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Ferner waren u.a. folgende Bürgerinnen und Bürger Gründungsmitglied: [[Babette Bauer]] (Stadträtin für [[Treu Fürth]]), [[August Häußler]] (Lehrer), [[Issak Löb Weiskopf]], [[Adolf Schwiening]] (Rechtsrat der Stadt Fürth), [[Eduard Rühl]] (Studienrat und Kulturhistoriker), [[Gottlieb Wunschel]] (späterer Verfasser der "Häusergeschichten"), [[Paul Sahlmann]] (Sohn des Unternehmers [[Anton Sahlmann]]), [[Salomon Levy]] (Syndikus) und [[Siegfried Behrens]] (Oberrabbiner).
 
Ferner waren u.a. folgende Bürgerinnen und Bürger Gründungsmitglied: [[Babette Bauer]] (Stadträtin für [[Treu Fürth]]), [[August Häußler]] (Lehrer), [[Issak Löb Weiskopf]], [[Adolf Schwiening]] (Rechtsrat der Stadt Fürth), [[Eduard Rühl]] (Studienrat und Kulturhistoriker), [[Gottlieb Wunschel]] (späterer Verfasser der "Häusergeschichten"), [[Paul Sahlmann]] (Sohn des Unternehmers [[Anton Sahlmann]]), [[Salomon Levy]] (Syndikus) und [[Siegfried Behrens]] (Oberrabbiner).
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In der Gründungsversammlung wurde ebenfalls über den Namen des Vereins diskutiert. Vorgeschlagen waren "Verein für Geschichtsforschung oder Heimatforschung, Heimatkunde und Heimatpflege" oder der Vorschlag vom Oberstadtbaurat [[Herrmann Herrenberger]] "Verein für Erforschung der Geschichte der Stadt Fürth". <ref>* Quelle: Fürther Tagblatt, 25. 26. Februar 1933</ref> Letzendlich setzte sich der Name "Alt-Fürth" durch, vermutlich auch weil er eine Parallele zu "[[Treu Fürth]]" enthielt - der damals noch allseits bekannten Bürgerinitiative zur Vermeidung der Eingemeindung von Fürth nach Nürnberg.  
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In der Gründungsversammlung wurde ebenfalls über den Namen des Vereins diskutiert. Vorgeschlagen waren "Verein für Geschichtsforschung oder Heimatforschung, Heimatkunde und Heimatpflege" oder der Vorschlag vom Oberstadtbaurat [[Herrmann Herrenberger]] "Verein für Erforschung der Geschichte der Stadt Fürth". <ref>* Quelle: Fürther Tagblatt, 25. 26. Februar 1933</ref> Letztendlich setzte sich der Name "Alt-Fürth" durch, vermutlich auch weil er eine Parallele zu "[[Treu Fürth]]" enthielt - der damals noch allseits bekannten Bürgerinitiative zur Vermeidung der Eingemeindung von Fürth nach Nürnberg.  
    
