Aussteuerungs-Anstalt: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Jubiläumsjahr [[2018]] - 200 Jahre eigenständig - ließ das Werbeteam der [[Michaelis-Kirchweih|Fürther Kirchweih]] die alte Tradition wieder aufleben. Einzahlen mussten die Brautpaare dabei nichts. Alle, die 2018 geheiratet oder ihr Aufgebot bis zum 10. Oktober bestellt hatten, konnten an der Heiratslotterie teilnehmen. Die erste Ziehung der Gewinner nach 1942 erfolgte am [[11. Oktober]] 2018 um 18 Uhr vor dem Fürther [[Stadttheater]] durch das neue Kirchweih-Maskottchen Betzila, [[Oberbürgermeister]] [[Thomas Jung]] und Vertreter der Werbeteams.<ref>''Heiratskasse - eine fast vergessene Tradition''. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 17 vom 26. September 2018, S. 45 – [http://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2018/SZ_17_18.pdf PDF-Datei]</ref> An der Aktion im Jubiläumsjahr nahmen 297 Brautpaare teil, die im Laufe des Jahres in Fürth geheiratet hatten. Drei von ihnen zogen die Hauptprämien zwischen 2.000 und 500 Euro. | Im Jubiläumsjahr [[2018]] - 200 Jahre eigenständig - ließ das Werbeteam der [[Michaelis-Kirchweih|Fürther Kirchweih]] die alte Tradition wieder aufleben. Einzahlen mussten die Brautpaare dabei nichts. Alle, die 2018 geheiratet oder ihr Aufgebot bis zum 10. Oktober bestellt hatten, konnten an der Heiratslotterie teilnehmen. Die erste Ziehung der Gewinner nach 1942 erfolgte am [[11. Oktober]] 2018 um 18 Uhr vor dem Fürther [[Stadttheater]] durch das neue Kirchweih-Maskottchen Betzila, [[Oberbürgermeister]] [[Thomas Jung]] und Vertreter der Werbeteams.<ref>''Heiratskasse - eine fast vergessene Tradition''. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 17 vom 26. September 2018, S. 45 – [http://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2018/SZ_17_18.pdf PDF-Datei]</ref> An der Aktion im Jubiläumsjahr nahmen 297 Brautpaare teil, die im Laufe des Jahres in Fürth geheiratet hatten. Drei von ihnen zogen die Hauptprämien zwischen 2.000 und 500 Euro. | ||
Aufgrund der großen Resonanz und Beliebtheit in der Bevölkerung wurde auch für das Jahr 2019 erneut eine sog. Hochzeitslotterie eingerichtet. Alle Paare, wovon mindestens ein Partner im Stadtgebiet von Fürth wohnen muss und im Jahr 2019 in Fürth geheiratet haben, können erneut an der Hochzeitslotterie teilnehmen. Brautpaare, bei denen beide Partner nicht im Stadtgebiet wohnen, aber in Fürth beim Standesamt das "Ja-Wort" abgegeben haben, können ebenfalls an der Hochzeitslotterie teilnehmen. Deadline zur Teilnahme für das Jahr 2019 ist der Beginn der Fürther Kirchweih, da bereits am 7. Oktober 2019 um 17.30 Uhr vor dem Stadttheater die glücklichen Gewinner gezogen werden sollen. | Aufgrund der großen Resonanz und Beliebtheit in der Bevölkerung wurde auch für das Jahr 2019 erneut eine sog. Hochzeitslotterie eingerichtet. Alle Paare, wovon mindestens ein Partner im Stadtgebiet von Fürth wohnen muss und im Jahr 2019 in Fürth geheiratet haben, können erneut an der Hochzeitslotterie teilnehmen. Brautpaare, bei denen beide Partner nicht im Stadtgebiet wohnen, aber in Fürth beim Standesamt das "Ja-Wort" abgegeben haben, können ebenfalls an der Hochzeitslotterie teilnehmen. Deadline zur Teilnahme für das Jahr 2019 ist der Beginn der Fürther Kirchweih, da bereits am 7. Oktober 2019 um 17.30 Uhr vor dem Stadttheater die glücklichen Gewinner gezogen werden sollen.<ref>fn: Brautpaare haben Gewinnaussichten. In: Fürther Nachrichten vom 20. Juni 2019, S. 33 (Druckausgabe)</ref> | ||
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Version vom 20. Juni 2019, 12:21 Uhr
Die Fürther Aussteuer-Anstalt, auch Heiratskasse genannt, ist Teil der Geschichte der Fürther Michaelis-Kirchweih und war eine gemeinnützige Einrichtung der Stadt Fürth. Es handelte sich dabei um eine, auf Spenden basierende, Verlosung zur Unterstützung mittelloser Bürger. Sie bestand von 1798 bis 1942 und lebte im Jahr 2018 wieder auf.
