Bernhard Gutmann: Unterschied zwischen den Versionen
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Da die Gemeinde selbst 1892 keine geeignete Synagoge oder Schule vorweisen konnte, musste er in anderen Gemeinden um Amberg herum aushelfen und teilweise rabbinische Aufgaben übernehmen. Aktenkundig ist sein Engagement als Gefängnisseelsorger durch einen Aufruf in der Zeitschrift [[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]] vom 15. März 1900. | Da die Gemeinde selbst 1892 keine geeignete Synagoge oder Schule vorweisen konnte, musste er in anderen Gemeinden um Amberg herum aushelfen und teilweise rabbinische Aufgaben übernehmen. Aktenkundig ist sein Engagement als Gefängnisseelsorger durch einen Aufruf in der Zeitschrift [[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]] vom 15. März 1900. | ||
1895 heiratete er die zwanzigjährige Hedwig Rothschild, die älteste Tochter von [[Baruch Rothschild]] und dessen Frau Fanny. Fünf Jahre wohnte das Paar noch in Amberg ehe es 1900 nach Fürth umzog, wo Bernhard Gutmann in der jüdischen Gemeinde eine Anstellung als Lehrer, Vorsänger und Schächter fand. | 1895 heiratete er die zwanzigjährige Hedwig Rothschild, die älteste Tochter von [[Baruch Rothschild]] und dessen Frau Fanny. Fünf Jahre wohnte das Paar noch in Amberg ehe es 1900 nach Fürth umzog, wo Bernhard Gutmann in der jüdischen Gemeinde eine Anstellung als Lehrer, Vorsänger und Schächter fand. | ||
===Die Fürther Zeit=== | ===Die Fürther Zeit=== | ||
Bernhard und Hedwig Gutmann zogen mit ihren drei Kindern und einer ''Nanny'' in eine geräumige Wohnung der [[Königstraße 78]] im zweiten Stock. In der ersten Etage teilten sich Hedwigs verwitwete Mutter Fanny mit Hedwigs Bruder David und dessen Frau Hannchen (Hendel, Hanna), die ebenfalls drei Kindern hatten, die Wohnung. | |||
* 1903 wohnte Bernhard Gutmann in der [[Königstraße 78]] im 2. Stock. Dies war der ständige Wohnsitz der Familie in Fürth. Seine Berufsbezeichnung lautete: „Hospitalvorsänger und II. Scharrmeister".<ref>Fürther Adressbuch 1903</ref> | * 1903 wohnte Bernhard Gutmann in der [[Königstraße 78]] im 2. Stock. Dies war der ständige Wohnsitz der Familie in Fürth. Seine Berufsbezeichnung lautete: „Hospitalvorsänger und II. Scharrmeister".<ref>Fürther Adressbuch 1903</ref> | ||
* 1907 bei gleicher Adresse taucht Bernhard Gutmann nun als Lehrer und Vorbeter im Eintrag für das Rabbinat auf. Er war zu diesem Zeitpunkt als Lehrer für israelitische Religion im „Vereinigten Heberlein’schen und Arnstein’schen Institut", der Fürther Privatschule für jüdische Mädchen in der [[Blumenstraße 19]] angestellt.<ref>Adressbuch der Stadt Fürth 1907</ref> | * 1907 bei gleicher Adresse taucht Bernhard Gutmann nun als Lehrer und Vorbeter im Eintrag für das Rabbinat auf. Er war zu diesem Zeitpunkt als Lehrer für israelitische Religion im „Vereinigten Heberlein’schen und Arnstein’schen Institut", der Fürther Privatschule für jüdische Mädchen in der [[Blumenstraße 19]] angestellt.<ref>Adressbuch der Stadt Fürth 1907</ref> | ||