==Alt Fürth im Nationalsozialismus==
 
==Alt Fürth im Nationalsozialismus==
Bereits kurz nach der Gründung kam es zu massiven Veränderungen im Verein. Der erst einige Tage vorher zum Beirat gewählte [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] wurde von seinem Amt im Verein enthoben, nachdem er zuvor von der [[NSDAP]] als [[Oberbürgermeister]] am [[16. März]] [[1933]] zum Rückzug gezwungen wurde. Im Rahmen der reichsweiten Gleichschaltung aller Vereine und Institutionen wurden im Vorstand des Verein Treu Fürth am 16. September 1933 alle Vorstände oder Beiräte entfernt, die der [[NSDAP]] nicht genehm waren. Für die Abwicklung der Gleichschaltung war NSDAP Stadtrat [[Johann Leonhard Sandreuter]] zuständig, der von der Gauleitung auch für die [[Arisierungen]] in Fürth beauftragt war. Dr. [[Adolf Schwammberger|Schwammberger]] blieb allerdings im Amt des 1. Vorstands, da eine Affinität zu den neuen Machthabern nicht zu übersehen war. Er profitierte von der Gleichschaltung am 1. April [[1936]], als er durch die NS-Führung in Fürth die Stelle des [[Stadtarchiv|Archivars]] bekam, die auf seine Initiative erst entstanden war. Auch das [[1938]] neu geschaffene Stadtmuseum wurde unter seine Leitung gestellt.  
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Bereits kurz nach der Gründung kam es zu massiven Veränderungen im Verein. Der erst einige Tage vorher zum Beirat gewählte [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] wurde von seinem Amt im Verein enthoben, nachdem er zuvor von der [[NSDAP]] als [[Oberbürgermeister]] am [[16. März]] [[1933]] zum Rückzug gezwungen wurde. Im Rahmen der reichsweiten Gleichschaltung aller Vereine und Institutionen wurden im Vorstand des Vereins Treu Fürth am 16. September 1933 alle Vorstände oder Beiräte entfernt, die der [[NSDAP]] nicht genehm waren. Für die Abwicklung der Gleichschaltung war NSDAP Stadtrat [[Johann Leonhard Sandreuter]] zuständig, der von der Gauleitung auch für die [[Arisierungen]] in Fürth beauftragt war. Dr. [[Adolf Schwammberger|Schwammberger]] blieb allerdings im Amt des 1. Vorstands, da eine Affinität zu den neuen Machthabern nicht zu übersehen war. Er profitierte von der Gleichschaltung am 1. April [[1936]], als er durch die NS-Führung in Fürth die Stelle des [[Stadtarchiv|Archivars]] bekam, die auf seine Initiative erst entstanden war. Auch das [[1938]] neu geschaffene Stadtmuseum wurde unter seine Leitung gestellt.  
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[[1940]] verläßt [[Adolf Schwammberger|Schwammberger]] Fürth endgültig, um mit [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] nach Thorn zu gehen. Die Zeitung berichtet, dass es nicht die Untreue Fürth ist, die Ihn weggehen lasse, sondern vielmehr der Ruf zu einer größeren Aufgabe. Den Vorsitz übernimmt Dr. [[August Häußler]], die letzte Veranstaltung in den Kriegsjahren findet noch im Oktober [[1941]] statt. Anschließend wird auch das Erscheinen der "Heimatblätter" im Jahr [[1941]] eingestellt, bis [[1951]].
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[[1940]] verlässt [[Adolf Schwammberger|Schwammberger]] Fürth endgültig, um mit [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] nach Thorn zu gehen. Die Zeitung berichtet, dass es nicht die Untreue Fürth ist, die Ihn weggehen lasse, sondern vielmehr der Ruf zu einer größeren Aufgabe. Den Vorsitz übernimmt Dr. [[August Häußler]], die letzte Veranstaltung in den Kriegsjahren findet noch im Oktober [[1941]] statt. Anschließend wird auch das Erscheinen der "Heimatblätter" im Jahr [[1941]] eingestellt, bis [[1951]].
    
== 1945 bis Heute ==
 
== 1945 bis Heute ==
 
Nach dem Krieg wurde der Wunsch einer Wiederaufnahme der Aktivitäten des Vereins erst [[1949]] artikuliert. Eine Neugründungsversammlung wurde auf Initiative des letzten Vorstands, Dr. [[August Häußler]], am [[6. Juni]] [[1950]] durchgeführt. Auch ein alter Bekannter war bereits wieder bei dieser Versammlung: Dr. [[Adolf Schwammberger]]. In seinem Vortrag informierte er die Anwesenden über "''Die Entwicklung Fürths von den Anfängen bis zur Ausbildung der Dreierherrschaft''". Bis zum 20. April [[1951]] war Dr. [[August Häußler]] der 1. Vorsitzende, danach löste Ihn [[Adolf Schwammberger|Schwammberger]] ab und behielt den Vorsitz bis zu seinem Tod, insgesamt 40 Jahre lang. Ab 1951 gab es ebenfalls wieder die "[[Fürther Heimatblätter]]".  
 
