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== Amtszeit in Fürth ==
 
== Amtszeit in Fürth ==
Erstmals erscheint der Name von Dr. Karl Häupler in den Akten der Stadt Fürth [[1939]]. Er wird als Nachfolger des berufsmäßigen 2. Bürgermeisters Dr. [[Fritz Kempfler]] berufen. Dr. Kempfler wurde im Juli [[1938]] zum Oberbürgermeister in Bayreuth ernannt, so dass die Stelle in Fürth vakant wurde. Die Stelle des 2. [[Bürgermeister]]s wurde demzufolge im August [[1938]] ausgeschrieben - und insgesamt 18 Bewerber stellten für diese Postion vor.<ref>Peter Frank, Dr. Karl Häupler und seine Dienstverhältnisse bei der Stadt Fürth, Fürth 2006</ref> Eine Wahl durch den [[Stadtrat]] war während der NS-Zeit nicht mehr vorgesehen. Der [[Stadtrat]] hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch eine beratende Funktion. Über die Besetzung des [[Bürgermeister]]s hatte ledliglich die [[NSDAP]] zu entscheiden, in diesem Fall unter dem Vorsitz des Gauinspektors Ritter, der als Beauftragter der [[NSDAP]] fungierte. Dr. Häupler musste sich auch auf besonderen Wunsch des Gauleiters Julius Streicher sich ihm persönlich vorstellen - obwohl dies so vom Verfahren nicht vorgesehen war. In einem Schreiben an den Reichstatthalter in Bayern/ München wurde folgendes über Dr. Häupler berichtet:
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Erstmals erscheint der Name von Dr. Karl Häupler in den Akten der Stadt Fürth [[1939]]. Er wird als Nachfolger des berufsmäßigen 2. Bürgermeisters Dr. [[Fritz Kempfler]] berufen. Dr. Kempfler wurde im Juli [[1938]] zum Oberbürgermeister in Bayreuth ernannt, so dass die Stelle in Fürth vakant wurde. Die Stelle des 2. [[Bürgermeister]]s wurde demzufolge im August [[1938]] ausgeschrieben - und insgesamt 18 Bewerber stellten sich für diese Postion vor.<ref>Peter Frank, Dr. Karl Häupler und seine Dienstverhältnisse bei der Stadt Fürth, Fürth 2006</ref> Eine Wahl durch den [[Stadtrat]] war während der NS-Zeit nicht mehr vorgesehen. Der [[Stadtrat]] hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch eine beratende Funktion. Über die Besetzung des [[Bürgermeister]]s hatte ledliglich die [[NSDAP]] zu entscheiden; in diesem Fall unter dem Vorsitz des Gauinspektors Ritter, der als Beauftragter der [[NSDAP]] fungierte. Dr. Häupler musste sich auch auf besonderen Wunsch des Gauleiters Julius Streicher bei ihm persönlich vorstellen - obwohl dies vom Verfahren nicht vorgesehen war. In einem Schreiben an den Reichstatthalter in Bayern/München wurde folgendes über Dr. Häupler berichtet:
    
[[Bild:Häupler Forster Sandreuter A7256.jpg|thumb|left|Dr. Karl Häupler mit Gauleiter [[Albert Forster]]]]''Dr. Häupler war als Rechtsrat am Bezirksamt in Mühldorf am Inn tätig. Sein frühzeitiger Eintritt zur Partei und seine Tätigkeit bei der Reichsflagge [[Nürnberg]] gebe volle Gewähr, dass er sein Amt im Sinne der Bewegung verwalten werde.''<ref>Stadtarchiv, Akte "Berufung eines 1. hauptamtlichen Beigeordneten - Dr. Häupler 1939", Fach 130, Nr. 68</ref>  
 
[[Bild:Häupler Forster Sandreuter A7256.jpg|thumb|left|Dr. Karl Häupler mit Gauleiter [[Albert Forster]]]]''Dr. Häupler war als Rechtsrat am Bezirksamt in Mühldorf am Inn tätig. Sein frühzeitiger Eintritt zur Partei und seine Tätigkeit bei der Reichsflagge [[Nürnberg]] gebe volle Gewähr, dass er sein Amt im Sinne der Bewegung verwalten werde.''<ref>Stadtarchiv, Akte "Berufung eines 1. hauptamtlichen Beigeordneten - Dr. Häupler 1939", Fach 130, Nr. 68</ref>  
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Die Regierung stimmte der Berufung von Dr. Häupler am [[10. Januar]] [[1939]] zu, nachdem auch der Reichstatthalter zuvor zugestimmt hatte. Die offiziele Ernennung und Einführung in das Amt erfolgte am [[20. Januar]] [[1939]], obwohl er nach interner Absprache mit [[Oberbürgermeister|OB]] [[Franz Jakob|Jakob]] den Dienst bereits im Dezember [[1938]] angetreten hatte. Neben der Vertretung des Oberbürgermeisters in seiner Abwesenheit waren Dr. Häupler folgende Bereiche der Stadtverwaltung unterstellt: Wirtschaftsamt, Grundstücksreferat, Kultur, Schlacht- und Viehhof und Verkehr.
 
