Thomas Kleinlein
- Vorname
- Thomas
- Nachname
- Kleinlein
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 6. November 1893
- Geburtsort
- Stadeln
- Todesdatum
- 19. April 1982
- Todesort
- Stadeln
- Beruf
- Bürgermeister
- Partei
- parteilos
Auszeichnung | VerleihungAm | AuszeichnungBemerkung |
---|---|---|
Bundesverdienstkreuz | 6 November 1963 | |
Ehrenbürger der Gemeinde Stadeln | 1976 | Erster und einziger Ehrenbürger Stadelns |
Eisernes Kreuz I. Klasse | ||
Eisernes Kreuz II. Klasse | ||
Straßenbenennung | 1993 | in Stadeln |
Verdienstmedaille in Silber | 1966 |
Thomas Kleinlein (geb. 6. November 1893 in Stadeln; gest. 19. April 1982 in Stadeln), war parteiloser Bürgermeister von Stadeln nach dem Zweiten Weltkrieg. Kleinlein war Zeit seines Lebens bekennender Christ und arbeitete aktiv in der Kirchengemeinde und Vorstand mit.
Leben
Aufgewachsen auf dem elterlichen Hof in Stadeln, stand er im Ersten Weltkrieg ohne Unterbrechung von 1914 bis 1918 an der Front. Er erhielt das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse und das Verdienstkreuz. Im Jahr 1928 (andere Quellen sprechen von 1921) wurde er erstmals in den Gemeinderat gewählt. Aufgrund seiner aktiven Tätigkeiten im Rahmen seines Glaubens bekam er während des Nationalsozialismus zunehmend Schwierigkeiten. So hielt er 1937 der sog. "Führerideologie" entgegen: Bleibt treu eurem alten Gott. Denn niemand kann einen anderen Grund legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus. Er allein![1] Nach einer schweren Zeit im Dritten Reich und im Zweiten Weltkrieg, in der er kurzzeitig von der SA Stadeln sogar inhaftiert wurde, kehrte er als parteiloser Kandidat Mai 1948 in die Kommunalpolitik zurück. Am 1. Mai 1948 wurde er zum Bürgermeister in Stadeln gewählt, zu einer Zeit als Stadeln noch nicht eingemeindet war. Das Amt hatte er bis 1966 inne, insgesamt also drei Wahlperioden (18 Jahre). 1966 trat er schließlich altersbedingt nicht mehr an. Sein Nachfolger bis zur Eingemeindung 1972 wurde Wilhelm Müller.
In seiner Amtszeit war er maßgeblich an der Schaffung einer eigenen Wasserversorgung und Kanalisation, der Ansiedlung von Industriebetrieben und der Ausweitung des Straßennetzwerkes, an der Erstellung der Schulhauserweiterung und der Schaffung eines zusätzlichen Kindergartens beteiligt. Während dieser Zeit war er auch an der Errichtung des Stadelner Rathauses mit beteiligt. Besonders der rasche Bevölkerungswachstum durch den Zustrom der ehem. deutschen Bevölkerung aus den östlichen Gebieten des Deutschen Reiches führten zu einem raschen Aufstieg und zu einer deutlichen Steigerung der Bevölkerungszahl Stadelns. Mit der Ansiedlung von Wohnungen durch die gewerkschaftsnahe Baugenossenschaft "Neue Heimat" konnte die Ansiedlung der neuen Bevölkerungsgruppen erreicht werden.
Lange Jahre war er als Kirchenvorsteher und Kirchenpfleger in der Kirchengemeinde Stadeln tätig und war über zehn Jahre Mitglied der Verwaltung der Gesamtkirchengemeinde Fürth. Verschiedenen Ortsvereinen gehörte er als Ehrenvorstand oder in diversen Ausschüssen an. 1976 kandidierte er nicht mehr als Amtmann für den Kirchenvorstand mit den Worten: Das Alter ist da, der Amtmann weiß mehr als ich. Zum Abschied wurde Kleinlein als "erster und einzige Ehrenbürger der Gemeinde Stadeln" ernannt.