Nach dem Krieg wurde der Wunsch einer Wiederaufnahme der Aktivitäten des Vereins erst [[1949]] artikuliert. Eine Neugründungsversammlung wurde auf Initiative des letzten Vorstands, Dr. [[August Häußler]], am [[6. Juni]] [[1950]] durchgeführt. Auch ein alter Bekannter war bereits wieder bei dieser Versammlung: Dr. [[Adolf Schwammberger]]. In seinem Vortrag informierte er die Anwesenden über "''Die Entwicklung Fürths von den Anfängen bis zur Ausbildung der Dreierherrschaft''". Bis zum 20. April [[1951]] war Dr. [[August Häußler]] der 1. Vorsitzende, danach löste Ihn [[Adolf Schwammberger|Schwammberger]] ab und behielt den Vorsitz bis zu seinem Tod, insgesamt 40 Jahre lang. Ab 1951 gab es ebenfalls wieder die "[[Fürther Heimatblätter]]".  
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[[1952]] wurde die Satzung und der Zweck des Vereins geändert: Zweck des Vereins ist die Förderung der Volksbildung durch Übermittlung von geschichtlichen Kenntnissen, die Erforschung der Geschichte Fürths und seines Hinterlandes sowie der Heimatpflege" Die Erforschung tritt in den Vordergrund, während der Begriff der Heimat - vermutlich auf Grund der ideologischen Nähe zum Nationalsozialismus - eher in den Hintergrund tritt. Am 24. Februar [[1958]] feierte der Verein Alt-Fürth sein 25jähriges Bestehen im großen Saal des [[Berolzheimerianum]]. Während der Feierlichkeit wurde bekannt gegeben, dass ein Förderverein gegründet wurde. Mit im Förderverein waren: Dr. [[Gutstav Schickedanz]], Karl Eckhart, die [[Brauerei Grüner|Grüner Bräu A.G.]], [[Brauerei Joh. Humbser|Humbser Bräu A.G.]], [[Bergbräu|Mailaender-Bergbräu]], Gerog Wölfel, Pestalozzi-Verlag, MAN, Bössneck & Meyer, die Bay. Staatsbank sowie der Verlag der [[Fürther Nachrichten]].  
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[[1952]] wurde die Satzung und der Zweck des Vereins geändert: Zweck des Vereins ist die Förderung der Volksbildung durch Übermittlung von geschichtlichen Kenntnissen, die Erforschung der Geschichte Fürths und seines Hinterlandes sowie der Heimatpflege" Die Erforschung tritt in den Vordergrund, während der Begriff der Heimat - vermutlich auf Grund der ideologischen Nähe zum Nationalsozialismus - eher in den Hintergrund tritt. Am 24. Februar [[1958]] feierte der Verein Alt-Fürth sein 25jähriges Bestehen im großen Saal des [[Berolzheimerianum]]. Während der Feierlichkeit wurde bekannt gegeben, dass ein Förderverein gegründet wurde. Mit im Förderverein waren: Dr. [[Gustav Schickedanz]], Karl Eckhart, die [[Brauerei Grüner|Grüner Bräu A.G.]], [[Brauerei Joh. Humbser|Humbser Bräu A.G.]], [[Bergbräu|Mailaender-Bergbräu]], Georg Wölfel, Pestalozzi-Verlag, MAN, Bössneck & Meyer, die Bay. Staatsbank sowie der Verlag der [[Fürther Nachrichten]].  
    
Seit [[1959]] findet jährlich das sog. "Ollapodrida-Suppenessen" statt. Dabei handelt es sich um ein Rezept aus dem Nürnberger Kochbuch von [[1712]] mit den Titel: "''Gemerkzetteln der aus dem Parnass entlaufenen vortrefflichen Köchin''".  
 
