Johann Georg Vetter (geb. 1681 in Leukershausen bei Crailsheim; gest. 3. Juni 1745 in Ansbach oder auf der Wülzburg bei Weißenburg[1]) war Schöpfer der ersten Ortskarte von Fürth.

Leben

Er kam als Sohn des aus Dinkelsbühl stammenden evangelisch-lutherischen Pfarrers Johann Georg Vetter und der Feuchtwanger Bürgermeisterstochter Christina Barbara, geborene Beck, zur Welt. Er bewarb sich 1710 beim Ansbacher Markgrafen um die Anfertigung von Karten und Beschreibungen aller Oberämter des Fürstentums Ansbach. Vetter wurde angenommen, zum Landfeldmesser und später zum Ingenieurleutnant ernannt. Leider verbrannten seine in zehnjähriger Arbeit fast fertiggestellten Unterlagen im Jahr 1719; die Oberamtskarten blieben jedoch erhalten.[2] 1723 begann er die Beschreibungen erneut, 1732 waren alle ein zweites Mal abgeschlossen und als ausführliche Darstellung des Markgraftums Brandenburg-Ansbach unter dem Titel "Topographie oder Beschreibung des Burggrafthums Nürnberg Unterhalb Gebürgs" in vier Teilen zusammengefasst. 1738 wurde Vetter zum Ingenieurkapitän (Ingenieurhauptmann) befördert.[3] Im Rahmen dieser Arbeiten erstellte er 1717 auch den ältesten Grundriss-Plan von Fürth.

Johann Georg Vetter verheiratete sich als Ingenieurleutnant am 16. Mai 1724 in Ansbach mit Sophia ‚Charlotte‘ Catharina Maria Beringer.[4] Der Sohn Johann Emanuel Vetter (geb. 22. Juni 1737 in Ansbach; gest. 26. Februar 1808 in Erlangen) war als markgräflicher Artillerie- und Ingenieuroffizier auch in Funktionen bei der Feldartillerie des Fränkischen Reichskreises aktiv und zugleich von 1769 bis 1806 öffentlicher Lehrer für Praktische Mathematik und Militärwissenschaften in Erlangen.[5] Die Tochter Margaretha Dorothea Catharina Vetter heiratete 1751 den Ansbacher Waisenhausprediger Johann Immanuel Stierlein; ihr Sohn Johann Christoph Stierlein wurde königlich preußischer Ingenieurhauptmann und namhafter Militärkartograf.

Sein Bruder Johann Ludwig Vetter (geb. 20. Oktober 1691 in Mariäkappel; gest. 18. November 1759 in Ansbach) war als brandenburg-ansbachischer Ingenieurleutnant, ab 1747 gleichfalls Ingenieurhauptmann, teilweise auch mit Aufgaben im Bereich der heutigen Stadt Fürth befasst.[6][7][8][9]

Später waren in der markgräflich brandenburg-ansbachischen Bauverwaltung weitere Personen gleichen Familiennamens tätig. Bei Christoph Ludwig Vetter[10][11] (geb. 21. Oktober 1739 in Ansbach), der Ingenieurleutnant, später Ingenieurkapitän (Beförderung 1797) und Oberwegeinspektor war, handelt es sich um den Sohn von Johann Ludwig Vetter. Beim Ingenieurkapitän Johann Ludwig Vetter, dem Autor einer Jagddistriktkarte der Niederjagd in Burgfarrnbach von ca. 1830[12], kann eine verwandtschaftliche Beziehung vermutet werden – näheres ist jedoch nicht bekannt.

