Villa Grundig: Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
==Geschichte==
Die Villa Grundig wurde im Wesentlichen 1966 - 1967 erbaut, an das Grundstück gelangte Max Grundig per Zufall als ihn der 1933 aus Fürth emigrierte [[Leo Bendit]] bei einem Geschäftstermin in Chicago auf der Straße erkannte, ansprach und ihm in der Folgezeit das Grundstück zum Kauf anbot.<ref>Egon Fein: ''Sieben Tage im Leben des Max Grundig''. München: Europrint Krailing/München, 1983, Kapitel 5 "Ein Bombengeschäft durch einen Zufall"</ref> Das repräsentative Anwesen am Rand des Fürther [[Stadtwald]]s war zur Erbauungszeit noch unter der Adresse [[Holzackerstraße]] 50 angesiedelt, welche in südlicher Richtung von der aus Dambach kommenden [[Weiherhofer Straße]] abzweigte und Richtung Stadtwald verlief - einen [[Main-Donau-Kanal]] gab es zu dieser Zeit noch nicht. Die Villa bestand u. A. aus einem Haupthaus mit Eingangshalle, Konferenzraum, Max Grundigs Arbeitszimmer, Weinkeller, Partyraum und Schutzraum sowie einem Wohntrakt und einem Seitenflügel mit Schwimmbad. Später erhielt der Wohntrakt noch einen Anbau für Grundigs Tochter Maria-Alexandra, das Schwimmbad wurde überdeckt und als Besprechungszimmer ausgebaut.
Die Villa Grundig wurde im Wesentlichen 1966 - 1967 erbaut, an das Grundstück gelangte Max Grundig per Zufall als ihn der 1933 aus Fürth emigrierte [[Leo Bendit]] bei einem Geschäftstermin in Chicago auf der Straße erkannte, ansprach und ihm in der Folgezeit das Grundstück zum Kauf anbot. In der 1983 erschienen Biografie Grundigs von Egon Fein liest sich der Grundstückserwerb folgendermaßen:<br>
''1955 reiste Max Grundig mit Otto Siewek und Exportleiter Claus Bussmann in die Staaten, um - wie schon erwähnt - das USA-Geschäft anzukurbeln. Daß und wie dies gelungen ist, wurde bereits gesagt. Aber diese Amerikareise hatte noch eine Nebenwirkung... Max Grundig steht in Chicago an einer Verkehrsampel. Neben ihm ein kleiner Mann in einem ziemlich dünnen Trenchcoat. Dabei ist es ein kalter Tag in Chicago. Der Kleine sieht ihn an, sagt: „Sie sind der Herr Grundig aus Fürth.“ - „Stimmt. Woher kennen Sie mich?“ – „Ich bin auch ein Fürther, und bei Ihnen hab' ich mal ein Radio gekauft.“ – „Soso, Sie sind ein Fürther.“ Die Ampel schaltet auf Grün, die beiden gehen über die Straße. „Erzählen Sie mir, bitte, etwas über Fürth. Wie schaut's denn da heute aus? Ich war ja so lange nicht mehr dort.“ - Nun hat Max Grundig es sehr eilig, weil er auf dem Weg zu einer Besprechung ist. Unpünktlichkeit liegt ihm nicht. Macht er also den Vorschlag: „Sind's mir bitte nicht bös, aber jetzt hab' ich gerade keine Zeit. Kommen Sie doch heute abend um acht ins Hotel Bismarck, ich lade Sie zum Essen ein. Dann können wir uns in Ruhe unterhalten.