Fürther Diebes- und Räuberbande
Unter dem Namen Fürther Diebes- und Räuberbande (auch: große Fränkischen Diebes- und Räuberbande und nach einem der Rädelsführer Jakob Meusel auch "Meusel-Bande") war Ende des 18. Jahrhunderts eine Räuberbande bekannt, die ab 1790 vor allem in Franken, aber auch in der nördlichen Oberpfalz und anderen umliegenden Gebieten mit hunderten von Einbrüchem, Diebstählen und Überfällem tätig war.
Gruppenstärke und Verbrechen
Die Gesamtzahl der Mitglieder der heute weitestgehend in Vergessenheit geratenen Bande wurde seinerzeit auf etwa 180 Personen geschätzt. In Fürth soll in der Anfangszeit angeblich einer der Hauptstützpunkte der Gruppierung gewesen sein, die jedoch nicht kollektiv, sondern zumeist in Kleingruppen Aktionen durchführte.
Der größte Coup gelang 1797 mit dem Diebstahl beim Bamberger Weihbischof, der eine Beute im Wert von rund 12.000 Gulden einbrachte. Selbst vor dem Bischofsstab machten die Diebe nicht halt.
Die Gruppe war beim einen Teil der Bevölkerung gefürchtet und genoss beim anderen wohl einen gewissen Rückhalt, denn obwohl spätestens ab 1798 steckbrieflich gesucht, scheute es die Gruppe um einen der Rädelsführer namens Franz Troglauer noch 1800 nicht, öffentliche Trinkgelage in Wirtshäusern abzuhalten.
Verrat und Zerschlagung
Zufällig erwischte die Polizei 1798 das Bandenmitglied Philipp Schreier, der aus Angst vor der Todesstrafe etliche Komplizen verriet. Mit dem systematischen Druck und Versand von Steckbriefen hatte die Fahndung nun den bisher versagten Erfolg. Über hundert Bandenmitglieder werden auf der Festung Wülzburg verhört, danach werden die meisten Frauen frei gelassen, viele Männer zu Zuchthausstrafen verurteilt.
Franz Troglauer plante aus Rache für frühere Verhaftungen gar den Mord an einem Landrichter namens Georg von Grafenstein auf Parkstein. Im Dezember 1800 gelang seine Festnahme, am 6. Mai 1801 wurde er in Amberg gehängt.