Eigenes Heim: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 30. Oktober 2009, 16:17 Uhr

Das "Eigene Heim" ist ein Stadtteil zwischen der Vacher Straße im Osten, der Robert-Koch-Straße im Süden, der Dr.-Schumacher-Straße im Westen und den Häusern entlang der Feldstraße im Norden. Die Bebauung weiter nördlich davon, um die Riemenschneiderstraße, gehört strenggenommen nicht mehr dazu, da die Häuser nicht mehr der "Baugenossenschaft Eigenes Heim" gehören.

Die Baugenossenschaft

Seinen Namen hat der Stadtteil von der Baugenossenschaft Eigenes Heim. Diese wurde am 22. Oktober 1909 mit dem Ziel gegründet, Einfamilienhäuser zu bauen, die später Eigentum werden sollten. Zum Vorsitzenden wählte man Friedrich Scherzer. Nach einigen Schwierigkeiten gelang es, auf der Schwand den ersten Hektar Bauland für 18 000 Mark zu erwerben. Die Finanzierung der Hausbauten wäre fast gescheitert, wenn nicht Oberbürgermeister Theodor Kutzer extra zum Fürther Ehrenbürger Louis Alfred Nathan ins Tiroler Urlaubsquartier nachgefahren wäre und von diesem eine Bürgschaft erwirkt hätte.

Im Sommer 1910 wurden die ersten Häuser (Vacher Straße 87-101) bezogen, in den nächsten Jahren folgten weitere entlang der Heimgartenstraße. Ziel war es, neben dem "eigenen Heim" jedem Genossenschaftsmitglied auch noch einen eigenen Garten zu ermöglichen, ein Konzept, das bis 1950 beibehalten werden konnte. 1913 pflanzte man zu Ehren des nach Mannheim wechselnden Oberbürgermeisters die Kutzerlinde Ecke Heimgartenstraße und Feldstraße, die heute noch steht. Der Erfolg der ersten Baumaßnahmen und eine Wohnungsnot zum Ende des 1. Weltkriegs führten zu weiteren Bauaktivitäten der Baugenossenschaft in der Weinbergstraße, der Friedrich-Ebert-Straße, der Schwandstraße (später Damaschkestraße), dem Scherzerplatz und Am Amselschlag (später Fritz-Gräßler-Straße).

Bereits 1919 verzichteten die sozialdemokratisch geprägten Genossen auf ihren Eigentumsanspruch, um die Gemeinnützigkeit der Einrichtung erhalten zu können. Vier Jahre später waren schon weitere 178 Wohnungen entstanden, obwohl der Genossenschaftsanteil - inflationsbedingt - 1 Million (!) Mark kostete. Die Anpassungen der Monatsmieten verliefen ähnlich inflatorisch. So betrug die Miete August 1923 das 100-fache der Julimiete (aus "Gräßler", siehe Lit.). In diesen Notzeiten hielten sich die Siedler in ihren Gärten nicht nur Hühner und Hasen, sondern auch Ziegen und Schweine. Zwischen 1924 und 1931 entstanden 207 Wohnungen und von 1935 bis 1939 wuchs der Bestand nochmals um 174 Wohnungen. Man war von den Einfamilien- und Reihenhäusern zu den Mehrfamilieneinheiten übergegangen.

Im 2. Weltkrieg hatten nur wenige Häuser Bombenschäden erlitten. Dies führte dazu, dass die amerikanische Besatzungsmacht einen Teil der Häuser zur Unterbringung von "Displaced Persones" beschlagnahmte. Die Räumung erfolgte erst im Oktober 1949. Es folgte eine weitere Periode reger Bautätigkeit im "Eigenen Heim", in der bis 1980 noch einmal 320 Wohnungen errichtet wurden.


Literatur