“ Um zehn vor 8 kommt Max Grundig in die Hotelhalle. Der kleine Mann sitzt schon da, lächelt ihm freundlich zu. Er stellt sich vor: „Leo Bendit“. Er habe in Fürth mit Spiegelglas gehandelt und sei nach 1933 wegen der Judenverfolgung rechtzeitig emigriert. Es wird der reinste „Heimatabend“, denn der Leo Bendit will alles wissen über seine Heimatstadt. Bei klassischen T-Bone-Steaks beantwortet Max Grundig die Fragen. Verwundert sieht er zwischendurch auf den Nebentisch, an dem zwei magere, blau-grau gefärbte Damen aus riesigen Schüsseln so etwas ähnliches wie Quark und Obst löffeln. „.Ich hab' damals nach den langen Hungerjahren in Deutschland nicht begriffen, wie man sowas essen kann, bloß um schlank zu bleiben. Ich glaub', heute nennt man das Hüttenkäs'“, erinnert sich Max Grundig. Ein paar Wochen später kam ein Brief aus Chicago. Absender: Leo Bendit. „... denke ich noch oft und gern an unseren netten Abend. Nun habe ich eine Frage. Unsere Familie, das sind Amalie und Kurt Bendit und ich, haben in Dambach ein Grundstück, so 6.000 Quadratmeter etwa. Das wollen wir verkaufen. Ich stelle mir etwa 30.- DM für den Quadratmeter vor. Wenn Sie Interesse haben, geben Sie mir bitte Nachricht.“ Max Grundig sah sich das Grundstück an, draußen vor den Toren der Stadt Fürth. Hübsch, sehr hübsch. Ein weites Areal, direkt am Wald, in einer angenehmen Wohngegend. Und daneben, buchstäblich nach allen Seiten, noch mehr Land, das brach lag. Vielleicht könnte man...? Naja, Max Grundig sprach's zwar nicht aus, aber er dachte halt wieder mal an den übernächsten Schritt, und deshalb tat er den nächsten so rasch wie möglich: Er kaufte Bendits Grund. Einer Haushälterin, die ein kleines Holzhaus in der Ecke bewohnt hatte, besorgte er eine Wohnung. Nun, da Max Grundig schon mal das angrenzende Land ins Visier genommen hatte, wollte er es auch haben. Nicht ganz einfach, denn die Besitzer waren hartnäckige Verhandler, die Städte Fürth und Zirndorf. Um es vorwegzunehmen: Nach fast zehn Jahren hatte Max Grundig es geschafft und in Dambach ein Grundstück von ca. 80.000 Quadratmetern erworben. Als alles vorüber war, ließ er den Besitz von einem Gärtner anlegen und baute sich ein Haus darauf. Das war 1968 fertig(...)''<ref>Egon Fein: ''Sieben Tage im Leben des Max Grundig''. München: Europrint Krailing/München, 1983, Kapitel 5 "Ein Bombengeschäft durch einen Zufall"</ref><br>
Das repräsentative Anwesen am Rand des Fürther [[Stadtwald]]s war zur Erbauungszeit noch unter der Adresse [[Holzackerstraße]] 50 angesiedelt, welche in südlicher Richtung von der aus Dambach kommenden [[Weiherhofer Straße]] abzweigte und Richtung Stadtwald verlief - einen [[Main-Donau-Kanal]] gab es zu dieser Zeit noch nicht. Die Villa bestand u. A. aus einem Haupthaus mit Eingangshalle, Konferenzraum, Max Grundigs Arbeitszimmer, Weinkeller, Partyraum und Schutzraum sowie einem Wohntrakt und einem Seitenflügel mit Schwimmbad. Später erhielt der Wohntrakt noch einen Anbau für Grundigs Tochter Maria-Alexandra, das Schwimmbad wurde überdeckt und als Besprechungszimmer ausgebaut.
