Heinrich Gehring
- Vorname
- Heinrich
- Nachname
- Gehring
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 24. Januar 1884
- Geburtsort
- Madras/Indien
- Beruf
- Architekt
- Religion
- evangelisch-lutherisch
Theodor Heinrich Gehring (geb. 24. Januar 1884 in Madras/Indien[1], gest. ) war ein nur für kurze Zeit, etwa um 1912/14, in Fürth tätiger Architekt.
Leben
Er stammte aus einer Pfarrersfamilie und kam als Sohn des für das evangelisch-lutherische Missionswerk Leipzig tätigen Missionars Friedrich Carl ‚Alwin‘ Gehring (1853–1936) und seiner Ehefrau Margarethe, geborene Eyber (?–1911) in Madras im Osten Indiens zur Welt.[2] Im Kaiserreich galt er aufgrund der Herkunft seines Vaters, der im thüringischen Gebirgsdorf Scheibe als Pfarrerssohn geboren wurde, als Staatsangehöriger des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt.
Vermutlich kam er mit seinen Eltern nach Erlangen, nachdem sein Vater im April 1904 aus dem indischen Missionsdienst ausschied und sich dort niederließ. Der Ausbildungsweg von Heinrich Gehring ist derzeit unbekannt.
Um 1910 gründete Gehring zusammen mit Wolfgang Steidel ein Architektur- und Baubüro, das schon zu Anfang einen wesentlichen Anteil seiner Aufträge in Erlangen ausführte.[3] Als Sitz des Büros wählten die beiden Teilhaber die Fürther Hornschuchpromenade 49, in der Erlanger Pfarrstraße 14 bestand wohl zeitweise eine zweite Niederlassung. Sie beteiligten sich auch an Architektenwettbewerben, so 1912 am Preisausschreiben für die Anlage einer gartenstädtischen Siedlung in Mainleus bei Kulmbach, aus der das sogenannte Hornschuchshausen (benannt nach Fritz Hornschuch) entstand. Das Fürther Büro Steidel & Gehring errang mit seinem Entwurf „Heimatglück“ den III. Preis von 400 Mark, den ersten Preis gewann aber das Büro Ebert und Groß.[4]
Heinrich Gehring heiratete am 16. Mai 1913 Eva, geborene Gehring. Etwa zu dieser Zeit verlegte das Ehepaar seinen Wohnsitz nach Fürth. Sie blieben aber nur kurze Zeit, bald nach Beginn des I. Weltkriegs zogen sie nach Erlangen. Während des Krieges hatte das Paar ein Kind, Näheres ist nicht bekannt. Im Jahr 1920, am 26. Januar, wurde der gleichnamige Sohn Heinrich Gehring jr. in Erlangen geboren, der im II. Weltkrieg, Angehöriger der Panzer-Ersatz-Abteilung 10, als Meldefahrer am 9. November 1943 13 km nördlich von Cassino/Italien durch Fliegerbomben ums Leben kam.[5][6]
Gehring sen. hatte vor dem I. Weltkrieg keinen Militärdienst geleistet. Am 1. Juni 1915 wurde er als Angehöriger des ungedienten Landsturms zum Rekrutendepot I (Ausbildungseinheit) des k. b. 8. Feldartillerie-Regiments Nürnberg einberufen und am 11. des gleichen Monats zum Rekrutendepot II beordert. Er wurde dann als Kanonier versetzt zum k. b. Ersatz-Feldartillerie-Regiment, dort zur 7. Batterie. Seine ersten Kämpfe zwischen Maas und Mosel bewältigte er vom 9. November bis 10. Dezember 1915 im Stellungskrieg am Frontbogen von St. Mihiel im Wald von Ailly und am Kuhkopf. In der Zeit vom 25. Februar bis 5. Juli 1916 war Gehring an der Schlacht um Verdun beteiligt, insbesondere nahm er an den Gefechten vom 28. Februar bei Ronvaux, Haudiomont und Manheulles teil. Ab 7. Juli 1916 folgte die Schlacht an der Somme, bei der er bis zum 30. September teilnahm. Danach wurde seine Einheit wieder bei Kämpfen um Maas und Mosel, insbesondere bei Flirey und erneut bei Ronvaux, Haudiomont sowie Manheulles, eingesetzt. Es folgte ab November 1916 ein Lazarettaufenthalt in Laon. Dann war Gehring ab 16. Januar 1917 bei Stellungskämpfen an der Aisne dabei, die unmittelbar zur Doppelschlacht Aisne–Champagne übergingen. In dieser Zeit war er für einen Monat zum Stab des Ersatz-Feldartillerie-Regiments kommandiert. Ab Ende April 1917 folgten wieder Kämpfe zwischen Maas und Mosel. Für den weiteren Kriegsdienst fehlen detailliertere Angaben. Vermerkt ist aber, dass Gehring am 15. Mai 1917 zum überzähligen Gefreiten ernannt und am 29. April 1918 zum überzähligen Unteroffizier befördert wurde. Im Oktober 1916 war er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet worden.[1]
Nach dem Krieg setzte er die Zusammenarbeit mit Steidel weiter fort; das Tätigkeitsfeld war dann hauptsächlich Erlangen. Die beiden Architekten erbauten für sich selbst am Fuße der Burgbergs ein Doppelhaus, Gehring lebte mit seiner Familie in der südlichen Hälfte. In den 1920er Jahren war er Mitglied im Bund deutscher Architekten (BDA), nach der NS-Gleichschaltung in der Reichskammer der bildenden Künste.
Werke
Objekt | Architekt | Bauherr | Baujahr | Akten-Nr. | Baustil | |
---|---|---|---|---|---|---|
Nürnberger Straße 160 | Mietshaus | Wolfgang Steidel Heinrich Gehring | 1911 | D-5-63-000-1032 | Neoklassizismus |
Adressen
- 1913: Nürnberger Straße 9[7]
Erlangen
- 1929: Palmstraße 6[8]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914 - 1918; Band 13605, 1; 14131, 4; 14147, 6
- ↑ Kurzbiografie des Missionars Alwin Gehring (1853–1936) - online
- ↑ siehe Erlangen: Henkestraße 8 (1911, Baudenkmal D-5-62-000-322), Henkestraße 12 (1912, Baudenkmal D-5-62-000-325), Martinsbühler Straße 5 b (1911, Baudenkmal D-5-62-000-452), Rathsberger Straße 8 b (1911, Baudenkmal D-5-62-000-1033), Thalermühle 1 (Umbau 1914, Baudenkmal D-5-62-000-1088)
- ↑ Deutsche Bauzeitung, 46. Jg., 1912, Heft 10, S. 732
- ↑ Bundesarchiv, Sammlung im Kampf gefallener Soldaten 1939–1948, Identifikationsnummer G-A 954/0034
- ↑ Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Soldatenfriedhof in Cassino/Italien, Gedenkseite Heinrich Gehring (abgerufen am 02.12.2021) - online
- ↑ Adressbuch von 1913
- ↑ Adressbücher Erlangen von 1929, 1936, 1938