Geschichte
Um überhaupt heiraten zu dürfen, musste das angehende Ehepaar den Besitz von mindestens 50 Gulden nachweisen können. Ende des 18. Jahrhunderts herrschte infolge von Revolutionen und Kriegen allgemeiner Geldmangel. Dies hatte zur Folge, dass auch die Anzahl der Eheschließungen besorgniserregend abnahm. Einige verantwortungsbewusste Honoratioren - zu denen u.a. der Apotheker Jacob Maximilian Andreas Barthel, der Kaufmann Friedrich Adam Billing, Andreas Weigmann und der Kaufmann Gottfried Zapf gehörten - wandten sich am 24. April 1798 an die Fürther Polizeikommission mit der Bitte, eine Aussteuerungs-Anstalt zu genehmigen.[1] Die Genehmigung erteilte der Minister für Franken: Karl August von Hardenberg.
Die Aussteuerungs-Anstalt funktionierte im Wesentlichen wie eine Lotterie. Alle heiratswilligen jungen Frauen und Männer konnten das ganze Jahr über wöchentlich einen Kreuzer in die Kasse einzahlen.[2] Wohlhabende Bürger und Arbeitgeber waren aufgerufen, diesen Betrag für ihre Arbeiter, Angestellten oder Dienstboten einzuzahlen. Immer am letzten Kirchweihnachmittag fand dann die Verlosung statt. Der Gewinn von immerhin 150 Gulden sollte als Grundstock für die Aussteuer dienen und deshalb erst am Hochzeitstag mit den aufgelaufenen Zinsen ausbezahlt werden.
Die Aussteuerungs-Anstalt war jedes Jahr ein großer Erfolg. Schon bei der ersten Verlosung im Oktober 1799 betrug das Sammelergebnis fast 2 000 Gulden und es waren über 2 100 Einleger dabei. Im 20. Jahrhundert erlosch das Interesse mit den geänderten Verhältnissen langsam. So wurde die Heiratskasse nach der Verlosung im Kriegsjahr 1942 eingestellt.
Im Jubiläumsjahr 2018 - 200 Jahre eigenständig - ließ das Werbeteam der Fürther Kirchweih die alte Tradition wieder aufleben. Einzahlen mussten die Brautpaare dabei nichts. Alle, die 2018 geheiratet oder ihr Aufgebot bis zum 10. Oktober bestellt hatten, konnten an der Heiratslotterie teilnehmen. Die erste Ziehung der Gewinner nach 1942 erfolgte am 11. Oktober 2018 um 18 Uhr vor dem Fürther Stadttheater durch das neue Kirchweih-Maskottchen Betzila, Oberbürgermeister Thomas Jung und Vertreter der Werbeteams.[3] An der Aktion im Jubiläumsjahr nahmen 297 Brautpaare teil, die im Laufe des Jahres in Fürth geheiratet hatten. Drei von ihnen zogen die Hauptprämien zwischen 2.000 und 500 Euro.
Aufgrund der großen Resonanz und Beliebtheit in der Bevölkerung wurde auch für das Jahr 2019 erneut eine sog. Hochzeitslotterie eingerichtet. Alle Paare, wovon mindestens ein Partner im Stadtgebiet von Fürth wohnen muss und im Jahr 2019 in Fürth geheiratet haben, können erneut an der Hochzeitslotterie teilnehmen. Brautpaare, bei denen beide Partner nicht im Stadtgebiet wohnen, aber in Fürth beim Standesamt das "Ja-Wort" abgegeben haben, können ebenfalls an der Hochzeitslotterie teilnehmen. Deadline zur Teilnahme für das Jahr 2019 ist der Beginn der Fürther Kirchweih, da bereits am 7. Oktober 2019 um 17.30 Uhr vor dem Stadttheater die glücklichen Gewinner gezogen werden sollen.[4]
Verwaltung
Die Verwaltung oblag wichtigen Persönlichkeiten der Stadt Fürth und wechselte immer wieder durch, so z. B.