Auszeichnungen
Zu seinem 70. Geburtstag wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Band des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Die Initiative hierzu hatte die Kirchengemeinde gegeben. 1966 erhielt er zudem als erster Kommunalpolitiker die Verdienstmedaille in Silber für besondere Verdienste auf dem Gebiet der kommunalen Selbstverwaltung. Damit wurde insbesondere gewürdigt, dass er in den schwierigen Zeiten nach dem Zusammenbruch in selbstloser Weise bereit war, an die Spitze der Gemeinde zu treten, einer Zeit, in der man sich nicht auf eine intakte und umfassende Gesetzgebung oder auf 'Weisungen von oben' stützen konnte.
Von der Stadt Fürth wurde anläßlich der 100. Wiederkehr des Geburtstages 1993 im Ortsteil Stadeln die Verbindungsstraße von der Hans-Sachs-Straße mit der Steinacher Straße nach dem ehemaligen Stadelner Bürgermeister benannt.
Sonstiges
Als 1972 Stadeln im Rahmen der Gebietsreform zur Stadt Fürth eingemeindet wurde, war der amtierende Bürgermeister Stadelns krankheitsbedingt verhindert. Zur Feierstunde wurde stattdessen der Altbürgermeister Kleinlein eingeladen, der die Einladung annahm und auch an der Feierlichkeit im Rathaus teilnahm. Als "Ehrenbürger" übernahm er noch weitere Funktionen. So wurde er regelmäßig von der Stadt Fürth zu offiziellen Empfängen oder Veranstaltungen eingeladen, so auch zur Verleihung der Goldenen Bürgermedaille der Stadt Fürth 1975 an Henry Kissinger.
Lokalberichterstattung
- Bürgermeister Kleinlein 70 Jahre. In: Fürther Nachrichten vom 6. November 1963
- Hohe Auszeichnung. In: Fürther Nachrichten vom 29. September 1966
- fn: Stadelner Patriot - Gedenkveranstaltung erinnert an Bürgermeister Thomas Kleinlein. In: Fürther Nachrichten 1993
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ fn: Stadelner Patriot. In: Fürther Nachrichten von 1993 (Druckausgabe) HFN
Bilder
Anwesen Kleinlein Stadelner Hauptstraße 94, im Hintergrund das ehem. Stadelner Rathaus Stadelner Hauptstraße 96, 1994
Das alte Bauernhaus mit Scheune der Familie Kleinlein Stadelner Hauptstraße 94, 1972 abgerissen. Im Hintergrund das Stadelner Rathaus Stadelner Hauptstraße 96, Aufnahme von 1965
Einbringung der Glocken der neuen Christuskirche in Stadeln am 12.6.1958 mit Bürgermeister Kleinlein und Vikar Vogel
Einweihung des neuen Gemeindehauses in Stadeln am 4.9.1955 mit Bürgermeister Kleinlein (2.v.r.) und Vikar Vogel (li.)
Dreschgemeinschaft Bauernhof Peter Fleischmann, heute Herboldshofer Straße 2 mit dem späteren Bürgermeister Thomas Kleinlein in Stadeln von 1932
die Söhne von Thomas Kleinlein Georg und Michael, ca. 1925
Thomas Kleinlein, späterer Bürgermeister von Stadeln in Uniform mit Ehefrau Anna, geborene Auer, 1917
Altes Klassenfoto von 1903 an der früheren Schule Stadeln Stadelner Hauptstraße 96 mit Namensverzeichnis, darunter des späteren Bürgermeisters Thomas Kleinlein Nr. 3.
Namensverzeichnis zum altes Klassenfoto von 1903 an der früheren Schule Stadeln Stadelner Hauptstraße 96. Nr. 3 ist der spätere Bürgermeisters Thomas Kleinlein.
Landwirt Thomas Kleinlein mit Ehefrau Anna und Tochter Frieda in seinen Anwesen Stadelner Hauptstraße 94
Landwirt Thomas Kleinlein mit Ehefrau Anna, Tochter Frieda und dem späteren Zimmermeister Andreas Roth in der Herboldshofer Straße. Links die Scheune von Michael Roth