Wittelsbacherbank
Die Wittelsbacherbank wurde 1906, aus Anlass der hundertjährigen Zugehörigkeit Fürths zum Königreich Bayern, in der Hornschuchpromenade am östlichen Ende der sog. Anlage an der Ludwigsbahn bzw. der Hornschuchanlage aufgestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bank, vermutlich im Zuge der Neugestaltung der Anlage 1949 / 1950, abgerissen.[1]
Verbleib von Büste und Reliefs
1940 wurde vom Fürther Hochbauamt erstmals ein Verzeichnis über im Stadtgebiet befindliche Kunstobjekte aus "Nichteisenmetallen" angefertigt mit einer Stellungnahme des Oberbürgermeisters über Verbleib oder Zuführung zur "Metallspende des deutschen Volkes". Die Luitpold-Büste und die zwei seitlichen Reliefs werden dort unter Pos. 3 geführt mit dem Vermerk "abzulehnen". Ein Verbleib vor Ort war also gewünscht. Im Mai 1942 änderte sich diese Einstellung jedoch und die Büste samt Reliefs wurde zusammen mit einigen anderen Bronzeobjekten zur Demontage und Einlagerung im städtischen Bauhof freigegeben. Im März 1944 wurden die gesammelten Bronzen mit einem Gesamtgewicht von ca. zwei Tonnen dann vom Nürnberger Metallgroßhandel Hetzel & Co. abgeholt. Von Nürnberg aus wurden die Objekte zur Verschrottung in ein Kupferwerk in den deutschen Ostgebieten verbracht und dort höchstwahrscheinlich eingeschmolzen[2] - letzte Gewissheit über die vollzogene Einschmelzung gibt es jedoch nicht.
Der Bau eines Löschwasserteiches im 2. Weltkrieg
In einer Eingabe vom 31. Mai 1944 stellten Hausbesitzer aus dem Gebiet Hornschuchpromenade, Adolf-Hitler-Straße (Königswarterstraße), Luisenstraße und Hindenburgstraße (Rudolf-Breitscheid-Straße) den Antrag, in dieser Gegend wegen der dortigen wichtigen staatlichen Betriebe einen Feuerlöschteich zu errichten; ihr Argument war: Nun ist aber in der Anlage an der Hornschuchpromenade ein Springbrunnen & es wäre hier mit nur geringen Kosten seitens des Staates ein ca. 40 – 50 cbm Wasser fassender Löschteich zu erstellen, wenn im Brunnenbassin eine ca. 1 mtr. hohe Backsteinmauer aufgeführt würde.[3]
Daraufhin wurden Hoch- und Tiefbauamt zu Stellungnahmen und Planungsarbeiten zum Bau eines Löschwasserteiches im Bereich der erwähnten Anlage aufgefordert, der dort ohnehin zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen war. In einem Gutachten des Hochbauamts vom 22. Juni 1944 an das Luftschutzreferat heißt es: … habe ich … die Anlage an der Hornschuchpromenade, die für einen Löschwasserteich vorgesehen ist, besichtigt. Hierbei bin ich zu dem Ergebnis gekommen, daß die Anlage sowohl gartentechnisch, als auch was den Brunnen selbst betrifft keine besonders wertvolle Angelegenheit darstellt … Es bestehen auch keine Bedenken, wenn das schon zum Teil abmontierte Denkmal für das Bayer. Königshaus auf Kriegsdauer unter einem kleinen Sandhügel verschwindet. In der jetzigen Form wird es jedenfalls späterhin nicht erhalten werden können.[4]
Aufgrund der Gutachten entschieden die zuständigen Stellen, anstelle des eigentlich als Nächstes zum Bau anstehenden Löschwasserteiches bei der Auferstehungskirche an der Ecke Nürnberger Straße – Nordstraße, heute Otto-Seeling-Promenade, baldmöglichst den Löschwasserteich in der Anlage an der Hornschuchpromenade mit einem Fassungsvermögen von 1200 m³ herzustellen. Den Auftrag für den Bau erhielt die Firma Schmauß und Amm, Burgfarrnbach, ihre durch die Fertigstellung des Löschwasserteichs an der Amalienstraße/Karlstraße freiwerdenden Arbeiter sowie Angehörige der Luftschutzpolizei wurden dafür eingesetzt. Mit den Erdarbeiten – also auch dem Abbruch der Brunnenanlage - wurde am 14. August 1944 begonnen, wobei nach den Lageplänen der Bereich des Denkmals wohl tatsächlich als Lagerplatz für den Erdaushub verwendet wurde; der Teich – er war entsprechend der Form der Anlage nicht ganz rechteckig - hatte eine Größe von rund 32 m x 15 bis 17 m und bei schrägen Wänden eine größte Tiefe von 3,50 m. Die Bauarbeiten wurden am 17. Oktober 1944 beendet und der Teich wurde am 19. und 21.10.1944 gefüllt; die Baukosten betrugen knapp 22.000 RM. Mit dem Vermerk des Tiefbauamts vom 30. April 1945 endet der Vorgang in der Akte: Undichtheiten wurden bis jetzt nicht festgestellt. Wegen der Einnahme der Stadt durch die Amerikaner ist eine weitere Beobachtung des Teiches nicht mehr notwendig.[5]
Dr. Schwammberger schreibt dazu: Während des 2. Weltkriegs lag an der Luisenstraße (wo sich die Wittelsbacherbank befunden hatte [korrekt: wo sich die Brunnenanlage befunden hatte]) ein Luftschutzbecken. Die Anlage wurde 1949/50 neu gestaltet.[6]
Zeitzeugenberichte
Der Löschwasserteich war da, wo auf dem Foto noch ein Brunnen mit Brunnenfigur stand. Die Wittelsbacherbank war nach dem Krieg „nackt", heißt: die Büste und die Köpfe waren nicht mehr vorhanden. Für uns Kinder (damals so um die zehn Jahre alt) ein idealer Kletterspielplatz. Rechts unterhalb des ehemaligen Kopfes war ein begehrter Liegeplatz. Von da fiel ich hinab. Zum Arzt hatte ich es nicht weit. Genau gegenüber der Bank (man sieht auf dem Detail-Foto sogar die Haustür) hatte mein Vater zu dieser Zeit seine Praxis.[7]
Literatur
- Barbara Ohm: Fürther Gartenkultur im 18. und 19. Jahrhundert. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2013, S. 142 - 145
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Recherche Peter Frank (Fürth) und Zeitzeugenaussage Bernd-Uwe Schinzel, Fürth, 2016
- ↑ Stadtarchiv Fürth, Akte AGr. 3/37, Recherche Werner Gietl, Juli 2017
- ↑ Stadtarchiv Fürth, AGr. 0/2498, Luftschutz. Löschwasserteich in der Anlage der Hornschuchpromenade nächst der Luisenstraße
- ↑ Stadtarchiv Fürth, AGr. 0/2498
- ↑ Stadtarchiv Fürth, AGr. 0/2498
- ↑ Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z, S. 154
- ↑ E-Mail von Hr. Schinzel, Fürth, an FürthWiki vom 29. September 2016
Bilder
Angehörige des Königlich Bayerischen 21. Infanterie-Regiments, 2. Companie, Jahrgang 1907 - 1909 (Fotocollage)
Die Wittelsbacherbank, ehemals an der Hornschuchpromenade am östlichen Ende der Anlage an der Ludwigsbahn.