Bürgerinitiative Verkehr Fürth Nord-West e. V.: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 22: | Zeile 22: | ||
Im Sommer 2012 sind zwei weitere kürzere Varianten des Straßenverlaufs im Gespräch: | Im Sommer 2012 sind zwei weitere (kürzere) Varianten des Straßenverlaufs im Gespräch: | ||
- entlang des Kanals, dann in Atzenhof Verbindung zur Mainstraße - Rezartstraße - Hafenstraße - Südwesttangente | - entlang des Kanals, dann in Atzenhof Verbindung zur Mainstraße - Rezartstraße - Hafenstraße - Südwesttangente |
Version vom 16. Juli 2012, 20:39 Uhr
Diese Bürgerinitiative hat sich vor zehn Jahren gegründet, da mit einer Verbindungsstraße / Umgehungsstraße ("Hüttendorfer Talquerung") von der A 73 (Eltersdorf) zur B 8 (Fürther Hafen) ihrer Ansicht nach nicht nur wertvolle Naturlandschaft zerschnitten werden würde, sondern auch mehr Verkehr in die jetzt schon sehr belasteten Orte Vach und Stadeln kommen würde.
Planungen des Freistaats Bayern
München plant eine Umgehungsstraße (St 2242, Projekt N281-07) von Eltersdorf zum Fürther Hafen und damit eine Anbindung zur Südwesttangente. Mit dem Hüttendorfer Damm soll es in der Nähe von Erlangen eine weitere Talquerung geben, die Vach entlasten soll. Bayern will diese Trasse wegen der überregionalen Bedeutung in hohem Umfang fördern, von 70 oder 80 % ist die Rede. Die Straße von der Königsmühle bis Unterfarrnbach wird 6,2 km lang, im Moment sind Baukosten von 22,5 Millionen Euro veranschlagt. Im April 2012 rutschte das Projekt in die Dringlichkeitsstufe 1 Reserve. Die geplante Bauzeit ist 2021 - 2025.
Laut Fürther Nachrichten vom 16. Juli 2012 hat das staatliche Bauamt nur die Verkehrseffekte einer Verbindung der Südwesttangente mit dem Frankenschnellweg untersucht. Natur und Umwelt "seien nicht Gegenstand der Untersuchung gewesen".
Problematik
Im Landkreis wurden seit den 1960er Jahren zahlreiche Wohngebiete neu erschlossen und Gewerbe angesiedelt. Allerdings ist die Straßensituation noch dieselbe wie damals. Da es bis jetzt (Sommer 2012) keinen vernünftigen Nahverkehr für die Orte Ritzmannshof, Rothenberg, Ober- und Untermichelbach, Puschendorf und Tuchenbach gibt, (kurz nach 18 Uhr fährt der letzte Bus, von Samstagmittag bis Montagfrüh und an Feiertagen fährt kein Bus) sind die dortigen Bewohner auf die Autos angewiesen und auf die Verbindungen über die Regnitz: Brückenstraße und "Panzerstraße" (nach Stadeln) oder über die Rednitz an der Billinganlage.
Einige Anwohner von Hüttendorf, Vach, Ritzmannshof, Flexdorf, Stadeln und Burgfarrnbach befürchten jedoch, dass diese Umgehungstraße noch mehr Verkehr bringt und nur die A 73, speziell die Nürnberger Verkehrsproblematik "An den Rampen" (Ampelanlage Kreuzung Rothenburger Straße) und das überlastete Autobahnkreuz Erlangen der A 3 entlastet wird.
Dazu kommt die Angst, dass weitere Naherholungsflächen als Gewerbegebiete ausgewiesen werden könnten, der Lärmpegel weiter ansteigt (Ritzmannshof, Flexdorf, Vach und Stadeln liegen in der Einflugschneise des Nürnberger Airports) und weitere Verkehrsbelastungen (Schwerlastverkehr) hinzukommen würden. Diese Angst wird durch die Aussage des Bayerischen Innen- und Bauminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung des Projektes verstärkt, denn die Straßen, die neu entstehen, sollen "auch künftig die Wettbewerbsfähigkeit der Region gewährleisten und Arbeitsplätze sichern" (zitiert nach dem Zeitungsartikel von Peter Millian).
Verkehrszählungen wurden durchgeführt, die Autofahrer allerdings nicht befragt. Somit wurde bis zum Sommer 2012 nicht festgestellt, ob man mit einem gut geplantem Nahverkehr ebenfalls Entlastung für die Anwohner der Vacher Straße/Brückenstraße (Vach) und des Fischerbergs (Stadeln) bringen könnte.
Variante Mainstraße
Die ursprüngliche Planung ging von folgendem Verlauf aus: Hüttendorfer Damm - Pfaffenhecke - Butschleite - am Reihgraben in Ritzmannshof über die Zenn - Richtung Burgfarrnbach zum Zennholz (dort bei der Stadtgrenze über die Bahnlinie Nürnberg/Frankfurt) - bis zur Südwesttangente.
