Mederer
Geschichte
Die 1948 Willi Mederer gegründete Mederer Süßwarenvertriebs GmbH ist ein Fürther Unternehmen, das zahlreiche Arten an Fruchtgummis sowie Gummischaumartikeln produziert und deutschlandweit ca. 1.790 Mitarbeiter beschäftigt (Stand 2010). Besser bekannt ist das Unternehmen, nach wie vor im Familienbesitz, unter seinem Markennamen Trolli. Erste Produktionsstätten lagen in der Nürnberger Straße 56 sowie der Jakobinenstraße 5-7, Ende der 1960er Jahre erfolgte der Neubau an der Oststraße 94.
Zunächst begann der Firmengründer Willy Mederer die Produktion von Nudeln, da Mehl deutlich günstiger und einfacher zu beschaffen war als Zucker. Kurze Zeit später wurde durch die Währungsreform die Zuckerrationierung aufgehoben, so dass Mederer das Unternehmen auf die Herstellung von Süßwaren ausrichtete. Anfänglich produzierte das Unternehmen in den 60er Jahren mit knapp 150 Mitarbeitern vorwiegend Cremehütchen, Kokosartikel, Geleebananen, Pfefferminzfondante und Geleefrüchte, die alle unter dem Markennamen Wilmed vertrieben wurden, der für Willy Mederer stand[1].
Im Jahre 1975 wird die Produktion im Fruchtgummisektor verstärkt, während andere Produkte nicht mehr weiter geführt werden. Hierzu wird eigens der Name Trolli der Bär entwickelt, basierend auf den nordischen Sagen der Trolle: "schrullige Waldwesen, nett zu Kindern, aber eher listig und zu Streichen aufgelegt gegenüber Erwachsenen"[2]. Der Name Trolli sollte primär Kinder ansprechen und lustig klingen. Der Eigenname Trolli für alle Produkte der Mederer Gruppe etabliert sich ab 1980.
1984 übernimmt der Sohn Herbert Mederer die Geschäftsführung von seinem verstorbenen Vater und Firmengründer Willi Mederer. Ab 1986 expandiert Trolli in die USA und baut eine Produktionsanlage in Creston (Iowa), die jedoch kurz darauf im Jahr 1997 wieder verkauft wurde - auf Grund der laufenden Scheidung mit der ersten Ehefrau. Mit dem Verkauf der Produktionsanlage gehen auch die Namensrechte in den Nafta-Staaten (Kanada, Vereinigte Staaten & Mexiko) verloren. In dieser Zeit entstehen die bis heute noch bekannten "Trolli-Apfelringe" und Trolli-Burger, HotDog und Gummi-Pizza.
Mederer ist nach "Haribo" die Nummer zwei am deutschen Markt.
Ehemalige Expansionspläne
Das Unternehmen hatte 2008 ein 72.000 qm großes Gelände im Gewerbepark Süd gekauft, auf dem man bis 2013 in vier Bauabschnitten ein Logistikzentrum, ein Produktions- und Verwaltungsgebäude sowie ein Entwicklungszentrum errichten wollte. Darüber hinaus wollte man sich dort den Traum einer "gläsernen Fabrik" erfüllen, in der bei laufendem Betrieb die Produktion vorgeführt werden könnte.
Insgesamt war die Investition auf etwa 50 Millionen Euro vorveranschlagt[3]. Im Oktober 2011 wurde überraschend bekannt, dass die Planungen nicht mehr weiterverfolgt werden und Mederer seine Produktion in Fürth einstellen will. Für das Gelände soll nun ein neuer Investor gefunden werden.
Nach Bekanntwerden der Wegzugspläne wurden an der Firmenzentrale in der Oststraße als Zeichen des Protests eine größere Zahl Grablichter aufgestellt.
Literatur / Medien
- …und noch ein Bärchen zu machen, war nicht die Antwort. TROLLI – eine Erfolgsgeschichte aus Fürth. Fernsehreportage der Redaktion POINT, Otto-Seeling-Promenade 2-4, 90762 Fürth, Juli 2007
Lokalpresse
- Alles, Johannes: Trolli baut frühestens im nächsten Jahr. In: Fürther Nachrichten vom 04. Juni 2010 - FN
- Wirtschaftskrise erreicht Trolli: Fürther Produktion schließt. Referent Müller: "Schlechteste Nachricht seit Quelle" - 187 Mitarbeiter betroffen; Artikel in den Nürnberger Nachrichten vom 20.10.2011 NN
- Hofmann, Josef: Trolli-Hersteller Mederer verlässt Fürth, Artikel in der Nürnberger Zeitung vom 20.10.2011 NZ
- Alles, Johannes: Mederer schließt seine Produktion in Fürth. Trolli-Gummibärchen werden bald in Mecklenburg-Vorpommern hergestellt, Artikel in den Fürther Nachrichten vom 20.10.2011 FN
Quellen
Siehe auch
Weblinks
- Mederer Süßwarenvertriebs GmbH - Trolli im Netz