Literatur

  • Johann Bernhard Fischer: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs; oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Erster Theil. Zweeter Abschnitt. Karten., Ansbach 1787, S. 10/11 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Karl Hauck: Johann Georg Vetter (1681 - 1745) - der Schöpfer der ersten einheitlichen Ansbachischen Oberamtsbeschreibungen und Landkarten (mit einer Kunstdruckbeilage sowie einer Tabelle als Anlage), Jahrbuch für fränkische Landesforschung 11/12, Lassleben 1953, S. 297 - 322 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Ludwig Schnurrer: Johann Georg Vetter (1681 - 1745) und sein Werk, Jahrbuch des Historischen Vereins "Alt-Dinkelsbühl" für 1967/68, 1968, S. 30 - 31

Siehe auch

Weblinks

  • Ingenieur-Kapitän (Wikipedia)
  • "Clavis zu der Land-Charte Des Burggraffenthums Nürnberg unterhalb Gebürgs, oder Des Fürstenthums Onolzbach, Verfertigt Durch Johann Georg Vetter, Hoch-Fürstlich Brandburg-Onolzbachischen Ingenieur-Lieutenant und Land-Feldmessern. Onolzbach, Anno 1735" (Fürth in Tafel 14, Planquadrat M. g., S. 137) - Digitalisat der Universität Würzburg

Einzelnachweise

  1. Sterbedatum nach Karl Hauck (1953), begraben am 7. Juni 1745 in Ansbach lt. Kirchenbuch St. Johannis Ansbach, Bestattungen 1742–1772, S. 30
  2. Fritz Baier: Plan der Stadt Crailsheim von Joh. Christoph Horland 1738, Beiwort zur Karte 1,9 - Erläuterungen zum Historischen Atlas von Baden-Württemberg (abgerufen am 20.05.2018) - online
  3. Dietrich Weiß: Grundherrschaften und andere Hoheitsrechte im Bereich des markgräflichen Oberamtes Feuchtwangen im Jahr 1732, Arbeitsgemeinschaft für Heimatgeschichte im Verein für Volkskunst und Volkskunde e. V. Feuchtwangen (abgerufen am 31.05.2018) - online
  4. Kirchenbücher St. Johannis Ansbach, Trauungen 1706–1741, S. 112
  5. Clemens Wachter, Astrid Ley, Josef Mayr: Die Professoren und Dozenten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen 1743–1960, Teil 3: Philosophische Fakultät, Naturwissenschaftliche Fakultät; Erlanger Forschungen, Sonderreihe Bd. 13, Erlangen 2009, S. 230
  6. Autor der Karte von 1747 zur Abgrenzung des Hochgerichtsbezirks der Grafen von Pückler-Limpurg (StadtAFÜ Sign.-Nr. PLA 318 a)
  7. "Geograph. AbRiß In Rücksicht auf den zwischen beyden Hochfürstl. Häusern Brandenburg Culm- und Brandenburg Onolzbach der Landes Fürstl. Obrigkeit und Gränzen willen ... errichteten Rezeß" von 1753, StAN B 657 (siehe Wolfgang Mück: Müller und Mühlen im Zenngrund. Mfr. Studien, Bd. 24, Selbstverlag Hist. Ver. f. Mfr., Ansbach 2014 - vordere Einbandinnenseite)
  8. siehe Karl Röttel: Grenzen und Grenzsteine des Fürther Stadtwalds, Polygon-Verlag, 2000, S. 41
  9. Großneffe von Johann Georg Vetter, ein Enkelsohn seines Bruders Johann Ludwig Vetter, war der kgl. Stadtkommissariats-Offiziant zu Ansbach, Johann 'Eduard' Wilhelm Franz Vetter (1800–1870), dem Autor des bekannten Statistischen Hand- und Adressbuchs von Mittelfranken im Königreich Bayern.
  10. Ernennung des Ingenieurleutnants Vetter zu Ansbach zum Oberwegeinspektor mit dem Rang und Titel eines Hauptmanns (GStA PK, II. HA Generaldirektorium, Abt. 36, Fränk. Dept., VI Bestallungss., Nr. 435)
  11. "Addreß-Buch für die Königlich-Preußischen Fürstenthümer Ansbach und Bayreuth auf das Jahr 1798.", Ansbach, 1798, S. 44 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  12. StadtAFÜ Sign.-Nr. PLA P 5

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