Königstraße 59: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 27. Januar 2024, 01:00 Uhr

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Königstraße 59, Frontseite
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Wohnhaus, dreigeschossiger giebelständiger Sandsteinquaderbau mit Schleppdach, verschieferten Obergeschossen und traufseitigem Anbau zu Nr. 57, wohl Ende 17. Jh.; Rückgebäude, dreigeschossiger traufseitiger Satteldachbau mit verschieferten Obergeschossen, 18. Jahrhundert. östlicher Teil des sog. Gabrielhofes und damit Teil des Ensembles Altstadt.

Geschichte

Die Königstraße 59 war anfänglich Teil eines großen Bauernhofes, der die heutigen Nummern Königstraße 55, 57 und 59 umfasste. Die seit 1660 vollendet erfolgte Dreiteilung des Besitzes führte zu der heutigen Besitzfolge und Hausnummerierung. Die Entstehungszeit des Gesamthofes wird um 1400 vermutet [1]. Die Eigentumsverhältnisse aus dieser Zeit bis zur Besitzaufteilung in drei Teile sind daher aus der Aufstellung von Königstraße 55 ersichtlich.
Die Aufteilung setzte wohl nach 1600 ein. Im Lehensrevers von 11. November 1611 [2] ist noch von einem Bauernhof die Rede, während im Lehensbrief vom 11. Oktober 1617 [3] von einer neuerbauten Behausung die Rede ist. Bei dieser Behausung handelt es sich offenbar um das Hinterhaus von Königstraße 59, das

  • 1622 Haym Judt besaß. Ein Behausung in der Schelngassen neben dem Wirtshaus zum roten Rößlein gelegen, so etwan sieben jorn aus Frizen Meisters, izo Michel Lengers Hoff, darneben zu desselben Brunnen solche auch Gerechtigkeit hat, verkaufft worden [4]
  • Isaac Judt von Memmelsdorf, erschien 1629 in den Fürther Untertanenlisten
  • 1634 traf der durch plündernde Kroaten gelegte Brand im Dreißigjährigen Krieg besonders Briel Judt (auf Königstraße 55) [5]. Für sein Anwesen (genauso wie für Königstraße 57) gibt es erst 1651 wieder Einnahmen. Dagegen wurden die Zahlungen Isaacs Judt von Memmelsdorf (auf Königstraße 59) bzw. seiner Kinder, bereits 1636 wieder aufgenommen.
  • 1668 Löw und Gabriel Fränkel, Judt [6]
  • 1716 Gabriel Hirsch und Salomon Löw
  • 1723 Abraham Gabriel, ehemal. Barnoß hatte den dritten Theil an einem Bauernhoff und dabey befindlichen zweyen Vierthels Güttern bestehend in einem Wohn- und Hinterhauß neben dem rothen Roß und seinem Schwager Salomon Löw gelegen. Auch an der Judenschul hatte er gleichen Antheil [7]
  • 1753 Bonheim Beßla, Bamberger (Vordergebäude Königstraße 59)
  • 1763 beerbten Lemlein Hirsch und Samson Hirsch ihren Vater Hirsch Moses Gosdorfer im Hinterhaus (Königstraße 59), der aber auf dieses Haus eine Stiftung in Höhe von 1000 fl. und eine Jahresrente von 60 fl. vorzugsweise für arme Verwandte hatte eintragen lassen [8]. Damit gab es eine zweite Stiftung auf dem Areal des Gabrielhofes.
  • 1770 trat bereits eine weitere von Lemlein Hirsch Gosdorfer, die mit den Mieteinnahmen von Königstraße 59 Hintergebäude ausgestattet wurde [9]. Diese Gosdorfsche Stiftung sollte noch im August 1883 durch „seine Majestät den bayer. König“ anerkannt werden. Ihre Erträge sollten aber‚ in Ermangelung von bedürftigen Familiemitgliedern … zur Unterstützung armer Angehöriger der israelitischen Kultusgemeinde Fürth verwandt werden [10].
  • 1778 Moses Koppel, Schnaittacher hatte den Besitz nur kurzzeitig, da er in Konkurs ging. Aus der Konkursmasse erwarb
  • 1784 am 16. Januar der Parnos Jacob Beßels das Vordergebäude (Königstraße 59) für 3810 fl. [11]; in jener Zeit scheinen die oberen Stockwerke des Hauses in einer Hand und das Erdgeschoß in anderer Hand eigentümlich gewesen zu sein [12]. Diese Aufteilung – kenntlich in den Hausnummern 240 a und 240 b ab 1792 ist heute noch in der Fassade durch die Schieferverkleidung ersichtlich. Im 2. Stock des Vorderhauses ragt ein Zimmer mit Fenster aus Königstraße 59 in das Mittelhaus.
Eigentumsverhältnisse im Gabrielhof nach R. Giersch
  • 1810 Jacob Lippmann Beßels kaufte nach dem Tode Hirsch Moses Gosdorfer von dessen Söhnen die beiden Teilgebäude (damals II/236 und II/237) und vereinte damit Vorder- und Hinterhaus in seiner Hand [13]
  • 1826 Jacob Lippmann Beßels, Silberwarenhändler,
  • …. Moses Besels, Bruder und Erbe des Jacob Lippmann Beßels
  • um 1849 Jonas Oberndorfer, Institutslehrer kaufte für 18.000 fl. das Haus [14]
  • 1859 Jonas Oberndorfer, Institutslehrer [15]
  • 1867 Moses Birnbaum, Kaufmann
  • 1880 Justus Meyer
  • 1905 J. Justus Meier, Mehlgroßhandlung [16]
  • 1910 Johann Schneider, Möbelpolierer
  • 1926 Jean Schneider
  • 1933 Karl Eberlein

