Bürgerinitiative "Eine bessere Mitte für Fürth"
Die Bürgerinitiative "Eine bessere Mitte für Fürth" gründete sich am 15. Dezember 2008 im Zusammenhang mit der Planung der Neuen Mitte I. Am 5. September 2013 erkärte sie nach dem Abriss des Festsaals im Rahmen der Bauarbeiten für die Neue Mitte II ihre Arbeit für beendet.
Geschichte und Programm
Nachdem der ehemalige Stadtheimatpfleger Alexander Mayer zusammen mit einigen Leserbriefschreibern und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege von Juli bis Dezember 2008 beim Widerstand gegen das Projekt Neue Mitte I fast alleine standen, formierte sich am 15. Dezember 2008 aus zwei Vorläuferorganisationen (u.a. „Penelope-Kreis“ und Teile des Sozialforum um Stephan Stadlbauer) die Bürgerinitiative „Eine bessere Mitte für Fürth“. Die Forderungen lauteten:
„Wir sehen die Notwendigkeit, die Fürther Innenstadt für die Bewohnerinnen und Bewohner Fürths und Umgebung als Einkaufsort und Lebensraum attraktiver zu gestalten. Es besteht Handlungsbedarf, gerade auch im Bereich des ehemaligen Fiedler- und Wölfel-Areals. Eine kommerzielle Nutzung muss dabei nicht unbedingt im Vordergrund der Überlegungen stehen. Die Bedingungen, zu denen eine Umgestaltung der Fürther Innenstadt erfolgen soll, müssen durch eine gemeinsame Willensbildung in der Stadt festgelegt werden und dürfen nicht durch einen Investor diktiert werden. Deshalb fordern wir, dass folgende Punkte beachtet werden:
1. Die Rudolf-Breitscheid-Straße und die Hallstraße müssen öffentlicher und demokratischer Raum bleiben.
2. Die vorhandene Stadtstruktur mit der geschlossenen Blockbauweise und der Trennung zwischen öffentlichem und privatem Raum bleibt erhalten.
3. Denkmalgeschützte Häuser und wertvolle Fassaden werden restauriert und erhalten. Häuser mit besonders wertvollen Innenausstattungen werden nicht entkernt.
4. Fürth als Denkmalstadt lebt in erster Linie von einer fast geschlossen erhaltenen Bausubstanz (Ensembles), die so in Deutschland nur selten anzutreffen ist. Dieses Image wollen wir durch die Übernahme der weltweit beliebigen ‚Shopping Mall Architektur‘ nicht verlieren.
5. Ein Großprojekt mit ca. 25.000 qm Verkaufsfläche bedroht die bestehende Geschäftswelt. Neue Verkaufsflächen sind auf ein für Fürth verträgliches Maß zu beschränken.
6. Für das City-Center sowie für bestehende und ggf. neue Verkaufsflächen ist eine integrierte Lösung zu finden (Einzelhandelskonzept), damit Fürth nicht zu einem Mahnmal für falsche Stadtentwicklung verkommt.
7. Die Öffentlichkeit ist rechtzeitig und umfassend zu informieren (besonders über Folgen und Kosten für die Allgemeinheit) und an Entscheidungen zu beteiligen (z. B. Infrastruktur, Finanzierungstransparenz, Bürgschaften, Abrisse etc.).
8. Negative Auswirkungen auf den innerstädtischen Verkehr müssen vermieden werden.
Nicht alle, die in der Bürgerinitiative „Eine bessere Mitte für Fürth“ vertreten sind, stehen hinter allen der genannten Punkte. Die verschiedenen Punkte sind für die Beteiligten von unterschiedlicher Bedeutung und Gewichtung. Es gibt aber keinen Punkt, der den Positionen Einzelner widerspricht. Wir werden die verschiedenen Möglichkeiten zur demokratischen Mitgestaltung nutzen, auch die im Bebauungsplanverfahren vorgesehenen. Wenn es nötig ist, werden wir uns dafür einsetzen, dass bei einem Projekt dieser Tragweite die gesamte Bevölkerung über einen Bürgerentscheid beteiligt wird. Als ultima ratio schließen wir rechtliche Schritte nicht aus.“
Die Bürgerinitiative organisierte in der Folge mehrere gut besuchte Veranstaltungen und startete später ein Bürgerbegehren, bei dem die Bürgerinitiative die Abstimmung jedoch zunächst auf die Frage des öffentlichen Raumes beschränkte.
In der Endphase des Projektes Neue Mitte II schaltete sich die Initiative in die Diskussion um den Abriss des Festsaals ein und erklärte nach dessen Abriss am 5. September 2013 ihrer Arbeit für beendet.
Es ist eine Buchveröffentlichung zur Arbeit der Initiative und zur Neuen Mitte geplant.
Siehe auch
Weblinks
- Ehemalige Homepage der Bürgerinitiative - Wayback Machine/ Internetarchiv