Julius Hirsch: Unterschied zwischen den Versionen

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Julius Hirsch (* 7. April 1892 in Achern, † an unbekanntem Datum) war ein deutscher Fußball-Nationalspieler, der zwischen 1913 und 1919 bei der [[SpVgg Fürth]] aktiv war und mit dieser 1914 Deutscher Fußball-Meister wurde.
Julius Hirsch (* 7. April 1892 in Achern, † an unbekanntem Datum) war ein deutscher Fußball-Nationalspieler, der u.a. zwischen 1913 und 1919 bei der [[SpVgg Fürth]] aktiv war und mit dieser 1914 Deutscher Fußball-Meister wurde.


==Leben und Leistungen==
==Leben und Leistungen==

Version vom 9. Dezember 2011, 20:16 Uhr

Julius Hirsch (* 7. April 1892 in Achern, † an unbekanntem Datum) war ein deutscher Fußball-Nationalspieler, der u.a. zwischen 1913 und 1919 bei der SpVgg Fürth aktiv war und mit dieser 1914 Deutscher Fußball-Meister wurde.

Leben und Leistungen

Seine fußballerische Laufbahn begann der aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie stammende Julius Hirsch im Alter von 10 Jahren beim Karlsruher FV, einem der stärksten Vereine der damaligen Zeit. Nach sieben Jahren in den Jugendmannschaften des KFV gelang Hirsch im Jahre 1909 unter dem damaligen Karlsruher Trainer William Townley, der später auch in Fürth anheuern sollte, der Sprung in die erste Mannschaft.

Hirsch überzeugte seinen Trainer mit einer guten Leistung und konnte sich in Folge schnell einen Platz in der Stammelf erarbeiten. Die Spielzeit 1909/10 krönte der Karlsruher FV am Ende mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1910.

Insgesamt war es eine sehr erfolgreiche Zeit für Hirsch bei seinem Stammverein. Neben dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Jahr 1910 stehen bis zu seinem Wechsel nach Fürth im Jahre 1913 insgesamt drei Süddeutsche Meistertitel sowie die Deutsche Vizemeisterschaft 1912 für Hirsch und dem Karlsruher FV zu Buche.

In der Nationalmannschaft gab der Mittelfeldspieler am 17. Dezember 1911 im Spiel gegen Ungarn in München sein Debüt. In seinem zweiten Länderspiel im März 1912 gegen Holland gelangen Hirsch gar vier Tore. Im selben Jahr wurde Julius Hirsch von seinem früheren Trainer William Townley, der Mitte 1911 von Karlsruhe nach Fürth wechselte und auch für den Deutschen Fußball-Bund tätig war, in das deutsche Aufgebot für das Olympische Fußballturnier berufen. Bei dem Turnier in Schweden absolvierte Hirsch zwei Einsätze.

Julius Hirsch leistete zu diesem Zeitpunkt bereits als Freiwilliger Militärdienst. Nach einjähriger Dienstzeit nahm er Mitte 1913 eine Stelle in einer Nürnberger Spielwarenfabrik an und setzte seine Fußballerkarriere bei der SpVgg Fürth fort. Auch hier kreuzten sich die Wege des Spielers Hirsch und des Trainers Townley und es war wohl auch Townley, der Hirsch zu einem Wechsel nach Fürth bewog. Allerdings währte die gemeinsame Fürther Zeit zunächst nur kurz, denn Townley wechselte im Dezember 1913 zum FC Bayern München.

Im Sommer 1914 aber kehrte Townley nach Fürth zurück. Er wurde für die Endrunde zur Deutschen Meisterschaft von den Bayern „ausgeliehen“ und so fand die Zusammenarbeit zwischen Julius Hirsch und seinem einstigen Entdecker eine Fortsetzung. Der Erfolg blieb nicht aus, denn William Townley führte die SpVgg Fürth am Ende zum Titel und so konnte das Duo Hirsch/Townley mit den „Kleeblättlern“ seinen zweiten gemeinsamen Deutschen Meistertitel feiern.