Im Sommer 2012 sind zwei weitere (kürzere) Varianten des Straßenverlaufs im Gespräch:
- entlang des Kanals, dann in Atzenhof Verbindung zur Mainstraße - Rezartstraße - Hafenstraße - Südwesttangente
- entlang des Kanals, in etwa auf der Höhe "Am Kirschgarten" in Vach einen Schwenk bis zur Ortsgrenze Ritzmannshof (ausgewiesenes Naturschutzgebiet) und weiter zur Mainstraße
Damit könnten ca. 600 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche, begrenzt durch die Herzogenauracher Straße im Vacher Norden, Untermichelbach, Rothenberg, Bernbach, Burgfarrnbach und bis zum Europakanal, als Gewerbegebiet (Speditionshochlager) ausgewiesen werden. Die "Verkehrsberuhigung" für Vach, könnte laut einer Wurfsendung von Frau Dr. Christiane Rutow, für den Fürther Norden eine weitere Neubelastung von geschätzten 40.000 LKW- und 20.000 Pkw Bewegungen täglich bringen.
Nach einem Gutachten des Freistaates würde bei der Variante "Mainstraße" das Verkehrsaufkommen in der Hafenstraße pro Tag um 6400 Pkw und 120 Lkw zunehmen. Bereits jetzt rollt der Ausweichverkehr in den Stoßzeiten durch Burg- und Unterfarrnbach.
Natur(schutz?)
Der Verlauf dieser Umgehungsstraße durchschneidet drei wertvolle Flusstäler und das Naherholungsgebiet "Butschleite", das zwischen Ritzmannshof, Rothenberg, Niederndorf und Vach liegt. Ebenfalls werden zurzeit ausgewiesene Landschaftsschutzgebiete ignoriert. Auch Äcker würden verschwinden und damit die Existenzgrundlage der Bauern. Sich aus der Region zu versorgen würde somit weiter eingeschränkt werden.
Zudem wurde die Regnitzaue durch die Damm- und Brückenbauten der Autobahn A 3 stark zerschnitten, nahezu unverbaut ist sie nur noch auf Fürther Gebiet. Sie ist mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt für das Klima des Gesamtraumes wichtig und als Naherholungsgebiet notwendig. Der Hüttendorfer Damm würde dieses Gebiet zerstören.
Im Aprilrundbrief des Bündnis 90/Die Grünen wird auf diese Problematik hingewiesen: „Viele Deutsche steigen wegen der Rekord- Benzinpreise verstärkt auf Mitfahrzentralen, Busse, Bahnen und Fahrräder um.“ so meldet die FN vom 4. April 2012. Doch statt auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und von Radverkehrsanlagen zu setzen, Carsharing und andere Mitfahr-Modelle zu unterstützen, wird so getan, als ob nur mit Straßenneubau die bestehenden Straßen entlastet werden könnten.
Doch ohne radikale Umgestaltung der bestehenden Straßen mit verkehrsberuhigten Maßnahmen pendelt sich der Verkehr nach wenigen Jahren wieder auf dem alten Niveau ein, wie am Beispiel Würzburger Straße in Burgfarrnbach trotz Südumgehung zu sehen ist."
Vorsitzende der BI
- Siegfried Eder, 2002 bis Juni 2012
- Siegfried Tiefel, ab Juni 2012
Lokalpresse
- Claudia Ziob: Hüttendorfer Talquerung rückt näher - Westumgehung auch, in: Fürther Nachrichten, vom 25. März 2011 -online
- ziob/pm: Rückt die Hüttendorfer Talquerung näher?, in: Fürther Nachrichten, vom 30. März 2012 - online
- Peter Millian: Entlastung für Erlangen, Herzogenaurach und Fürth kommt, in: Fürther Nachrichten, vom 3. April 2012 - online
- Johannes Alles: Bürger wehren sich gegen Fürther Umgehungsstraße, BI lehnt die Verbindung von A 3 und Südwesttangente ab - "Kein Nutzen für Fürth", in: Fürther Nachrichten, vom 11. Juli 2012 - online
- Wolfgang Händel: Warnung vor mehr Verkehr, Vacher Umgehung: Die CSU meldet sich zu Wort, in: Fürther Nachrichten vom 16. Juli 2012
Weblinks
- Landkreismagazin Ausgabe 6, 12.04.2012: Verkehrsstudie untersuchte Auswirkungen neuer Straßenbauprojekte auf die Region, Seite 4f
- Südostroute, Erlangen, Hütendorfer Damm auf Seite 56
- Bündnis 90/Die Grünen, Rundbrief April 2012: Leider kein Aprilscherz: Die Straßenbauorgie soll weitergehen - Westumgehung geplant, Seite 2f
- Rutow, Dr. Christine (Verantwortlich im Sinne des Pressesrechts): Wurfsendung zur Bürgerversammlung für die Stadtteile Vach, Atzenhof, Flexdorf, Ritzmannshof, am Montag, 16.07.2012 um 20 Uhr im Solisaal in Vach: "Großprojekt - Neubau einer Autobahnverbindungsstrecke (St 2242, Projekt N281-07) zwischen Königsmühle und Fürth-Hafen (direkt am RMD-Kanal), Was sind die Auswirkungen für uns Anlieger??"