[[Datei:Grundigpark 2014.jpg|miniatur|rechts|Grundigpark im Jahr 2014]]
[[Datei:Grundigpark 2014.jpg|miniatur|rechts|Grundigpark im Jahr 2014]]
Um 1986, nach Wegzug der Grundigs, wurde die Villa dem zur [[Max-Grundig-Stiftung]] gehörenden [[Hotel Forsthaus]] angegliedert und zum ''Kongress-Centrum Grundig Park'' ausgebaut.<ref>Der Spiegel, Ausgabe 50, 1985 - [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13515377.html online abrufbar]</ref> Fortan konnten Räumlichkeiten und Park für Veranstaltungen genutzt werden.<ref>GRUNDIG-HOTELS, Grundig-Marketingzentrale, um 1990, 230 S.</ref> Bei einem späteren Verkauf des Hotel Forsthaus an die damalige Astron-Hotel GmbH verblieb die Villa Grundig im Besitz der Max-Grundig-Stiftung. In den letzten Jahren stand das Anwesen jedoch zunehmend leer und wurde nur noch selten genutzt. Schließlich erfolgte der Verkauf an die [[P&P Gruppe Bayern]] welche seit 2012 das gesamte Areal unter dem Projektnamen ''Max-Grundig-Park'' neu bebaut. Die Villa Grundig und sämtliche Nebengebäude und Einrichtungen wurden in diesem Zug ab Oktober 2012 abgerissen, lediglich die massive, kupferne Eingangstür mit den Initialen Grundigs wurde von P&P zur weiteren Verwendung gesichert.<ref>Zeitzeugenbericht, [[FürthWiki e. V.#Archiv FürthWiki e. V.|Archiv FürthWiki e. V.]], Aktennr. '12'</ref>
Um 1986, nach Wegzug der Grundigs, wurde die Villa dem zur [[Max-Grundig-Stiftung]] gehörenden [[Hotel Forsthaus]] angegliedert und zum ''Kongress-Centrum Grundig Park'' ausgebaut.<ref>Der Spiegel, Ausgabe 50, 1985 - [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13515377.html online abrufbar]</ref> Fortan konnten Räumlichkeiten und Park für Veranstaltungen genutzt werden.<ref>GRUNDIG-HOTELS, Grundig-Marketingzentrale, um 1990, 230 S.</ref> Bei einem späteren Verkauf des Hotel Forsthaus an die damalige Astron-Hotel GmbH verblieb die Villa Grundig im Besitz der Max-Grundig-Stiftung. In den letzten Jahren stand das Anwesen jedoch zunehmend leer und wurde nur noch selten genutzt. Schließlich erfolgte der Verkauf an die [[P&P Gruppe Bayern]] welche seit 2012 das gesamte Areal unter dem Projektnamen ''Max-Grundig-Park'' neu bebaut. Die Villa Grundig und sämtliche Nebengebäude und Einrichtungen wurden in diesem Zug ab Oktober 2012 abgerissen, lediglich die massive, kupferne Eingangstür mit den Initialen Grundigs wurde von P&P zur weiteren Verwendung gesichert.<ref>Zeitzeugenbericht, [[FürthWiki e. V.#Archiv FürthWiki e. V.|Archiv FürthWiki e. V.]], Aktennr. '12'</ref>
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==Zeitzeugenberichte==
==Zeitzeugenberichte==
Erinnerungen eines ehemaligen Hausangestellten im Gespräch mit FürthWiki im November 2012, aus dem Gedächtnis nacherzählt:<br>
Erinnerungen eines ehemaligen Hausangestellten im Gespräch mit FürthWiki im November 2012, aus dem Gedächtnis nacherzählt:<br>

