Der Beichtstuhl in St. Peter und Paul
Beichtstühle in evangelischen Kirchen erregen meist großes Erstaunen. Doch schon das altlutherische Bekenntnis der Confessio Augustana (CA), Artikel 11 und Artikel 25 verankert die Beichte im Protestantismus [1]
Ursprünglich war der Sitz des Priesters und Pfarrers, der die Beichte anhörte, wohl ein beweglicher offener Stuhl. Sein Aussehen war jeweils durch Stil und Technik der Zeit geprägt. Er war dem Richterstuhl entlehnt und stand zu Beginn noch vor der Chorschranke. Im Hochmittelalter war sein Platz dann hinter dem Hochaltar. Die aus röm-kath. Kirchen bekannte Form des geschlossenen Beichtmöbels kam erst nach dem Konzil von Trient (1538-84) auf. Der dreiteilige Beichtstuhl mit zwei Seiteneingängen stammt aus der jesuitischen Beichtpraxis und befolgt die geforderte Trennung von Priester und Laien.
In der Praxis der evangelischen Beichte konnten sich allerdings die vorreformatorischen Formen des einsitzigen offenen Beichtstuhls erhalten.
Die meisten heute noch existierenden evangelischen Beichtstühle in Franken sind in der Zeit zwischen 1680 und 1750 entstanden. So auch das Poppenreuther Exemplar.
Dieses befindet sich jetzt hinter dem Hochaltar der Poppenreuther Kirche St. Peter und Paul. Dort steht ein Armlehnstuhl, der einst von einem Gemeindemitglied aus dem Gemeindeteil Sack gestiftet worden ist. Dieses Gemeindemitglied hieß Wolfgang Backoff, war Bauer und Schneider und starb im Jahr 1710. Im Sterbebuch der Poppenreuther Kirchengemeinde ist die Stiftung vermerkt [2]