Bürgerinitiative Verkehr Fürth Nord-West e. V.

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Die Bürgerinitiative Verkehr Fürth Nord-West e. V. hat sich 2002 gegründet, da mit einer Verbindungsstraße / Umgehungsstraße ("Hüttendorfer Talquerung") von der A 73 (Eltersdorf) zur B 8 (Fürther Hafen) ihrer Ansicht nach nicht nur wertvolle Naturlandschaft zerschnitten werden würde, sondern auch mehr Verkehr in die jetzt schon sehr belasteten Orte Vach, Mannhof und Stadeln kommen würde.

Planungen des Freistaats Bayern

München plant eine Umgehungsstraße (St 2242, Projekt N281-07) von Eltersdorf zum Fürther Hafen und damit eine Anbindung zur Südwesttangente. Mit der Hüttendorfer Talquerung soll es in der Nähe von Erlangen eine weitere Talquerung geben, die Vach entlasten soll. Bayern will diese Trasse wegen der überregionalen Bedeutung in hohem Umfang fördern, von 70 oder 80 % ist die Rede. Die Straße von der Königsmühle bis Unterfarrnbach wird 6,2 km lang, im Moment sind Baukosten von 22,5 Millionen Euro veranschlagt. Im April 2012 rutschte das Projekt in die Dringlichkeitsstufe 1 Reserve. Die geplante Bauzeit ist 2021 - 2025.

Laut Fürther Nachrichten vom 16. Juli 2012 hat das Staatliche Straßenbauamt Nürnberg nur die Verkehrseffekte einer Verbindung der Südwesttangente mit dem Frankenschnellweg untersucht. Natur und Umwelt "seien nicht Gegenstand der Untersuchung gewesen".

Problematik

Im Landkreis wurden seit den 1960er Jahren zahlreiche Wohngebiete neu erschlossen und Gewerbe angesiedelt. 2012 wird in Obermichelbach, der am größten gewachsenen Landkreisgemeinde, weiteres Bauland und ein zusätzliches Gewerbegebiet ausgewiesen. Allerdings ist die Straßensituation noch dieselbe wie damals.

Da es bis jetzt (Sommer 2012) keinen vernünftigen Nahverkehr für die Orte Ritzmannshof, Rothenberg, Ober- und Untermichelbach, Puschendorf und Tuchenbach gibt, (kurz nach 18 Uhr fährt der letzte Bus, von Samstagmittag bis Montagfrüh und an Feiertagen fährt kein Bus) sind die dortigen Bewohner auf die Autos angewiesen und auf die Verbindungen über die Regnitz: Brückenstraße und "Panzerstraße" (Stadelner Straße) oder über die Rednitz an der Billinganlage.

Anwohner von Hüttendorf, Vach, Ritzmannshof, Flexdorf, Stadeln und Burgfarrnbach befürchten jedoch, dass diese Umgehungstraße noch mehr Verkehr bringt und nur die A 73, speziell die Nürnberger Verkehrsproblematik "An den Rampen" (Ampelanlage Kreuzung Rothenburger Straße) und das überlastete Autobahnkreuz Erlangen der A 3 entlastet wird.

Dazu kommt die Angst, dass weitere Naherholungsflächen als Gewerbegebiete ausgewiesen werden könnten, der Lärmpegel weiter ansteigt (Ritzmannshof, Flexdorf, Vach und Stadeln liegen in der Einflugschneise des Nürnberger Airports) und weitere Verkehrsbelastungen (Schwerlastverkehr) hinzukommen würden. Diese Angst wird durch die Aussage des Bayerischen Innen- und Bauminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung des Projektes verstärkt, denn die Straßen, die neu entstehen, sollen "auch künftig die Wettbewerbsfähigkeit der Region gewährleisten und Arbeitsplätze sichern" (zitiert nach dem Zeitungsartikel von Peter Millian). Ganz unbegründet ist diese Angst nicht, denn um das Jahr 2003 wurde überlegt, auf dem Gebiet zwischen Burgfarrnbach, bis Stadtgrenze Richtung Bernbach, Zennwaldrand, Ritzmannshof, Atzenhof und Kanal eine Autofabrik zu errichten.

