Christian Kettwig: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Christian Kettwig''' (geb. [[19. Oktober]] [[1588]] in Naumburg; gest.[[14. November]] [[1665]] in [[Poppenreuth]]) übernahm die verwaiste Pfarrstelle in Poppenreuth seit [[1633]] von St. Johannis aus. Das Poppenreuther Pfarrhaus war ein Jahr zuvor im 30-jährigen Krieg niedergebrannt worden und Pfarrer [[Justus Rösner]] hatte sich nach Nürnberg abgesetzt. Kettwig bekleidete die Pfarrstelle dann offiziell von [[1636]] bis [[1655]].
'''Christian Kettwig''' (geb. [[19. Oktober]] [[1588]] in Naumburg; gest.[[14. November]] [[1665]] in [[Poppenreuth]]) übernahm die verwaiste Pfarrstelle in Poppenreuth seit [[1633]] von St. Johannis aus. Das Poppenreuther Pfarrhaus war ein Jahr zuvor im 30-jährigen Krieg niedergebrannt worden und Pfarrer [[Justus Rösner]] hatte sich nach Nürnberg abgesetzt. Kettwig bekleidete die Pfarrstelle dann offiziell von [[1636]] bis [[1655]].
Kettwig war zweimal verheiratet. Die erste Ehefrau war Anna Maria Kettwig, gest. am [[9. Oktober]] [[1634]]. Nach deren Tod heiratete Kettwig 1650 Anna Sodener, die aber auch am [[9. Mai]] [[1664]] starb.<ref>Andreas Würfel: ''Diptycha ecclesiarum in oppidis et pagis Norimbergensibus: das ist: Verzeichnis und Lebensbeschreibungen der Herren Geistlichen...'', Nürnberg, 1759, online abgerufen am 20. März 2017 | 20:30 Uhr [https://books.google.de/books?id=hYNOAAAAcAAJ&pg=PA501&dq=Christian+Kettwig,+Diptycha&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwip4qnq6eXSAhVJOpoKHRDyD5UQ6AEIHDAA#v=onepage&q=Christian%20Kettwig%2C%20Diptycha&f=false online verfügbar]</ref>.  
 
Kettwig war zweimal verheiratet. Die erste Ehefrau war Anna Maria Kettwig, gest. am [[9. Oktober]] [[1634]]. Nach deren Tod heiratete Kettwig [[1650]] Anna Sodener, die aber auch am [[9. Mai]] [[1664]] starb.<ref>Andreas Würfel: ''Diptycha ecclesiarum in oppidis et pagis Norimbergensibus: das ist: Verzeichnis und Lebensbeschreibungen der Herren Geistlichen...'', Nürnberg, 1759, online abgerufen am 20. März 2017 | 20:30 Uhr [https://books.google.de/books?id=hYNOAAAAcAAJ&pg=PA501&dq=Christian+Kettwig,+Diptycha&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwip4qnq6eXSAhVJOpoKHRDyD5UQ6AEIHDAA#v=onepage&q=Christian%20Kettwig%2C%20Diptycha&f=false online verfügbar]</ref>.  


==Leben und Wirken ==
==Leben und Wirken ==
Im Schatten der Rudelsburg, die auch im Lied „An der Saale hellem Strande“ besungen wird, war Christian Kettwig 1588 in Saaleck bei Naumburg geboren. Ob er studienhalber hierher ins Fränkische kam, bleibt im Dunkel. Fest steht, dass er bereits Pfarrer in Altenthann, Eibach, St. Leonhard und St. Johannis war, bis er dann schließlich in der dunkelsten Zeit des 30-jährigen Krieges die Pfarrei Poppenreuth übernahm.
Im Schatten der Rudelsburg, die auch im Lied „An der Saale hellem Strande“ besungen wird, war Christian Kettwig [[1588]] in Saaleck bei Naumburg geboren. Ob er studienhalber hierher ins Fränkische kam, bleibt im Dunkel. Fest steht, dass er bereits Pfarrer in Altenthann, Eibach, St. Leonhard und St. Johannis war, bis er dann schließlich in der dunkelsten Zeit des 30-jährigen Krieges die Pfarrei Poppenreuth übernahm.


