Würzburger Straße 488; Lehenstraße 9: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 27. Januar 2024, 00:52 Uhr

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Würzburger Straße 488, 2018
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Zweigeschossiger Sandsteinquaderbau in Ecklage, mit Mansardwalmdach, figurenbesetztem Zwerchhaus mit Segmentgiebel und Portalädikula mit Liegefiguren, Barock, bez. 1718, Portal bez. 1778; Nebengebäude, Wohnhaus mit Stadelteil, langgestreckter, zweigeschossiger Satteldachbau mit Sandsteinerdgeschoss und Fachwerkobergeschoss, 18. Jahrhundert. Teil des Ensembles Ortskern Burgfarrnbach.


Geschichte

Ursprünglich befand sich hier ein altes Bauerngut, welches am Ende dem Posthalter Müller gehörte. Dieser verkaufte das Grundstück mitsamt dem alten Bauernhaus am 23. Mai 1718 für 1500 Gulden (f.) Kaufschilling und 50 f. Leykauf[1] an den hochgräflich pücklerischen Verwalter Johann Friedrich Bayer. Der dabei übliche „Handlohn“ (Abgabe beim Besitzwechsel) an seine Herrschaft wurde ihm erlassen, weil er versprach, ein ansehnliches Haus zu erbauen. Das Vorhaben führte Bayer gemeinsam mit seinem Freund – dem früheren Vogt von Langenzenn und nun markgräflich ansbachischen Marschkommissar Johann Georg Grienseyßen (1657–1732) – durch. Das alte Haus wurde sogleich abgerissen und aus Quadersteinen ein neuer, palastartiger Barockbau errichtet. Das Mansarddachhaus erhielt eine repräsentative Ausschmückung, den Zwerchhausgiebel zieren zwei Putten und ein Adler. Die vorhandene geschnitzte Tür stammt aus klassizistischer Zeit.

Das Anwesen erhielt weiter ein Hofhaus mit zwei „Zins-Wohnungen“ für Tagelöhner, zwei Stallungen, eine Getreidescheune und von Stein erbaut ein Backhaus und ein Waschhaus. Zugehörig waren noch ein angrenzender Baumgarten und achteinhalb Morgen Feld. Das Anwesen gehörte je zur Hälfte Bayer und Grienseyßen, die auch dort wohnten. 1732, nach dem Tod von Grienseyßen, wurde es mit 3000 f. taxiert. Alljährlich musste der pücklerischen Herrschaft ein Erbzins von 1 f. 33 ¾ Xr. und 15 Metzen „Korngült“ gezahlt werden.[2] Später war es kurzfristig im Besitz des Grafen Christian Wilhelm Carl von Pückler. 1783 erwarb es dessen Frau für ihre unverheirateten Töchter ’Sophia‘ Justina Carolina (1742–1815) und ’Carolina‘ Wilhelmina Philippina Augusta (1754–1819), die es bis 1806 in Besitz hatten.

Nach dem gräflichen Verwalter hatte das Gebäude den Namen Bayersches Haus bekommen, welcher später als Bayerisches Haus missverstanden wurde. 1875 bekam es dann, dem Geist des Nationalismus nach der Reichsgründung entsprechend, den Namen Deutsches Haus.[3] Als Gasthaus Zum Deutschen Haus wurde das Erdgeschoss seit dem Ende des 19. Jahrhunderts genutzt.

Frühere Adressen

  • Hausnummer 19 - „Hr: Cammer-rath Friedrich Beyers in Sl We: den Hofrait” (Kuchen-Plan von 1734)
  • Hausnummer 110

Eigentümer

  • 1718: Johann Georg Grienseyßen, Vogt in Langenzenn (1657–1732) und Johann Friedrich Bayer, gräfl. pücklerischer Verwalter in Burgfarrnbach (gemeinschaftl. Bauherren)[4]
  • 1732: Johann Friedrich Bayer
  • 1880: Johann Bauer, Gastwirt und Frau Bauer, Postboten-Witwe[5]
  • 1922: Konrad Bauer, Gastwirt[6]
  • 1926: Georg Geißendörfer, Gast- u. Landwirt[7]
  • ?: Dr. Karl Brunner, Dipl.-Kaufmann[4]

Literatur

  • Berta Winter: „Johann Georg Grienseyßen 1657–1732 – Vogt in Langenzenn von 1685–1712 – Ein Lebensbild”, Heimatverein e. V. Langenzenn 1990, S. 36, 81

Einzelnachweise

  1. Gelöbnistrunk beim Abschluss eines Handels, den der Käufer zusätzlich zum „Kaufschilling“ (Kaufpreis) zahlte und zum abschließenden gemeinsamen Trunk genutzt wurde
  2. Berta Winter: Johann Georg Grienseyßen 1657–1732 – Vogt in Langenzenn von 1685–1712 – Ein Lebensbild, Heimatverein e. V. Langenzenn 1990
  3. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 135 - 136.
  4. 4,0 4,1 Lebensläufe im 18. Jahrhundert bei St. Johannis Burgfarrnbach, Teil I; Hrsg. Ev.-luth. Pfarramt St. Johannis Burgfarrnbach, 2003, S. 132
  5. nach Archivakte StadtAFÜ Sign.-Nr. AGr. 5/386
  6. Adressbuch der Landkreise Nürnberg und Fürth 1922
  7. Adressbuch Stadt Fürth 1926/27

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