Version vom 25. August 2014, 15:24 Uhr

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Objekt
Wohnhaus
Baujahr
1966
Geokoordinate
49° 27' 27.05" N, 10° 58' 7.46" E
Villa Grundig, Haupteingang um 1990

Die Villa Grundig befand sich im Fürther Stadtteil Dambach und wurde 1966 - 1967 erbaut.[1] Ab 1968[2] war sie Hauptwohnsitz des bekannten Fürther Unternehmers Max Grundig, bis dieser Ende 1985[3] nach Baden-Baden übersiedelte. Die Villa wurde im Jahr 2012 zugunsten des Wohnbauprojekts Max-Grundig-Park des Fürther Immobilien-Entwicklers P&P abgerissen.


Geschichte

Die Villa Grundig wurde im Wesentlichen 1966 - 1967 erbaut, an das Grundstück gelangte Max Grundig per Zufall als ihn der 1933 aus Fürth emigrierte Leo Bendit bei einem Geschäftstermin in Chicago auf der Straße erkannte, ansprach und ihm in der Folgezeit das Grundstück zum Kauf anbot. In der 1983 erschienen Biografie Grundigs von Egon Fein liest sich der Grundstückserwerb folgendermaßen:
1955 reiste Max Grundig mit Otto Siewek und Exportleiter Claus Bussmann in die Staaten, um - wie schon erwähnt - das USA-Geschäft anzukurbeln. Daß und wie dies gelungen ist, wurde bereits gesagt. Aber diese Amerikareise hatte noch eine Nebenwirkung... Max Grundig steht in Chicago an einer Verkehrsampel. Neben ihm ein kleiner Mann in einem ziemlich dünnen Trenchcoat. Dabei ist es ein kalter Tag in Chicago. Der Kleine sieht ihn an, sagt: „Sie sind der Herr Grundig aus Fürth.“ - „Stimmt. Woher kennen Sie mich?“ – „Ich bin auch ein Fürther, und bei Ihnen hab' ich mal ein Radio gekauft.“ – „Soso, Sie sind ein Fürther.“ Die Ampel schaltet auf Grün, die beiden gehen über die Straße. „Erzählen Sie mir, bitte, etwas über Fürth. Wie schaut's denn da heute aus? Ich war ja so lange nicht mehr dort.“ - Nun hat Max Grundig es sehr eilig, weil er auf dem Weg zu einer Besprechung ist. Unpünktlichkeit liegt ihm nicht. Macht er also den Vorschlag: „Sind's mir bitte nicht bös, aber jetzt hab' ich gerade keine Zeit. Kommen Sie doch heute abend um acht ins Hotel Bismarck, ich lade Sie zum Essen ein. Dann können wir uns in Ruhe unterhalten.“ Um zehn vor 8 kommt Max Grundig in die Hotelhalle. Der kleine Mann sitzt schon da, lächelt ihm freundlich zu. Er stellt sich vor: „Leo Bendit“. Er habe in Fürth mit Spiegelglas gehandelt und sei nach 1933 wegen der Judenverfolgung rechtzeitig emigriert. Es wird der reinste „Heimatabend“, denn der Leo Bendit will alles wissen über seine Heimatstadt. Bei klassischen T-Bone-Steaks beantwortet Max Grundig die Fragen. Verwundert sieht er zwischendurch auf den Nebentisch, an dem zwei magere, blau-grau gefärbte Damen aus riesigen Schüsseln so etwas ähnliches wie Quark und Obst löffeln. „.Ich hab' damals nach den langen Hungerjahren in Deutschland nicht begriffen, wie man sowas essen kann, bloß um schlank zu bleiben. Ich glaub', heute nennt man das Hüttenkäs'“, erinnert sich Max Grundig. Ein paar Wochen später kam ein Brief aus Chicago. Absender: Leo Bendit. „... denke ich noch oft und gern an unseren netten Abend. Nun habe ich eine Frage. Unsere Familie, das sind Amalie und Kurt Bendit und ich, haben in Dambach ein Grundstück, so 6.000 Quadratmeter etwa. Das wollen wir verkaufen. Ich stelle mir etwa 30.- DM für den Quadratmeter vor. Wenn Sie Interesse haben, geben Sie mir bitte Nachricht.“ Max Grundig sah sich das Grundstück an, draußen vor den Toren der Stadt Fürth. Hübsch, sehr hübsch. Ein weites Areal, direkt am Wald, in einer angenehmen Wohngegend. Und daneben, buchstäblich nach allen Seiten, noch mehr Land, das brach lag. Vielleicht könnte man...? Naja, Max Grundig sprach's zwar nicht aus, aber er dachte halt wieder mal an den übernächsten Schritt, und deshalb tat er den nächsten so rasch wie möglich: Er kaufte Bendits Grund. Einer Haushälterin, die ein kleines Holzhaus in der Ecke bewohnt hatte, besorgte er eine Wohnung. Nun, da Max Grundig schon mal das angrenzende Land ins Visier genommen hatte, wollte er es auch haben. Nicht ganz einfach, denn die Besitzer waren hartnäckige Verhandler, die Städte Fürth und Zirndorf. Um es vorwegzunehmen: Nach fast zehn Jahren hatte Max Grundig es geschafft und in Dambach ein Grundstück von ca. 80.000 Quadratmetern erworben. Als alles vorüber war, ließ er den Besitz von einem Gärtner anlegen und baute sich ein Haus darauf. Das war 1968 fertig(...)[4]
Das repräsentative Anwesen am Rand des Fürther Stadtwalds war zur Erbauungszeit noch unter der Adresse Holzackerstraße 50 angesiedelt, welche in südlicher Richtung von der aus Dambach kommenden Weiherhofer Straße abzweigte und Richtung Stadtwald verlief - einen Main-Donau-Kanal gab es zu dieser Zeit noch nicht. Die Villa bestand u. A. aus einem Haupthaus mit Eingangshalle, Konferenzraum, Max Grundigs Arbeitszimmer, Weinkeller, Partyraum und Schutzraum sowie einem Wohntrakt und einem Seitenflügel mit Schwimmbad. Später erhielt der Wohntrakt noch einen Anbau für Grundigs Tochter Maria-Alexandra, das Schwimmbad wurde überdeckt und als Besprechungszimmer ausgebaut.