Verkehrszählungen wurden durchgeführt, die Autofahrer allerdings nicht befragt. Somit wurde bis zum Sommer 2012 nicht festgestellt, ob man mit einem gut geplantem Nahverkehr ebenfalls Entlastung für die Anwohner der Vacher Straße/Brückenstraße (Vach) und des Fischerbergs (Stadeln) bringen könnte.

Straßenverlauf

"Verbindungsstraße West": Die ursprüngliche Planung ging von folgendem Verlauf aus: "Hüttendorfer Damm" - Pfaffenhecke - Butschleite - am Reihgraben in Ritzmannshof übers Zenntal - Richtung Burgfarrnbach zum Schmalholz, dann weiter zur Südwesttangente.

Im Sommer 2012 sind zwei weitere (kürzere) Varianten des Straßenverlaufs als "Variante Mainstraße" im Gespräch:

  • entlang des Kanals, dann in Atzenhof Verbindung zur Mainstraße - Rezartstraße - Hafenstraße - Südwesttangente
  • entlang des Kanals, in etwa auf der Höhe "Am Kirschgarten" in Vach einen Schwenk bis zur Ortsgrenze Ritzmannshof (Reihgraben) und weiter zur Mainstraße

Damit könnten ca. 600 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche, begrenzt durch die Herzogenauracher Straße im Vacher Norden, Untermichelbach, Rothenberg, Bernbach, Burgfarrnbach und bis zum Europakanal, als Gewerbegebiet (Speditionshochlager) ausgewiesen werden. Die "Verkehrsberuhigung" für Vach, könnte laut einer Wurfsendung von Frau Dr. Christiane Rutow, für den Fürther Norden eine weitere Neubelastung von geschätzten 40.000 LKW- und 20.000 Pkw Bewegungen täglich bringen.

Nach dem Gutachten des Freistaates würde bei der "Variante Mainstraße" das Verkehrsaufkommen in der Hafenstraße pro Tag um 6400 Pkw und 120 Lkw zunehmen. Bereits jetzt rollt der Ausweichverkehr in den Stoßzeiten durch Burg- und Unterfarrnbach.

In der Bürgerversammlung am 16. Juli 2012 der Ortschaften Vach, Flexdorf, Ritzmannshof und Atzenhof lehnte eine breite Mehrheit die Umgehungsstraße ab. Die BI befürwortet aber nach wie vor den sogenannten "Hüttendorfer Damm" (Verbindung Frankenschnellweg bis zur Herzogenauracher Straße) als Ortsumgehung für Vach und Mannhof, zudem soll ein runder Tisch entstehen, der sich mit dem Verkehrskonzept im Fürther Norden und Westen beschäftigt. Auch soll der städtische Flächennutzungsplan geändert werden, indem die "Verbindungsstraße West" daraus getilgt wird.

Der Fürther Stadtrat beschloss in seiner Sitzung am 25. Juli 2012, dass die "Hüttendorfer Talquerung" (Herzogenauracher Straße zum Frankenschnellweg) weiterhin befürwortet, der südliche Teil bis zur Südwesttangente weiterhin abgelehnt wird. Laut OB Dr. Thomas Jung sind sich die Fürther Parteien seit Jahrzehnten einig, dass eine große Umgehungsstraße im Westen nie gewollt sei und dass der Stadtrat der Planung vom Freistaat nie zugestimmt habe. An dieser Position hätte sich nichts geändert. Einstimmig wurde geschlossen dem Freistaat mitzuteilen, dass der Stadtrat gegen eine Staatsstraße südlich der Herzogenauracher Straße ist. Gegen diesen Beschluss ist allerdings der Landkreis Fürth, der Ende Juli Widerstand ankündigte. Beim Bau der Hüttendorfter Talquerung ohne die Verlängerung zur Hafenstraße, befürchten die Gemeinden, dass ein Abkürzungsverkehr von der Südwesttangente über Seukendorf, Veitsbronn und Obermichelbach zur Stadtautobahn stattfinden werde.

Natur(schutz?)

