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Version vom 11. September 2016, 22:06 Uhr
Der Stadtwald Fürth (früher: die Fürberg, der Gemeindewald Fürth) ist ein Waldgebiet mit Bannwaldstatus im Westen Fürths. Es umfasst 560 Hektar, gehört zum Stadtbezirk Süd, statistische Bezirke Eschenau (Nr. 081) sowie Oberfürberg (Nr. 082) und grenzt im Westen an den Landkreis Fürth an.
Geschichtliches
1385 wird die Fürberg-Waldung urkundlich zuerst genannt, in einem Urteil des Heinrich Schultheiß und der Schöffen der Stadt Nürnberg im Prozess um den Wald zwischen Fürth und Zirndorf. Viele Prozesse durch Jahrhunderte hindurch schlossen sich an: gegen Zirndorf, Banderbach, Burg- und Unterfarrnbach, Ober- und Unterfürberg, Atzenhof. Man stritt sich um Holz- und Weiderechte. Der "Große Prozess" ging 1716 – 1776 zwischen Fürth einerseits und den genannten Gegnern andererseits. Er endete mit einem Vergleich. Der Wald stellte für die Gemeinde Fürth den einzigen gemeindlichen "Betrieb" dar, zusammen mit den Steinbrüchen, die in ihm liegen. 1741 z. B. erlöste die Gemeinde Fürth 1561 Gulden aus den vom Sturm umgeworfenen Stämmen. Aus den Einnahmen für verkauftes Holz aus der Fürberg bezog die Gemeinde Fürth alles Holz, das sie zur Erstellung und Reparatur von Brücken und Wegen benötigte, das Bauholz für gemeindliche Gebäude und das Brennholz für gemeindliche Zwecke. Über den Wald wurde durch einen der Bürgermeister einen eigene "Waldrechnung" geführt. Es gab einen Förster, der dompröbstlicher Untertan und von der Gemeinde angestellt war; er war der wichtigste unmittelbare Aufseher. Später kamen die Walddeputierten als Pfleger des Waldes hinzu. 1746 stellte man noch 3 "Inspectores" auf, von denen jeder wöchentlich 3 mal "in den Gemeindewald fleißig umzuleuchten" hatte. Diese Inspectores wurden von den Bürgermeistern vorgeschlagen und im Amtshaus ins "Handgelöbnis" (eine Art Diensteid) genommen. Außerdem gab es für die Steinbrüche die "Steinrechnung" - die keine große Rolle spielte, da die Steinbrüche nur wenig einbrachten. Die Steinbrüche wurden entweder in eigener Regie betrieben oder verpachtet; zwei Inspectores führten die Aufsicht. Die andauernde Ausbeutung durch Holzeinschlag und Sandsteinabbau setzten dem Wald in erheblichem Maße zu.
Bewirtschaftung
Der Fürther Stadtwald zählt zu den ökologisch beispielhaft bewirtschafteten Wäldern in Bayern. Im Jahr 2009 wurde der Bayerische Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung verliehen; der Ökologische Jagdverband Bayern e. V. (ÖJV) zeichnete im Jahr 2015 die Stadt Fürth mit dem „Wald-vor-Wild-Preis“ aus.[1]
Stadtförsterei
Die Stadtförsterei befindet sich in der Heilstättenstraße 130, Stadtförster ist derzeit Martin Straußberger.
Waldlehrpfad
Der Waldlehrpfad beginnt an der Stadtförsterei und führt auf einem Rundweg durch ein Steinbruchgebiet.
Steinbrüche
Die Steinbrüche im Stadtwald sind ein eingetragenes Naturdenkmal der Stadt Fürth. Sie sind über den gesamten Stadtwald verteilt, ein größeres Steinbruchgebiet mit Infotafel befindet sich in der Nähe des Rangaublicks oberhalb des Felsenkellers.
Trimm-Dich-Pfad und Vita-Parcours
Der Trimm-Dich-Pfad beginnt oberhalb des Hotels Forsthaus und führt auf einem ca. 3 km langen Rundkurs durch den Wald, vorbei am Silberweiher und dem Wildschweingehege.
Baudenkmäler
- Rennweg; Untere Gemeinde; Fürther Stadtwald, Forstgrenzsteine des Fürther Stadtwaldes
- Schaueräcker; Untere Gemeinde; Tränkweiher; Himmelreich; Am Lehmacker 55; Sperberstraße 199, Forstgrenzsteine der Nord- und Westgrenzen des Fürther Stadtwaldes
- Obere Gemeinde; Untere Gemeinde; Fünfzigmorgen; Hundertmorgen; Alter, Forstgrenzsteine der Nord- und Westgrenzen des Fürther Stadtwaldes
- Fürther Stadtwald (Forstgrenzsteine)
- Heilstättenstraße 130; Bahnlinie Fürth - Cadolzburg; Fürther Stadtwald
Literatur
- Andreas Scharrer: Aus der Geschichte des Fürther Stadtwaldes. In: Fürther Heimatblätter, 1939/7, S. 55 - 69
- Robert Holzapfel: Ein Beitrag zur fränkischen Waldgeschichte und Siedlungskunde. In: Fürther Heimatblätter, 1960/3, S. 41 - 64
- Stadtwald. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 346
- Waldlehrpfad. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 382
- Fürberg. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 133
- Stadtwald Fürth, 1991
- Grenzen und Grenzsteine des Fürther Stadtwaldes, 2000
- 100 Jahre Naturschutz, Fürth, Städtebilder Verlag, 2003
- Ökologischer Umbau im Stadtwald. Bei: Fuerther-Freiheit.info
Lokalberichterstattung
- HVD: Fürths Stadtwald als Prototyp für ganz Bayern. In: Fürther Nachrichten vom 17. Dezember 2009 - online abrufbar
- Stefan Blank: Der Stadtwald ist fit. In: Fürther Nachrichten vom 23. Februar 2010 - online abrufbar
- Armin Leberzammer: Jagdverein lobt Wild-Taktik der Stadt. In: Fürther Nachrichten vom 24. Oktober 2015 (Druckausgabe) - online abrufbar (23. Oktober 2015)
Siehe auch
- Jubiläumswald
- Jubiläumshain
- Ronhofer Wäldchen
- Schmalholz
- Zennholz
- Bernbacher Holz
- Heilstättensiedlung
- Flurdenkmale
- Waldgebiete in Fürth
- Fuchswald
- Untere Gemeinde (Felsenkeller)
- Waldgaststätte Felsenkeller
Einzelnachweise
- ↑ Stadtnachricht vom 22.10.2015 - Rubrik Umwelt: Stadtwald mit Auszeichnung
Bilder
Rodelhügel westlich der Eschenau
Wildschweingehege oberhalb der Heilstättensiedlung