Grundigpark im Jahr 2014

Um 1986, nach Wegzug der Grundigs, wurde die Villa dem zur Max-Grundig-Stiftung gehörenden Hotel Forsthaus angegliedert und zum Kongress-Centrum Grundig Park ausgebaut.[5] Fortan konnten Räumlichkeiten und Park für Veranstaltungen genutzt werden.[6] Bei einem späteren Verkauf des Hotel Forsthaus an die damalige Astron-Hotel GmbH verblieb die Villa Grundig im Besitz der Max-Grundig-Stiftung. In den letzten Jahren stand das Anwesen jedoch zunehmend leer und wurde nur noch selten genutzt. Schließlich erfolgte der Verkauf an die P&P Gruppe Bayern welche seit 2012 das gesamte Areal unter dem Projektnamen Max-Grundig-Park neu bebaut. Die Villa Grundig und sämtliche Nebengebäude und Einrichtungen wurden in diesem Zug ab Oktober 2012 abgerissen, lediglich die massive, kupferne Eingangstür mit den Initialen Grundigs wurde von P&P zur weiteren Verwendung gesichert.[7]

Zeitzeugenberichte

Erinnerungen eines ehemaligen Hausangestellten im Gespräch mit FürthWiki im November 2012, aus dem Gedächtnis nacherzählt:

Betriebsgebäude / Unterkunft für die Gärtner

Ich habe lange für Grundig gearbeitet, alles habe ich auf dem Grundstück gemacht, von der Haustechnik über die Grünanlagen bis hin zum Autowaschen. Vorn in der Pforte, die Wachmänner, das waren alte Polizisten in Rente, die hat der Grundig weiterbeschäftigt und ihnen sogar mehr bezahlt als sie vorher hatten - denen ging es nicht schlecht. Einmal hat er zu mir geagt: Da stehen viel zu viele Bäume auf dem Grundstück, ich will hier doch einen Park haben und keinen Wald - und dann gings rund mit der Säge. Im Eingangsbereich, wo es die Treppe zum Tagungsraum hochging, befand in einer Nische eine große Standuhr an der der Chef wohl einen Narren gefressen hatte weil sie so exakt lief. Bei einer Feier der Hausangestellten, Grundigs waren mal wieder verreist, hat einer die Uhr umgeschmissen und sie ist die Treppe heruntergefallen und das Gehäuse total zerbrochen. Wir haben die Uhr zwar schnell repariert, aber sie hat nie mehr so richtig funktioniert. Überhaupt ging es immer recht lustig zu wenn der Chef nicht da war, die Gärtner hatten ganz hinten im Eck wo es zur Bahnlinie ging, eine eigene Hütte, da ist auch hin und wieder mal gebechert worden, zusammen mit den "Kocherli", also den Küchenmädchen. Und in der anderen Ecke stand ein Ufo aus Holz, so eine Art Baumhaus, aber das gibt es schon länger nicht mehr. Grundig mochte sehr gern Travertin (ital. Kalkstein), das war damals gerade modern, also wurden die ganzen Wege damit belegt, aber das Zeug ist immer so schnell schwarz geworden da war man dauernd am saubermachen.

