Knoblauchsland

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"Knoblauchsland - Gemüseland". Festwagen beim Fürther Erntedankfestzug 2010

Das Knoblauchsland ist ein Gemüseanbaugebiet nordöstlich von Fürth.

Als eines der größten zusammenhängenden Anbaugebiete seiner Art wird das Knoblauchsland durch die Städte Fürth und Nürnberg im Süden, den Frankenschnellweg im Westen, Erlangen im Norden und den Nürnberger Reichswald im Nordosten und Osten begrenzt.

Fürther Ortsteile im Knoblauchsland

Bedingungen für die Landwirtschaft

Der Gemüseanbau im Knoblauchsland findet heute sowohl in Treibhäusern als auch im Freiland statt. In vorteilhafter Nähe zum Absatzmarkt werden die humusreichen Böden aus ehemaligen Mooren früh als idealer Ort für den Gemüseanbau genutzt, zudem konnte man früher die Fäkalien aus der Stadt als Dünger heranschaffen.

Zu den zentralen Problemen des Gemüseanbaus im Knoblauchsland gehören der Preisverfall des Gemüses, der zu einer Verschuldung vieler Betriebe führte, dazu die zunehmende Verstädterung, die einerseits zu Flächenverlusten durch Bebauung führt, andererseits die Grundstücks- und Pachtpreise in die Höhe treibt und so Schwierigkeiten bei der Ausdehnung der Betriebe macht. Die verstädterte Umgebung mit dem Nürnberger Flughafen und dem Frankenschnellweg führt darüberhinaus zu einer hohen Umweltbelastung der Anbauflächen.

Gewerbeprojekte

Sowohl Nürnberg als auch Fürth zogen seit den 1970er Jahren wiederholt landwirtschaftliche Flächen des Knoblauchsland zur Neuausweisung von Gewerbegebieten heran. Geplant war auch durch Verbindung der bestehenden Gewerbegebiete Nürnberg-Schmalau und Fürth-Bislohe ein gemeinsames Technologie-Gewerbegebiet der Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen zu errichten.

S-Bahn

Zur besseren Erschließung der Gewerbegebiete aber auch der Orte Bislohe, Schmalau und Stadeln an sich, enthält die Planung der S-Bahn von Nürnberg über Fürth nach Erlangen und Forchheim einen Verschwenk der Trasse ins Knoblauchsland.

Lohbauersche Land-Chronik

Das sogenannte Knoblauchland hat seinen Namen von der ausgedehnten Kultur an Gemüsen und Handelsgewächsen. Der Boden, an und für sich nicht fruchtbar, musste erst durch alle möglichen Düngungsmittel zur Ertragfähigkeit gebracht werden. Fleiß und rationelle Bewirthschaftung hatten Hand in Hand zu gehen, bis das gartenähnliche Land geschaffen wurde. Ein thätiges und mit Verständniß arbeitendes Völkchen sitzt im Knoblauchslande. Starke Bauern mit ausgedehntem Arealbesitz und bedeutendem Fruchtbau sind selten; vorwaltend ist der mittlere und kleine Besitz, der sich vornehmlich zu jener gartenähnlichen Kultur eignet. Von hervorragender Bedeutung sind außer Korn und Kartoffeln auch Tabakbau und Meerrettigpflanzungen, mit letzteren wird ein weit ausgedehnter Handel betrieben, welcher donauabwärts bis Wien und Ungarn geht. Gewöhnlich wird derselbe von Handelsleuten aus Baiersdorf aufgekauft und als "Baiersdorfer Green" in die weite Welt versandt.[1]

Literatur

  • Hartmut Heller: Eine Zukunft für das Knoblauchsland? Trendbeobachtungen im stadtnahen Gemüseanbaugebiet von Nürnberg-Fürth. Mitteilungen der Fränkischen Geographischen Gesellschaft, Deutschland, Bd. 25/26, 1978/1979 - online abrufbar (Zugriffsdatum: 17.04.2017)
  • Hermann Rusam: Das Knoblauchsland in vorgeschichtlicher Zeit. In: Fürther Heimatblätter, 1980/4, S. 89 - 94
  • Hermann Rusam: Herrensitze und Lusthäuslein des reichsstädtischen Patriziats im Knoblauchsland bei Nürnberg. In: Fürther Heimatblätter, 1985/2, S. 49 - 61
  • Hermann Rusam: Das Knoblauchsland in Schilderungen aus alter und neuerer Zeit. In: Fürther Heimatblätter, 1988/1, S. 22 - 27
  • Hermann Rusam: Das alte Knoblauchsländer Dorf in seinem äußeren Erscheinungsbild. In: Fürther Heimatblätter, 1989/4, S. 132 - 140
  • Karl Gatterer, Rudolf Höcker: VFR-Exkursion Knoblauchsland am 30.07.2005. Exkursionsbericht des Vereins zur Erforschung der Flora des Regnitzgebietes e. V. - online abrufbar
  • Agrarstrukturelles Gutachten Knoblauchsland, BBV LandSiedlung GmbH München, April 2017 (Auftraggeber Stadt Nürnberg) - online abrufbar (Zugriffsdatum: 07.01.2018)

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Land-Chronik, Fürth 1892, S. 361