Nürnberger Straße 56; Nürnberger Straße 58

BildKarteDaten

Exporthaus „Kohnstamm“, Nürnberger Str. 56 / 58, Aufnahme um 1907

Die Karte wird geladen …

{"minzoom":false,"maxzoom":false,"mappingservice":"leaflet","width":"100%","height":"350px","centre":false,"title":"","label":"","icon":"","lines":[],"polygons":[],"circles":[],"rectangles":[],"copycoords":false,"static":false,"zoom":18,"defzoom":14,"layers":["OpenStreetMap"],"image layers":[],"overlays":[],"resizable":false,"fullscreen":true,"scrollwheelzoom":true,"cluster":false,"clustermaxzoom":20,"clusterzoomonclick":true,"clustermaxradius":80,"clusterspiderfy":true,"geojson":"","clicktarget":"","imageLayers":[],"locations":[{"text":"","title":"","link":"","lat":49.469899,"lon":10.999515,"icon":""}],"imageoverlays":null}

Straße / Hausnr.

Nürnberger Straße 56, 58

Objekt

Ehemaliges Exporthaus Kohnstam,
später Fa. Gustav Schickedanz

Baujahr

1897

Baustil

Neubarock

Architekt

Adam Egerer

Geokoordinate

49° 28' 11.64" N, 10° 59' 58.25" E

Quellangaben

BLfD - Denkmalliste Fürth

semantisches Browsen

Langgestreckter, viergeschossiger Mansarddachbau mit reich gegliederter Sandsteinfassade, flachen Risaliten und Zwerchhäusern, Neubarock, von Adam Egerer, bez. 1897.

Bedeutung

Der sehr repräsentative Bau ist ein typischer Vertreter der Zeit der Industrialisierung und ein Beispiel, dass in der Verkehrsachse Nürnberger Straße in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dort nicht mehr nur Wohnhäuser, sondern auch Fabriken und Großhandelshäuser gebaut wurden. Das Gebäude diente als Großhandelshaus und ist dementsprechend reich geschmückt. Schon seine Größe macht deutlich, dass es kein Wohnhaus ist. Der symmetrische Bau mit den 16 Fensterachsen ist, um nicht langweilig zu werden, in fünf Teile gegliedert. Der mittlere Teil tritt leicht hervor und ist durch aufwändigen Schmuck und durch einen Giebel, auf dem das Erbauungsjahr angebracht ist, betont. Dann folgen rechts und links zwei einfachere Teile und die beiden wieder hervortretenden Seitenelemente mit den großen Portalen. Der Besitzer wollte damit auch seinen Reichtum und die wirtschaftliche Bedeutung seines Exporthauses zum Ausdruck bringen.

Gebaut wurde der Komplex für das ehemalige jüdische Exporthaus Kohnstam. Kohnstam betrieb einen Groß- und Exporthandel mit Kurz- und Spielwaren. Der Großhändler stellte mit den Produkten vieler kleiner Firmen, die sich keinen eigenen Vertrieb leisten konnten, sein Sortiment zusammen, stellte die Lagerräume und ging damit auf Handelsmessen. Ohne solche Exporthäuser hätte die Fürther Wirtschaft mit ihren vielen kleinen Fabriken nicht funktionieren können.

Während der großen Wirtschaftskrise kamen die Besitzer, die Brüder Willy und Emil Kohnstam, in Schwierigkeiten und mussten sich hoch verschulden. Gustav Schickedanz erwarb das Gebäude im Rahmen der Arisierung im Jahr 1938 deutlich unter dem Einheitswert in einer Zwangsversteigerung. Diese geschäftliche Transaktion wurde zwar nach 1945 von den Behörden geprüft, jedoch nicht beanstandet. Gustav Schickedanz bezahlte im Mai 1950 den Kohnstam-Nachkommen nach einem Vergleich 14.400 DM und die Bayerische Bank für Handel und Industrie (vorm. Dresdner Bank) 15.000 DM.

Nach der Quelle-Insolvenz erwarb die P&P Gruppe Bayern die Immobilie und vermietete sie im Rahmen des Hornschuchcarrées.

Literatur

• Gregor Schöllgen: Gustav Schickedanz: Biographie eines Revolutionärs, BV Berlin Verlag GmbH, Berlin, 2010
• Pieter Kohnstam: Mut zum Leben. Eine Familie auf der Flucht in die Freiheit, Ergon-Verlag, 2016, 268 S.

Siehe auch

• Exporthaus Berlin
• Exporthaus Borgfeldt
• Moko

Weblinks

• Firmengeschichte Kohnstam
• P&P Bauträgerprojekte Stand 2014

Bilder

• 

  Giebel des Ensembles Nürnberger Straße 56 - 58 mit Baujahr

• 

  Ensemble Nürnberger Straße 56 - 58

• 

  Exporthaus „Kohnstamm“, Nürnberger Str. 56 / 58, Aufnahme um 1907