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Standort benötigt wurde. Dieser Standort ist der heutige Felsenkeller in der [[Robert-Koch-Straße]].
 
Standort benötigt wurde. Dieser Standort ist der heutige Felsenkeller in der [[Robert-Koch-Straße]].
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Die Anlage wurde von [[1866]] bis [[1872]] fertiggestellt auf dem Privatgrundstück der Familie Grüner. Die Familie Grüner hatte das Grundstück zwischen der heutigen Vacher Straße und der Friedrich-Ebert-Straße erworben. Auf dem Gelände befand sich neben dem Wohnhaus auch ein „Englischer Garten“ mit Orangerie, Gewächshäuser und ein Blumenhaus. Nach dem Tod von Johann Heinrich Grüner war der Bruder Georg Heinrich Grüner Alleininhaber. Bereits um die Jahrhundertwende begann die Familie mit dem Verkauf des Privatgrundstückes, z.B. an die Stadt Fürth für den Neubau des heutigen [[Klinikum]]s, so dass von dem ehemaligem Grundstück heute nur noch ca. 1/ 100 übrig geblieben ist. Heute befinden sich auf dem ehemaligen Gelände der Familie Grüner eine dichte Wohnbebauung und das Klinikum Fürth. Lediglich das Wohnhaus der Fam. Grüner ist noch in der Vacher Straße erhalten.
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Die Anlage wurde von [[1866]] bis [[1872]] fertiggestellt auf dem Privatgrundstück der Familie Grüner<ref>In den Fürther Katakomben. In: Fürther Tageblatt 26./ 27. September 1932</ref>. Die Familie Grüner hatte das Grundstück zwischen der heutigen Vacher Straße und der Friedrich-Ebert-Straße erworben. Auf dem Gelände befand sich neben dem Wohnhaus auch ein „Englischer Garten“ mit Orangerie, Gewächshäuser und ein Blumenhaus. Nach dem Tod von Johann Heinrich Grüner war der Bruder Georg Heinrich Grüner Alleininhaber. Bereits um die Jahrhundertwende begann die Familie mit dem Verkauf des Privatgrundstückes, z.B. an die Stadt Fürth für den Neubau des heutigen [[Klinikum]]s, so dass von dem ehemaligem Grundstück heute nur noch ca. 1/ 100 übrig geblieben ist. Heute befinden sich auf dem ehemaligen Gelände der Familie Grüner eine dichte Wohnbebauung und das Klinikum Fürth. Lediglich das Wohnhaus der Fam. Grüner ist noch in der Vacher Straße erhalten.
    
Die Größe des Grüner Kellers beträgt in der Längenausdehnung ca. 170 m und in der Breitenausdehnung ca. 70 m. Die begehbare Fläche beträgt fast 2000 qm, was in etwa 1 ½ Fußballfeldern entspricht. Der Keller ist mit einfachem Gerät in den Felsen eingeschlagen worden und liegt im Eingangsbereich ca. 6 bis 8 Meter unterhalb der Erde. Je weiter man die Anlage betritt, desto tiefer gelangt man in das Erdinnere. Im hinteren Bereich der Anlage beträgt die Tiefe im Durchschnitt zwischen 17 und 22 Meter. Der Felsenkeller selbst besteht vorwiegend aus einem Labyrinth von Gängen, so dass eine Orientierung ohne Ortskenntnis schwierig ist.  
 
Die Größe des Grüner Kellers beträgt in der Längenausdehnung ca. 170 m und in der Breitenausdehnung ca. 70 m. Die begehbare Fläche beträgt fast 2000 qm, was in etwa 1 ½ Fußballfeldern entspricht. Der Keller ist mit einfachem Gerät in den Felsen eingeschlagen worden und liegt im Eingangsbereich ca. 6 bis 8 Meter unterhalb der Erde. Je weiter man die Anlage betritt, desto tiefer gelangt man in das Erdinnere. Im hinteren Bereich der Anlage beträgt die Tiefe im Durchschnitt zwischen 17 und 22 Meter. Der Felsenkeller selbst besteht vorwiegend aus einem Labyrinth von Gängen, so dass eine Orientierung ohne Ortskenntnis schwierig ist.  
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Der Keller wurde im Jahr 2005 unter Denkmalschutz gestellt. Dies hat primär zwei Gründe:
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Der Keller wurde im Jahr [[2005]] unter Denkmalschutz gestellt. Dies hat primär zwei Gründe:
    
