Königstraße 2 (ehemals)

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Die Schmiede Conrad in der Königstraße 2; Einmündung der Uferstraße an der alten Maxbrücke, im Hintergrund die Rückseite von Rednitzstr. 2
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Das Gebäude mit der Bezeichnung Königstraße 2 war das erste Gebäude rechter Hand in der Königstraße, nächst gelegen zur Rednitz und der unteren Brücke, später Maxbrücke. Im Vetterplan ist das Haus unter den "Neuen Dompröpstischen Häusern" aufgeführt (Philipp Schickedantz, Schmid) und trägt die Nummer 108. Ab 1792 wurde dem Haus die Nummer 23a + b zugeordnet, ab 1827 die Nummer 11, seit 1860 dann die Nummer 1 und seit 1890 schließlich die Nummer 2. Im Zuge der Flächensanierung wurde das Gebäude abgerissen. Im Kartenausschnitt in der Faktenbox auf der rechten Seite wird der ungefähre ehemalige Standort des Gebäudes im aktuellen Stadtplan angezeigt.


Geschichte der Eigentümer [1]

alter Katasterplan des Gänsbergviertels. Standort Königstraße 2 ist rot markiert

Beginn der Schmiede im 17. und 18. Jahrhundert

  • 1615 Eine große zweygätige Behaußung neben dem Badhauß (später Königstraße 4) nechst bey der Brücke, so Hannß Philipp Schickedanz von neuen erbauth. Der Blaz aber, worauff dießes Hauß erbauet, ist von der Gemain an Hannß Mädel, alß er das Badhauß vorhero inne gehabt, verkaufft wordten. [2]
  • 1692 Hannß Mädl, Schmiedemeister
  • 1700 lautet die Besitzbeschreibung: Ein Viertelguth, worauff ein neuerbauthe zweiygäthige Behaußung sambt einer Schmidtwerkstatt, so auf ein steinernen Fuß stehet, sambt einer Kolhütte, welcher Blaz Hanns Mädl von einer hiesigen erbarn Gemein erkaufft und diese Behaußung nachfolgend von Hannß Philipp Schickendanz darauf erbauet worden. [3]
  • 1702 Hanns Philipp Schickedanz, Schmiedemeister baut erstmalig an dieser Stelle eine Schmiede. So heißt es: 1702 wurde bewilligt, daß Philipp Schickedanz, Schmied zu Fürth, uff dem nechst dem Badhauß (später Königstraße 4) von der Gemeinde daselbst anfänglich an Hannß Madlern, auch Schmieden und nachgehend an ihm, Schickedanz, verkäufflich kommen, derzeit noch unbebauten Plaz eine vorhabende Schmidstatt neu uffzurichten.
  • 1723 Niclaus Schickdantz und Christian Miller, Weißgerber, besitzen anderthalb Viertelsguth, worauff ein neuerbaut zweygädig Behaußung auff einen steinernen Fueß und untenher die Schmidtstatt stehet, und hinten dran gebaute Weißgerber Werckhstatt befindl., an dem Regnizfluß und Ernst Gruber´s Behaußung liegend, wovon dann später Johann Caspar Günther mit des Schickedantz Wittib diese Helffte erheurathet. [4]
  • 1760 Jobst Müller erwirbt "den andern Theil"
  • 1764 Johann Georg Günther, den 1. Theil um 1400 fl.
  • 1775 Conrad Hieron. Maurer zu Nürnberg den Müllers Theil
  • 1791 Georg Seeling
Es gibt immer wieder Vermutungen, dass die Schmiedewerkstätte womöglich einst im Anwesen Königstraße 5 (Zum Lindwurm) gewesen ist. Dafür gibt es aber keine Belege. Das Anwesen Königstraße 5 wurde 1776 von einem Metzgermeister Johann Conrad für 3005 fl. erworben, der dann die Wirtschaft darauf ausübte. Womöglich trug der Name "Conrad" zu dem Missverständis bei.

