Josef Gleixner: Unterschied zwischen den Versionen
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Josef Gleixner wird von seiner Schwiegertochter als sehr aufrechter, standfester und charakterstarker Mensch geschildert, der sich für öffentliche Belange einsetzte. Als junger Mann - in den Wirren nach dem 1. Weltkrieg - neigte er dem Kommunismus zu, den er aber bald ablehnte. Geblieben ist eine liberale, demokratische Haltung, mit der er in Gegensatz zum Nationalsozialismus geriet. Folglich wurde er zu Zeiten der Reichsparteitage von den faschistischen Machthabern in das Stadtgefängnis an der [[Katharinenstraße]] in Schutzhaft<ref>Wikipedia [https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzhaft]</ref> genommen. Trotz Boykott und Anfeindungen hatte er aber die Nazizeit überstanden. Zu dieser Zeit wurde er der Technischen Nothilfe dienstverpflichtet, die Hilfsdienste bei Aufräumarbeiten nach Luftangriffen zu leisten hatten. Er war mit Dr. [[Fritz Gastreich]] eng befreundet, mit dem zusammen er am Kriegsende erfolgreich den Widerstand für eine kampflose Übergabe der Stadt Fürth organisierte. | Josef Gleixner wird von seiner Schwiegertochter als sehr aufrechter, standfester und charakterstarker Mensch geschildert, der sich für öffentliche Belange einsetzte. Als junger Mann - in den Wirren nach dem 1. Weltkrieg - neigte er dem Kommunismus zu, den er aber bald ablehnte. Geblieben ist eine liberale, demokratische Haltung, mit der er in Gegensatz zum Nationalsozialismus geriet. Folglich wurde er zu Zeiten der Reichsparteitage von den faschistischen Machthabern in das Stadtgefängnis an der [[Katharinenstraße]] in Schutzhaft<ref>Wikipedia [https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzhaft]</ref> genommen. Trotz Boykott und Anfeindungen hatte er aber die Nazizeit überstanden. Zu dieser Zeit wurde er der Technischen Nothilfe dienstverpflichtet, die Hilfsdienste bei Aufräumarbeiten nach Luftangriffen zu leisten hatten. Er war mit Dr. [[Fritz Gastreich]] eng befreundet, mit dem zusammen er am Kriegsende erfolgreich den Widerstand für eine kampflose Übergabe der Stadt Fürth organisierte. | ||
In der Folgezeit war Gleixner bei der amerikanischen Militärregierung im Büro für Entnazifizierung tätig. Durch diese Aufgabe ausgelastet und mit gesundheitlichen Problemen kämpfend gaben er und seine Frau das Obst- und Gemüsegeschäft auf. Nach Rückkehr seines Sohnes Hans aus der Kriegsgefangenschaft 1948 begründete er mit ihm einen Obst- und Gemüse-Großhandel, den er dann nach einigen Jahren an die Fa. Ollf, Köpke & Co. verkaufte. | In der Folgezeit war Gleixner bei der amerikanischen Militärregierung im Büro für Entnazifizierung tätig. Durch diese Aufgabe ausgelastet und mit gesundheitlichen Problemen kämpfend, gaben er und seine Frau das Obst- und Gemüsegeschäft auf. Nach Rückkehr seines Sohnes Hans aus der Kriegsgefangenschaft 1948 begründete er mit ihm einen Obst- und Gemüse-Großhandel, den er dann nach einigen Jahren an die Fa. Ollf, Köpke & Co. verkaufte. | ||
== Literatur == | == Literatur == |
Version vom 3. Mai 2015, 17:05 Uhr
Josef Gleixner (geb. 1892, gest. 1956) war ein Obst- und Gemüsehändler in Fürth. Er war das einzige Kind eines Bäckermeisters. Noch im Kindesalter kam sein Vater durch einen Unfall ums Leben. Er absolvierte eine Lehre als Möbelpolierer und entschloss sich dann zur Marine zu gehen. Zuvor lernte er seine spätere Frau Anna kennen, konnte sie jedoch trotz folgender Vaterschaft als Militärangehöriger wegen fehlender Erlaubnis erst nach Ende des 1. Weltkriegs heiraten. Nach Kriegsende war er zunächst arbeitslos. Bereits in dieser Zeit engagierte er sich; so soll er damals einen Arbeitslosen-Protestmarsch durch Fürth angeführt haben.
Er machte sich zusammen mit seiner Frau mit einem kleinen Obsthandel selbstständig. Anfänglich fuhr er morgens mit einem hölzernen Karren in die Fränkische Schweiz, um bei Bauern Obst und Gemüse zu kaufen, welches er dann in Fürth an der Straßenecke Friedrichstraße/Hindenburgstraße weiterverkaufte. Das Geschäft entwickelte sich, aus dem Kiosk am Ludwigsbahnhof wurde ein bekanntes Obst- und Gemüsegeschäft, welches sich Ecke Nürnberger Straße/Bahnhofstraße (heute Gustav-Schickedanz-Straße) befand.
Aufgrund der hart erarbeiteten wirtschaftlichen Verbesserungen zog die Familie in eine größere Wohnung in der Königstraße 138. Dieses Wohnhaus wurde durch Fliegerbomben am 21.2.1945 völlig zerstört. Anna und Josef Gleixner hatten zwei Söhne, Martin und Hans. Martin Gleixner studierte Brauwirtschaft und fiel als Offizier im 2. Weltkrieg im Jahr 1944 in Litauen. Der Sohn Hans Gleixner heiratete 1949 Irene Mack, deren 2007 erschienener Lebensbericht "Viel Glück gehabt" die Person des Schwiegervaters Josef Gleixner sehr eindringlich beschreibt.
Josef Gleixner wird von seiner Schwiegertochter als sehr aufrechter, standfester und charakterstarker Mensch geschildert, der sich für öffentliche Belange einsetzte. Als junger Mann - in den Wirren nach dem 1. Weltkrieg - neigte er dem Kommunismus zu, den er aber bald ablehnte. Geblieben ist eine liberale, demokratische Haltung, mit der er in Gegensatz zum Nationalsozialismus geriet. Folglich wurde er zu Zeiten der Reichsparteitage von den faschistischen Machthabern in das Stadtgefängnis an der Katharinenstraße in Schutzhaft[1] genommen. Trotz Boykott und Anfeindungen hatte er aber die Nazizeit überstanden. Zu dieser Zeit wurde er der Technischen Nothilfe dienstverpflichtet, die Hilfsdienste bei Aufräumarbeiten nach Luftangriffen zu leisten hatten. Er war mit Dr. Fritz Gastreich eng befreundet, mit dem zusammen er am Kriegsende erfolgreich den Widerstand für eine kampflose Übergabe der Stadt Fürth organisierte.
In der Folgezeit war Gleixner bei der amerikanischen Militärregierung im Büro für Entnazifizierung tätig. Durch diese Aufgabe ausgelastet und mit gesundheitlichen Problemen kämpfend, gaben er und seine Frau das Obst- und Gemüsegeschäft auf. Nach Rückkehr seines Sohnes Hans aus der Kriegsgefangenschaft 1948 begründete er mit ihm einen Obst- und Gemüse-Großhandel, den er dann nach einigen Jahren an die Fa. Ollf, Köpke & Co. verkaufte.
Literatur
"Viel Glück gehabt - Irene Gleixner erzählt von Menschen und Orten in Fürth im 20. Jahrhundert", aufgeschrieben von Hannah Franke 2006 und 2007, städtebilder fotoarchiv & verlag fürth, April 2007