Werner Gundelfinger: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

K (Textersetzung - „|Verleihung am=“ durch „|VerleihungAm=“)
K (Textersetzung - „Adolf Hitler“ durch „Adolf Hitler“)
Zeile 26: Zeile 26:
'''Werner Gundelfinger''' (geb. [[1921]] in Fürth, gest. [[2004]]) machte sich sehr um den Aufbau des Jüdischen Museums verdient. Er war Schulkamerad von [[Henry Kissinger]].
'''Werner Gundelfinger''' (geb. [[1921]] in Fürth, gest. [[2004]]) machte sich sehr um den Aufbau des Jüdischen Museums verdient. Er war Schulkamerad von [[Henry Kissinger]].


Die Familie Gundelfinger stammt aus einer alten Fürther Kaufmannsfamilie. [[1875]] erhielt die Familie die schweizerische Staatsbürgerschaft, blieb jedoch weiterhin in Fürth. Erst durch Machtergreifung Adolf Hitlers sah sich die Familie gezwungen, Fürth zu verlassen. Sie siedelten 1938 nach den Erfahrungen der Gewalt und Verfolgung durch die [[Nationalsozialisten]] noch rechtzeitig nach Zürich, so dass ihnen die Deportation erspart blieb.  
Die Familie Gundelfinger stammt aus einer alten Fürther Kaufmannsfamilie. [[1875]] erhielt die Familie die schweizerische Staatsbürgerschaft, blieb jedoch weiterhin in Fürth. Erst durch Machtergreifung [[Adolf Hitler]]s sah sich die Familie gezwungen, Fürth zu verlassen. Sie siedelten 1938 nach den Erfahrungen der Gewalt und Verfolgung durch die [[Nationalsozialisten]] noch rechtzeitig nach Zürich, so dass ihnen die Deportation erspart blieb.  


Gundelfinger gehört zu den wenigen überlebenden Fürther Juden, die nach [[1945]] wieder nach Fürth in die alte Heimat kam. Er baute die familiengeführte Textilgroßhandlung wieder auf und leitete diese bis Mitte der 1960er Jahre. Zeitgleich engagierte sich Gundelfinger in Fürth für das jüdische Leben und verhalft der jüdischen Gemeinde zu einem Neuanfang. Gemeinsam mit [[Jean Mandel]] und dem Stadtrat [[Leo Rosenthal]] war Gundelfinger Mitbegründer der Israelitischen Kultusgemeinde in Fürth.  
Gundelfinger gehört zu den wenigen überlebenden Fürther Juden, die nach [[1945]] wieder nach Fürth in die alte Heimat kam. Er baute die familiengeführte Textilgroßhandlung wieder auf und leitete diese bis Mitte der 1960er Jahre. Zeitgleich engagierte sich Gundelfinger in Fürth für das jüdische Leben und verhalft der jüdischen Gemeinde zu einem Neuanfang. Gemeinsam mit [[Jean Mandel]] und dem Stadtrat [[Leo Rosenthal]] war Gundelfinger Mitbegründer der Israelitischen Kultusgemeinde in Fürth.  

Version vom 31. Januar 2024, 07:01 Uhr

Werner Gundelfinger (geb. 1921 in Fürth, gest. 2004) machte sich sehr um den Aufbau des Jüdischen Museums verdient. Er war Schulkamerad von Henry Kissinger.

Die Familie Gundelfinger stammt aus einer alten Fürther Kaufmannsfamilie. 1875 erhielt die Familie die schweizerische Staatsbürgerschaft, blieb jedoch weiterhin in Fürth. Erst durch Machtergreifung Adolf Hitlers sah sich die Familie gezwungen, Fürth zu verlassen. Sie siedelten 1938 nach den Erfahrungen der Gewalt und Verfolgung durch die Nationalsozialisten noch rechtzeitig nach Zürich, so dass ihnen die Deportation erspart blieb.

Gundelfinger gehört zu den wenigen überlebenden Fürther Juden, die nach 1945 wieder nach Fürth in die alte Heimat kam. Er baute die familiengeführte Textilgroßhandlung wieder auf und leitete diese bis Mitte der 1960er Jahre. Zeitgleich engagierte sich Gundelfinger in Fürth für das jüdische Leben und verhalft der jüdischen Gemeinde zu einem Neuanfang. Gemeinsam mit Jean Mandel und dem Stadtrat Leo Rosenthal war Gundelfinger Mitbegründer der Israelitischen Kultusgemeinde in Fürth.

Zusätzlich fing Gundelfinger bereits in den ersten Nachkriegsjahren an jüdisches Kulturgut zu sammeln und aufzukaufen. Er sammelte und kaufte viele Gegenstände, die u.a. jüdischen Bürgern während des Nationalsozialismus widerrechtlich weggenommen oder während der Pogromnacht 1938 aus den Synagogen entwendet wurde, so dass sich im Laufe der Zeit eine beachtliche und für Franken exemplarische kulturhistorische Judaica-Sammlung entstand. Neben Gegenständen aus synagogalen und häuslichen Riten kaufte Gundelfinger auch viele hebräische Drucke aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert. Nach eigenen Angaben stammt ein Teil seiner Sammlung auch aus Ungarn, der alten Heimat seiner Frau Suzanne Gundelfinger.

1958 wurde Gundelfinger in die Fürther Freimaurerloge Zur Wahrheit und Freundschaft aufgenommen.

1991 vermachte Gundelfinger seine Sammlung dem Jüdischen Museum Franken. Die "Gundelfinger-Stiftung" bildet mit seinen Exponaten einen Grundstock für das Jüdische Museum in Fürth. Gundelfinger selbst war ein großer Befürworter des Jüdischen Museums in Fürth und engagierte sich zeitlebens für den Aufbau des Museums.

Das inzwischen aufwändig renovierte Gundelfinger-Haus zählt zu den Schmuckstücken des Bahnhofplatzes.

Auszeichungen

Am 13. September 1992 erhielt Gundelfinger das Goldene Kleeblatt der Stadt Fürth. Der Beschluss hierzu wurde am 16. Oktober 1991 gefasst. Der damalige Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Haim Rubinsztein bezeichnete Gundelfinger als einen "guten, liebenswerten Mann und Gentleman der alten Schule in Erinnerung behalten“.

Literatur

Bernhard Purin: "... ein Schatzkästlein alter jüdischer Geschichte" : die Sammlung Gundelfinger im Jüdischen Museum Franken. - Fürth, 1998

Lokalberichterstattung

  • mahi: Ein bedeutender Mäzen - Werner Gundelfinger ist tot. In: Fürther Nachrichten vom 26. April 2004 - online
  • di: Große Förderin des Jüdischen Museums. In: Fürther Nachrichten vom 15. Oktober 2016 (Druckausgabe) bzw. Große Förderin des Jüdischen Museums. In: nordbayern.de vom 15. Oktober 2016 - online
  • Iris Tsakiridis: Zur Geschichte der Familie Gundelfinger. Sendung im Bayerischen Fernsehen vom 2. November 2021 -online

Siehe auch

Bilder


Videos