Graffiti am Europakanal und Grundigpark

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Kunst im öffentlichen Raum Eine außergewöhnliche Gestaltung hat die 250 Meter lange Stützmauer am Grundigpark in Fürth erhalten. Es ist wohl derzeit Mittelfrankens größtes Zusammenhängendes Grafitti.

Die Idee Die lange Stützmauer für die Mehrfamiliengebäude im Grundigpark am Europakanal war immer wieder Übungsfläche für dilettantische oder auch plakative, aber unerträgliche Schmierereien. Die Beseitigung der Verunstaltungen verursachte immer wieder hohe Kosten für die Eigentümerinnen und Eigentümer.

Diskussionen ergaben, dass eine langfristigere Lösung zum Schutz bzw. zur Verschönerung der Mauer gefunden werden sollte. Doch das erforderliche Überstreichen scheiterte zunächst an den erforderlichen Kosten. 2021 lernte Gerold Hedrich, Eigentümer der H&K Hausverwaltung, welche einige der Gebäude im Grundigpark verwaltet, den Graffiti-Künstler Carlos Lorente, Gründer und Geschäftsführer der Style Scouts® Graffiti Akademie in Nürnberg kennen.

Die Vorbereitung Der Gedanke an die großflächige Gestaltung der Mauer durch renommierte und professionelle Künstlerinnen und –künstler fand schnell Gefallen, auch bei den Eigentümerinnen und Eigentümern, so dass schon bald die Umsetzung geplant, Künstlerinnen und Künstler eingeladen und die Finanzierung geplant werden konnte. Alle Beteiligten wirkten dabei in sehr guter Weise zusammen, so dass das – wie 250 Meter gestaltete Mauer erkennen lassen - rundum gelungene Projekt verwirklicht werden konnte.

Die Motivauswahl Die Künstler hatten freie Hand bei ihren Motiven. Es war klar, dass es keine rassistischen, menschenfeindlichen oder radikalen Motive sein werden. Ein Farbkonzept wurde vorgegeben. Angedacht war, Comicmotive von „Marvel vs. DC“ aufzubringen, was jedoch aufgrund urheberrechtlichen Gründen nicht verwirklicht werden konnte.

Nun zieren von den Künstlern frei gewählte Motive die Mauer, darunter Motive von Clint Eastwood oder der Computerspielfigur Sonic the Hedgehog aus den 1990er-Jahren.

Die Umsetzung An den beiden Wochenenden 17./18. sowie 24./25. September 2022 machten sich 32 Sprühkünstler aus Fürth, Nürnberg, Erlangen und aus Südafrika ans Werk, um aus der vormals grauen Fläche im Rahmen des Graffiti-Projektes „Urban Art Jam“ ein ansehnliches etwa 800qm großes Riesenkunstwerk zu schaffen. Zunächst waren 28 Künstler beteiligt, schlussendlich dann 32, da das Kunstwerk um auch die letzten Mauerabschnitte Richtung Einfahrt zum Grundigpark gestaltet werden durften.

Aufwendig wurde vorab die gesamte Mauer von Carlos Lorente und seinem Kollegen Andy, Künstlername "Fokus“, in Regenbogenfarbigen Abschnitten grundiert, um dann durch die Grafitti-Sprayer die Farben haftbar aufbringen konnten.

Die Sicherung des Kunstwerks Es ist zu hoffen, dass der Ehrenkodex der Grafitti-Künstlerinnen und –künstler Bestand hat, keine Werke Anderer zu verunstalten oder zu übermalen. Die mögliche Versiegelung der Wand und somit der Kunstwerke steht aufgrund noch fehlender Finanzierung aus. Hier hoffen die Verantwortlichen auf weitere Spenden.

Die Finanzierung und Förderung Die Künstler erhielten keine Gage und sprühten freiwillig aus Spaß, für Bekanntheit und Aufmerksamkeit. Es gab lediglich für alle Künstler eine kleine Aufwandsentschädigung. Externe Künstler wurden in Hotels in Nürnberg und Erlangen untergebracht. Die kompletten Sprühdosen wurden den Künstlern zur Verfügung gestellt.

Nach Rücksprache und Abstimmung mit den Eigentümerinnen und Eigentümern im Grundigpark erhielt das Projekt nicht nur die Zustimmung sondern es konnte auch ein stattlicher Anteil der Gesamtkosten von etwa 20.000 € durch Crowdfunding und Spenden zwischen 10 und 500 € erbracht werden. Einen Anteil der Kosten für Material, Sicherung und Unterbringung der Kunstschaffenden steuerte auch die Stadt Fürth mit 5.000 € bei. Im Fall eines Überschusses aus dem Projekt wird dieser der gemeinnützigen Organisation „Viva con agua“ zugutekommen. So entstand nicht nur ein tolles künstlerisches Großobjekt in der Stadt Fürth, sondern ein soziales Projekt wird auch noch unterstützt.

Die Botschaft der Künstler Die Farbgebung der Wand in Regenbogenfarbigen Abschnitten soll das Thema Buntheit aufgreifen und die Vielfalt, auch die der Kunst zeigen. Die Länge des Werkes bietet sich zudem an, einen Weg zu markieren und eventuell eine Verbindung zum direkt gegenüber der Mauer liegenden Wasserweg Main-Donau-Kanal herzustellen. Fürth sollte etwas bunter gemacht werden. Rückmeldungen auf verschiedenen Ebenen von Anwohnerinnen und Anwohnern, Sozialen Netzwerken und Kunstschaffenden bestätigen den Erfolg der Umsetzung.

Weblinks

Bilder

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