* 1913 war das „Vereinigtes Heberlein’sches und Arnstein’sches Institut“ mit der Gründung des Lyzeums bereits aufgelöst. Gutmanns Übernahme an die „Städtische Höhere Mädchen- und Handelsschule<ref>eine alte Bezeichnung für das Lyzeum, dem heutigen [[Helene-Lange-Gymnasium]], [[Tannenstraße 10]]</ref>, erscheint folgerichtig. Dort wurde er unter „Lehrkörper im Nebenamt“ geführt.<ref>Adressbuch der Stadt Fürth 1913</ref> | * 1913 war das „Vereinigtes Heberlein’sches und Arnstein’sches Institut“ mit der Gründung des Lyzeums bereits aufgelöst. Gutmanns Übernahme an die „Städtische Höhere Mädchen- und Handelsschule<ref>eine alte Bezeichnung für das Lyzeum, dem heutigen [[Helene-Lange-Gymnasium]], [[Tannenstraße 10]]</ref>, erscheint folgerichtig. Dort wurde er unter „Lehrkörper im Nebenamt“ geführt.<ref>Adressbuch der Stadt Fürth 1913</ref> | ||
* 1926/27 wurde Bernhard Gutmann als Eigentümer des Hauses Königstraße 78 ausgewiesen. Er war zu diesem Zeitpunkt an der [[Hardenberg-Gymnasium|Oberrealschule]] Fürth, Frauenstraße 10 als israelitischer Religionslehrer im Nebenamt angestellt.<ref>Adressbuch der Stadt Fürth 1926/27</ref> | * 1926/27 wurde Bernhard Gutmann als Eigentümer des Hauses Königstraße 78 ausgewiesen. Er war zu diesem Zeitpunkt an der [[Hardenberg-Gymnasium|Oberrealschule]] Fürth, Frauenstraße 10 als israelitischer Religionslehrer im Nebenamt angestellt.<ref>Adressbuch der Stadt Fürth 1926/27</ref> | ||
* 1935 war Bernhard Gutmann im Ruhestand, wohnte aber noch in der Königstraße 78. | * 1935 war Bernhard Gutmann im Ruhestand, wohnte aber noch in der Königstraße 78.<(br> | ||
Neben seiner Lehrtätigkeit war Gutmann über 30 Jahre Kantor an der [[Schulhof 2|Neuschul]], was zeitweise die Tätigkeit als [[wikipedia:Chasan (Kantor)|Chasan]] im [[Jüdisches Hospital|Jüdischen Hospital]] mit einschloss. | |||
===Die Kinder von Bernhard und Hedwig Gutmann=== | ===Die Kinder von Bernhard und Hedwig Gutmann=== |
Version vom 15. Februar 2023, 10:11 Uhr
- Vorname
- Bernhard Bunfet
- Nachname
- Gutmann
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 9. Juli 1867
- Geburtsort
- Kleinsteinach
- Todesdatum
- 7. Dezember 1942
- Todesort
- Kopenhagen (Dänemark)
- Beruf
- Lehrer, Vorsänger (Chasan), Schächter [[wikipedia:Schächten|ShochetDer für das Attribut „Beruf“ des Datentyps Seite angegebene Wert „Vorsänger (Chasan), Schächter [[wikipedia:Schächten|Shochet“ enthält ungültige Zeichen oder ist unvollständig. Er kann deshalb während einer Abfrage oder bei einer Annotation unerwartete Ergebnisse verursachen.
- Religion
- jüdisch
Adressart | VonObjekt |
---|---|
Wohnadresse | Königstraße 78 |
Person | Verwandtschaftsgrad |
---|---|
Alisa (Elisa) | Mutter |
Berthold Gutmann | Sohn |
Hanna, verh. Arnheim | Tochter |
Hedwig, geb. Rothschild | Ehefrau |
Julius Gutmann | Sohn |
Klara Gutmann | Tochter |
Michael Gutmann | Vater |
Siegfried Gutmann | Sohn |
Bernhard Bunfet Gutmann (geb. 9. Juli 1867 in Kleinsteinach; gest. 7. Dezember 1942 in Kopenhagen/Dänemark), Sohn des Michael Gutmann und dessen Frau Alisa (Elisa), war jüdischer Lehrer, Vorsänger (Chasan) und Schächter (Shochet).
Gutmann war seit 19. März 1895 mit Hedwig Rothschild (19. März 1875 vermutlich in Fürth; gest. 28. Juli 1968 in Kopenhagen/Dänemark), Tochter von Baruch Rothschild und dessen Frau Fanny, verheiratet. Aus der Ehe stammten fünf Kinder.[1]
Leben
Bernhard Gutmann wuchs in Kleinsteinach auf. Nach der Schule entschied er sich für eine Ausbildung als Lehrer für Grund- und weiterführende Schulen. Dazu besuchte er zuerst eine Vorbereitungsschule (Präparandenschule) in Würzburg ehe er 1883 an der ILBA (Israelitische Lehrerbildungsanstalt), ebenfalls in Würzburg aufgenommen wurde. Seinen Abschluss machte er 1885/86.
