Conrad Stutz

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Conrad Stutz (geb. ca. 1582 in der Thurgau, Schweiz, gest. November 1662 in Fürth) war Goldschmied, Münzeisenschneider, Münzmeister und Bürgermeister in Fürth.

Leben und Wirken

Conrad Stutz kam als Kind mit seinen Eltern nach Fürth. Seine Geschwister Johannes und Magdalena wurden bereits in St. Michael getauft. Am 22. Januar 1610 heiratet er die Witwe Anna des Conrad Kedtner. Nach einer Lehre zum Goldschmied und Münzeisenschneider arbeitete er "als Eisenschneider für die Bayreuther Münzstätte und ab 1621 auch für mehrere der nunmehr in den Fürstentümern Ansbach und Bayreuth neu errichteten Prägeanstalten".[1]

1620 hatte er die Vorderseite eines ansbachischen Talers mit dem Frontalporträt des Markgrafen geschnitten; dies "muss als eines seiner ersten Meisterwerke gelten".[2]

Conrad Stutz errichtete im Frühjahr 1621 eine Münzstätte in seinem Wohnort Fürth. Prägeanstalt und Münzmeisterwohnung befanden sich in der Unteren Mühle an der Pegnitz, die mit der Oberen Mühle im Areal der heutigen Wolfsgrubermühle (Mühlstr. 23) einen gemeinsamen Hof bildete.[3] Im Dezember 1622 wurde er zum markgräflichen Münzmeister vom Markgrafen ernannt. Im gleichen Jahr begann Conrad Stutz in Fürth mit der Prägung der angeordneten Dreikreuzer und Halbbatzen und stellte auch ganze Batzen her. Die frühesten groben Silbermünzen aus der Münzstätte Fürth datieren von 1623 und tragen ein Hüftbild des Markgrafen mit dem Kommandostab in der linken Hand, und sind mit dem Münzmeisterzeichen C. S. versehen.[4] Er leitete die markgräfliche Münzpräge Fürth in der oberen Mühle bis zur Schlacht an der Alten Veste 1632 und gab danach den Standort Fürth als Münzprägestätte auf.[5] In einer Eingabe vom 13. Mai 1649 schrieb Stutz, die Kaiserlichen hätten ihm bereits 1632 alles in Brand gesteckt.[6] Womöglich ging aber die Prägestätte auch durch die Verwüstungen der Kroaten, die ganz Fürth einäscherten, am 8. und 9. September 1634 in Flammen auf.

Der Buchstabe "F" für die Prägeanstalt Fürth erschien ab 1622 auf den neuen ansbachischen 2-, 4- und 6-Kreuzern. Nachdem die Prägeanstalt abgebrannt und verwüstet wurde, war Stutz einige Jahre Münzmeister in Würzburg. Der Kennbuchstabe F "wanderte" so mit Münzmeister Stutz nach Würzburg und wurde dort sogar noch von seinem Nachfolger bis 1682 verwendet. Auch die Münze "Römhilder Sechser" von 1691 trägt noch das F.[7]

Die letzten Münzprägungen von Conrad Stutz tragen die Jahreszahlen 1651 und 1652. Stutz war erneut nach Fürth umgesiedelt und erstellte für die Markgrafen von Ansbach und Bayreuth diese wahrscheinlich wieder in Fürth her.

Die erhaltenen Münzen und Taler aus seiner Hand (er prägte u. a. auch Taler mit Bildnissen von Kaiser Ferdinand, König Gustav Adolf und Markgraf Joachim Ernst) sind heute gesuchte Sammelobjekte.

Am 22. November 1662 wurde Conrad Stutz auf dem Friedhof zu Sankt Michael begraben.[8] Pfarrer Carl Friedrich Lochner wählte für die Leichenpredigt Psalm 90, 10. (Unser Leben wehret siebenzig Jar, wens hoch kompt so sinds achtzig jar). Hieraus kann das erreichte Lebensalter von mindestens 80 Jahren abgeleitet werden.

Goldschmiedearbeiten für die Kirche St. Michael

Unterseite des von Conrad Stutz 1626 der Kirche St. Michael gestifteten Kelchfußes

1626 stiftet Conrad Stutz für die Michaelskirche einen Oblatenbehälter und einen Abendmahlskelch. Zu dieser Zeit (1626/27) war er einer der bambergischen Bürgermeister in Fürth. Der Kelchfuß seiner Stiftung zeigt als rechteckiges Bildmotiv die knienden Figuren von C(onrad) S(tutz) M(ünzer) und A(nna) S(tutz) g(e)b(orene) S(pindler) - ausgewiesen durch das Schriftkartuschenband am Rande. Beide befinden sich in Anbetungshaltung vor dem heiligen Michael, der zentral auf der Gravurplatte des Kelchfußes mit Waage und Schwert dargestellt ist. Damit wird der Bestimmungsort der Stiftung ausgewiesen. Darüber steht als Dreieinigkeitssymbol ganz oben die Hl. Geist Taube, darunter Gottvater und das Kreuz über dem Haupt des Erzengels als Chiffre für Jesus Christus.