Der Verlauf dieser Umgehungsstraße durchschneidet drei wertvolle Flusstäler und das Naherholungsgebiet "Butschleite", das zwischen Ritzmannshof, Rothenberg, Niederndorf und Vach liegt. Ebenfalls werden zurzeit ausgewiesene Natur- und Landschaftsschutzgebiete ignoriert. Auch Äcker würden verschwinden und damit die Existenzgrundlage der Bauern. Sich aus der Region zu versorgen würde somit weiter eingeschränkt werden.

Zudem wurde die Regnitzaue durch die Damm- und Brückenbauten der Autobahn A 3 stark zerschnitten, nahezu unverbaut ist sie nur noch auf Fürther Gebiet. Sie ist mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt für das Klima des Gesamtraumes wichtig und als Naherholungsgebiet notwendig. Der Hüttendorfer Damm würde dieses Gebiet zerstören.

Im Aprilrundbrief des Bündnis 90/Die Grünen wird auf diese Problematik hingewiesen: „Viele Deutsche steigen wegen der Rekord- Benzinpreise verstärkt auf Mitfahrzentralen, Busse, Bahnen und Fahrräder um.“ so meldet die Fürther Nachrichten vom 4. April 2012. Doch statt auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und von Radverkehrsanlagen zu setzen, Carsharing und andere Mitfahr-Modelle zu unterstützen, wird so getan, als ob nur mit Straßenneubau die bestehenden Straßen entlastet werden könnten.

Doch ohne radikale Umgestaltung der bestehenden Straßen mit verkehrsberuhigten Maßnahmen pendelt sich der Verkehr nach wenigen Jahren wieder auf dem alten Niveau ein, wie am Beispiel Würzburger Straße in Burgfarrnbach trotz Südumgehung zu sehen ist."

Weiteres Engagement der BI

  • ab 2007 - Verkehrsproblematik Hintere Straße in Burgfarrnbach
  • ab ca. 2007 - Rad-/Gehweg zwischen Atzenhof und Ritzmannshof entlang der Atzenhofer Straße

Vorsitzende der BI

  • Siegfried Eder, 2002 bis Juni 2012
  • Siegfried Tiefel, ab Juni 2012

Lokalberichterstattung

  • ziob/pm: Rückt die Hüttendorfer Talquerung näher?, in: Fürther Nachrichten, vom 30. März 2012 - online abrufbar
  • Peter Millian: Entlastung für Erlangen, Herzogenaurach und Fürth kommt, in: Fürther Nachrichten, vom 3. April 2012 - online abrufbar
  • Johannes Alles: Bürger wehren sich gegen Fürther Umgehungsstraße, BI lehnt die Verbindung von A 3 und Südwesttangente ab - "Kein Nutzen für Fürth", in: Fürther Nachrichten, vom 11. Juli 2012 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Warnung vor mehr Verkehr, Vacher Umgehung: Die CSU meldet sich zu Wort, in: Fürther Nachrichten vom 16. Juli 2012
  • Claudia Ziob: Aus Vach schallt dem Freistaat ein Nein entgegen, bei der Bürgerversammlung lehnte die breite Mehrheit die geplante Umgehungsstraße im Fürther Westen entschieden ab. In: Fürther Nachrichten vom 18. Juli 201, online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Vach bekommt Rückendeckung, BI unterstützt Forderung nach Nein zur Autobahnverbindung, in: Fürther Nachrichten vom 21. Juli 2012
  • Wolfgang Händel: Landkreis Fürth kündigt Widerstand an, Vacher Umgehung: Politiker verurteilen das Vorgehen der Stadt Fürth, Sonntag, 29. Juli 2012, in Fürther Nachrichten online abrufbar

Siehe auch

Weblinks und weitere Literatur

  • Rutow, Dr. Christine (Verantwortlich im Sinne des Pressesrechts): Wurfsendung zur Bürgerversammlung für die Stadtteile Vach, Atzenhof, Flexdorf, Ritzmannshof, am Montag, 16.07.2012 um 20 Uhr im Solisaal in Vach: "Großprojekt - Neubau einer Autobahnverbindungsstrecke (St 2242, Projekt N281-07) zwischen Königsmühle und Fürth-Hafen (direkt am RMD-Kanal), Was sind die Auswirkungen für uns Anlieger??"
  • Leserbriefe in den Fürther Nachrichten vom: 30.06.2012, 19.07.2012, 23.07.2012