Die gemeinsame erfolgreiche Arbeit endete nach dem Endspiel aber nun entgültig. Townley zog es zurück zum FC Bayern München, Julius Hirsch setzte seine Karriere zunächst in Fürth fort.

Im August 1914, nach Ausbruch des 1. Weltkrieges, wurde Hirsch erneut zum Milität eingezogen und musste seine Karriere daraufhin für mehrere Jahre unterbrechen. Im Krieg diente Julius Hirsch an forderster Front. Bis zum Kriegsende hatte er den Rang des Vizefeldwebels erreicht und wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Angesichts der Opferzahlen die der Krieg forderte, schien es eine glückliche Fügung des Schicksals gewesen zu sein, dass Hirsch diese Zeit überlebte.

Nach dem Krieg kehrte Hirsch nach Fürth zurück und kam im Jahr 1919 noch einige Male für die SpVgg zum Einsatz. Sein letztes Spiel für die SpVgg Fürth bestritt Julius Hirsch am 5. Juli 1919 mit dem 2. Entscheidungsspiel um die Mittelfränkische Gaumeisterschaft gegen den 1. FC Nürnberg.

Danach zog es ihn zurück nach Karlsruhe, wo er seine aktive Laufbahn nach zwei gewonnenen Deutschen sowie vier süddeutschen Meisterschaften, einer Deutschen Vize-Meisterschaft, sieben Länderspielen und einer Olympiateilnahme für Deutschland langsam ausklingen ließ.

Tod und Andenken

Nach der Machtergreifung der Nazis unter Adolf Hitler Anfang 1933 waren Sportvereine angehalten, jüdischen Bürgern den Zutritt und die Mitgliedschaft zu verwehren. Hirsch trat als er hiervon erfuhr „bewegten Herzens“ im April 1933 aus seinem Stammverein, dem Karlsruher FV, aus. Julius Hirsch selbst sah sich zu diesem Zeitpunkt als „national denkender“ deutscher Jude, der seine Vaterlandsliebe im 1. Weltkrieg als „durch die Tat bewiesen“ sah, wie er in seinem Austrittsgesuch schrieb.

Ungeachtet seiner Heimatverbundenheit und seiner für Deutschland im 1. Weltkrieg erbrachten Entbehrungen und Strapazen wurde er von der Gestapo im Februar 1943 zu einem Transport zu einem Arbeitseinsatz bestellt und unter diesem Vorwand ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort verliert sich seine Spur. Wie viele andere Juden kam er wohl im KZ um. Die Umstände sowie das genaue Todesdatum blieben unbekannt. Erst im Jahre 1950 setzte das Amtsgericht Karlsruhe das Todesdatum auf den 8. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation der Wehrmacht, fest.

Es dauerte lange, ehe man sich wieder der Geschichte von Julius Hirsch im Speziellen und die der umgekommenen jüdischen Fußballer im Allgemeinen bewusst wurde. So wurde 2006 in Gedenken an Julius Hirsch die Spielstätte des jüdischen Fußballvereins TuS Makkabi Berlin in „Julius-Hirsch-Sportplätze in Eichkamp“ umbenannt und in Karlsruhe wurde im selben Jahr ein sogenannter „Stolperstein“ gesetzt. Der Deutsche Fußball-Bund rief bereits ein Jahr zuvor den „Julius-Hirsch-Preis“ ins Leben. Mit ihm werden seither jährlich Personen und Organisationen gewürdigt, die ihre gesellschaftliche Stellung für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit nutzen. Prominente Preisträger bisher waren der FC Bayern München sowie die Fanprojekte des FC Schalke 04 und Borussia Dortmund.

Literatur

  • Jürgen Bitter: Deutschlands Fußball-Nationalspieler - Das Lexikon, 1997, ISBN 3-328-00749-0

Netzverweise

Einzelnachweise

Für die Recherche dieses Artikels wurden o.g. Literatur, die o.g. Netzverweise sowie die Datenbestände auf der Kleeblatt-Chronik bzw. der Statistikbereich auf den Seiten des Deutschen Fußball-Bundes verwendet.