Anfänglich musste Kettwig seine Dienste noch von St. Johannis aus versehen haben. Dieser Stadtteil war nämlich durch die neuen Verteidigungsanlagen zwischen Sternschanze und Bärenschanze von den Zerstörungen verschont geblieben. Dagegen war Poppenreuth nach den Auseinandersetzungen zwischen Wallenstein und Gustav Adolf zur Trümmerwüste geworden und das eingeäscherte Pfarrhaus unbewohnbar.
Anfänglich musste Kettwig seine Dienste noch von St. Johannis aus versehen haben. Dieser Stadtteil war nämlich durch die neuen Verteidigungsanlagen zwischen Sternschanze und Bärenschanze von den Zerstörungen verschont geblieben. Dagegen war Poppenreuth nach den Auseinandersetzungen zwischen Wallenstein und Gustav Adolf zur Trümmerwüste geworden und das eingeäscherte Pfarrhaus unbewohnbar.
   
   
[[Datei:Taufschüssel Poppenreuth.jpg|thumb|left|Taufschüssel]]
[[Datei:Taufschüssel Poppenreuth.jpg|thumb|left|Taufschüssel]]
Es dauerte bis 1661, bis die Gemeinde Poppenreuth genügend Geld aufbrachte, um endlich eine neue Taufschale anzuschaffen und ein Pfarrhaus zu planen.
Es dauerte bis [[1661]], bis die Gemeinde [[Poppenreuth]] genügend Geld aufbrachte, um endlich eine neue Taufschale anzuschaffen und ein Pfarrhaus zu planen.
Die Taufschale wurde 1661 von den vier Bauern Paulus Ziegler, Conrad Kern, Hannß Keßer und Hannß Polet gestiftet und wird heute noch verwendet. Auch der Name des amtierenden Pfarrers Christian Kettwig ist gravurmäßig mit verewigt. Die Schale selber ist eine gotische Treibarbeit eines Nürnberger Meisters um 1500.
Die Taufschale wurde 1661 von den vier Bauern Paulus Ziegler, Conrad Kern, Hannß Keßer und Hannß Polet gestiftet und wird heute noch verwendet. Auch der Name des amtierenden Pfarrers Christian Kettwig ist gravurmäßig mit verewigt. Die Schale selber ist eine gotische Treibarbeit eines Nürnberger Meisters um 1500.
[[Datei:Taufschüssel Poppenreuth 1661.jpg|thumb|left|Taufschüssel 1661]]
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Auf dem Boden der Taufschale wird die Verkündigung Mariens aus dem ersten Kapitel des Lukasevangeliums dargestellt. Links der knieende Engel mit dem Kreuzeszepter, rechts Maria am Pult, dazwischen ein Blumenkübel und die schwebende Taube. Die Szene wird von einem Schriftband in Majuskelschrift umringt.
Auf dem Boden der Taufschale wird die Verkündigung Mariens aus dem ersten Kapitel des Lukasevangeliums dargestellt. Links der knieende Engel mit dem Kreuzeszepter, rechts Maria am Pult, dazwischen ein Blumenkübel und die schwebende Taube. Die Szene wird von einem Schriftband in Majuskelschrift umringt.


Für das neue Pfarrhaus plante der Zimmermeister Adam Wenzel von Eltersdorf und Maurermeister Hans Sörgel von Gostenhof einen „eingädigen“ Fachwerkbau (also einen ungleichmäßigen Vordergiebel). Diese billigere Variante wurde einem Bau mit gleichmäßigem Obergeschoß („zweigädig“) vorgezogen und ebenfalls im Jahr [[1661]] verwirklicht. [[Datei:Wetterfahne 1661.jpg|miniatur|rechts|Wetterfahne 1661]]
Für das neue Pfarrhaus plante der Zimmermeister Adam Wenzel von Eltersdorf und Maurermeister Hans Sörgel von Gostenhof einen „eingädigen“ Fachwerkbau (also einen ungleichmäßigen Vordergiebel). Diese billigere Variante wurde einem Bau mit gleichmäßigem Obergeschoß („zweigädig“) vorgezogen und ebenfalls im Jahr [[1661]] verwirklicht. [[Datei:Wetterfahne 1661.jpg|miniatur|rechts|Wetterfahne 1661]] Die Wetterfahne über dem Zwerchhaus straßenseits markiert dieses Baudatum.  
Die Wetterfahne über dem Zwerchhaus straßenseits markiert dieses Baudatum.  


Weil jenes Haus auch bei späteren Überbauungen als Kern bestehen blieb, finden sich noch heute Fachwerkmauern im Inneren des Pfarrhauses (wie z.B. im Treppenhaus oder in der Küche).  
Weil jenes Haus auch bei späteren Überbauungen als Kern bestehen blieb, finden sich noch heute Fachwerkmauern im Inneren des Pfarrhauses (wie z.B. im Treppenhaus oder in der Küche).  