Seit [[1959]] findet jährlich das sog. "Ollapodrida-Suppenessen" statt. Dabei handelt es sich um ein Rezept aus dem Nürnberger Kochbuch von [[1712]] mit den Titel: "''Gemerkzetteln der aus dem Parnass entlaufenen vortrefflichen Köchin''".  
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Im Jahr [[1960]] hatte der Verein sein 1000. Mitglied. Zwei Jahre später zählte der Verein 1200 Mitglieder und zählte bundesweit zum größten Geschichtsverein mit Anhängern in 3 Erdteilen <ref>* Quelle: Nordbay. Zeitung, 30. Dezember 1960</ref> Inzwischen wurden auch Konzerte, Kunstausstellungen, Ateliergespräche, Bücherabende, Fotowettbewerbe und Dichterlesungen abgehalten.  
 
Im Jahr [[1960]] hatte der Verein sein 1000. Mitglied. Zwei Jahre später zählte der Verein 1200 Mitglieder und zählte bundesweit zum größten Geschichtsverein mit Anhängern in 3 Erdteilen <ref>* Quelle: Nordbay. Zeitung, 30. Dezember 1960</ref> Inzwischen wurden auch Konzerte, Kunstausstellungen, Ateliergespräche, Bücherabende, Fotowettbewerbe und Dichterlesungen abgehalten.  
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Nach dem Tod von Dr. [[Adolf Schwammberger]] befand sich der Verein in einer gewissen Identitätskrise, da der Verein inhaltich ausschließlich nach Ihm ausgerichtet war. Eine Gesamtdarstellung der Fürther Geschichte kam nicht zu Stande, wenn man das lückenhafte und stark selktive Buch [[Adolf Schwammberger|Schwambergers]] "Fürth von A bis Z" außer acht lässt. Zusätzlich war der "Motor" des Vereins plötzlich weg, so dass der Niedergang des Vereins geradezu vorprogrammiert war. Zum 50jährigen Bestehen wurde am 22. April [[1983]] bereits die Frage gestellt: "''Brauchen wir noch einen Geschichtsverein?''". Auch wenn sich alle Anwesenden in der Beantwortung der Frage einig waren, so zeigte des doch deutlich, in welcher Krise sich der Verein befand.  
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Nach dem Tod von Dr. [[Adolf Schwammberger]] befand sich der Verein in einer gewissen Identitätskrise, da der Verein inhaltlich ausschließlich nach Ihm ausgerichtet war. Eine Gesamtdarstellung der Fürther Geschichte kam nicht zu Stande, wenn man das lückenhafte und stark selektive Buch [[Adolf Schwammberger|Schwammbergers]] "Fürth von A bis Z" außer acht lässt. Zusätzlich war der "Motor" des Vereins plötzlich weg, so dass der Niedergang des Vereins geradezu vorprogrammiert war. Zum 50jährigen Bestehen wurde am 22. April [[1983]] bereits die Frage gestellt: "''Brauchen wir noch einen Geschichtsverein?''". Auch wenn sich alle Anwesenden in der Beantwortung der Frage einig waren, so zeigte des doch deutlich, in welcher Krise sich der Verein befand.  
    
[[1983]] wurde erneut die Satzung geändert. Der neue Vereinszweck wurde mehr auf die Geschichtsforschung gelegt, als auf die "Heimat", und deren Pflege. Zusätzlich wurde der Name des Vereins ergänzt, von ursprünglich "Alt-Fürth" auf "Alt-Fürth, Verein für Geschichte und Heimatforschung". Trotzdem nahm die Zahl der Mitglieder weiterhin ab. Der Hauptgrund war die völlige Überalterung der Vereinsmitglieder - dem kaum bis wenige Neumitglieder entgegenstand.  
 
[[1983]] wurde erneut die Satzung geändert. Der neue Vereinszweck wurde mehr auf die Geschichtsforschung gelegt, als auf die "Heimat", und deren Pflege. Zusätzlich wurde der Name des Vereins ergänzt, von ursprünglich "Alt-Fürth" auf "Alt-Fürth, Verein für Geschichte und Heimatforschung". Trotzdem nahm die Zahl der Mitglieder weiterhin ab. Der Hauptgrund war die völlige Überalterung der Vereinsmitglieder - dem kaum bis wenige Neumitglieder entgegenstand.  
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