines der ersten errichteten Gebäude in dem Areal aus Sandstein war die einstöckige Villa mit der ursprünglichen Adresse [[Diebsteig]] 10. Das Gebäude wurde von dem Fürther Baupalier [[Wilhelm Horneber]] für den Schneidermeister Josef Körmeier geplant und gebaut. <ref>Bauregistratur Fürth, Bauakten der Würzburger Straße 49</ref> Das Gebäude hatte im Erdgeschoss alle lebensnotwendigen Räume. leidglich im Satteldach wurde eine Schlafkammer ausgebaut. Im Jahr 1876 entstand auf dem Grundstück etwas abseits vom Gebäude ein kleines Bade- und Waschhaus.<ref>Stadt Fürth, Bauarchiv Fürth, Bauakte Würzburger Straße 49</ref> Im Zuge eines Insolvenzverfahrens ging das Anwesen im Jahr 1878 an die Privatbank [[Hirschmann und Kitzinger]]. Die beiden Eigentümer des Bankhauses [[Friedrich Hirschmann]] und [[Samuel Kitzinger]] nutzten das Gebäude fortan als Sommerhaus für sich und ihre Familien. Samuel Kitzingers Sohn Wilhelm schreibt dazu 1943 in seinen Erinnerungen:
    
:''Die Villa war ein bescheidenes, einstöckiges Wohnhaus, das in der Mitte des fast 2 Hektar großen, terrassenförmig angelegten Gartens stand. Sie lag außerhalb der Stadt an der Würzburger Straße, ungefähr zwanzig Minuten Gehzeit von der Stadtmitte entfernt auf sanft ansteigender Anhöhe am linken Ufer der Regnitz. Der Garten wurde als Blumen-, Obst- und Gemüsegarten gehalten, hatte zahlreiche Obstbäume und Sträucher, ein Teil der Fläche war Ackerland; zwei Springbrunnen, schattige Plätzchen, Lauben und Pavillon, sowie ein Turnplatz waren vorhanden oder wurden nach und nach errichtet. Die Pflege des Gartens oblag gewöhnlich einem Pächter, für dessen Familie ein kleines Nebenhaus mit Kuhstall vorhanden war, auch eine Scheune mit Dreschboden wurde für diesen gebaut. Regelmäßig wurde die Villa im Mai bezogen und im September wieder verlassen.''<ref>Aus: Wilhelm Kitzinger: ''Familienerinnerungen'', Tel Aviv 1943 - [https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=IE8409783 online]</ref>  
 
:''Die Villa war ein bescheidenes, einstöckiges Wohnhaus, das in der Mitte des fast 2 Hektar großen, terrassenförmig angelegten Gartens stand. Sie lag außerhalb der Stadt an der Würzburger Straße, ungefähr zwanzig Minuten Gehzeit von der Stadtmitte entfernt auf sanft ansteigender Anhöhe am linken Ufer der Regnitz. Der Garten wurde als Blumen-, Obst- und Gemüsegarten gehalten, hatte zahlreiche Obstbäume und Sträucher, ein Teil der Fläche war Ackerland; zwei Springbrunnen, schattige Plätzchen, Lauben und Pavillon, sowie ein Turnplatz waren vorhanden oder wurden nach und nach errichtet. Die Pflege des Gartens oblag gewöhnlich einem Pächter, für dessen Familie ein kleines Nebenhaus mit Kuhstall vorhanden war, auch eine Scheune mit Dreschboden wurde für diesen gebaut. Regelmäßig wurde die Villa im Mai bezogen und im September wieder verlassen.''<ref>Aus: Wilhelm Kitzinger: ''Familienerinnerungen'', Tel Aviv 1943 - [https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=IE8409783 online]</ref>  
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