1. Der Felsenkeller gliedert sich baulich in drei Teile auf. Diese drei Bereiche sind:
 
1. Der Felsenkeller gliedert sich baulich in drei Teile auf. Diese drei Bereiche sind:
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a) ein Bereich, der noch im Originalzustand von 1872 ist,  
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a) ein Bereich, der noch im Originalzustand von [[1872]] ist,  
 
b) ein Bereich, der ab [[1939]] als Luftschutzbunker umgebaut wurde und,
 
b) ein Bereich, der ab [[1939]] als Luftschutzbunker umgebaut wurde und,
 
c) ein Bereich, der ab [[1985]] zum Atomschutzbunker umgebaut werden sollte.
 
c) ein Bereich, der ab [[1985]] zum Atomschutzbunker umgebaut werden sollte.
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durch entsprechende Sanierungsmaßnahmen der ursprüngliche Charakter der Anlage zerstört.
 
durch entsprechende Sanierungsmaßnahmen der ursprüngliche Charakter der Anlage zerstört.
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2. Im hinteren Bereich befindet sich ein sog. Kreuzrippengewölbe. Im Gegensatz zur ungewölbten Balkendecke treten bei einem Gewölbe
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2. Im hinteren Bereich befindet sich ein sog. Kreuzrippengewölbe. Im Gegensatz zur ungewölbten Balkendecke treten bei einem Gewölbe nur Druckspannungen auf, sofern das Gewölbe einer Stützlinie folgt. So ist es möglich, größere Räume ohne Unterstützung von Pfeilern oder anderen Hilfskonstruktionen zu überdachen. Dabei wirkt das Gewicht des Gewölbes an seinen Auflageflächen nicht nur senkrecht nach unten wie bei einer Balkendecke, sondern auch nach außen. Die tragenden Mauern des Raumes müssen also nicht nur dem Gewicht standhalten, sondern auch Kräften, die sie nach außen drücken. Solche Gewölbe findet man sonst nur in sakralen Gebäuden wie in Klöstern oder Kirchen. Das sich so ein Gewölbe, das insbesondere eine hohe handwerkliche Kunst voraussetzt in einem Bierkeller zu finden ist, ist ein alleinstellungsmerkmal für diesen Felsenkeller – und war mit ein Grund diesen unter Denkmalschutz zu stellen.
nur Druckspannungen auf, sofern das Gewölbe einer Stützlinie folgt. So ist es möglich, größere Räume ohne Unterstützung von
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Pfeilern oder anderen Hilfskonstruktionen zu überdachen. Dabei wirkt das Gewicht des Gewölbes an seinen Auflageflächen nicht nur senkrecht nach unten wie bei einer Balkendecke, sondern auch nach außen. Die tragenden Mauern des Raumes müssen also nicht nur dem Gewicht standhalten, sondern auch Kräften, die sie nach außen drücken. Solche Gewölbe findet man sonst nur in sakralen Gebäuden wie in Klöstern oder Kirchen. Das sich so ein Gewölbe, das insbesondere eine hohe handwerkliche Kunst voraussetzt in einem Bierkeller zu finden ist, ist ein alleinstellungsmerkmal für diesen Felsenkeller – und war mit ein Grund diesen unter Denkmalschutz zu stellen.
      
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Anlagen für die Bierlagerung aufgegeben und nur noch die vorderen Teile der Kelleranlagen wurden zur Überwinterung von Efeutrennwänden und Buchsbäumen benutzt, welche in den Gartenwirtschaften der [[Brauerei Grüner|Grüner-Bräu]] Verwendung fanden.
 
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Anlagen für die Bierlagerung aufgegeben und nur noch die vorderen Teile der Kelleranlagen wurden zur Überwinterung von Efeutrennwänden und Buchsbäumen benutzt, welche in den Gartenwirtschaften der [[Brauerei Grüner|Grüner-Bräu]] Verwendung fanden.
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