Das "tückische" Mosaik

Und das Mosaik rund ums Haus, das war erst ein Glump, ständig sind irgendwo einzelne Steinchen rausgefallen, und wir mussten dann mit der Leiter hin und die wieder drankleben, da war der Chef ganz erpicht drauf. Wir hatten dafür auch einen ganzen Setzkasten voll mit Ersatzsteinen in den entsprechenden Farben. Das Schwimmbad war auch nicht lange in Betrieb, da wurde dann ein Boden drüber gelegt und ein Besprechungszimmer draus gemacht. Und die große Glastür im Erdgeschoss, der Eingang zum Arbeitszimmer, war kugelsicher, das Glas war zentimeterdick. Den eingeschossigen Anbau vorne links hat Grundig als "Kinderzimmer" für seine Tochter (Maria-Alexandra) nachträglich anbauen lassen, der ist erst vor ein paar Jahren mit neuem Marmor verkleidet worden, und jetzt kommt alles weg...am liebsten mochte Grundig das Gewächshaus was ganz vorne neben der Pforte in einem kleinen Garten stand. Den großen Mercedes mussten wir regelmäßig waschen, der hat eigentlich überhaupt nicht in die Garage reingepasst, das war immer ein rechtes Drama den da reinzubugsieren... Mit der Frau von Grundig (Chantal) gabs auch öfter Zinnober, einmal ist die Eingangshalle renoviert worden, da hingen vier große Gemälde, die haben wir abgehängt zum Malern, irgendwann waren die dann verschwunden, und es hieß die wären von den Handwerkern geklaut worden. Sogar die Kripo war damals da und hat deswegen ermittelt, da sind wir dann alle vernommen worden, rausgekommen ist natürlich nichts. Als wir dann ein paar Jahre später mal zum Arbeiten in die andere Villa nach Frankreich fahren mussten, haben wir die Bilder dort hängen sehen, ja ja. so war das damals....und jetzt kommt das alles weg.[8]

Sonstiges

Die benachbarte, heute noch existierende Villa Am Europakanal 7, ließ Max Grundig 1967, für seine Tochter aus erster Ehe, Inge Scheller, geb. Grundig, erbauen,[9] zehn Jahre später, also 1977, erfolgte der Bau des Hotel Forsthaus (Zum Vogelsang 20).

Literatur

  • Egon Fein: Sieben Tage im Leben des Max Grundig. München: Europrint Krailing/München, 1983, 352 S. - Tonbandmuseum
  • GRUNDIG-HOTELS, Grundig-Marketingzentrale, um 1990, 230 S.

Lokalpresse

  • Grundig-Villa in Fürth wird abgerissen. In: Fürther Nachrichten vom 22. Juni 2011 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Kurzer Prozess mit Grundig-Villa. In: Fürther Nachrichten vom 14. Dezember 2012 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Wohnraum am Stadtwald. In: Fürther Nachrichten vom 22. August 2013 - online abrufbar
  • Radio-Baron Max Grundig: Erbe in München versteigert. In: Abendzeitung München vom 27. März 2014 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Zaun im Wald hat ausgedient. In: Fürther Nachrichten vom 12. August 2014 online abrufbar

Siehe auch

Weblinks

  • Der Grundig-Park – eine Chance neue Geschichten zu schreiben. Bei: P&P - Gruppe, Immobilien Blog - im Internet
  • Bilderstrecke zur Grundig-Villa von P&P bei Pinterest.com - im Internet
  • Bauprojekt Max-Grundig-Park, P&P Projektseite - im Internet

Einzelnachweise

  1. Geschäftsbrief Max Grundig an die Stadtwerke vom 10. Mai 1966
  2. Egon Fein: Sieben Tage im Leben des Max Grundig. München: Europrint Krailing/München, 1983, Kapitel 5 "Ein Bombengeschäft durch einen Zufall"
  3. Der Spiegel, Ausgabe 50, 1985 - online abrufbar
  4. Egon Fein: Sieben Tage im Leben des Max Grundig. München: Europrint Krailing/München, 1983, Kapitel 5 "Ein Bombengeschäft durch einen Zufall"
  5. Der Spiegel, Ausgabe 50, 1985 - online abrufbar
  6. GRUNDIG-HOTELS, Grundig-Marketingzentrale, um 1990, 230 S.
  7. Zeitzeugenbericht, Archiv FürthWiki e. V., Aktennr. '12'
  8. Zeitzeugenbericht, Archiv FürthWiki e. V., Aktennr. '12'
  9. Geschäftsbrief Max Grundig an die Stadtwerke vom 11. Mai 1967

Bilder

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