Das Gebäude Schulhof 3, war die Hauptsynagoge in Fürth, die sog. Altschul und befand sich im sog. Gänsbergviertel. Das Gebäude bestand aus Quadergestein und war im spätgotischen Stil auf dompröpstisch-bambergischen Grund erbaut. Sie war die erste und zugleich größte Synagoge in Fürth und wurde dementsprechend als Hauptsynagoge bezeichnet. Sie war der Prager Pinkas-Synagoge nachempfunden [1].
Mit der ersten Ansiedlung von Juden war noch kein Synagogenbau verbunden. Dazu war die Zahl jüdischer Bürger zu gering. Weder hätten die Baukosten noch ein Minjan zustande gebracht werden können.[2] Darum wurden Gottesdienste in Privathäusern abgehalten. Angeblich soll schon acht Jahre vor dem Bau der Altschul eine Synagoge, "der erste öffentliche Gebetsraum der Juden in Fürth", in dem Haus des Simon Michel (später Rednitzstraße 28) eingerichtet worden sein: die Eisig-Schul.[3]
Die Synagoge ist direkt oberhalb des Buchstabens "F" (in Flecken) mit dem umzäunten Schulhof zu erkennen; um 1630
1616/17: erste Erbauung der Synagoge. Sie wurde am 23. Februar1617 eingeweiht.[4]. Das Datum 1617 wurde auch durch eine Art Bauinschrift im Inneren der Synagoge wiedergegeben. Über dem Thoraschrein befand sie ein Schriftzug mit dem Teilvers aus Psalm 29,11 b: "Der Herr wird sein Volk segnen mit Frieden" (יהוה | יברך את עמו כשלןם). Das entscheidende Wort war dabei: שלןם, was ersichtlich wurde, da jeder Buchstabe war mit einem kleinen Kreis darüber herausgehoben wurde. Weil das hebräische Alphabet auch gleichzeitig Zahlenwerte erfüllt, ergab sich daraus:
300 = ש
30 = ל
6 = ן
40 = ם
Aus den Zahlen errechnet sich dann zusammen: (5)376 in der jüdischen Jahreszählung = 1615/1616 als Zeitangabe für die Erbauung. Die Einweihung war dann 1617.[5]
↑Julia Haarmann: Hüter der Tradition, in: Jüdische Religion, Geschichte und Kultur Bd. 18, Göttingen 2013; S. 36, auch Mehr als Steine - Synagogen-Gedenkband Bayern, Band II, Seite 270 und Helmut Mahr: Die Fürther Hauptsynagoge in: "Fürther Heimatblätter", 1966/6; Seite 130 ff
↑Andreas Würfel: Historische Nachricht von der Judengemeinde in dem Hofmarkt Fürth, 1754, Seite 25
Die jüd. Synagoge nach der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938
Die jüd. Synagoge nach der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938
Die jüd. Synagoge nach der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938; Blick im Inneren auf den Ostgiebel
Die jüd. Synagoge nach der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938
Die jüd. Synagoge nach der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 (Westseite mit "10-Gebote-Portal")
Die jüd. Synagoge nach der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938
Die jüd. Synagoge nach der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938; auf der linken Seite die niedergebrannte Neuschul oder Kaalsschul und dahinter die Ruine der Hauptsynagoge, der Altschul.