- 1798: Kaufmann Thomas Albrecht, Apotheker und Schuladministrator Jacob Maximilian Andreas Barthel, Schreinermeister Hartmann und Gürtlermeister Rißner; Bierbrauer Johann Martin Reither, Bäckermeister Johann Georg Roßner, Webermeister Johann Michael Breyer, Gürtlermeister Johann Georg Reich; Kommissionrat Lips, Johann Löhe sen., Kürschnermeister David Eberhard Cron, Brillenmacher Julius Lorenz Schröder[5]
- 1799: Gottfried Zapf, Joh. Rudolph Riesch, Joh. Jacob Eberlein, Joh. Heinrich Jobin; Bürgermeister Löhe, Nicolaus Baus, Simon Beils, Paul Heckel; Friederich Adam Billing, Georg Heinrich Letterer, Andreas Haßfurter, Johann Reichel jun.; Hofmedailleur Reich sen., Johann Paulus Schindler, Adam Keller, Conrad Daniel Stochgesang, Gabriel Wolterstang, Johann Jacob Barthel, Conrad Daniel Hollmann, Andreas Reinhart; Johann Georg Kübler (Goldschlager), Johann Peter Ziegler (Bleistiftmacher), Georg Kleimger (Drechslermeister), Leonhard Siebenkäs (Metzgermeister); Johann Conradt (Metzgermeister), Johann Michael Hauck (Buchbindermeister), Nicolaus Heckel (Strumpfmachermeister), Johann Nicolaus Brunst; Johann Adam Simon Mennesdörfer, Georg Zertahelly, Johann Michael Siebenkäs, Johann Georg Beils sen.; Johann Martin Reiter, Johann Georg Roßner, Johann Georg Reich, Johann Michael Preuer[6]
- 1841/1844: A. Billing (Vorstand), W. Fronmüller (Kassier)
- 1859: Georg Schreiber (Kassier)
Literatur
- Adolf Schwammberger: Von der Fürther Aussteuer-Anstalt. In: Fürther Heimatblätter, 1958/4, S. 53 - 62
- Aussteuerungs-Anstalt. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 30
- Christoph Bausenwein: Das ersparte Eheglück. In: Fürther Geschichten, DELP Verlag München - Bad Windsheim 1992, S. 103 ff.
- Karl-Maria Haertle: Fürth im 19. Jahrhundert. Volk Verlag München, 2012, S. 107 ff.
Lokalberichterstattung
- fn: Brautpaare haben Gewinnaussichten. In: Fürther Nachrichten vom 20. Juni 2019, S. 33 (Druckausgabe)
Siehe auch
- Friedrich Adam Billing
- Jacob Maximilian Andreas Barthel
- Stiftungen
- Armenversorgung
- Rathaus
- Michaelis-Kirchweih
Weblinks
- "Plan und Einrichtung der im Jahr 1798 errichteten Aussteuerungsanstalt zu Fürth." Fürth, 1802. Zum Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. 1968, S. 30
- ↑ Heiratskasse als Kärwaattraktion
- ↑ Heiratskasse - eine fast vergessene Tradition. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 17 vom 26. September 2018, S. 45 – PDF-Datei
- ↑ fn: Brautpaare haben Gewinnaussichten. In: Fürther Nachrichten vom 20. Juni 2019, S. 33 (Druckausgabe)
- ↑ "Fürther Anzeiger" vom 25. Sept., 27. Nov. und 25. Dez. 1798
- ↑ "Fürther Anzeiger" vom 19. Feb., 19. März, 9. April, 7. Mai, 11. Juni, 30. Juli, 3. September und 17. Dez. 1799
Bilder
Werbebanner für die Heiratslotterie 2018 auf der Michaelis-Kirchweih