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Version vom 24. Oktober 2016, 16:45 Uhr
Die Stadtentwässerung Fürth (StEF) ist seit 2005 ein kommunaler Eigenbetrieb der Stadt Fürth; dieser ist in die Abteilungen Kanalnetz, Kläranlagen und Verwaltung/Rechnungswesen gegliedert.[1]
Geschichte
Bereits im Jahre 1840 wurde in Fürth mit dem Bau eines ersten, einfachen Kanalsystems begonnen. Die erste Fürther Kläranlage ging 1911 im Bereich der Fürther Westvorstadt in Betrieb. Die Hauptkläranlage an der Erlanger Straße entstand bereits im Jahr 1916 und wird seither beständig erweitert und modernisiert. Eine der wichtigsten Umbaumaßnahmen war die Umstellung des Klärprozesses in den Jahren 1952 - 1962, was praktisch einem Neubau der gesamten Anlage gleichkam.[2]
Aufgaben
Grubenentleerung
Die Grubenentleerung war bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts eine wichtige Aufgabe der StEF, da viele Stadtbereiche zu dieser Zeit noch nicht an das städtische Kanalnetz angeschlossen waren. Erst mit dem Aufkeimen der Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg und wegen der vielerorts unhaltbaren hygienischen Zustände wurde das Fürther Kanalnetz massiv ausgebaut und die Tätigkeit der Grubenentleerer ging immer weiter zurück.[3]
Abwasserreinigung
Die StEF ist Betreiber der zwei Fürther Kläranlagen - der Hauptkläranlage in der Erlanger Straße sowie der Kläranlage Nord in Vach - und der etwa 430 km[1] langen Kanalisation incl. einiger Vorhebewerke im gesamten Stadtgebiet. Die Mitte der 1970er Jahre errichtete Vacher Kläranlage ist technisch veraltet und soll stillgelegt werden; die Außerbetriebnahme kann jedoch erst nach Fertigstellung eines Pumpwerks in Vach, voraussichtlich im Jahr 2017, erfolgen.[4]
Neben den Fürther Abwässern entsorgt bzw. reinigt die Stadtentwässerung auch die Abwässer einiger Gemeinden aus dem Umland (z. B. Cadolzburg, Obermichelbach, Zirndorf).[5][6] Die Stadt Oberasbach war bis 2011 Abwassergast in Fürth, seit dem 14. Dezember 2011 wird das Abwasser aus Oberasbach dem Kanalnetz der Stadt Nürnberg zugeleitet.[7]
Privatisierungspläne
Seit dem Jahr 2006 wird die Stadtentwässerung als kommunaler Eigenbetrieb geführt. Das Ziel der Stadt war es, diesen Eigenbetrieb vollständig zu privatisieren. Gegen dieses Vorhaben hat sich in der Fürther Bevölkerung Widerstand formiert. Zur Herbeiführung des vom "Fürther Wasserbündnis" initiierten Bürgerbegehrens wurden ab März 2006 in kurzer Zeit mehr als 13.000 Unterschriften gesammelt. Aufgrund der großen Unterstützung beschließt der Stadtrat am 31. Mai 2006 die Entwässerungsanlagen im Eigentum der Stadt Fürth zu belassen.
Neues Betriebsgebäude an der Hauptkläranlage
Auf dem Gelände der Hauptkläranlage errichtet StEF ein neues Betriebsgebäude, in dem ihre Funktionsbereiche für etwa 115 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem dreieinhalbgeschossigen Gebäude zusammengefasst werden. Dort sollen auf rund 5700 Quadratmetern Verwaltungstrakt, chemisches Untersuchungslabor, Elektro- und Schlosser-Werkstätten, Lager, Garagentrakt, insbesondere für die Fahrzeuge der Kanalreinigung, Sanitärbereiche nach Biostoffverordnung, Schaltwarte, Aufenthalts- und Schulungsräume nach modernem Standard untergebracht werden. Die Gebäudeheizung wird mit aus Abwasser gewonnener Wärme betrieben, auch eine Solaranlage auf dem Dach ist vorgesehen. Die Gesamtinvestition wird mit 19 Millionen Euro veranschlagt. Die Grundsteinlegung für das neue Betriebsgebäude fand am 12. November 2015 statt; die Fertigstellung ist für den Sommer 2017 geplant.[8][6]
Literatur
- Willi Hirt [Bearbeiter]: Fürth 1946 - 1955. Wiederaufbau eines Gemeinwesens. Entwicklung zur Großstadt. Hrsg.: Stadt Fürth. Fürth: Stadtverwaltung, 1956, 189 S.
- Kläranlage. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 220
- Kläranlage und Kanalisation in Frauenhand. In: Stadtnachrichten vom 5. Mai 2003 - Stadt Fürth
- Gabi Pfeiffer: bilder buch stadt fürth - Fürth, 2006
- Barbara Ohm: 180 Jahre Stadtentwässerung Fürth - Fürth, StEF, 2010
- 100 Jahre Hauptkläranlage Fürth. Broschüre. Hrsg.: Stadtentwässerung Fürth, 2016
Lokalberichterstattung
- Hans von Draminski: Moderne Umwelttechnik zum Jubiläum. In: Fürther Nachrichten vom 15. Mai 2010 - online abrufbar
- Volker Dittmar: Der Stadelner Kanalbau geht in eine neue Etappe. In: Fürther Nachrichten vom 26. Mai 2010 - online abrufbar
- Volker Dittmar: Kläranlage wird wieder zur Großbaustelle. In: Fürther Nachrichten vom 30. Mai 2012 - online abrufbar
- Claudia Ziob: Fürther Stadtentwässerung: Neubau für 19 Millionen Euro? In: Fürther Nachrichten vom 03. August 2013 - online abrufbar
- di: Kläranlage hat ausgedient - Betrieb in Vach wird eingestellt. In: Fürther Nachrichten vom 19. März 2016 (Druckausgabe) bzw. Kläranlage im Fürther Norden hat ausgedient. In: nordbayern.de vom 21. März 2016 - online abrufbar
- Volker Dittmar: Topfit mit 100 Jahren - Fürther Kläranlage macht seit 1916 eine gute Figur. In: Fürther Nachrichten vom 20. Oktober 2016 (Druckausgabe) bzw. Fürther Kläranlage: Topfit mit 100 Jahren. In: nordbayern.de vom 21. Oktober 2016 - online abrufbar
Siehe auch
Weblinks
- Stadtentwässerung Fürth - Internetpräsenz im Portal der Stadt Fürth
- Einzugsgebiete der Fürther Kläranlagen
- Fürther Wasserbündnis
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Angabe StEF in der städtischen Internetpräsenz, Abrufe vom 21.03./23.10.2016
- ↑ Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. 1968, S. 220
- ↑ Willi Hirt [Bearbeiter]: Fürth 1946 - 1955. 1956, S.
- ↑ di: Kläranlage im Fürther Norden hat ausgedient. Fürther Nachrichten vom 21. März 2016 - online abrufbar
- ↑ Gabi Pfeiffer: bilder buch stadt fürth - Fürth, 2006, S.105
- ↑ 6,0 6,1 Volker Dittmar: Topfit mit 100 Jahren. Fürther Nachrichten vom 20. Oktober 2016
- ↑ Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg (SUN): Die Abwasserüberleitung von Oberasbach nach Nürnberg. SUN-Information vom Dezember 2011
- ↑ Nachricht vom 12. November 2015 im Internetportal der Stadt Fürth - Betriebsgebäude für Stadtentwässerung
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