Die Regierung stimmte der Berufung von Dr. Häupler am [[10. Januar]] [[1939]] zu, nachdem auch der Reichstatthalter zuvor zugestimmt hatte. Die offiziele Ernennung und Einführung in das Amt erfolgte am [[20. Januar]] [[1939]], obwohl er nach interner Absprache mit [[Oberbürgermeister|OB]] [[Franz Jakob|Jakob]] den Dienst bereits im Dezember [[1938]] angetreten hatte. Neben der Vertretung des Oberbürgermeisters in seiner Abwesenheit waren Dr. Häupler folgende Bereiche der Stadtverwaltung unterstellt: Wirtschaftsamt, Grundstücksreferat, Kultur, Schlacht- und Viehhof und Verkehr.
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Die Zusammenarbeit mit dem damaligen [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob|Jakob]] war nur von kurzer Dauer, da Jakob bereits im Oktober [[1939]] nach Thorn/Westpreußen (heute Torún in Polen) verstetzt wurde. Ab [[1. März]] [[1940]] führte Dr. Häupler das Direktorium in Vertretung, neben dem Geschäftsbereich Referat I - Grundstücksreferat und Kultur. Er selbst strebte stets bis zum Kriegsende die vollständige Übertragung der OB Stelle an, dies wurde aber vom Innenministerium verweigert.
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Die Zusammenarbeit mit dem damaligen [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob|Jakob]] war nur von kurzer Dauer, da Jakob bereits im Oktober [[1939]] nach Thorn/Westpreußen (heute Torún in Polen) versetzt wurde. Ab [[1. März]] [[1940]] führte Dr. Häupler das Direktorium in Vertretung, neben dem Geschäftsbereich Referat I - Grundstücksreferat und Kultur. Er selbst strebte stets bis zum Kriegsende die vollständige Übertragung der OB-Stelle an, dies wurde aber vom Innenministerium verweigert.
    
==Kapitulation 19. April 1945==
 
==Kapitulation 19. April 1945==
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Dr. Häupler wird nachgesagt, dass Ihm die kampflose Übergabe der Stadt Fürth an die amerikanischen Streitkräfte am [[19. April]] [[1945]] zu verdanken sei - und somit der Stadt Fürth einen verlustreichen und zerstörerischen Häuserkampf wie beispielsweise um [[Nürnberg]] oder Neumarkt in der Opferpfalz erspart geblieben ist. Tatsache scheint vielmehr zu sein, dass die Widerstandsgruppen mit dem Decknamen "Doktor" und "Obst" um Dr. [[Fritz Gastreich]] die [[Kapitulation von Fürth|Kapitulation]] bereits Wochen vor dem Kriegsende geplant hatten.<ref>Fürther Nachrichten, 1. April 1980, Ein Retter in der Not </ref> Dr. [[Fritz Gastreich|Gastreich]] hat, angetrieben von den letzten Kriegstagen und dem irrsinnigen Befehl des damaligen Gauleiters Karl Holz die Städte Nürnberg und Fürth "um jeden Stein" zu verteidigen, Dr. Häupler zur Aufgabe gedrängt.<ref>8 Uhr Blatt, 20. Februar 1952, Wer hat Fürth übergeben?</ref> Dieser wollte zunächst nicht kapitulieren, da er als SS-Mann seine Hinrichtung und die Hinrichtung seiner Familie im Allgäu befürchtete. Erst nach langem Zureden und der Drohung der Allierten, die Innenstadt solange unter Beschuss zu nehmen bis Fürth kapituliert, hat Dr. Häupler die [[Kapitulation von Fürth|Kapitulationsurkunde]] unterzeichnet.
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Dr. Häupler wird nachgesagt, dass ihm die kampflose Übergabe der Stadt Fürth an die amerikanischen Streitkräfte am [[19. April]] [[1945]] zu verdanken sei - und somit der Stadt Fürth einen verlustreichen und zerstörerischen Häuserkampf wie beispielsweise um [[Nürnberg]] oder Neumarkt in der Oberpfalz erspart geblieben ist. Tatsache scheint vielmehr zu sein, dass die Widerstandsgruppen mit dem Decknamen "Doktor" und "Obst" um Dr. [[Fritz Gastreich]] die [[Kapitulation von Fürth|Kapitulation]] bereits Wochen vor dem Kriegsende geplant hatten.<ref>Fürther Nachrichten, 1. April 1980, Ein Retter in der Not </ref> Dr. [[Fritz Gastreich|Gastreich]] hat, angetrieben von den letzten Kriegstagen und dem irrsinnigen Befehl des damaligen Gauleiters Karl Holz die Städte Nürnberg und Fürth "um jeden Stein" zu verteidigen, Dr. Häupler zur Aufgabe gedrängt.<ref>8 Uhr Blatt, 20. Februar 1952, Wer hat Fürth übergeben?</ref> Dieser wollte zunächst nicht kapitulieren, da er als SS-Mann seine Hinrichtung und die Hinrichtung seiner Familie im Allgäu befürchtete. Erst nach langem Zureden und der Drohung der Allierten, die Innenstadt solange unter Beschuss zu nehmen bis Fürth kapituliert, hat Dr. Häupler die [[Kapitulation von Fürth|Kapitulationsurkunde]] unterzeichnet.
    
==Verhaftung, Tod und Spruchkammerverfahren==
 
==Verhaftung, Tod und Spruchkammerverfahren==
22.983

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