Christian Kettwig starb 1665 und wurde auf dem Poppenreuther Kirchhof beerdigt.
Christian Kettwig starb [[1665]] und wurde auf dem Poppenreuther Kirchhof beerdigt.


==Siehe auch==
==Siehe auch==

Version vom 10. April 2017, 23:06 Uhr

Christian Kettwig (geb. 19. Oktober 1588 in Naumburg; gest.14. November 1665 in Poppenreuth) übernahm die verwaiste Pfarrstelle in Poppenreuth seit 1633 von St. Johannis aus. Das Poppenreuther Pfarrhaus war ein Jahr zuvor im 30-jährigen Krieg niedergebrannt worden und Pfarrer Justus Rösner hatte sich nach Nürnberg abgesetzt. Kettwig bekleidete die Pfarrstelle dann offiziell von 1636 bis 1655.

Kettwig war zweimal verheiratet. Die erste Ehefrau war Anna Maria Kettwig, gest. am 9. Oktober 1634. Nach deren Tod heiratete Kettwig 1650 Anna Sodener, die aber auch am 9. Mai 1664 starb.[1].

Leben und Wirken

Im Schatten der Rudelsburg, die auch im Lied „An der Saale hellem Strande“ besungen wird, war Christian Kettwig 1588 in Saaleck bei Naumburg geboren. Ob er studienhalber hierher ins Fränkische kam, bleibt im Dunkel. Fest steht, dass er bereits Pfarrer in Altenthann, Eibach, St. Leonhard und St. Johannis war, bis er dann schließlich in der dunkelsten Zeit des 30-jährigen Krieges die Pfarrei Poppenreuth übernahm.

Anfänglich musste Kettwig seine Dienste noch von St. Johannis aus versehen haben. Dieser Stadtteil war nämlich durch die neuen Verteidigungsanlagen zwischen Sternschanze und Bärenschanze von den Zerstörungen verschont geblieben. Dagegen war Poppenreuth nach den Auseinandersetzungen zwischen Wallenstein und Gustav Adolf zur Trümmerwüste geworden und das eingeäscherte Pfarrhaus unbewohnbar.

Taufschüssel

Es dauerte bis 1661, bis die Gemeinde Poppenreuth genügend Geld aufbrachte, um endlich eine neue Taufschale anzuschaffen und ein Pfarrhaus zu planen. Die Taufschale wurde 1661 von den vier Bauern Paulus Ziegler, Conrad Kern, Hannß Keßer und Hannß Polet gestiftet und wird heute noch verwendet. Auch der Name des amtierenden Pfarrers Christian Kettwig ist gravurmäßig mit verewigt. Die Schale selber ist eine gotische Treibarbeit eines Nürnberger Meisters um 1500.

Taufschüssel 1661

Auf dem Boden der Taufschale wird die Verkündigung Mariens aus dem ersten Kapitel des Lukasevangeliums dargestellt. Links der knieende Engel mit dem Kreuzeszepter, rechts Maria am Pult, dazwischen ein Blumenkübel und die schwebende Taube. Die Szene wird von einem Schriftband in Majuskelschrift umringt.

Für das neue Pfarrhaus plante der Zimmermeister Adam Wenzel von Eltersdorf und Maurermeister Hans Sörgel von Gostenhof einen „eingädigen“ Fachwerkbau (also einen ungleichmäßigen Vordergiebel). Diese billigere Variante wurde einem Bau mit gleichmäßigem Obergeschoß („zweigädig“) vorgezogen und ebenfalls im Jahr 1661 verwirklicht.

Wetterfahne 1661

Die Wetterfahne über dem Zwerchhaus straßenseits markiert dieses Baudatum.

Weil jenes Haus auch bei späteren Überbauungen als Kern bestehen blieb, finden sich noch heute Fachwerkmauern im Inneren des Pfarrhauses (wie z.B. im Treppenhaus oder in der Küche).

Christian Kettwig starb 1665 und wurde auf dem Poppenreuther Kirchhof beerdigt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Andreas Würfel: Diptycha ecclesiarum in oppidis et pagis Norimbergensibus: das ist: Verzeichnis und Lebensbeschreibungen der Herren Geistlichen..., Nürnberg, 1759, online abgerufen am 20. März 2017 | 20:30 Uhr online verfügbar