1889 bewarb sich Bernhard Gutmann auf die vakante Stelle eines Lehrers, Chasans und Shochets in Amberg, die mit einem Jahresgehalt von 900 Mark und freier Unterkunft ausgeschrieben war.
Da die Gemeinde selbst 1892 keine geeignete Synagoge oder Schule vorweisen konnte, musste er in anderen Gemeinden um Amberg herum aushelfen und teilweise rabbinische Aufgaben übernehmen. Aktenkundig ist sein Engagement als Gefängnisseelsorger durch einen Aufruf in der Zeitschrift Der Israelit vom 15. März 1900.
1895 heiratete er die zwanzigjährige Hedwig Rothschild, die älteste Tochter von Baruch Rothschild und dessen Frau Fanny. Fünf Jahre wohnte das Paar noch in Amberg ehe es 1900 nach Fürth umzog, wo Bernhard Gutmann in der jüdischen Gemeinde eine Anstellung als Lehrer, Vorsänger und Schächter fand.
Die Fürther Zeit
Bernhard und Hedwig Gutmann zogen mit ihren drei Kindern und einer Nanny in eine geräumige Wohnung der Königstraße 78 im zweiten Stock. In der ersten Etage teilten sich Hedwigs verwitwete Mutter Fanny mit Hedwigs Bruder David und dessen Frau Hannchen (Hendel, Hanna), die ebenfalls drei Kindern hatten, die Wohnung.
- 1903 wohnte Bernhard Gutmann in der Königstraße 78 im 2. Stock. Dies war der ständige Wohnsitz der Familie in Fürth. Seine Berufsbezeichnung lautete: „Hospitalvorsänger und II. Scharrmeister".[2]
- 1907 bei gleicher Adresse taucht Bernhard Gutmann nun als Lehrer und Vorbeter im Eintrag für das Rabbinat auf. Er war zu diesem Zeitpunkt als Lehrer für israelitische Religion im „Vereinigten Heberlein’schen und Arnstein’schen Institut", der Fürther Privatschule für jüdische Mädchen in der Blumenstraße 19 angestellt.[3]
- 1913 war das „Vereinigtes Heberlein’sches und Arnstein’sches Institut“ mit der Gründung des Lyzeums bereits aufgelöst. Gutmanns Übernahme an die „Städtische Höhere Mädchen- und Handelsschule[4], erscheint folgerichtig. Dort wurde er unter „Lehrkörper im Nebenamt“ geführt.[5]
- 1926/27 wurde Bernhard Gutmann als Eigentümer des Hauses Königstraße 78 ausgewiesen. Er war zu diesem Zeitpunkt an der Oberrealschule Fürth, Frauenstraße 10 als israelitischer Religionslehrer im Nebenamt angestellt.[6]
- 1935 war Bernhard Gutmann im Ruhestand, wohnte aber noch in der Königstraße 78.<(br>
Neben seiner Lehrtätigkeit war Gutmann über 30 Jahre Kantor an der Neuschul, was zeitweise die Tätigkeit als Chasan im Jüdischen Hospital mit einschloss.
Die Kinder von Bernhard und Hedwig Gutmann
- Klara Gutmann (1896-1917)
- Berthold Gutmann (1898-1940), Euthanasieopfer
- Julius Gutmann (1899-1973)
- Hanna, verh. Arnheim (1901-1982)
- Siegfried (1904-1988)
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ biographische Angaben nach Geni und Naphtali Gutmann: "Familiengeschichte"
- ↑ Fürther Adressbuch 1903
- ↑ Adressbuch der Stadt Fürth 1907
- ↑ eine alte Bezeichnung für das Lyzeum, dem heutigen Helene-Lange-Gymnasium, Tannenstraße 10
- ↑ Adressbuch der Stadt Fürth 1913
- ↑ Adressbuch der Stadt Fürth 1926/27
Bilder
Artikel zu Gutmann Verabschiedung in: Der Israelit, 27. Oktober 1932
Zeitungsaufruf bezüglich Gefangenenseelsorge, Der Israelit, 15. März 1900