In den 1990er Jahren verblieb der Sparkasse Nürnberg das Gebäude aus einer Insolvenzmasse heraus. In der Folge wurden neben Wohnungen auch die Ladengeschäfte im Erdgeschoss wieder hergerichtet. Neben der Boutique Einzelstück mit "1st & 2nd hand" Mode, befand sich bis Anfang 2020 noch ein Kosmetikstudio in den Läden. Im Juni 2021 eröffnete als Nachfolger der Upcycling- und Vintage-Laden Raum.StREBEN im Erdgeschoss wieder sein Verkaufsgeschäft nach einer Pause von knapp drei Jahren.

Siehe auch

Weblinks

  • Das Lippmann Beßel'sche Legat von 200 Gulden – online
  • Recherche über die Verhältnisse der Gabriel Fränkel'schen Privat-Synagoge – online
  • Gabriel Fränkel'sche Stiftung, betreffend Prozess in 3 Instanzen – online

Einzelnachweise

  1. vgl. Gottlieb Wunschel: "Alt-Fürth", 1940 - zu "Königstraße 55"
  2. siehe hierzu Nr. 10) bei Gottlieb Wunschel: "Alt-Fürth", 1940 - zu "Königstraße 55"
  3. siehe hierzu Nr. 11) bei Gottlieb Wunschel: "Alt-Fürth", 1940 - zu "Königstraße 55"
  4. Gottlieb Wunschel zitiert Salbuch von 1617, S. 45; in: "Alt-Fürth", 1940 - zu "Königstraße 59". Aus dem gleichen Salbuch-Eintrag geht hervor: Die Gabriels zu ihren Hoff erkaufft und das ganze Werckh in drey Theil abgetheilt.
  5. Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 8
  6. siehe Gottlieb Wunschel: "Alt-Fürth", 1940 - zu "Königstraße 59" und Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 10 f
  7. Gottlieb Wunschel zitiert Salbuch von 1723, S. 156; in: "Alt-Fürth", 1940 - zu "Königstraße 59".
  8. Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 34
  9. Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 34
  10. Robert Giersch weist auf eine ausführliche Darstellung in: „Akten des Stadtmagistrats Fürth, betr. Gosdorfische Familienstiftung“, 1883 in: Stadtarchiv Fürth, Fach 30 und 52 hin
  11. Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 34
  12. Gottlieb Wunschel zitiert dazu Grundakt 240 in: "Alt-Fürth", 1940 - zu "Königstraße 59".
  13. Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 39
  14. Robert Giersch, Dr. Andreas Schlunk: „Archivalienforschung zur Geschichte des sogenannten Gabrielhofes mit der Gabrielsynagoge, Königstraße 57, 90762 Fürth“, 1994, S. 39
  15. Fürther Adressbuch 1859, Seite 48
  16. Fürther Adressbuch 1905, II. Teil Seite 79

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