Bachmann, von Blumenthal & Co.
Die Firma Bachmann & Blumenthal (vorher: Gothaer Waggon- und Flugzeugfabrik) hatte sich 1920 auf der Fürther Hardhöhe nieder gelassen. Eigens für Sie wurden im Laufe der Jahre zahlreiche Gebäude und eine Startbahn angelegt, für deren Ausbau im Jahre 1938 auch der Bismarckturm abgerissen wurde.
Zunächst wurden hier Eisenbahnwaggons repariert, was den Werken den Namen einbrachte, unter der die meisten Fürther sie kannten: "Die Waggon". In den 1930er Jahren entwickelte sich die "Waggon" auch zu einem wichtigen Reparatur-Betrieb für die Flugzeuge der Deutschen Luftwaffe. "Bachmann & Blumenthal" produzierte bis 1945 Teile unter anderem für die Junkers Ju 87, die als "Stuka" bekannt wurde, die Messerschmitt Bf 110, ein schweres (Nacht-)Jagdflugzeug und Jagdbomber, sowie für die Messerschmitt Me 262, den ersten einsatzfähigen Düsenjäger der Welt. Doch auch Umrüstung, Reparatur und Fertigung der Bf 110 fanden in Fürth statt. Im Zuge der Verlagerung von Industrieanlagen hatte auch "Bachmann & Blumenthal" Teile der Fertigungs- und Lagerstätten in Stollen in der Innenstadt, besonders aber unter der Alten Veste ausgelagert.
Im Laufe des Krieges wurde das Werk zweimal gezielt von amerikanischen Bombern angegriffen. Am 25. Februar 1944 griffen ab 12:47 Uhr 172 B-24 "Liberator" das Werk an. Es gab 138 Tote und 122 Verletzte. Der zweite Angriff erfolgte am 8. April 1945. 89 "Liberator" zerstörten das inzwischen weitgehend wieder aufgebaute Werk erneut.
Nach dem Krieg setzten die Amerikaner die stark zerstörte Startbahn wieder instand und bauten das Gelände zum sogenannten "Industrieflughafen" aus.
Heute ist noch eines der Gebäude aus dem Jahr 1940 erhalten. Dieses befindet sich in der Hardstraße und beherbergt inzwischen das Möbelhaus "Flamme Möbel", gehört jedoch nicht zum eigentlichen Werk. Der verklinkerte Bau stand außerhalb des eigentlichen Geländes der "Waggon". Zeitzeugen berichten von einem Ersatzteillager mit Begutachtungshalle. Vermutlich unterstand es als sogenanntes "Elbag-Lager" der Luftwaffe. Auch Spuren der Flugplatzbahn sind noch heute auf dem Gelände zu sehen.