ausgebrannte Hauptsynagoge Fürth, 10. November 1938
Mohrenstraße 28, im Hintergrund die zerstörte Synagoge, 10. November 1938
Die jüd. Synagoge nach der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938, rechts der zerstörte Westgiebel der Hauptsynagoge (=Altschul), gleich daneben, links hinten die zerstörte Mannheimer Schul
Die jüd. Synagoge nach der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938
Altschul und Neuschul nach der Reichspogromnacht
Blick von der Mohrenstraße in den Schulhof nach der Reichsprogromnacht;
v.r.n.l.: Mohrenstraße 26 (unzerstörtes, verschiefertes Gebäude), Schulhof 6 (Rabbinatsgebäude ebenfalls noch unzerstört), Ruine der Altschul (= Hauptsynagoge)
Blick in den Schulhof nach der Reichsprogromnacht; das Schulhoftor in der Mohrenstraße, gleich dahinter die zerstörte Neuschul, weiter hinten das zerstörte Scharrgebäude, rechts die Ruine der Altschul
Kantoreneinführung in Altschul, Nürnberg-Fürther isr. Gemeindeblatt 1. Februar 1938
Abräumarbeiten nach der Reichsprogromnacht 1938;
v.l.n.r.: Kirchturm St. Michael, Schulhof 6 (noch unzerstörtes Rabbinatsgebäude), Schulhof 5 1/2 (Mannheimer Schul mit den drei Rundbogenfenstern), davor die Ruine der Altschul (Schulhof 3, Hauptsynagoge)
Foto vom Schulhof nach der Reichspogromnacht; Ansicht von der Mohrenstraße, hinter dem Tor links Schulhof 2 ("Neuschul"), rechts die "Altschul"
Kantorenabschied in Altschul, Nürnberg-Fürther isr. Gemeindeblatt 1. Juni 1937
Altschul, Blick von der Empore auf den Thoraschrein, darüber Schriftband mit Psalm 22,4: ואתה קדוש יושב תהלות ישראל
"Du aber bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels"
Altschul-Inneres mit Blick auf die Frauenempore
Treppenaufgang an der Altschul, 1936
letzter Kammermusikabend des jüdischen Kulturbundes Fürth in der Hauptsynagoge, Nünberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt 1. März 1935
Kammermusikabend in der Hauptsynagoge, Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt 1. März 1935
Hermann Schey Konzertbericht, Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt 1. März 1935
Rezitationsveranstaltung mit Texten von Thomas Mann und Martin Buber
Konzert mit Hermann Schey in der Hauptsynagoge, Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt 1.Januar 1935
Vortrag Siegmund Bing über Jakob Wassermann in Altschul; Nbg-Fü Isr. Gbl. 1. Juni 1934
Einladung zum Vortrag über Jakob Wassermann von Siegmund Bing in der Altschul,
Nbg-Fü Isr. Gbl. 1. Mai 1934
Luftbild der Altstadt bzw. Innenstadt, gel. 1931
Gottesdienstanzeiger für Altschul und Neuschul, Nürnberg-Fürther isr. Gemeindeblatt 1. September 1930
Gottesdienstanzeiger Hauptsynagoge, Nürnberg-Fürther isr. Gemeindeblatt 1. August 1930
Aufnahme eines Kindes vor dem Hauptportal der ehem. Hauptsynagoge, ca. 1930
Mendelsohn-Gedenkfeier, Nürnberg-Fürther Israelitisches Gemeindeblatt 1. Oktober 1929
Wiedereinweihung Synagoge, Jüdisch-liberale Zeitung vom 1. Mai 1925
Die Synagoge in der Fürther Altstadt, ca. 1925
Die Synagoge in der Fürther Altstadt, ca. 1925
Flugzeugaufnahme von Fürth i. B., gel. 1922
Schulhof in Fürth, ca. 1920
links: Hauptsynagoge, rechts dahinter: Rabbinatswohnung und Kanzlei; ganz rechts: Schulhof 1
Außenansicht der Hauptsynagoge am ehem. Schulplatz in Fürth, gel. Sept. 1917
Postkarte vom Inneren der Altschul, 1911
Innenansicht der Hauptsynagoge in Fürth, auf einer Ansichtskarte von 1910.
Ansichtskarte mit einem Zeppelinüberflug, die Collage entstand vermutlich zur ersten Landung eines Luftschiffes in Nürnberg am 29. März 1909 (links hinten: Ostwand der Hauptsynagoge)
Historische Ansichtskarte "Nordwestliches Panorama der Stadt Fürth i/B." (mit Anmerkung: "vom Rathhaus Turm gegen d. Weinberge"), gel. 1908
Plan Leonhard Bürger, 1891
Plan Leonhard Bürger, 1891
Plätze der Hauptsynagoge, FAZ 23. August 1877
Artikel aus "Der Israelit" zur neuen Altschul, 29. August 1866
Einweihungsbericht zur Altschul, Fürther Abendzeitung 17. September 1865
Störung durch Herumlaufen, FAZ 16. September 1865
Einweihung mit Eintrittskarte, Fürther Abendzeitung 14. September 1865
Orgelfrage, Fürther Abendzeitung 20. August 1865
Blick über Fürth vom Westen, mit Randzeichnungen: "Synagoge, Rathhaus, königl. Staats-Bahnhof, Michaels-Kirche, Krankenhaus, Alte Veste, Kath. Kirche, Eisenbahnbrücke oberhalb Fürth", 1865
v.l.n.r.: Schulhof 2 (Kaalsschule oder Neuschul), Schulhof 3 (Haupsynagoge oder Altschul), Schulhof 6, Kirchturm St. Michael, Schulhof 1; Stich G. Löwensohn, Lithographie 1839