Lange Straße 79 - 81: Unterschied zwischen den Versionen
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== Siehe auch == | == Siehe auch == |
Version vom 21. Mai 2022, 23:00 Uhr
Das Gebäude Lange Straße 79 - 81 wurde zunächst um 1878/88 erstellt. Zuvor hatte bereits Christian Winkler eine Spiegelfabrikation 1829 in der Rosenstraße 3 gegründet. Um 1862 übernimmt Ludwig Winkler die Firma seines Stiefvaters Christian Winkler und entwickelt gemeinsam mit Georg Miederer und Justus Liebig das Silberbelegverfahren - eine Alternative zu dem damals vorherrschenden Quecksilberverfahren in der Spiegelindustrie. Die Branche lehnt zunächst dieses Verfahren ab, allerdings wird sich das Belegen der Spiegel mit Silber in den kommenden Jahren zunehmend etablieren.
Geschichte
1878 expandiert das Unternehmen und zieht aus der Rosenstraße aus in das neu errichtete Fabrikgebäude in der Langen Straße 79 - 81. Das Grundstück reicht von der heutigen Dr.-Mack-Straße noch bis zum Flußufer der Pegnitz nach Norden. Insgesamt werden ca. 300 Mitarbeiter an dem neuen Standort beschäftigt.
1895 wird die Firma teilweise übernommen. Neuer Partner ist der Bankkaufmann Georg Kütt, so dass die Firma nun unter dem Namen Winkler & Kütt im Handelsregister geführt wird. Georg Kütt musste zuvor auf Geheiß der recht resoluten Mutter die elterliche Glasschleiferei übernommen - und wurde auf diese Art Teilhaber der neuen Firma. Noch um 1920 wurde das Unternehmen erneut umgewandelt in die Vereinigte Spiegelfabriken A.G. Eine Beteiligung Georg Kütts lässt sich nur bedingt feststellen.
1931 fällt das Gebäude bzw. das Unternehmen einem Brand zum Opfer, das Unternehmen Vereinigte Spiegelfabriken A.G. wurde vermutlich auf Grund dessen liquidiert. Im gleichen Jahr wird von der Firma BERMAS-Kofferfabrik, die sich bereits 1919 gegründet hatte, ein Bauantrag auf Wiederaufbau des Gebäudes in der Langen Straße 79 - 81 gestellt. In der Zeit von 1931 bis 1945 gelingt es der Firma mit 260 Beschäftigten die Kriegszeiten zu überwinden, allerdings wird das Gebäude erneut schwer beschädigt, dies Mal bei einem Luftangriff der Alliierten auf die Stadt Fürth durch mehrere Volltreffer von Brand- und Sprengbomben in der Nacht vom 20. auf den 21. Februar 1945. Dabei werden im wesentlichen die beiden Obergeschosses des Gebäudes incl. dem Dach schwer beschädigt.
Neuanfang und Abwanderung
1947 wird nach dem Wiederaufbau der heute noch genutzte Durchgang zum Hinterhof zur Langen Straße geschaffen. Die Produktion war bereits seit 1945 nach Erbendorf im Oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth verlagert worden, so dass am alten Standort nur noch die Hauptverwaltung ein Lager existierten. Bis 1992 bestand hier noch die Verwaltung, ehe das Unternehmen endgültig den Standort nach Erbendorf verlagerte. Dort befindet sich noch Heute die BERMAS Kofferfabrik.
Kulturbetrieb
Am 4. August 1994 wurde erstmal eine Schanklizenz durch die Stadt Fürth für den Betreiber der heute noch existierenden "Kofferfabrik" ausgestellt, einer alternativen Kulturszene. Im August 2019 feierte die Kofferfabrik ihr 25jähriges Bestehen. Hierzu wurde eine umfangreiche Ausstellung erstellt.
Denkmalschutz
Die Bemühungen des Pächters, der Stadt Fürth und der Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz - das Gebäude als Industriedenkmal unter Denkmalschutz zu stellen, scheiterte an dem Veto des Landesdenkmalamtes in München. Eine Prüfung im Jahr 2010 sowie 2015 ergab aus Sicht des Landesamtes, dass das Gebäude bereits mehrfach baulich außen wie innen soweit verändert wurde, so dass die Eigenschaften eines Einzeldenkmals nicht mehr gegeben war.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Udo Martin: Chronik und Ausstellung 25 Jahre Kofferfabrik - August bis November 2019 - basierend auf den Bauakten aus der Stadt Fürth
Weblinks
- BERMAS Kofferfabrik in Erbendorf - Homepage
Bilder
Eintrag im Fürther Adressbuch 1931 der Vereinigte Spiegelfabriken mit allen Fürther Adressen
Reklame Klebemarke der BERMAS Kofferfabrik