Nieder mit dem Kapitalismus: Unterschied zwischen den Versionen
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Bei Bauarbeiten am Gebäude des ehem. Schuh Hofer in der heutigen Ludwig-Erhard-Straße 19 fiel im Juli nach der Entfernung der Außenfassade auf, dass ein identischer Schriftzug an der Fassade zu Tage kam. Der Schriftzug ist im Vergleich zu der Fotoaufnahme vom Anfang des Jahrhunderts nahezu identisch. Letzteres lässt somit den Verdacht zu, dass die Aufbringung des Schriftzug mittels einer Schablone und eines Farbpinsel erfolgte. Die Nähe zum Rathaus - am damals sehr wichtigen Obstmarkt - läßt nicht nur den politisch klaren Kontext zur Zeitgeschichte erkennen, sondern auch vermuten, dass noch weitere Schriftzüge an Fürther Häusern existiert haben müssten. | Bei Bauarbeiten am Gebäude des ehem. Schuh Hofer in der heutigen Ludwig-Erhard-Straße 19 fiel im Juli nach der Entfernung der Außenfassade auf, dass ein identischer Schriftzug an der Fassade zu Tage kam. Der Schriftzug ist im Vergleich zu der Fotoaufnahme vom Anfang des Jahrhunderts nahezu identisch. Letzteres lässt somit den Verdacht zu, dass die Aufbringung des Schriftzug mittels einer Schablone und eines Farbpinsel erfolgte. Die Nähe zum Rathaus - am damals sehr wichtigen Obstmarkt - läßt nicht nur den politisch klaren Kontext zur Zeitgeschichte erkennen, sondern auch vermuten, dass noch weitere Schriftzüge an Fürther Häusern existiert haben müssten. | ||
[[Datei:1 Nieder mit dem Kapitalismus.jpg|mini|right|"Nieder mit dem Kapitalismus" an der Ludwig-Erhard-Straße 19 freigelegt]] | |||
Der Schriftzug an der Fassade Ludwig-Erhard-Straße 19 befindet sich in ca. 1,5 m Höhe, rechts neben dem Haupteingang zum Gebäude. Es scheint in der Vergangenheit den Versuch gegeben zu haben, die Parole zu übermalen. Zuletzt verschwand der Schriftzug hinter der vorgelbendete Fassade des Schuhgeschäftes - und somit vor den Blicken der Passanten. Letzteres hat ebenfalls das Überleben der vermutlich über 100 Jahre alten Parole, heute würde man vermutlich von einem Graffiti sprechen - gesichert. Ob der Schriftzug erhalten bleibt, oder durch die Sanierungsarbeiten entfernt wird, ist bis Stand August 2022 nicht klar. | Der Schriftzug an der Fassade Ludwig-Erhard-Straße 19 befindet sich in ca. 1,5 m Höhe, rechts neben dem Haupteingang zum Gebäude. Es scheint in der Vergangenheit den Versuch gegeben zu haben, die Parole zu übermalen. Zuletzt verschwand der Schriftzug hinter der vorgelbendete Fassade des Schuhgeschäftes - und somit vor den Blicken der Passanten. Letzteres hat ebenfalls das Überleben der vermutlich über 100 Jahre alten Parole, heute würde man vermutlich von einem Graffiti sprechen - gesichert. Ob der Schriftzug erhalten bleibt, oder durch die Sanierungsarbeiten entfernt wird, ist bis Stand August 2022 nicht klar. | ||
Version vom 31. Juli 2022, 16:42 Uhr
Die Parole „Nieder mit dem Kapitalismus“ traten erstmals um die Jahrhundertwende im Rahmen der sog. Klassenkämpfe auch im deutschsprachigem Raum auf, basierend auf den Schriften von Karl Marx.
Die Parole selbst ist erstmals im Fürther historischen Kontext auf einer Fotografie von Johann Georg Heinrich Lotter zu sehen, dem Fürther Chronisten und Fotografen aus den 1910er Jahren. Hauptmotiv des Fotos sind die sog. Ketznfrauen/Krehnweiber, die meist in Tracht ihre Waren in einem Korb tragend von Haustür zu Haustür verkauften. Auf dem vom Lotter aufgenommen Foto sind vier Krehnweiber vor dem Haus Königstraße 76 zu sehen, während im Hintergrund als Schriftzug die Parole „Nieder mit dem Kapitalismus“ an der Hausfassade zu lesen ist. Der Schriftzug fiel einem FürthWiki Autor im Dezember 2020 nur zufällig auf, bei der Suchen nach geeigneten Fotos für den Artikel Krehnweiberl.
Eine erste farbliche Nachbearbeitung des Fotos zeigte, dass der Schriftzug vermutlich rot oder braun gewesen sein muss. Eine Datierung fällt schwer, erklärbar wäre aber die Anbringung des Schriftzug gegen Ende der 1910er Jahre - während der sog. Räterepublik. Diese hatte Ende 1918 bis Anfang 1919 in Fürth ihren Höhepunkt erreicht - womit eine Platzierung der Parole zumindest denkbar wäre. An dem heutigen Gebäude Königstraße 79 ist allerdings der Schriftzug nicht mehr erkennbar, auch nicht an späteren (historischen) Aufnahmen.
Bei Bauarbeiten am Gebäude des ehem. Schuh Hofer in der heutigen Ludwig-Erhard-Straße 19 fiel im Juli nach der Entfernung der Außenfassade auf, dass ein identischer Schriftzug an der Fassade zu Tage kam. Der Schriftzug ist im Vergleich zu der Fotoaufnahme vom Anfang des Jahrhunderts nahezu identisch. Letzteres lässt somit den Verdacht zu, dass die Aufbringung des Schriftzug mittels einer Schablone und eines Farbpinsel erfolgte. Die Nähe zum Rathaus - am damals sehr wichtigen Obstmarkt - läßt nicht nur den politisch klaren Kontext zur Zeitgeschichte erkennen, sondern auch vermuten, dass noch weitere Schriftzüge an Fürther Häusern existiert haben müssten.
Der Schriftzug an der Fassade Ludwig-Erhard-Straße 19 befindet sich in ca. 1,5 m Höhe, rechts neben dem Haupteingang zum Gebäude. Es scheint in der Vergangenheit den Versuch gegeben zu haben, die Parole zu übermalen. Zuletzt verschwand der Schriftzug hinter der vorgelbendete Fassade des Schuhgeschäftes - und somit vor den Blicken der Passanten. Letzteres hat ebenfalls das Überleben der vermutlich über 100 Jahre alten Parole, heute würde man vermutlich von einem Graffiti sprechen - gesichert. Ob der Schriftzug erhalten bleibt, oder durch die Sanierungsarbeiten entfernt wird, ist bis Stand August 2022 nicht klar.
Siehe auch
- Schuh-Hofer
- Königstraße 76
- Krehnweiberl
- Ketznfrauen