Luise Winterbauer
- Vorname
- Luise
- Nachname
- Winterbauer
- Geschlecht
- weiblich
- Geburtsdatum
- 11. September 1901
- Geburtsort
- Fürth
- Todesdatum
- 27. August 1977
- Todesort
- Fürth
- Beruf
- Stifterin
Luise Winterbauer, geb. Grell (geb. 11. September 1901 in Fürth; gest. 27. August 1977 ebenda) heiratete am 27. März 1926 den Fabrikdirektor Johann Wilhelm Andreas Winterbauer (geb. 5. Januar 1895; gest. 16. Mai 1973).
Dieser übernahm offenbar zusammen mit seinem Bruder Martin W. die Brillenmacherei von Christoph Kraus (gegr. 1903) zu einem unbekannten Zeitpunkt. Die Firma wurde später an die Alpine GmbH verkauft. Es handelte sich um ein mittelständisches Unternehmen, das Schutzkleidung herstellte (Brille, Kopf- und Gehörschutz).[1]
Leben und Wirken
Luise Winterbauer und ihr bereits 1973 verstorbener Mann Andreas Winterbauer waren Eigentümer der Firma Kraus & Co, die jahrzehntelang Entwicklungsarbeit auf dem Gebiet des Augen-, Kopf- und Gehörschutzes geleistet hatte. Die von Christoph Kraus im Jahr 1903 gegründete Firma in der Theaterstraße 49 war zu einem nicht bekannten Zeitpunkt an die Münchener Alpine GmbH übergangen und feierte im Jahr 1978 ihr 75-jähriges Bestehen.[2]
Mit ihrem Tod vermachte Luise Winterbauer der Stadt Fürth (und anderen, z. B. der Kirchengemeinde St. Michael) ihr Vermögen, Aktien und das Haus in der Theaterstraße 49.
Mit Beschluss vom 19./ 24. Oktober 1977 nahm der amtierende Stadtrat unter Oberbürgermeister Kurt Scherzer den Nachlass der Fabrikantenwitwe Luise Winterbauer an. Der Stadt verblieben nach Abwicklung des Nachlasses Barvermögen in Höhe von 85.547 DM, Wertpapiere im Kurswert von ca. 1.350.000 DM und das auf 400.000 DM geschätzte Anwesen in der Theaterstraße 49, sowie der in der Wohnung vorgefundene Schmuck im Wert von 200 DM.
Stiftung Luise Winterbauer
Der Erbschaftserlös sollte ihrem Willen entsprechend für einen gemeinnützigen Zweck verwendet werden. 823.000 DM gingen nach dem Willen der Erblasserin an die Deutsche Krebshilfe e. V.[3] Mildred Scheel würdigte in einem Dankesschreiben das reibungslose und unbürokratische Handeln der Stadt Fürth, die im Besitz aller Aktien war und der Einfachheit halber den Anteil an die Krebshilfe bar auszahlte.[4]
Der Wert des Hauses in der Theaterstraße 49, ebenfalls Teil der Erbmasse, sollte zur Hälfte der evangelischen Kirchengemeinde St. Michael zukommen. Damit konnte die Renovierung der „Michelskirch“ mit gut 200.000 DM unterstützt werden. Der Erlös aus dem Hausrat wurde dem Tierschutzverein Nürnberg-Fürth überschrieben.[5]
Das Sozialreferat sollte Vorschläge zur Verwendung der verbleibenden 1,6 Mio. DM im Sinne der Stifterin unterbreiten. Das Vermögen sollte einem sozialen Zweck zugeführt werden. Sozialreferent Uwe Lichtenberg legte dem Stadtrat nahe, das Altenwohnheim der 1848er-Gedächtnisstiftung durch eine Pflegeabteilung zu erweitern. Stadtrat Hans Lotter (FDP) stellte die Nähe des Stiftungszwecks der 1848er-Gedächtnisstiftung und die Übereinstimmung mit der von Luise Winterbauer gewünschten Verwendung dar. Das Erdgeschoss des Flügels „Stiller Winkel 14“ wurde infolgedessen zum großen Teil aus dem Nachlass zur Pflegeabteilung umgebaut. Der Umbau wurde auf 2,3 Mio. DM veranschlagt.
Durch den Umbau der Zimmer im Erdgeschoss zu 22 Pflegeplätzen musste der bisher noch offene Laubengang an der Gartenseite des Hauses verschlossen werden. Der Aufzug in die oberen Geschosse wurde eingezogen und die Voraussetzungen geschaffen, um Nasszellen in die einzelnen Wohnungen einbauen zu können.[6]
Siehe auch
- Städtisches Altenheim
- Andreas Winterbauer
- Schutzbrillenfabrik Fürth und optische Industrie-Anstalt Chr. Kraus
Einzelnachweise
- ↑ E-Mail Dr. Schramm an Sonja Dollhopf am 5. September 2022, 8:34 Uhr
- ↑ "Weltfirma" der Brillenmacherei. In: Fürther Nachrichten vom 2. August 1978
- ↑ Erbe macht über 1,5 Millionen aus. In: Fürther Nachrichten vom 22. Dezember 1978
- ↑ Umbau im "Stillen Winkel". In: Fürther Nachrichten vom 2. August 1978
- ↑ Das halbe Vermögen der Stadt vermacht. In: Fürther Nachrichten vom 2. August 1978
- ↑ Umbau im "Stillen Winkel". In: Fürther Nachrichten 30. Januar 1981