Links davon sieht man das persönliche Wappen des Münzmeisters. Es ist das Siegelbild und Meisterzeichen des Conrad Stutz und stellt einen nach oben gerichteten Pfeil mit aufgelegtem großem Buchstaben F dar. An dessen Schaft sind die Initialen "C. S." durch Querstäbchen angebracht. Der Buchstabe "F" steht dabei für den Wirkungsort Fürth.
Rechts vom Erzengel ist ein Löwe mit Spindel dargestellt, als redendes Familienwappen seiner Gemahlin Anna Spindler. Das Selbstbildnis von Conrad Stutz zusammen mit seiner Ehefrau gilt als die älteste Porträtdarstellung von Fürther Bürgern.[9]
Der Schriftzug im Umlauf lautet: Conradt Stutz Müntzmeister unnd Anna sein Ehewirthin verehrn disen Kelch der Kirchen zu Fürth Zu Sanct Michael Anno 1626. Dieser Kelchfuß soll angeblich von Josef Hackl als Altmetall in der Abstellkammer aufgefunden worden sein.[9]

Ehrungen

Nach ihm ist der Conrad-Stutz-Weg benannt.

Siehe auch

Literatur

  • Dr. Adolf Schwammberger: Der Lebenslauf des Fürther Münzmeisters Conrad Stutz. In: Fürther Heimatblätter, 1965/2-3, S. 24 - 31
  • Stutz, Conrad. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 356 - 357
  • Josef Hackl: Katalog der von Conrad Stutz geprägten Münzen. In: Fürther Heimatblätter, 1970/4, 5, S. 153 - 178
  • Josef Hackl: Joachim Ernst, Markgraf von Brandenburg-Ansbach (1603 - 1625). Zwei Taler von 1623 und 1625 „Sterbetaler“ aus der Münzstätte Fürth, Münzmeister: Conrad Stutz. In: Fürther Heimatblätter, 1987/1, S. 21 - 24
  • Josef Hackl: Der schönste und seltenste Reichstaler des fränkischen Kreises (1625). Münzmeister und Münzstempelschneider Conrad Stutz in Fürth (1621 - 1662). In: Fürther Heimatblätter, 1987/2, S. 39 - 41
  • Josef Hackl: Zwei Taler 1643 und 1649/1643 „Zwittertaler“ aus der Münzstätte Fürth, Münzmeister: Conrad Stutz. In: Fürther Heimatblätter, 1988/1, S. 19 - 21
  • Josef Hackl: Bernhard, Herzog von Sachsen Weimar, protestantischer Feldherr (1604 - 1639). Taler 1634 (Münzstätte Würzburg). In: Fürther Heimatblätter, 1988/2, S. 59 - 61
  • Josef Hackl: Kleine Fränkische Münzkunde. In: Fürther Heimatblätter, 1976/4, S. 101 - 102
  • Josef Hackl: Kleine fränkische Münzkunde. In: Fürther Heimatblätter, 1978/1, S. 15 - 16
  • Georg Andreas Will: Nürnbergische Münzbelustigungen aufs Jahr 1767. (etc.), Nürnberg, 1767, S. 32 - online

Einzelnachweise

  1. Gerhard Schön: Münz- und Geldgeschichte der Fürstentümer Ansbach und Bayreuth im 17. und 18. Jahrhundert, München 2008, S. 121 - pdf-Datei
  2. Gerhard Schön: Münz- und Geldgeschichte der Fürstentümer Ansbach und Bayreuth im 17. und 18. Jahrhundert, München 2008, S. 102 - online verfügbar
  3. Gerhard Schön: Münz- und Geldgeschichte der Fürstentümer Ansbach und Bayreuth im 17. und 18. Jahrhundert, München 2008, S. 141 - online verfügbar
  4. Gerhard Schön: Münz- und Geldgeschichte der Fürstentümer Ansbach und Bayreuth im 17. und 18. Jahrhundert, München 2008, S. 156 - online verfügbar
  5. Gerhard Schön, S. 163
  6. Gerhard Schön, S. 164
  7. Gerhard Schön: Münz- und Geldgeschichte der Fürstentümer Ansbach und Bayreuth im 17. und 18. Jahrhundert, München 2008, S. 95 - pdf-Datei
  8. Gerhard Schön: Münz- und Geldgeschichte der Fürstentümer Ansbach und Bayreuth im 17. und 18. Jahrhundert, München 2008, S. 167 - pdf-Datei
  9. 9,0 9,1 Gerhard Schön: Münz- und Geldgeschichte der Fürstentümer Ansbach und Bayreuth im 17. und 18. Jahrhundert, München 2008, S. 167