Die Besitzarrondierung im 19. Jahrhundert

  • 1809 Johann Bernhard Guthmann, Schmiedemeister, fügt die bisher zwei Teile um 5000 fl. zusammen. Damit hören die zwei Besitzverhältnisse auf.
  • .... es folgt Siebenhorn Schmiedemeister
  • 1860 Anna Barbara Siebenhorn, des vorigen Ehefrau
  • 1867 Johann Adam Walter, Schmiedemeister
  • 1880 Gottlieb Meinhold, Schmiedemeister
Die Schmiede des Wilhelm Conrad, 1934
  • 1890 Johann Stefan Conrad, Schmiedemeister

Von der Schmiede zur Büttnerei

  • 1921 Johann Stefan Conrad, Privatier
  • 1926 Wilhelm Conrad, Schmiedemeister; in seiner Zeit galt die überdachte Beschlagstelle als das Charakteristikum an der Rednitz vor der Maxbrücke. Eine Säule war stark verkürzt und ruhte auf einem steinernen Sockel. Scheugewordene Pferde hatten die Säule derart beschädigt, dass sie mit einem Steinsockel unterfangen werden musste [5]. Auf der Bedachung befand sich ein mit Pflanzen (besonders Palmen) bestückter Balkon. Weil die "Schmiedin" dort nicht selten zwischen den Palmen mit einem Sonnenschirm zu sehen war, nannte man sie die "Gräfin".
Büttnerei Steger
Büttnerei Steger mit Holzhandel, Ende der 50er
  • 1931 Wilhelm Conrad, Schneidereigeschäftsinhaber

Nach dem Krieg - Anfang der 50er Jahre - übernahm Hans Steger die Königstraße 2. Vermutlich war er nur Pächter des Anwesens, das wohl im Eigentum der Witwe Wilhelm Conrads blieb. Hans Steger betrieb dort eine Fassbinderwerkstätte (Büttnerei/Schäfflerei/Küferei). In späterer Zeit versuchte er sich auch im Holzhandel.

  • 1961 Else und Friedrich Büchtmann


Das Ende der Königstraße 2 durch die Flächensanierung

Als 1962 die ersten Abrissarbeiten der sog. Gänsberg-Sanierung erfolgten war auch das Ende der Bauten mit den geraden Königstraßennummern absehbar. Nachdem am 14. September 1967 das Holzgerüst an der Königstraße 44 - einem Bau, der zu der Zeit zum Abriss bereitstand - aufsehenerregend einstürzte, stürzte vier Tage später am 18. September 1967 der ganze Giebel der Königstraße 2 ein [6]. Dabei wurde ein 84jähriger Fußgänger verletzt. Er trug Schürfwunden am Kopf, eine Gehirnerschütterung und eine Unterschenkelfraktur davon [7]. Außerdem war die naheliegende Bushaltestelle in Mitleidenschaft gezogen worden und die gesamte B 8 musste umgeleitet werden.
Dies war der spektakuläre Auftakt zum völligen Abriss des Gebäudes, das nie mehr wieder aufgebaut wurde.

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. alle Angaben zu Königstraße 2 nach Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940 sowie den Fürther Adressbüchern von 1921, 1931 u. 1961
  2. Wunschel zitiert aus dem Salbuch 1615 auf Seite 96
  3. Wunschel zitiert aus dem Salbuch 1700 auf Seite 157
  4. Wunschel zitiert aus dem Salbuch 1723 auf Seite 354
  5. H.J. Dennemarck in einem Artikel des Fürther Anzeiger vom 29. Juli 1939 dem er auch noch eine Zeichnung beifügte mit der Ansicht aus der Königstraße
  6. G.B.: "Gemäuer stürzte ein" in Fürther Nachrichten vom 19. September 1967
  7. Fürther Nachrichten ebenda

Bilder